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Kapitel 54

Die Luft riecht nach Rauch und ich bemerke wie Daimon neben mir versucht ein Husten zu unterdrücken. Wiedermal ärgere ich mich darüber, dass ich ihn überhaupt mitgenommen habe und nicht einfach in den Schrank gedrückt habe. Doch er hat Recht, ich habe keine Ahnung wo sich der Kontrollraum befindet. Oder nein, lasst mich diesen Zeitfehler korrigieren: Ich hatte keine Ahnung. Jetzt befinden wir uns – nach Daimons Aussage – nämlich nur ein paar Meter davon entfernt und pressen unseren Rücken gegen eine kalte Marmorwand.

Während ich mich also für meine selbstsüchtige Entscheidung verfluche, versucht der Prinz so flach wie möglich zu atmen, um das qualvolle Verenden an einer Rauchvergiftung, so lange wie möglich hinauszuzögern. Ich kenne mich im Schloss zwar nicht besonders gut aus, doch mein Orientierungssinn ist gut genug, um zu erkennen, dass wir uns noch nicht weit nach Osten gekämpft haben. Das Feuer muss sich also rasant ausgebreitet haben und einen großen Teil des Schlosses bereits mit seinen Flammen verschluckt haben.

Wiedermal brennt mir das imaginäre Ticken einer Uhr fast Löcher in den Hörsinn und ich schlucke die Zweifel an meinem Plan schnell herunter. Es muss einfach funktionieren. In diesem Moment linse ich endlich um die Ecke, damit ich nicht nur die Tür des Kontrollraums sondern gegebenenfalls auch eine mögliche Falle ausmachen kann. Man weiß schließlich nie, wie skrupellos die Koslower beim Erschaffen ihrer Pläne sind.

Doch eine Bärenfalle oder irgendwelche hochexplosiven Tretminen kann ich nirgendwo erkennen, dafür erblicken meine Augen aber einen stattlichen Mann in schwarzer Uniform, der in seiner Hand eine geladene Armbrust hält. Verdammt, denke ich und zucke sofort in den Schutz der Wand zurück, bevor der Koslower in meine Richtung sehen kann. Schnell rufe ich das Bild des Soldaten nochmals auf, um eventuelle Kleinigkeiten zu registrieren, die mein Hirn in der kurzen Beobachtungszeit nicht aktiv realisiert hat.

So fällt mir zum Beispiel erst jetzt auf, dass sein Gesicht mit einer Atemschutzmaske bedeckt ist, die nicht nur einen Großteil seines Gesichts verbirgt, sondern selbstverständlich auch dafür sorgt, dass die Rauchpartikel sich nicht in seine Lunge schleichen können. Doch was mir um einiges mehr Sorgen macht ist die Armbrust in seinen Händen. Einen menschlichen Wachhund mit einer durchschnittlichen Stich- oder Hiebwaffe hätte ich relativ einfach besiegen können. So etwas hätte keinen genauen Plan, sondern einfach nur ein erneutes Aufbegehren meiner Kampffähigkeiten bedeutet, doch mit einer Schusswaffe sieht dieses Spiel ganz anders aus.

>>Und was ist jetzt, Fait? Was hast du gesehen?<<, flüstert mir Daimon griesgrämig zu, während er den Stoff seines T-Shirt wieder fallen lässt, den er sich eben noch an den Mund gedrückt hat. Kurz muss ich daran denken, dass ich vielleicht auch ein paar Nebenwirkungen des Rauchs vorspielen sollte, doch ich lasse diesen Gedanken sofort wieder fallen. Ich habe weitaus größere Probleme, als meine fehlende Fähigkeit, an Lungenversagen zu sterben. Mein Gehirn läuft schon auf Hochtouren um einen Plan auszutüfteln, als mir einfällt, dass ich dem Prinzen noch immer nicht geantwortet habe.

>>Ein Koslower. Armbrust. Plan erforderlich<<, fasse ich mich so kurz wie möglich, was gleich zwei Auslöser hat. Zum einen will ich keine Zeit mit langen Ausführungen verschwenden und zum anderen ist die Chance, dass der feindliche Soldat selbst diese wenigen Worte gehört hat, nicht unbedingt gering. Immerhin ist der Kontrollraum nur einige Meter entfernt und auch sonst gibt es nichts, was unsere kleine private Unterhaltung überschallen könnte. Die Kampfgeräusche sind schon lange verklungen und auch die Alarmanlage hat sich mittlerweile wieder von allein abgestellt, was bedeutet, dass wir einer ewigen Stille aus leisen Atemgeräuschen ausgesetzt sind.

