Kapitel 11: Kihyun's Vergangenheit
KIHYUN'S POV:
Wir waren erstmal wieder ins Lagerhaus zurückgekehrt, damit sich Changkyun wieder beruhigen konnte. Ich fragte mich echt, wer der Typ war und woher die beiden sich kannten. Eins konnten wir aber festhalten. Er hatte nichts Gutes im Schilde und Changkyun hatte große Angst vor ihn gehabt. Er hatte ja schon eine halbe Panikattacke bekommen, als er ihn nur gesehen hatte. Hang das alles mit seinem Traum zusammen? Ich könnte es mir leider vorstellen. Aber um ihn richtig helfen zu können, müssen wir die ganze Wahrheit erfahren und die wird er uns nicht so einfach erzählen.
Schon seid gefühlten Stunden hatte ich das Lagerhaus erneut auf den Kopf gestellt, als ich wieder mal nach dieser Uhr suchte. Es war das einzigste Erinnerungsstück, was ich an meinem Bruder noch hatte. Und außerdem waren wir damit ja hierher gekommen. Wie sollen wir denn ohne diese Uhren wieder zurückkommen? Wer hatte sie überhaupt? Jemand muss sie uns ja entwendet haben, als wir noch bewusstlos waren. Mehr Fragen als Antworten, aber wahrscheinlich sollte ich die Suche erstmal aufgeben. Es fühlte sich zwar so an, als würde ich meinen Bruder aufgeben, aber den könnte ich nicht aufgeben und auch niemals ersetzen. Dafür bedeutete er mir zu viel.
Ich ging langsam wieder zurück zu Wonho und Changkyun, die sich auf die Fensterbank gesetzt hatten. Wir wollten beide Changkyun beschützend in den Arm nehmen, aber das wollte er nicht. Er hatte sich immer wieder von uns distanziert, als hätte er sowas wie Berührungsängste. Selbst jetzt saßen sie mit großem Abstand nebeneinander, während Changkyun einfach nur monoton und emotionslos ein Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixiert hatte. Besorgt und leicht flehend sah ich zu Wonho, der meinen Blick bemerkt hatte und sorgenvoll mit den Schultern zuckte. Vielleicht sollte ich es mal probieren zu ihn durchzukommen. "Wonho, könntest du bitte kurz vor dem Lagerhaus gehen? Ich will mit ihn mal allein reden." Wonho wirkte skeptisch, verstand aber und ging vor die Tür.
Ich atmete tief durch, bevor ich Changkyun langsam näher kam. "Changkyun, wir wollen dir wirklich nur helfen. Wir alle haben doch irgendwie auch die selben Probleme und müssen vieles durchmachen." Er hatte mich nicht beachtet, sondern nur trocken aufgelacht, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Das sagen sie alle und am Ende...nutzen sie das für ihre eigenen Zwecke." Worüber sprach er nur? "Changkyun, dass würde ich wirklich niemals tun! So bin ich nicht. Solltest du wie Wonho sein und in der Schule gemobbt werden sollen, will ich euch beide helfen. Ich weiß doch noch am besten...wie sich...körperlicher Schmerz anfühlt." Die letzten Wörter hatte ich erstickt heruntergelabert, in der Hoffnung das er es nicht hören würde, aber falsch gedacht. Genau das tat er, denn er sah mich mitleidig an. "W-Würdest du...es mir sagen?" fragte er mich vorsichtig, während ich leicht nickte und mich dann neben ihn setzte. "Du darfst es niemanden sagen, okay? Beziehungsweise...außer meiner Familie weiß es wirklich niemand." Er nickte mir besorgt zu.
Ich musste mich kurz sammeln, bevor ich wirklich anfing über das Tabuthema zu sprechen. Es war nicht schön, aber wenn ich so Changkyun's Vertrauen gewinnen konnte, dann werde ich es ihn sagen. "Meine Familie ist reich und hat sich eine Villa in Seoul gekauft, kurz nach meiner Geburt. Es gab strenge Lehren, die ich erfüllen musste. Immer wieder musste ich mich verstellen. Ich musste so sein, wie ich nicht sein will. Nur bei meinem Bruder konnte ich der sein, der ich schon immer sein wollte. Es wurde mir auch verboten Gefühle zu zeigen. Ich durfte gar nichts. Ich war eine Marionette unter der Tyrannei meines Vaters. Bei Fehler...wurde ich...eine Stunde lang gefoltert." Ab diesen Punkt brach alles in mir zusammen und ich fing bitterlich zu weinen an. Ich wollte vor ihn eigentlich stark sein, aber es ging nicht mehr. Ich wollte aus diesem Gefängnis nur entfliehen, aber ich konnte es nie.
Überraschender Weise hatte mich Changkyun in seine Arme gezogen. "Das...tut mir leid für dich. Ich wollte keine schlechten Erinnerungen wecken." Ich schüttelte nur den Kopf. "Tust du nicht. Ich wollte es dir ja selbst sagen, in der Hoffnung, dein Vertrauen gewinnen zu können." Seine Augen weiteten sich geschockt, bevor er von mir weg sah. "Wenn du willst...kann ich dir gerne was zeigen, was kein anderer zuvor gesehen hatte." Er sah mich wieder leicht schüchtern und ängstlich an. "Fühl dich nicht dazu gezwungen." meinte er, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Tu ich nicht! Ich will dir nur zeigen, dass ich dir vertraue." Erneut weiteten sich seine Augen geschockt, als ich langsam aufstand und ihn mein Rücken zudrehte. Ich hob leicht mein Oberteil an, wo drunter sich Wunden und sonstiges befinden sollten. Ich hörte ihn nur scharf die Luft einziehen. "Du sollst nur wissen...das du gegebenenfalls nicht alleine mit deinem Schmerz bist, hörst du?" Ich ließ es wieder fallen und drehte mich wieder zu Changkyun um, denen offensichtlich die Tränen aus den Augen liefen. Noch nie konnte ich mich mit jemanden so ehrlich drüber unterhalten wie mit ihn. Wie auch? Mir wurden ja Freunde verboten!
Ich konnte Changkyun nicht so sehen, weshalb ich zu ihn ging und meine Arme um seinen zierlichen Körper legte. Sofort klammerte er sich schluchzend an mich. Ich konnte mir vorstellen, weshalb er jetzt so aufgelöst war. Zum Teil fühlte er schon mit mir, aber zum anderen muss er bestimmt auch immer an seine eigene Vergangenheit zurückdenken. Hoffentlich sagt er mir bald, was alles geschehen war. Ich würde ihn nur zu gerne helfen.
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