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6. Bass

Mit den Menschen ist es wie mit den Autos - Laster sind schwer zu bremsen.

(Heinz Erhardt)

LINA

Die Frustration ist uns beiden ins Gesicht geschrieben und der Besitzer der Stimme kann froh sein, dass ich ihn nicht mit einem der Lederbänder, das sich langsam aber sicher in meine Oberschenkel schneidet, erdrossle.

„Fünf Minuten", ruft Matty nach draußen und ich muss kichern. Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht er mich an. „Also ich kann's auch wirklich nicht erwarten", eindeutig lustvoll lasse ich meine Augen einmal über seinen gesamten Körper wandern. „Aber ich habe mir schon mehr als fünf Minuten erhofft."

Meine Finger in seinem Nacken verschränkend ziehe ich ihn zu mir runter und küsse ihn. Er grummelt, ich grinse und er hört einfach auf. „Ey", empöre ich mich, nicht wirklich gespielt sondern langsam aber sicher ziemlich ungeduldig.

Matty lächelt mich an, nimmt meine Hände in seine und lehnt seine Stirn gegen meine. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich das auch will und wie unfassbar gerne ich hier alles auf Stopp stellen und Ross eine ballern würde." Daraufhin kann ich mir kein Lachen verkneifen.

Sein Bühnenoutfit ist sehr eng, ich brauche mir gar nichts vorstellen. Ich sehe und spüre es. „Willst du hier auf mich warten?" Sofort schüttle ich meinen Kopf. „Auf keinen Fall."

Mit dieser Reaktion hat er nicht gerechnet, der Ausdruck in seinen Augen verändert sich. „Ich habe dich noch nie live gesehen und ich kann gar nicht auf so viele Taylor Swift Konzerte gehen, um das für Tammy wieder gut zu machen, wenn ich sie da draußen einfach alleine lasse."

Sichtlich erleichtert atmet er aus und lässt seine Stirn zurück an meine sinken. „Gut, wir spielen ‚Chocolate' und als letztes ‚The Sound'. Zwischen den beiden Songs suchst du Mark. Der Schrank, der dir vorhin die Tür aufgemacht hat", führt er aus, als er meinen fragenden Blick bemerkt. „Er weiß Bescheid und bringt dich zu mir, ja?" „Okay."

„Wünsche dir noch schnell was, bevor ich zur Arbeit gehe." Nun bin ich diejenige, die ihn mit erhobenen Augenbrauen ansieht. „Na, siehe es einfach als deine Käse-Sahne-Torte an", beginnt er zu grinsen.

Mit einem knappen ‚Trottel' und einem leichten Schlag gegen den Oberarm will ich ihn eigentlich abspeisen. „Ich meine es ernst. Sag mir, was du hören willst und ich packe es auf die Setlist." „Geht das so einfach?" Flink zuckt er mit den Schultern. „Das hat zu gehen, da müssen die Jungs durch."

Während ich ihn dabei beobachte, wie er die Überreste meiner Bluse aufsammelt und einfach in den kleinen Papierkorb unter dem improvisierten Schminktisch stopft, überlege ich. Mein Blick wandert durch das Zimmer, als stünde hier irgendwo die Antwort geschrieben, denn mein Hirn ist derart benebelt, in meinem Oberstübchen ist gar nichts mehr los. Dummerweise hat Matty aber bis dato keine Songs über rote Samtsofas, Hängesessel oder Garderoben geschrieben.
Magazine liegen auf dem Tisch und als mein Blick auf ein Clipper-Feuerzeug fällt und ich eine eindeutig aussehende, durchsichtige aber bereits leere Tüte sehe, macht es ‚Klick'. „Spiele mir ‚Medicine'."

Matty hält inne. Das weiße Hemd, welches er eben noch von einem Bügel gezogen hat, fällt auf den Boden und er sieht mich an. Der Ausdruck in seinen Augen ist nicht zu deuten und als er einfach nichts sagt, bin ich versucht zurück zu rudern, mir irgendwas Anderes zu wünschen oder einfach die Songauswahl zu Googeln.

