Kapitel 56
Wo bin ich? – Das ist die Frage, die ich mir jetzt schon zum zehnten Mal stelle und auf die ich immer noch keine Antwort gefunden habe. Und wie es aussieht wird das auch so bleiben, denn es werden sicherlich nicht auf magische Weise ein paar Wegweiser erscheinen, die mir den Ausgang zeigen. Nein, das wäre doch viel zu einfach, denke ich, während ich mich weiterhin den Gang entlang quäle.
Verdammt, warum hat mich die Person, die mich gefunden hat nicht in mein Zimmer getragen? Dann wüsste ich wenigstens wohin ich gehe, schießt es mir durch den Kopf. Ein ziemlich undankbares Verhalten. Ja, ja ich weiß! Doch es wird von Sekunde zu Sekunde schwerer das Feuer zurückzuhalten, mein ganzer Körper schmerzt und zusätzlich erfahre ich jetzt wohl am eigenen Leib, dass ich es als normaler Mensch hassen würde, in die Sauna zu gehen.
Mein Körper glüht immer noch von innen heraus und es scheint sogar noch schlimmer geworden zu sein, seit ich die Nadel aus meinem Arm gezogen habe. Schwerfällig stütze ich mich mit der rechten Hand weiterhin an der Wand ab, während ich meine Linke eng an meinen Bauch presse, so als ob dies das Feuer durch den bloßen Druck zurückhalten könnte.
Vielleicht sollte ich aufhören mich zu beschweren und lieber dankbar sein, überhaupt noch zu atmen und nicht als Aschehäufchen den kostbaren Fußboden zu verschmutzen. So langsam höre ich mich echt an, als wäre ich nicht nur eine Vollzeit-Drama-Queen, sondern auch eine verzogene Göre in Ausbildung – also genauso wie meine liebreizende Schwester Trish.
Ich glaube so definiert man einen neuen Lebenstiefpunkt, denke ich. Wenn ich nicht aufpasse, vergraule ich mit meinem Gequengel auch noch die letzten aktiven Gehirnzellen, die gerade dafür sorgen, dass ich nicht gegen das nächste Dekomöbelstück laufe. Ich taste mich also weiter vor, während ich leise betend hoffe, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass der Garten des Schlosses und der dementsprechende Ausgang im Norden liegt. Doch in meinem jetzigen Zustand ist mein Kompass wahrscheinlich total fehlgeleitet, weshalb ich in diesem Moment auch genauso gut in die entgegengesetzte Richtung laufen könnte.
Leider ist dieses kleine Bauchgefühl alles, was ich habe und auch das einzige an dem ich mich orientieren kann. Eine erneute Schmerzwelle kündigt sich an und ich muss kurz stehen bleiben. Reflexartig krümme ich mich, als das Gefühl von meinen Unterarmen aus, durch meinen ganzen Körper flutet und ich an mich halten muss, um nicht zu schreien. Keine Aufmerksamkeit erregen, mahne ich mich, doch ich kann ein gequältes Stöhnen nicht länger unterdrücken.
Langsam flaut die Welle ab, doch ich verharre noch einen Moment länger in dieser Position, um meinen Atem zu beruhigen und die Tränen wegzublinzeln, die sich schon wieder in meine Augenwinkel geschlichen haben. Weinen wird es nicht besser machen, belehre ich mich selbst, während ich versuche den lästigen Schleier loszuwerden, der meine durch die Dunkelheit eh schon erschwerte Sicht noch zusätzlich trübt.
Endlich kann ich weitergehen und mir schießt durch den Kopf, dass ich mir nach diesem Drama wirklich eine lange Dusche verdient habe. Das Top meines alternativen Schlafanzugs klebt ekelhaft an meinem Körper und mich umgibt immer noch eine Duftwolke aus Rauch und etwas Metallischem, dass wohl dem getrockneten Blut auf meiner Kleidung zuzuschreiben ist. Immerhin wurde ich nicht in eines dieser halboffenen Krankenhaushemden gesteckt, die man immer auf FTP sieht.
Meine Gedanken schweifen weiter und ich bleibe bei meinen Freunden hängen, obwohl es wohl besser wäre es sofort wieder zu verdrängen. Immerhin werde ich vorerst nichts über sie erfahren – jedenfalls nicht solange ich eine derartige Gefahr darstelle. Ich sollte mir das Leben nicht unnötig schwerer machen, rät mir eine weise Stimme in meinem Hirn. Trotzdem schweifen meine Gedanken weiter und ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob es ihnen allen gut geht oder ob irgendjemand von ihnen verletzt wurde. An das T-Wort denke ich gar nicht – soweit habe ich mich wenigstens noch im Griff.