Mein Gehirn rattert weiter. Doch keiner meiner Ideen, erscheint gut genug zu sein, da sie Daimon entweder mein Geheimnis offen legen oder ein zu großes Risiko bergen. Leider habe ich keine Wurfmesser bei mir und zudem trage ich auch keine Stiefel, aus denen ich mal eben ein paar hübsche Exemplare zaubern könnte, die sich durch einen seltsamen durchsichtigen Schimmer auszeichnen. Nein, es würde dem Prinzen definitiv auffallen, wenn ich plötzlich ein Wurfmesser hervorholen würde, oder? Aus dem Augenwinkel werfe ich ihm einen prüfenden Blick zu, der mir natürlich rein gar nichts darüber verrät, ob ihm aufgefallen ist, dass ich nirgendwo ein Messer bei mir trage, sondern lediglich meinen Säbel bei mir habe, der als Wurfwaffe leider nicht geeignet ist.

Kurz atme ich einmal kurz durch und schließe die Augen. Ich muss eine Entscheidung treffen, ermahne ich mich, während mich der Zeitdruck und die Anspannung mal wieder zu übermannen droht. Ich könnte auch... Ach, verdammt ich mache es, unterbreche ich die Stimme des Zweifels und reiße die Augen wieder auf. Daimon wird ganz sicher nicht bemerken, dass ich nie ein Messer bei mir hatte und selbst wenn, kann er mir nichts nachweisen.

Hinter meinem Rücken lasse ich ein wenig meiner Eiskräfte aus mir strömen, was automatisch dazu führt, dass meine Hand von einem angenehmen kühlen Storm aus Energie heimgesucht wird. Gerade bildet sich der Griff meiner baldigen Waffe, als Daimon mit seinen Mund die Worte ,,Spiel mit" formt und seine Stimme erhebt. Alarmiert sehe ich ihn an, während meine linke Hand zu seinem Mund zucken will. Zum Glück kann ich mich sofort wieder besinnen und meine Hand weiterhin hinter meinem Rücken versteckt halten. Der Prinz fände es sicherlich nicht so lustig, wenn ich ihm mit meinen Kräften die Lippen einfrieren würde.

>>Sicher, dass wir in die richtige Richtung gehen, Liebling? Nach meinen Erinnerungen liegt der Kontrollraum ein paar Meter weiter westlich<<, ruft Daimon aus und mir schießt durch den Kopf, dass ich meine Hand doch auf seinen Mund hätte legen sollen. Dann hätte er uns diesen Mist, den er hier gerade fabriziert, immerhin nicht eingebrockt. Sofort sehe ich ihm mit meinen besten Hat-ein-Eichhörnchen-dein-Gehirn-verspeist?-Blick an, den ich aufgrund des Sprichworts ,,Hohl wie eine Nuss" so hinreißend kreativ benannt habe.

Ein lautlos geformtes ,,Vertrau mir" ist das einzige, was ich auf meine Reaktion erhalte und mir fällt mal wieder auf, wie dumm es von mir war, sich auf einen Deal mit ihm einzulassen. Ich meine, was soll das denn? Wir sind wortwörtlich auf einer Mission um Leben und Tod und er lockt unseren einzigen Gegner einfach mit seinen schlechten Schauspielkünsten zu uns. Ein Ergebnis, dass er mit seinem Geschreie wohl bezwecken wollte, denn sein eindringlicher Blick ersetzt die Worte Das-ist-ein-guter-Plan schon fast. Doch ganz im Ernst? Das ist die hirnrissigste Idee, die ich jemals gehört habe. Schon klar, das löst ein wenig, das Wenn-wir-auf-ihn-zu-gehen-durchbohrt-uns-ein-Geschoss-Problem, aber darauf zu vertrauen, dass er seine Beine zu uns schwingt und ich ihn töten kann – bevor wir das Zeitliche segnen – ist meiner Meinung nach, ein zu großes Herauslehnen aus dem Fenster.

