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Kapitel 33

Schweratmend erreiche ich den Raum und bete ihm Stillen, dass ich hier endlich richtig bin. Da Dean mich während meiner Konfrontation mit Daimon im Stich gelassen hat, musste ich mir den Weg zum Austragungsort erst einmal erfragen. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, wem von den beiden ich dafür verantwortlich machen soll, dem Meister im Davonschleichen oder den lästigen Prinzen, der es mit seinen Kommentaren jedes Mal auf die Spitze treibt.

Das ist jedoch eine Entscheidung, die ich leider auf später verschieben muss. Mittlerweile müsste ich nämlich einige Minuten zu spät sein und das zieht unweigerlich einen peinlichen Auftritt als Zuspätkommende, sowie eine Moralpredigt mit sich. Also straffe ich ein letztes Mal die Schultern und pflastere mir ein Ich-bin-ein-braves-Mädchen-Lächeln ins Gesicht, das ich mir von etwaigen Erwählten in Ms. Swans Unterricht abgeguckt habe.

Doch wie ich mich kenne, lässt mich das Lächeln wahrscheinlich weniger wie ein Unschuldslämmchen und mehr wie eine teuflische Auftragskillerin wirken. Leider musste ich mir nämlich schon von vielen Leuten sagen lassen, dass meine gefährliche Aura – nicht meine Worte, sondern ihre – jeglichen Unschuldsblick zerstört. Na dann, It's showtime, denke ich anlässlich dieser Situation viel zu erheitert und betrete den Raum. Sofort zucken einige aufwendig frisierte Köpfe in meine Richtung, aber von dem hämischen Flüstern mal abgesehen, bleibt meine verspätete Ankunft weitestgehend unkommentiert.

Anscheinend hat die Verkündung der Aufgabe noch nicht begonnen, weshalb der große Auftritt, den ich schon vor meinem inneren Auge habe aufblitzen sehen, wohl ausfällt. Also muss ich die Moderatorenunterbrechung und das Erhalten einer Moralpredigt wohl auf ein anderes Mal verschieben, denke ich schelmisch. Eigentlich ein wenig Schade. Die empörten Gesichter der Anwesenden wären sicher Gold wert gewesen. Außerdem scheint alles für die Verkündung der Aufgabe vorbereitet zu sein. Die Damen stehen auf einer Art Tribüne, die mich stark an die erste Entscheidung erinnert, und tuscheln leise miteinander. Des Weiteren erkenne ich, von meinem Standpunkt aus, eine kleine Bühne, die sich direkt gegenüber von dem Erwähltenhaufen befindet. Wahrscheinlich werden dort später die Prinzen, auf den für sie bereitgestellten Stühlen, Platz nehmen und uns die neue Aufgabe erklären.

Wobei, denke ich, irgendjemand aus dem Vorbereitungsteam die Richtung der Stühle überdenken sollte. In diesem Moment zeigt die Sitzfläche nämlich noch zur Wand, was alle drei Prinzen veranlassen würde ihren Kandidatinnen den Rücken zu kehren. Doch diese seltsame Szene wird noch von dem großen Flachbildschirm getoppt, der in einigen Metern Höhe den weiß-blau verzierten Marmor schmückt und seltsam deplatziert wirkt.

>>Misses Montgomery<<, reißt mich die Stimme von Ms. Swan aus meinen Gedanken,>> Da sind sie ja endlich. Wir waren schon kurz davor einen Suchtrupp nach ihnen los zu schicken. Ist Ihnen denn nicht bewusst, dass Sie ganze drei Minuten zu spät sind? Und dann haben Sie ihre Verspätung nicht mal vernünftig genutzt, um sich anständig einzukleiden. Ich habe Ihnen schon des Öfteren nahegelegt ihre Garderobe, ihrem Aufenthaltsort anzupassen und je weiter das Casting vorschreitet, desto wichtiger wird ihre Kleidungswahl werden. Denken Sie nicht auch...<< Und das ist der Moment in dem ich Ms. Swans Tirade keine Aufmerksamkeit mehr schenke.

Innerlich verdrehe ich die Augen. Schon wieder das Klamottenthema, denke ich genervt. Seit meiner Ankunft darf ich mir diese Predigt quasi jedes Mal in abgeänderter Form von ihr anhören. Und dabei ist klar herauszuhören, dass ich Ms. Swans klischeebefallenen Königinnenvorstellung, ebenso wenig entspreche wie eine Giraffe dem Zebramuster. Doch das Schlimmste dabei ist, dass diese engstirnige Misses einfach nicht verstehen will, dass sie mit ihren Moderatschlägen bei mir auf Granit beißt. Ich bin ganz zufrieden mit der zerrissenen Jeans und dem schwarzen, schulterfreien Top, das ich gerade trage. Und diesen Stil werde ich ganz sicher nicht gegen ein unvorteilhaftes Kleid tauschen, in dem ich mich wie die Tussiversion eines Weihnachtsbaums fühle.