Plötzlich erkenne ich etwas, das mir bekannt vorkommt und meine Augen weiten sich überrascht. Die riesige, antike Vase geht mir beinahe bis zur Brust und würde wohl überall völlig fehl am Platz wirken, doch im üppigen Prunk des Schlosses ist sie nur ein weiteres Ausstellungsstück, das Macht und Reichtum symbolisieren soll. Erleichtert atme ich auf. Ich habe es bald geschafft, rede ich mir gut zu, während ich mich für ein kurzes Päuschen an der Deko abstütze.
Ich hoffe nur, dass keine Wachen den Eingang auf der Rückseite bewachen. Denn ich bezweifle, dass sie die geisterhafte, blutbefleckte Gestalt, die ich wohl abgeben muss, einfach so passieren lassen. Wenn ich aber nach dem logischen- Soldaten- ein- mal- eins verfahre, komme ich ganz eindeutig zu dem Schluss, dass sie nicht genug Personal haben werden, um zusätzliche Wachen zu positionieren. Der Angriff und das zusätzliche Feuer müssen ihnen schwer zugesetzt haben und ich fürchte, dass einige auf der Krankenstation oder in einem Leichensack liegen.
Beschwerlich schleppe ich mich weiter, während die Hitzequelle in meinen Adern ihre Gradzahl noch weiter zu erhöhen scheint. Eine Schweißperle rennt mir über mein Gesicht und ich schlucke schwer – immerzu in der Hoffnung, dass sich der Schmerz dann ein wenig verflüchtigen wird. Doch dem ist nicht so. Einfach weiter, sage ich mir, doch ich bin kurz davor zu krepieren. Das Feuer kämpft gegen meinen Willen an und das Leid flutet meine Nerven, so dass es eine Wohltat wäre jetzt in einen tiefen Schlaf zu verfallen.
Da sehe ich endlich die Hintertür zwischen zwei schmuckvollen Wänden aufblitzen und ich hätte vor Erleichterung fast losgeheult. Leider ist mein Ziel nicht einfach nur der Garten, sondern ein Fluss, den ich bei einigen Erkundungstouren durch den Wald gesehen und vor allem gehört habe. Es ist das größte Gewässer, das hier in der Nähe liegt und zu dem ich auch in meinem vernebelten Zustand finden würde. Denn ich bin mir beinahe sicher, dass es in diesem luxuriösen Schloss, irgendwo einen frisch befüllten Pool gibt, der sicherlich noch eine Heiz-und Blubberfunktion für Extrakomfort hat. Doch ich habe keine Ahnung, wo sich dieser befindet und die Badewanne in meinem Zimmer scheint dann doch etwas zu klein für so eine große Ladung Feuer zu sein.
Also trete ich durch die Tür und spüre so gleich einen angenehmen Lufthauch auf meiner erhitzten Haut. Wie eine Sonnenblume recke ich mein Kinn gen Himmel, um noch mehr von dem leichten Wind abzubekommen, der heute Nacht zu herrschen scheint. Doch meine Euphorie über die kleine Abkühlung legt sich sofort, als ich die Landschaft vor mir mustere. Die nächsten Bäume liegen ein ganzes Stück in der Ferne und somit habe ich nichts an dem ich mich abstützen könnte. Warum habe ich nicht früher daran gedacht?, frage ich mich erschöpft, doch die Antwort darauf ist leicht zu finden: Ich bin einfach nicht in der Verfassung für ausgereifte Pläne.
In diesem Moment schüttelt mich ein erneuter Anfall. Nur viel heftiger als zuvor. Einige Funken lösen sich von meinen Fingern und ein erneutes gequältes Stöhnen verlässt meinen Mund. Tausende kleine Nadeln bohren sich in meine Adern und auch mein restlicher Körper scheint mit meinen Unterarmen mitzufühlen, denn er beginnt, ein pochendes Schmerzsignal zu senden. Weitere Funken sprühen aus meinen außer Kontrolle geratenen Händen und verglühen auf dem recht robusten Kieselweg. Doch egal wie gut er mit diesen wenigen Manifestationen des Feuers klarkommt, eine ganze Welle wird er nicht ohne Schaden überleben. Der Boden ist jedoch das kleinste Problem, da ich mitten in der Blickweite mehrerer Fenster stehe, aus denen jederzeit jemand nach draußen schauen könnte. Ich muss hier weg, schießt es mir durch meinen Kopf, doch der Schmerz ist so übermächtig, dass ich mich am liebsten am Boden zusammengekrümmt hätte.