Aber wer fragt schon danach, was ich denke? Daimon anscheinend nicht. Er ist es schließlich, der mir ohne mein Okay, diese Idee aufgebrummt hat, weshalb mir jetzt nichts anderes übrig bleibt, als selbst Teil dieser dummen Aktion zu werden. Mein Messerwerf-Gedanke ist auch nur noch halb so sicher und effektiv, wenn dem Überraschungsmoment ,ein auf uns zu schleichender Soldat gewichen ist. Also lasse ich meine Kälteenergie wieder zurück in mein Innerstes gleiten, während ich Daimon weiterhin mit bösen Blicken durchbohre. Wenn wir diese Aktion beide nicht wegen seinem Mistkerl-Gehabe überleben, werde ich ihm so was von die Hölle heiß machen. Und wenn ich als Geist nicht dazu fähig bin anderen körperliche Schmerzen zuzufügen, liefere ich ihn einfach an Luzifer aus und lasse ihm im Fegefeuer schmoren.

>>Nein, nein, Dummerchen. Ich bin mir ganz sicher, dass der Kontrollraum irgendwo hier in der Nähe ist<<, antworte ich mit gespielt hoher Stimme, bevor ich eine kurze Kunstpause einlege, um die spätere Dramatik besser ausführen zu können. >>Und jetzt lass' uns weiter gehen. Wir müssen unbedingt die Sprinkleranlage wieder in Gang setzen, bevor uns das Feuer mit Haut und Haaren verbrennt<< Bei den letzten Worten versuche ich mich an einer detailgetreuen Nachstellung von Trishs Stimme, wenn sie einen ihrer Dramaqueenmomente hat. Immerhin soll der Koslower nicht vermuten, dass hinter dieser Ecke jemand lauert, der ihm mit einer geschickten Waffenführung den Garaus machen kann. Mich stimmlich auf das Niveau meiner Schwester zu begeben, scheint mir da eine gute Täuschungsmöglichkeit zu sein.

Ich lausche schon mal auf das Geräusch von Schritten, um im Notfall schnell reagieren zu können, doch bisher scheint er noch nicht näher gekommen zu sein – oder er ist einer dieser Ninjas, die den Geräuschen nach zu urteilen, über den Boden schweben. Doch selbst wenn, sollte ihm seine Atemmaske einen Strich durch die Rechnung machen. Jedenfalls, wenn diese den Atem wirklich so laut wiederhallen lassen, wie das in manchen Filmen gezeigt wird.

>>Ach, keine Sorge, Baby. Das Einzige, was dafür sorgen wird, dass ich noch ins Gras beiße, ist das ewige Feuer der Liebe, das sich nach dir verzehrt<<, meint Daimon und es ist mir dabei echt ein Rätsel, wie er es schafft in diesem Satz keinen Ton von Sarkasmus oder Selbstironie mitschwingen zu lassen. Ich meine: Ernsthaft? Noch abgedroschener und durch den Kitsch gezogen kann ein Satz gar nicht klingen. Automatisch verdrehe ich meine Augen und bin zugleich froh, dass der Soldat von unserer Scharade nur den Ton mitbekommt.

Im nächsten Moment werde ich von Daimon an die Wand gedrückt, was zur Folge hat, dass mir fast ein genervtes Fluchen entweicht, das in dieser Situation wahrscheinlich nicht gerade förderlich wäre. Stattdessen beschränke ich mich auf ein aggressives Flüstern, das mehr einem lautlosen Lippenbewegen gleichkommt, da ich mich einfach nicht traue meine Stimme zu erheben. >>Was soll das denn schon wieder, verdammt?<<, schnauze ich ihn an, >>Reicht es nicht schon, dass du uns diese selbstmordgleiche Schnapsidee aufs Auge gedrückt hast?<<

Böse funkle ich ihn an, während er mich wiedermal nur mit einem arroganten Lächeln provoziert, das leicht schief auf seinem Gesicht hängt. Innerlich koche ich, was auch die Ursache dafür sein könnte, dass mir plötzlich extrem heiß ist, aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass das Feuer immer näher kommt. Wiedermal schnürt mir das Gefühl der Bedrückung fast die Luftröhre zu - so hartnäckig versucht es mich zu ersticken, doch ich denke gar nicht daran mich davon unterkriegen zu lassen. Ich werde diese Menschen retten, rede ich mir ein. Ich werde es schaffen.