Gerade als ich nach meiner Tasche greifen will, die es in unserem überstürzten in den Raum stolpern gerade mal auf eines der beiden Sofas geschafft hat, kommt er auf mich zu. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, presst mich mit dem Rücken gegen die Tür und küsst mich.

Er küsst mich alles andere, als zaghaft. Seine Zunge umfährt meine und mein Hirn schaltet sich komplett ab. Ich muss grinsen, als ich den Rotwein schmecke. Es fühlt sich anders an, als die unzähligen Male zuvor und mir stockt der Atem. Ich vergesse alles um uns herum und versuche es krampfhaft zu genießen, doch ich kann das Gefühl in meiner Magengegend weder zu ordnen, noch einfach ignorieren. Meine Gedanken beginnen zu rasen, doch ich kriege keinen klar und deutlich zu fassen.

Als er von mir ablässt, atme ich schwer aus. Ich weiß nicht mehr wo oben oder unten ist und kann ihm nur völlig verunsichert dabei zusehen, wie er wortlos aus dem Raum verschwindet. Heillos verwirrt raufe ich mir die Haare. Was zur Hölle war das bitte?

„Und? Geschenk ausgepackt?" fragt Tammy anzüglich mit den Augenbrauen wackelnd und grinst mich an. Es muss offensichtlich sein, dass wir uns nicht einfach nur die Hände zur Begrüßung schüttelten. Ich konnte schlecht in dem BH nach draußen treten. Auch, wenn ihn die Nieten und Lederbänder aufwendiger aussehen ließen, das konnte ich nun wirklich nicht bringen. Also habe ich mir das Hemd genommen, dass er einfach auf den Boden fallen ließ, krempelte die Ärmel hoch und knöpfte ein paar Knöpfe zu.

Wenigstens ein bisschen bedeckt wollte ich nach draußen treten. Meine Haare sehen vermutlich genau nach dem aus, was sich in mir abspielt: Chaos.

Antworten kann ich ihr nicht, stattdessen lasse ich meinen Kopf auf ihre Schulter fallen und warte ab, bis sie ihre Arme um mich legt. „Was hat er gemacht? Kann man ihn hier erschießen?" Stumm schüttle ich nur mit dem Kopf. Ich kann und will ihr nicht erzählen, was sich in meinem Kopf abspielt. Dafür müsste ich erst einmal die richtigen Worte finden, wofür mir definitiv die Energie und der Wille fehlen.Fantastischer Weise muss ich nichts von alle dem.

Die Lichter im Raum werden gedimmt und um uns herum beginnt das Geschrei. Da sich Tammy dazu entschieden hatte, sich einen Platz auf der Empore zu suchen, ist es um uns herum nicht so chaotisch, wie im Pit.

Die Bildschirme im Hintergrund fangen an zu flimmern und beinahe zeitgleich beginnt ein Chor zu singen. Ob es eine Aufnahme ist oder Matty sich tatsächlich einen Chor in den Hintergrund gestellt hat, kann ich nicht einschätzen. Vielleicht ist es Playback, ich sehe zunächst keinen seiner Bandkollegen, doch spätestens beim ersten Geschrei der Menge, sehe ich mich genauer um.

George nimmt zuerst an einem Schlagzeug platz und lässt den Club vibrieren. Gitarre und Bass folgen, denn auch Adam und Ross greifen nach ihren Instrumenten. Matty lässt sich einen Moment Zeit, wartet ab, bis die Jungs ihren musikalischen Höhepunkt erreichen, bevor er nach seinem Mikrofon greift.

Mit ‚Love me' eröffnet er die Show unter unfassbarem Gekreische seiner Fans, begrüßt sie ungefähr genau so schreiend und ist komplett in seinem Element.

Sein Outfit stößt auf Gefallen von allen 549 Fans, inklusive mir. Nur Tammy verzieht die Miene. Grinsend stoße ich sie in die Seite und werde unweigerlich in seinen Bann gezogen. Spielend leicht wickelt er mich um den Finger und ich lasse mich gänzlich in der Musik fallen.