Trotzdem setze ich keuchend einen Fuß vor den anderen, während ich mit gekrümmtem Oberkörper weiterlaufe und meine Hände eng an meine Brust drücke. Ich schaffe das. Ich schaffe das, gebe ich mir immer wieder ein wie ein Mantra, da ich irgendwo mal gelesen habe, dass positives Denken dabei helfen soll seine Ziele zu erreichen. Ich hoffe, dass ich nicht nur irgendein Sei-eins-mit-dir-Mist, den irgendein Guru auf Drogen dorthin gekritzelt hat, denn in diesem Moment ist nichts wichtiger, als dass ich diesen Fluss erreiche.
Ich darf einfach keine Spuren zurücklassen oder irgendjemandem Anlass dazu geben, mich als flammenwerfenden Freak zu outen. Ich habe die Was-passiert-wenn-jemand-von-meinem-Geheimnis-erfährt-Sache mittlerweile nämlich so oft durchgespielt, dass ich weiß, dass die negativen Möglichkeiten, mit einem großen Vorsprung, überwiegen.
Einfach weiter, bläue ich mir nachdrücklich ein und versuche den Schmerz und all die Hitze erfolglos auszublenden, während ich meine Füße dazu zwinge, weiterhin zu funktionieren. Fluss. Fluss. Fluss. Meine Gedanken bilden nur noch einen eingängigen Chor aus diesem einen Wort, das mir wohl dabei helfen soll in meinem erschöpften Zustand nicht mein Ziel aus den Augen zu verlieren. Die ersten Bäume kommen in greifweite und ich stütze mich dankbar daran ab. Ich kann das Plätschern des Flusses bereits laut und deutlich hören und meine mich zu erinnern, dass ich eine der tiefsten Stellen erreichen müsste, wenn ich jetzt einfach geradeaus laufe.
Der Weg durch den Wald ist keine Erleichterung und ich stolpere mehr, als dass ich gehe, da meine Sicht hinter den Tränenschleier meiner Augen verschwimmt und ich durch meinen vernebelten Verstand nicht einschätzen kann, wann der richtige Zeitpunkt ist einem Hindernis auszuweichen. Vielleicht könnte ich es auch nicht, selbst wenn mein Hirn mehr als ein Haufen Matsch mit klebriger Zuckerwatte wäre, denn mein Körper ist in diesem Zustand auch alles andere als zuverlässig. Immerhin verschaffen mir die Bäume ein bisschen Abhilfe. Und seltsamer Weise dringt durch all den Nebel der Gedanke zu mir, dass Daimons Freunde und Lieblingsübernachtungspartymitglieder einen guten Job leisten.
Der Fluss, schreit es durch mein Hirn, als das Bild der Umgebung zu mir durchdringt. Erleichtert seufze ich auf, während sich das Feuer nun kaum mehr aufhalten lässt. Meine gesamten Reserven sind verbraucht und jetzt da das Ziel so nah ist hält auch mein eiserner Wille diese Belastung nicht länger aus. Funken lösen sich erneut von meinen Fingern und ich versuche sie sofort so weit wie möglich von den Bäumen wegzuhalten. Ich muss ins Wasser.
Stolpernd und innerlich bereits in Flammen stehend gehe ich die letzten Meter, bevor ich mich ins Wasser stürze, um meine Hände zu löschen und die Bäume außer Gefahr zu bringen. Eigentlich war es eine ziemlich dumme Idee das Risiko des Waldes auf mich zu nehmen, fällt mir ein, während ich mich vorwärts zu kämpfen versuche. Doch meine Beine sind in dem immer höher ansteigenden Wasser noch schwerer als an Land und so lasse ich mich die letzten Meter einfach ein wenig nach vorne fallen. Das Wasser erreicht meine Brust und ich genieße die Abkühlung, die einen harten Kontrast zu der immer noch in mir wütenden Hitze bildet.
Bevor ich einen weiteren Gedanken fassen kann, explodiere ich förmlich und die angestaute Energie strömt in einer riesigen Flut aus mir in den See. Nur wenige Sekunden später habe ich mich im Wasser aufgerichtet, so dass mir das kühle Nass nur noch bis zum Bauchnabel reicht, doch trotzdem ist noch zu viel Feuer in meinen Adern, als dass ich meine Temperatur als normal bezeichnen könnte. Um mich herum blubbert es und feuchter Dampf steigt in der Dunkelheit auf.