Trotzdem weicht das Gefühl nicht von mir, da sich jetzt auch noch Schuldgefühle darunter mischen, die ich dort so gar nicht haben möchte. >>Tja, da siehst du mal, wie es ist bei einem Plan einfach übergangen zu werden<<, zischt mir Daimon entgegen – auch wenn ich in seinen Augen lesen kann, dass es sich hier nicht um einen puren Racheplan dreht. Es liegt mehr darin. Verzweiflung, Schuld, Sorge.

Für wenige Sekunden verschwindet meine Wut auf ihn, weil ich daran denken muss, wie schlimm es ist, nicht zu wissen ob eine geliebte Person in Sicherheit ist, doch dann schiebt sich mein Ärger wieder in den Vordergrund und mein Mund verselbstständigt sich. >>Pah, mein Plan war damals viel besser ausgereift und hat zudem perfekt funktioniert, während deine Idee einfach nur ein schlechter Abklatsch aus einem dieser Filme ist, in denen abstruse Vorhaben wie diese der Logik strotzen und in einem Happy End enden<<, keife ich zurück und so langsam wird es echt anstrengend lautlos zu schreien.

>>Tu nicht so als hättest du eine bessere Idee. Schließlich hast du keine Wurfmesser, die du auf ihn schleudern könntest und das ist nun mal der effektivste Weg, um ihn hier her zu locken. Und jetzt solltest du deine Lippen lieber für ein paar Stöhnlaute verwenden. Der Koslower soll schließlich denken wir wären ein leichtes Ziel<< Beinahe wäre mir bei seinen letzten Sätzen die Kinnlade heruntergefallen. Dieser verdammte Idiot! Natürlich hat er uns mit seinem blöden Schauspiel schon von Anfang an in die Rolle eines Liebespaars gedrängt.

Mit ein paar Spitznamen und übertriebenen Nettigkeiten um mich zu werfen, geht mir ja noch leicht von den Lippen, doch so zu tun, als ob er in mir eine sexuelle Anziehung auslösen würde ist dann nochmal etwas ganz anderes. Oh und ja, ich kann euch – mich auf Schritt und Tritt verfolgenden Faimon-Shipper – schon protestierend aufbegehren hören, aber nur weil Daimon ein Mann ist und ich eine heterosexuelle Frau ,muss das nicht bedeuten, dass gleich in irgendeiner Art die Funken sprühen. Denn obwohl der Prinz wirklich gutaussehend ist und wenigstens äußerlich meinem Typ entspricht, erstickt er mit seinem Verhalten beinahe jedes Hormongeflattere sofort im Keim.

Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass seine Idee keinen schlechten Ansatz hat, da es den Soldaten, mit höchster Wahrscheinlichkeit, aus der Reserve locken wird. Ich meine, gibt es ein leichteres Opfer als ein knutschendes Paar, das außer der feurigen Leidenschaft und seinem Partner, nichts mehr mitbekommt? Wahrscheinlich nicht, doch trotzdem kann ich nicht verhindern, dass mein Blick automatisch eine genervte Nuance annimmt.

>>Wenn du so etwas nicht hinbekommst, können wir dieser Aktion auch ein bisschen mehr Realitätsbezug verleihen<<, flüstert er mir verführerisch ins Ohr. >>Andererseits ist das wohl keine gute Idee. Nicht, dass du noch meiner Anziehungskraft verfällst und du deinen Einsatz zum Töten verpasst<< Am liebsten hätte ich ihm eine gehörige Schelle verpasst und ihm anschließend eine bissige Antwort an den Kopf geworfen, doch zum einen würden wir dadurch wahrscheinlich auffliegen und zum anderen habe ich nicht die Zeit dafür, mir einen legendären Schlagabtausch zu leisten.

>>Danke, ich hätte sowie so verzichtet<<, meine ich grimmig, >>Und jetzt lass es uns einfach hinter uns bringen. Ich würde sagen: Idiot first<< Ich werfe ihm einen bedeutungsschweren Blick zu und schalte meinen Gehörgang noch ein Level höher, um keinen Schritt zu verpassen, den der Koslower in unsere Richtung macht. In diesem Moment dringt der erste Laut aus Daimons Mund und ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich beim Schlucken nicht ein paar Sekunden innehalte. Verdammt, wie kann man ein Stöhnen nur so überzeugend nachstellen?