Sofort verliebe ich mich in Adams Gitarrenspiel, er beherrscht sein Instrument wie kein anderer, den ich bisher live genießen durfte und anhand von Tammys Blicken bin ich mir sicher, der Bassspieler hat es ihr angetan. Ross' dunkle, kurze Haare, der feine schwarze Anzug, der so gar nicht zu Mattys Stil passt, steht ihm fantastisch. „Doch nicht so schlecht was?" feixe ich, als ich sie beim Wippen erwische.

„Seine Jungs sind gut", kommentiert sie trocken und ich versuche die Lyrics nicht zu sehr an mich heran zu lassen.

UGH' ist definitiv einer seiner experimentelleren Tracks auf musikalischer Ebene und ich liebe ihn genau deshalb sehr. Dieser 80er Vibe ist genau mein Ding und trotzdem treffen die Lyrics einen Nerv.

And you're the only thing that's going on in my mind
Taking over my life a second time
I don't have the capacity for fucking
You're meant to be helping me.

Dass es sich hierbei keineswegs um eine wiederaufkeimende Liebe handelt ist mir bewusst. Die Tütchen, die ich hin und wieder bei ihm fand, verrieten ihn.

Spätestens beim dritten Song hat mich Matty völlig in seine Welt gezogen, kein Zurück in Sicht. Aus voller Kehle singe ich mit und alles um mich herum verschwimmt. Mein sonst so voller Kopf wird gänzlich leer geblasen, eingehüllt und völlig benebelt. Mit jeder Zeile, die er von den Fans vervollständigen lässt, wird sein Grinsen breiter.
Mit jedem Tritt auf die Bassdrum lässt George meinen Brustkorb vibrieren und von Sekunde zu Sekunde fühle ich mich freier. Nichts auf dieser Welt hat einen derartigen Effekt auf mich, meinen Kopf und mein Herz, wie Live-Musik.

Mit jedem Saxofon-Solo verliebe ich mich mehr und mehr in seine Band, ihre Art zusammen innerhalb eines Songs zu spielen und Momente, wie diese zu kreieren. Jeder einzelne Mann auf dieser Bühne beherrscht sein Instrument und obwohl ich mir sicher bin, dass Mattys Ego ihn selbst um einige Meter überragt: jeder einzelne Song ist stimmig, niemand überragt, spielt ein Solo auf Teufel komm raus. Es harmoniert.

Alles in mir sehnt sich danach dieses Gefühl immer und immer wieder zu spüren und es ist nun wirklich kein Hexenwerk den Kloß in meinem Hals richtig zu deuten. Genau das ist es, was ich machen möchte...

Lasse ich den Blick wandern und beobachte die Menschen um mich herum, läuft mir eine Gänsehaut über den Rücken. Sich vermutlich völlig fremde Menschen sind aus einem einzigen Grund hier, haben einen gemeinsamen Nenner und dieselbe Leidenschaft für dieselbe Sache. Jedes seiner Worte, jede Melodie und jeder Klang berührt sie und ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie sich Matty fühlt. Genau das ist es, was ich möchte. Völlig fremde, gänzlich unterschiedliche Menschen verbinden, mit dem, was ich zu sagen habe. Ich weiß wirklich nicht, ob es relevant ist, ob es mir gelingt und ob sich irgendwer dafür interessiert. Ich weiß nur, dass ich es endlich wagen muss, bevor ich explodiere.

Jede Sekunde der instrumentalen Stille wird erfüllt von freudigem Geschrei der Menge und mein Herz erfüllt sich mit Stolz. Ich habe nichts zu seinem Erfolg beigetragen und trotzdem bin ich unsagbar stolz. Ohne, dass es mir bewusst ist, umschließe ich meine Umhängetasche ein bisschen fester. Meine Entscheidung werde ich bereuen, die Chancen dafür sind hoch. Doch dieses Konzert hat mich darin bestärkt. Matty soll das Notizbuch zurückbekommen.

Vor einem Jahr lag es fürchterlich eingepackt vor der Haustür und wäre beinahe eingeschneit worden. Niemand hatte mit weißen Weihnachten gerechnet und so gab er sich keine sonderlich große Mühe sein Geschenk wasserfest zu verpacken. Seine unordentliche Handschrift erkannte ich sofort.