>>Wo soll ich mich hinstellen?<<, unterbreche ich Ms. Swan, dessen Mund sich immer noch in einem unmenschlichen Tempo bewegt und hoffe, dass ich ihrem Gebrabbel damit ein Ende setzen kann. Denn obwohl meine Lehrerin mich vor ein paar Minuten noch wegen meines Zuspätkommens gerügt hat, scheint es ihr nichts auszumachen, dass sie nun mit ihren zerrütten Modevorstellungen nicht nur mich, sondern auch den ganzen Betrieb aufhält. Aber das ist sicherlich nicht die erste Ungereimtheit, die Ms. Swan verbringt, weshalb diese Erinnerung in ihrem Gedächtnis bestimmt ein paar Gleichgesinnte finden wird.

>>Ich habe Ihnen schon oft erklärt, dass es unhöflich ist, einem anderen ins Wort zu fallen. Außerdem bin ich von uns beiden, die Autoritätsperson, weshalb dieses Vergehen mehr zum Tragen kommt, als es ihrem leichtsinnigen Verstand vielleicht einfällt. Ich hoffe...<< Am liebsten hätte ich schreiend mein Gesicht in den Händen vergraben. Ich wollte eine kurze Antwort und keine minutenlange Predigt, in der keinerlei nützliche Informationen enthalten sind. Fieberhaft überlege ich, ob ich mich einfach aus dem Staub machen soll, während ich Ms. Swans Stimme unbewusst schon wieder auf stumm schalte – eine antrainierte Fähigkeit, der ich es zu verdanken habe, nicht schon meinen letzten Nerv an ihren Unterricht verschenkt zu haben.

Unentschieden blicke ich zwischen der vollen Tribüne und Ms. Swan hin und her. Ich habe keine Ahnung in welcher der drei Reihen, ich noch auf einen Platz hoffen kann, aber meiner Lehrerin weiterhin zuzuhören – Pardon, ich meine nicht zuzuhören- ist auch keine besonders erfüllende Möglichkeit. Plötzlich bemerke ich im Augenwinkel eine auffällige Bewegung in dem Meer aus leise tuschelnden Erwählten. Mit großer Erleichterung erkenne ich Cassie, die ihre Hand in einer weitläufigen Bewegung von rechts nach links bewegt, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.

>>Was?<<, forme ich mit den Lippen, in der Hoffnung, dass sie im hinteren Teil der Tribüne zu mindestens bemerkt, dass ich ihr Signal gesehen habe. Mit einem breiten Lächeln deutet sie auf den Platz neben ihr und auch meine Lippen verziehen sich anlässlich dieser klaren Botschaft zu einem Lächeln. Du bist wirklich meine Retterin in Nöten, Cassie. Von Ms. Swan werde ich wohl erst im nächsten Jahrhundert eine Antwort auf meine Frage bekommen und ich habe keine Lust irgendwann als Leiche neben ihrem blanken Skelett zu liegen.

>>Das war mal wieder sehr aufschlussreich, Ms. Swan<<, unterbreche ich sie in einem sarkastischen Tonfall, >>Aber jetzt muss ich leider los. Wir sehen uns dann wieder, wenn ich ihren Unterricht terrorisiere oder beim Klang ihrer Stimme langsam in den Schlaf hinabsinke<< Erhobenen Hauptes und ohne ihr einen letzten Blick zuzuwerfen wende ich mich von ihr ab und steuere Cassies Aufenthaltsort in der Menge an.

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>>Da bist du ja endlich. Du hast Glück, dass sie auf den letzten Drücker noch etwas hinter dieser ominösen Tür austauschen mussten, ansonsten hätten sie glatt ohne dich angefangen<<, meint Cassie als ich endlich neben ihr auf dem weißen Holz stehe, >>Warte, ist irgendetwas vorgefallen? Du siehst genervt aus. Oder ist das nur eine Nebenwirkung von Ms. Swans Rede, der du bis eben noch lauschen musstest?<< Auf ihrem Gesicht hat sich ein mitfühlendes Lächeln ausgebreitet, das klar macht, dass sie auf meine Erfahrung kein bisschen neidisch ist. Anlässlich der Erinnerungen verziehe ich das Gesicht.