Trotzdem kann ich ein weiteres Augenrollen nicht verhindern. Diese Aktion ist wirklich das Dümmste, was ich in meinem ganzen Leben gemacht habe. Also kann ich das Ganze mit meinen eigenen Lautqualitäten ja noch verschlimmern, denke ich und versuche mir nicht allzu bescheuert dabei vorzukommen, als ich zuerst überlegen muss, wie ich das am besten anstelle. Mein erster Versuch ähnelt eher einer Mischung aus einem Ehh-Miss-Swan-fängt-schon-wieder-von-meinem-unsittlichen-Kleiderstil-an und einem Ohh-Das-Eis-ist-ja-göttlich. Also verlagere ich mich beim zweiten Mal auf ein schräges Mmmm-Geräusch, das einem Stöhnen schon eher ähnelt, doch immer noch keinen Preis für eine passable Schauspielleistung gewinnen würde. Doch damit müssen wir jetzt wohl leben. Ich bezweifle nämlich, dass es noch in irgendeiner Art besser wird und ich komme mir jetzt schon dämlich genug vor.

Deshalb bin ich umso glücklicher, als ich das leise Geräusch von schleichenden Schritten wahrnehme, die ich wahrscheinlich nicht hören würde, wenn ich mich nicht genau darauf konzentriert hätte. Am liebsten hätte ich drei Kreuzchen in den Kalender gemacht. Ich bedeute Daimon mit seinen Lautkünsten fortzufahren und mir wieder ein bisschen mehr Freiraum zu geben, während mein Herzschlag hoffentlich für ein letztes Mal in die Höhe schnellt.

Ich spitze weiterhin die Ohren und richte meinen Gehörgang einzig und allein auf die Geräusche rechts von mir aus, während ich Daimon so gut wie möglich ausblende. Auch ich lasse ein weiteres Mal eines meiner verunglückten Erotiklaute aus meinem Mund weichen, um die Szene nicht ins Unrealistische driften zu lassen. Immerhin ist ein bei akuter Gefahr knutschendes Paar schon kurios genug.

Er kommt näher und ich muss damit rechnen, dass er in sechs bis zehn Sekunden mit erhobener Armbrust um die Ecken kommen sollte. Wahrscheinlich ist sein Plan zuerst den An-die-Wand-Drücker mit einem Schuss in den Rücken den Garaus zu machen, um dann den vor Schock erstarrten Menschen dahinter mit einem weiteren Pfeil aus dem Verkehr zu ziehen. Doch soweit werde ich es auf keinen Fall kommen lassen. Mein Säbel ist bereits in Position und ich zähle die letzten drei Sekunden bis zum Angriff angespannt herunter.

Der Körper des Koslowers kommt zeitlich in Sicht und ich zögere keine Sekunde, da ich weiß, wie schnell ein geübter Soldat den Abzug seiner Waffe betätigen kann. Also mache ich blitzschnell einen Ausfallschritt nach rechts und ziele sofort auf seinem Bauch, weil ich weiß, dass seine Armbrust mir bei jeglichen Brut-und Halsangriffen im Weg sein würde. Meine Attacke gelingt und ich spüre wie mein Säbel sich in seinen Bauch gräbt. Sofort krümmt er sich vorne über, bevor er mit den Knien voran auf den Boden sackt, doch er wird erst keine Gefahr mehr darstellen, wenn er wirklich tot ist. Also packe ich die Armbrust vorne am Fußspannbügel und entreiße sie ihm mit einer einzigen Bewegung. Durch den geglückten Stich und den plötzlich eintretenden Schmerz scheint er bereits geschwächt zu sein, so dass er nicht den nötigen Widerstand leisten kann, um seine einzige Lebenschance in seinen Händen zu behalten.

Jetzt da mir das Gestell nicht mehr in Weg ist, beende ich sein Leben mit einer einzigen vertikalen Bewegung meines Arms und lasse seine Armbrust neben ihm auf den Boden fallen. Für eine Schusswaffe sollte ich heute eigentlich keine Verwendung mehr haben. Jedenfalls hoffe ich schwer, dass dies nun der letzte Gegner war, dem wir uns heute stellen müssen. >>Gehen wir<<, meine ich unterkühlt und laufe ohne dem Toten ins Gesicht zu schauen an ihm vorbei. Wie immer verdränge ich den Gedanken daran, dass das ein weiteres genommenes Leben auf meinem Konto ist – eine Tatsache, die mir ausnahmsweise mal leichter fällt, da das einzige, was mein Gehirn jetzt noch interessiert, der Kontrollraum ist, der nun unbewacht vor uns liegt.