„In welchen Sphären bist du denn schon wieder unterwegs?" stößt mich Tammy in die Seite und grinst. „Ach nichts", winke ich ab und sehe wieder nach vorne. Die Konzertkarten zu kaufen war die beste Entscheidung seit langem.

Auch Tammy freundet sich langsam aber sicher mit dem Gedanken an, dass sie heute Abend mit mir hier steht. Bei den ruhigeren Songs schaffe ich es sogar, dass sie sich bei mir einhackt und wir uns gemeinsam den sanften Melodien hingeben. „Der Song lief schon mal im Radio", freut sie sich sogar, als Matty ‚Somebody Else' anspielt.„Wieso hat der denn schon wieder ein neues Glas in der Hand?" fragt Tammy nach etwa einer Stunde, in der Mattys Bewegungen immer ausschweifender werden. Der Rotwein schwappt über, rinnt langsam über seinen Oberkörper hinab zum Hosenbund. Die Schrift auf seinem Bauch ist längst verwischt.

Und während Tammy angewidert die Nase rümpft, beiße ich mir auf die Lippe. Fuck. Ob ich die Spur heute Abend wieder finde?

Im Kopfkino versunken lecke ich mir über die Lippe und spüre einen Ellenbogen in der Seite. „Ferkel", zischt meine beste Freundin grinsend und man sieht ihr an, dass sie den freien Abend mindestens genauso gebraucht hat, wie ich.
Ich erspare ihr einen Vortrag, dass es einfach Mattys Ding ist. Dass seine Stage-Persona ‚truman black' nur wenig mit dem Mann zu tun hat, den ich ihr so gerne vorstellen würde. Verstehen würde sie mich so wieso nicht. Weder inhaltlich noch akustisch.

Also genieße ich einfach das Schauspiel und freue mich darüber, dass auch ihre Laune sich langsam aber sicher hebt. Kurz um: Wir beide kommen absolut auf unsere Kosten.

Ich gebe es nur ungern zu, aber es gibt einen Gedanken, der sich doch immer wieder in meinem Kopf abspielt.

„Der nächste Song ist fucking special", spricht Matty nach eineinhalb Stunden purer Ekstase ins Mikrofon und mir rutscht das Herz in die Hose, als er die ersten Töne auf seiner E-Gitarre anspielt. Flüchtig fliegen meine Augen zu Mattys rechter Seite, um zu sehen, wer von beiden spielt. Doch es ist Matty, der den Song trägt, Adam hat zwar die Gitarre noch um die Schultern, steht aber Finger streckend vor einem Keyboard.

In nur wenigen Momenten erhellen die Fans den Club mit ihren Handys und mir rieselt eine Gänsehaut über den Rücken.

I find it hard to say bye
Even in the state of you and I
And how can I refuse?
Yeah, you rid me of the blues
Ever since you came into my life
In case you're my medicine
(Yeah, you're a medicine)
Yeah, you're a medicine (You're a medicine)
I, I wanna marry you
Said I, I adore you
And that's all I have to say bye-bye
And you opiate this hazy head of mineIn case you're my medicine (Yeah, you're a medicine)
Yeah, you're a medicine (You're a medicine)
In case you're my medicine (Yeah, you're a medicine)
Yeah, you're a medicine (You're a medicine, yeah you're a medicine)

Ich kann meinen Blick nicht von Matty abwenden. Seine Augen scheinen den Raum zu scannen und die Wahrscheinlichkeit, dass er mich findet, geht gegen Null.
Und trotzdem setzt mein Herzschlag aus, als ich beobachte, wie er seinen Blick über die Empore wandern lässt. Obwohl er todsicher nur die Schönheit in sich aufnimmt, habe ich das Gefühl, er starrt mir direkt in die Seele.

Gänzlich konsumiert von der unfassbaren Kraft dieses Liedes, bemerke ich nicht, dass mir langsam, ganz still und heimlich Tränen über die Wangen kullern.

Tammy legt ihren Arm um meine Schultern, wischt mir mit dem Daumen über die Wange und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe.Meine Mauer fällt.