Langsam weichen die Schmerzen und ich lege meinen Kopf genießerisch in den Nacken, während ich alles loslasse, was ich mit Gewalt in meinem Inneren gehalten habe. Ich spüre die feuchte Luft und das blasenschlagende Wasser. Und zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich etwas, das man im Entferntesten mit Freiheit vergleichen könnte.
Mein ganzes Leben habe ich einen wichtigen Teil von mir versteckt und selbst mir selbst habe ich nie mein ganzes Können eröffnet. Selbst als ich die Soldaten abgefackelt habe, um Daimon zu retten, gab es immer noch diese kleine Stimme der Vernunft in meinem Hinterkopf, die mir sagte, ich solle vorsichtig sein. Nicht die Kontrolle verlieren. Nicht zu einem Monster werden.
Und so ungern ich das auch zugebe. Diese Stimme hat Recht, denn es wäre ein mehr als selbstsüchtiger Akt, alle anderen mit meinen Fähigkeiten in Gefahr zu bringen, nur um endlich zu spüren, was es heißt, vollständig man selbst zu sein. Ich werde wohl für immer vorsichtig und kontrolliert sein müssen, doch wenn das der Preis dafür ist meine Liebsten zu schützen und mich davor zu bewahren zu meinem größten Albtraum zu werden, dann werde ich diese Bürde auf mich nehmen.
Um jeden Preis.
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Mein Mund fühlt sich an als wäre in seinem Inneren eine Wüste explodiert, ist das erste, was mir durch den Kopf schießt, als ich langsam aus dem Schlaf erwache und mein Gesicht genüsslich in meinem Kissen vergrabe. Mein Körper fühlt sich an, als hätte ihn ein Lastwagen überrollt und ich frage mich, ob mich gestern Nacht ein energieaussaugender Dämon heimgesucht hat. Dem Gefühl der Erschöpfung zu urteilen ist die Antwort auf die letzte Frage ein großes ,,Ja".
Wäre selbst meine Hand nicht so furchtbar kraftlos, würde ich mir jetzt wohl erschöpft übers Gesicht fahren, aber so muss das wohl leider ausfallen. Stattdessen kommt mein Gehirn langsam in die Gänge und schüttelt die Müdigkeit einfach so ab, was wohl bedeutet, dass meine Synapsen vom Lastwagen verschont wurden. Was habe ich gestern wohl getrieben, dass es dieses Gefühl rechtfertigt?
Reflexartig schlage ich meine Augen auf, als mich die Bilder der gestrigen Nacht durchfahren. Das erklärt natürlich alles, denke ich, während ich mich dafür beglückwünsche, dass ich mich, nachdem ich einen großen Teil des Wassers verdampft habe, in mein Zimmer geschleppt habe. Mein Bett ist nämlich viel bequemer, als das auf der Krankenstation und so wie ich mich jetzt gerade fühle werde ich mich heute wohl mit einem FTP-Tag im Bett vergnügen.
>>Na? Gut geschlafen, Dornröschen?<< Der Schock zerquetscht mein Herz und bevor ich auch nur einen weiteren Gedanken fassen kann, haben auch schon meine Soldatensinne geschalten und ich springe aus dem Bett. Meine Hände kampfbereit erhoben bin ich bereit jeglichem Eindringling die Fresse zu polieren – oder jedenfalls dachte ich das, denn meinem Körper scheint es gar nicht zu gefallen, dass ich nun ruckartige Bewegungen ausübe. Ohne es zu wollen sacke ich zurück auf mein Bett, weil ich mich nicht länger auf den Beinen halten kann.
>>Langsam Fait! Ich weiß, dass du das erste Mal seit langem wach bist, aber falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Du bist nicht in der Verfassung für einen Kampf<< Böse mustere ich den Ursprung meines beinahe Herzinfarkts, der anscheinend keine Ahnung von Privatsphäre hat. >>Was machst du hier, Daimon?<<, frage ich und ziehe vorwurfsvoll eine Augenbraue hoch, während ich mich schnell wieder unter meine Bettdecke verkrieche. Außerhalb meines Bettreichs ist einfach alles ätzend, denke ich und will eigentlich gar nichts mehr von Kämpfen, Feuer oder Gefahr wissen. Auch wenn ich gestern noch ganz versessen darauf war, alles darüber zu erfahren.