Halb joggend gehe ich auf die Tür zu und höre wie Daimon mir stillschweigend folgt. Wiedermal tönt ein erdrücktes Husten aus seinem Mund und ich beiße mir besorgt auf die Lippen. Er ist der mit Rauch versetzten Luft schon viel zu lange ausgesetzt, denke ich und kehre kurzer Hand um, damit ich dem toten Koslower seine Atemmaske vom Gesicht reißen kann. Trotz meinem Vorhaben ihm auf keinen Fall in die Augen zu sehen, bleibt mein Blick kurz an einem trüben Blau hängen, aus dem das Leben jetzt vollends gewichen ist. Schnell wende ich mich wieder ab und stecke die Bilder des leeren Ausdrucks in meine überfüllte Nicht-daran-denken-Kiste.

Ich hole wieder zu Daimon auf, der stehen geblieben ist, um meine Tätigkeit mit starrem Blick zu betrachten. >>Hier zieh die auf! Dann sollte es dir besser gehen<<, meine ich und es klingt mehr nach einem Befehl als nach einem Angebot, doch das sollte es auch. Ich habe nämlich keine Zeit für die typische Nein-nimm-du-sie-Konfrontation, die nur in einem frustrierten Hände in die Luft werfen enden kann. Zum Glück scheint der Prinz doch so etwas wie einen emotionalen Kompass in sich zu tragen, denn er setzt sie ohne einen einzigen Protest auf.

Schließlich überbrücken wir die letzten Meter zur Tür, die zu meiner großen Erleichterung nicht verschlossen ist, so dass Daimon und ich problemlos eintreten können. Sofort verkrampft sich meine Hand um den Säbel, da ich weiß, dass der Moment bald gekommen ist. Doch ich kann mich jetzt noch nicht damit befassen, also mustere ich stattdessen das wirre Chaos aus Bildschirmen und Schaltern, die wohl alle einen bestimmten Zweck erfüllen sollen. Für ein paar Sekunden bin ich von der Wucht an Elektronik und dem rhythmischen Summen der Geräte wie paralysiert, doch Daimons gezielter Weg zu einer Anlage, irgendwo in der Mitte des Raumes, reißt mich aus meiner Trance.

>>Hier müsste es doch irgendwo sein<<, flüstert der Prinz vor sich hin und auch ich trete näher an die Wand mit den blickenden Lichtern heran. Auf einmal bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir es schaffen werden die Sprinkleranlage einzuschalten, ohne alle Knöpfe einfach durchzuprobieren und zu riskieren eine weitere Gefahrenquelle auszulösen. Doch bevor ich auch nur damit beginnen kann eine der unleserlich beschrifteten Schilder zu lesen, breitet sich auf Daimons Gesicht bereits ein glückliches Grinsen aus.

>>Wer sagt es denn<<, verkündet er und legt kurz darauf einen unscheinbaren, grauen Schalter um, der mir nicht in einhundert Jahren aufgefallen wäre. >>Sprinkleranlage wurde eingeschaltet<<, hallt eine blecherne Stimme durch den Raum, die wohl aus irgendeinem Lautsprecher zu uns dringt. >>Feuer. Feuer. Sprinkleranlage wird auf die höchstmögliche Stufe aufgedreht<<

Erleichterung strömt durch meinen Körper und ich wende mich überrascht zu Daimon um, der mir mit einem aufgeregten Blick schenkt. >>Woher... Woher wusstest du das?<<, frage ich völlig von den Socken und brauche einige Momente, um alles auf mich einwirken zu lassen. Wir haben es geschafft! Die Anlage ich aktiviert!, denke ich euphorisch, doch diese Emotion wird sogleich von übermächtiger Angst übertönt. Es ist gleich so weit.