„Tammy, Ich l-" beginne ich, doch sie schüttelt mit dem Kopf. „Ich weiß", ist alles, was sie sagt. Und damit nimmt sie mir einen großen Haufen Last. Denn, wenn ich es nicht ausspreche, ist es vielleicht auch nicht real.

Gar nicht so beschwingt und freudig, wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte, sondern mit erwartungsgemäß großem Knoten im Magen, bahne ich mir einen Weg durch die Menge.

Nicht einen Song kündigte Matty mit Titel an. Er berichtete von der Intention hinter den Lyrics, vom Schreibprozess oder der Produktion. Anekdoten streuen sich hier und da ein, Herumblödeleien mit seinen Freunden lockern die Stimmung an den richtigen Stellen auf.

Immer mal wieder spricht er mit den Menschen in den ersten Reihen, quatscht mit Fans, die er schon zu kennen scheint. Nur ‚Chocolate' nennt er namentlich und ich nehme mir vor, ihm dafür eine mit zu geben. Als bräuchte ich ein Schild, um auch Ja zu erkennen, dass ich nun meinen Allerwertesten zu bewegen hatte. Irgendwas in mir hindert mich jedoch daran.

Um mich herum feiern die Menschen ihre Lieblings-Künstler, tanzen und schreien die Lyrics mit. Ich fühle mich hingegen wie betoniert und bewege mich keinen Zentimeter. Es fühlt sich an, wie eine Ewigkeit. Tatsächlich braucht es nur den ersten Refrain, bis ich mich zu Tammy umdrehe.

„Kommst du mit?" Ihre Reaktion überrascht mich. Gerechnet habe ich mit Augenverdrehen, Schnauben, vielleicht sogar Betteln. Stattdessen schenkt sie mir ein ermutigendes Lächeln, bevor sie meine Hand in ihre nimmt und mich über die Empore hinweg zu den Windeltreppen führt.

„Wie ist der Plan?" „Ich soll Mark suchen. Er müsste am Rand in Adams Ecke stehen", wiederhole ich anschließend Mattys Anweisungen und versichere ihr, er weiß Bescheid. Tatsächlich ist Mattys Plan nicht ganz durchdacht, denn wir brauchen bis kurz vor Ende von ‚The Sound' um uns bis zur Barrikade vor zu arbeiten. Dass ich zwischendrin nicht in Panik verfalle, grenzt an ein Weltwunder.

Wir haben Glück, dass er seine „1-2-fucking-jump"- Nummer durchzieht und die ganze Menge wild auf und ab hüpft. Andernfalls wäre es uns wohl nie gelungen.

Böse Blicke, Ellenbogen in Rippen, Beleidigungen und Füße, die sich uns in den Weg stellen – all das kostet es, sich am Rand der Menge nach einem glatzköpfigen Mitt-Fünfziger umzusehen. Der erste Security-Guard ignoriert uns gekonnt und ich weiß nicht wie er es schafft, aber Matty findet mich. Auffällig unauffällig fuchtelt er mit seinen Armen herum. Es fällt mir schwer einzuschätzen, ob es eine Truman-Black-mäßige Show ist, ob Matty tatsächlich einfach betrunken ist oder, ob er versucht zu helfen.

„Lina?" werde ich schließlich gefragt und nicke. Ein lieb dreinblickender aber respekteinflößender Mann lehnt sich zu uns und spricht leise genug, dass um uns herum niemand sonst seine Anweisungen versteht.

Fragend sieht Tammy anschließend zu mir herüber und ich verschränke wieder unsere Finger miteinander. „Wir treffen uns draußen." – Eine weitere Mission, die so viel einfacher klingt, als getan. Um uns herum wird immer noch euphorisch gefeiert, die Jungs spielen ihr Set zu Ende, bedanken sich und im Augenwinkel sehe ich, wie sie sich verbeugen, sich strahlend und erleichtert in die Arme fallen.

Unweigerlich muss ich lächeln. Diese gemischten Gefühle machen mich fertiger, als es jeder seiner nächtlichen Besuche jemals könnte. Verdammter Mist. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

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