Jetzt möchte ich mich jedenfalls nur einen Tag ausruhen und Probleme, Probleme sein lassen. Immerhin rennen mir diese Informationen nicht davon und wenn ich ehrlich bin, muss ich mir eingestehen, dass ich – nun da ich bei vollem Bewusstsein bin – auch in einem ständigen Konflikt mit der Angst stehe schlechte Neuigkeiten zu erhalten.
>>Die Frage ist wohl eher, was du hier machst, Flämmchen. Das letzte Mal, als ich dich besucht habe lagst du nämlich noch auf der Krankenstation. Da wo du eigentlich sein solltest<<, meint er und als ich ihm in die Augen blicke, ist auch sein Gesichtsausdruck vorwurfsvoll. Sofort holt mich eine alte Gewohnheit ein und ich verschwende ein wenig meiner Energie an ein Augenverdrehen. Wiedermal fällt mir ein, wie viele Diskussionen ich mir schon mit diesem Kerl geleistet habe und keine scheint auch nur ein wenig Anklang bei ihm gefunden zu haben.
Bilder von dem Gruppendate und dem letzten Angriff durchzucken mein Gehirn, doch ich schiebe sie so weit weg wie nur irgendwie möglich. Denn ich will weder darüber nachdenken, wie komisch er sich bei dieser Verabredung verhalten hat, noch dass ich mit ihm zusammen stillschweigend in den Himmel geblickt habe. Ach, und lasst mich gar nicht von der Tatsache anfangen, dass ich ihm einfach so eins übergezogen habe, um ihn außer Gefecht zu setzen.
Egal wie man es dreht und wendet – unser Verhältnis ist in jeder Hinsicht kompliziert. >>Na ja, ich fühle mich in diesem Zimmer einfach wohler. Außerdem ist das Bett hier bequemer<< erwidere ich genervt, während ich meine Haare anders platziere, damit ich bequemer liegen kann. Sofort schnellt Daimons Blick in diese Richtung, doch ich beachte sein Starren gar nicht. Erst jetzt fällt mir auf, dass er sich einen der Sessel an mein Bett gezogen hat und dort wohl schon länger sitzt.
Na toll, ein arroganter, einem beim Schlafen beobachtender Prinz ist ja wirklich ein toller Frühstücksersatz!, murre ich innerlich. Außerdem hat er mir mal wieder meine Frage nicht beantwortet! Was will er hier und was meint er mit ,,als ich dich das letzte Mal besucht habe"? >>Das ist ja eine nette Geschichte, warum du dich selbst aus dem Krankenzimmer ausgewiesen hast<<, lobt er mich herablassend, während er sich wie eine elegante Raubkatze von seinem Platz erhebt und die kurze Distanz zu meinem Bett vollständig überwindet.
Nur wenige Sekunden später ragt er über mir auf und beugt sich mit einem provozierenden Lächeln über mich, während ich ihn mit meinem Was-um-Gottes-Willen-tust-du-da-Blick durchbohre und versuche mich noch tiefer in mein Kissen sinken zu lassen, um seinem blöden kitzelndem Atem zu entgehen. Gerade will ich ihm die Leviten lesen und ihm steif erklären, dass ich durchaus ein Freund von persönlichem Sicherheitsabstand bin, als er schon wieder seine idiotische Stimme erhebt. >>Aber trotzdem gibt es da eine weitere Frage, die mich beschäftigt -<<, eröffnet er mir und greift zugleich vorsichtig in mein Haar, um seine Hand kurz darauf wieder zurückzuziehen und mir ein trockenes Blatt zu präsentieren. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, doch innerlich verfluche ich mich dafür, dass ich nicht darauf geachtet habe, ob sich etwas in meinem Haar verfangen hat.
Gestern Nacht war ich aber einfach zu erschöpft und allein die Tatsache, dass ich es nach meiner Ankunft hier noch geschafft habe meine nassen Klamotten gegen Neue zu wechseln ist schon überraschend.
>>Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit dir, Flämmchen. Dich umgeben einfach zu viele Ungereimtheiten, als dass du nichts zu verbergen hättest. Und dieses Blatt ist dabei nur ein Beispiel. Also, was ist deine Ausrede dafür, dass du dir ein Stück Natur während deiner Umsiedlung vom Krankenzimmer bis hier her eingefangen hast?<<
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Ich habe es tatsächlich geschafft zu updaten!!! *jubelt in sich hinein*
Und wie findet ihr das Kapitel? Udn was denkt ihr, spielt sich gerade im Kopf des Prinzens ab?
Jedenfalls schönen Nikolaustag noch ^^
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