>>Na ja, ich habe ungeahnte Talente<<, prahlt Daimon und grinst mich überheblich an, während er seine Arme zu einer Umarmung hebt. Sofort reiße ich erschrocken die Augen auf, um sowohl Entsetzen als auch Überraschung auszustrahlen. Und noch während ich mit meinen Lippen die ersten Buchstaben des Wortes ,,Vorsicht" zu formen versuche, benutze ich meine Kräfte, um ein paar Zentimeter über seinem Kopf einen Klotz aus Eis zu formen. Als er eine Größe zwischen Tennis- und Fußball erreicht, überlasse ich ihn, nach einem kurzen Zögern, der Schwerkraft. Und das feste Eis trifft Daimon ohne zu zerschellen auf den Kopf.

Der Prinz geht zu Boden und ich schlucke mein schlechtes Gewissen herunter, während ich das Eis zurück in mein Innerstes gleiten lasse. Kurz überprüfe ich, ob Daimon wirklich ohnmächtig geworden ist, bevor ich auch meinen Säbel verschwinden lasse. Ich bezweifle nämlich, dass ich nach der geplanten Aktion noch dazu fähig bin irgendetwas von meiner eigenen Energie aufzunehmen. Mein Herzschlag pumpt laut in meiner Brust und ich bewege mich in Richtung Tür, die ich extra offen gelassen habe, um den ,,Angriff" realistischer aussehen zu lassen.

Nachdem sich nämlich zuerst Dean und dann Daimon in meine Mission gedrängt haben, musste ich meinen Plan um diese kleine hinterlistige Aktion erweitern. Ich hoffe nur, der Prinz kauft es mir ab, wenn ich ihm später erkläre, dass ihm ein plötzlich aufgetauchter Koslower eins übergezogen hat. Falls es für dich ein später gibt, flüstert mir eine zynische Stimme in meinem Kopf zu, die dafür sorgt, dass ich meine Schritte noch zusätzlich beschleunige. Ich weiß, dass ihr dachtet, dass die Sprinkleranlage mein einziger Plan ist und dass sich das Feuerproblem dadurch einfach in Luft auflöst. Doch das ist reine Utopie, wenn man sich erstmal sein ganzes Leben mit Feuer beschäftigt hat – immerzu in der Hoffnung etwas über seine eigenen Fähigkeiten herauszufinden.

Das Wasser wird die Flammen nicht mehr aufhalten können und selbst eine geringe Abschwächung kann schon als kleines Wunder gewertet werden, wenn man bedenkt, dass die Sprinkleranlage mit größter Wahrscheinlichkeit darauf ausgelegt ist, Brände beim kleinsten Anzeichen von Rauch auszulöschen. Und genau deshalb muss ich meine Fähigkeiten einsetzen. Ich weiß, dass ich erwähnt habe, dass ich das Feuer nicht kontrollieren oder gar löschen kann.

Und auch meine Eiskräfte sind mir in diesem Fall keine große Hilfe, da ich nicht einfach die Decke einfrieren kann, um darauf zu warten, dass die Hitze die Substanz in Wasser verwandelt. Das ist nämlich ebenfalls eine Eigenschaft meiner Kräfte: Andere Naturgewalten wirken sich nicht auf diese aus. Mein Eis bleibt auch bestehen, wenn ich es in normales Feuer halte und auch eine Windböe ist nicht in der Lage ein Streichholz auszupusten, dass ich mit meinen Flammen entzündet habe. Trotzdem bleibt eine einzige Möglichkeit übrig, die ich ausprobieren kann.

Ich werde versuchen, die Energie des Feuers in mich aufzunehmen.

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Tja, dass kommt dabei raus, wenn ich finde, dass einfach in den Raum spazieren zu einfach ist und dass es deshalb noch eine Schwieigkeit geben soll... Also, wie fandet ihr es? Ich bin mir da ja nicht so ganz sicher...

Ach so, ich hätte fast vergessen, dass ich ja noch eine Frage stellen soll, weil @Weihnachtsfee sie bereits vermisst und sie als Theorienanregung braucht... Ähh, was denkt ihr, wie geht es nach dem Brand weiter? Oder sind am Ende des nächsten Kapitel alle tot, weil Fait es nicht schafft? Wer weiß, wer weiß *wackelt mit den Augenbrauen*

Wir lesen uns nächste Woche, wenn ich es hoffentlich trotz Schulstress schaffe ein Kapitel zu posten...


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