>>Nein, diesmal ist Ms. Swan nicht die alleinige Schuldige. Ich hatte auf meinem Weg hierher nämlich noch eine etwas unglückliche Begegnung mit Mister Kotzbrocken, aber das ist jetzt nicht wichtig. Erzähl mir lieber, welche ominöse Tür du meinst<<, fordere ich sie gespannt auf und lehne mich etwas näher an meine Freundin heran. >>Na ja, genau genommen ist die Tür direkt neben dir und mehr Informationen kann ich dir leider auch nicht geben<<, antwortet sie mit einem amüsierten Grinsen. Oh, denke ich und drehe meinen Kopf impulsiv nach rechts. Und tatsächlich ist dort eine große, pfortenartige Tür in den Putz gearbeitet, die aussieht als würde man dahinter entweder einen eleganten Ballsaal oder einen märchenhaften Wintergarten vorfinden.

Gerade will ich meine Vermutungen mit Cassie teilen, als die rothaarige Frau, die mein erstes Interview geführt hat, die Bühne besteigt und die gesamte Aufmerksamkeit mit einem einzigen Räuspern auf sich lenkt. Die Reporterin ist mit ihrem, von Erdbeeren geküssten Haar, aber auch wirklich eine Erscheinung und schafft es dabei gleichzeitig Autorität und eine gewisse Frische auszustrahlen, die jeden sofort fesselt. >>Ich freue mich, Sie zu einer weiteren Aufgabe innerhalb dieser atemberaubenden Prinzessinnenwahl begrüßen zu dürfen. Wie immer wird alles gefilmt und später dann zusammengeschnitten bei TFP gezeigt, also strengen Sie sich an, meine Damen. Immerhin machen Sie hier nicht nur zum Spaß mit, sondern auch, um einen dieser drei Prinzen irgendwann als ihren Ehemann bezeichnen zu können. Und hier sind sie auch schon<<

Mit einer ausschweifenden Bewegung deutet sie auf die drei jungen Männer, die nacheinander die Bühne erklimmen und sich anschließend hinter ihrem Stuhl positionieren. Wie immer tragen alle einen handverlesenen Anzug und lassen die Erwählten mit ihrem ganz persönlichen Lächeln aufseufzen. Ich verdrehe die Augen. Bei keiner der vorherigen Aufgaben habe ich viel von der Moderation mitbekommen und ehrlich gesagt bin ich darüber heilfroh. Das Aufbauschen der Situation ist nun wirklich nicht mein Fall, doch ich habe das blöde Gefühl, dass ich von dieser Aufputschaktion heute, viel mehr mitkriegen werde als sonst.

>>Natürlich sind Sie alle schon total gespannt darauf, was ihre heutige Aufgabe sein wird, weshalb wir uns entschieden haben das Anfangsinterview mit den Prinzen ausfallen zu lassen und Ihnen lieber zwischendurch ein paar Fragen zu stellen. Aber ich schweife ab. Für Ihre heutige Herausforderung ist nicht nur ein sympathisches Auftreten und Sprachgewandtheit gefragt, sondern auch die Fähigkeit sich gut zu verkaufen und andere von Ihnen zu überzeugen. Ich habe die große Ehre erhalten Ihnen zu verkünden, dass Sie das Königspaar zum ersten Mal richtig kennenlernen. Denn heute wird sich alles darum drehen, wie Sie sich in den Einzelgesprächen mit den Eltern der Prinzen schlagen<<

Meine Augen dehnen sich in diesem Moment sicher auf ihre doppelte Größe aus, während alles Blut in meinen Wangen entweicht und mich als blassen Geist zurücklässt. Bitte nicht, denke ich und habe immer noch Probleme damit diese Information zu verarbeiten. Auch auf den Gesichtern der anderen Damen zeichnet sich Schock ab. Immerhin haben die, dem König nicht vor kurzem Sekt über das Hemd gekippt, äußert sich eine Stimme in meinem Kopf, der ich am liebsten keinerlei Beachtung schenken möchte. Aber jetzt ist es schon zu spät und der Sektunfall spielt sich nochmal in allen Einzelheiten vor meinem inneren Auge ab. Ob der König mir deswegen wohl noch immer böse ist?

Sicherlich, immerhin konnte er nicht mal seine Standpauke zu Ende bringen, da benutzte sein Sohn Daimon schon mein Talent mich in Schwierigkeiten zu bringen, um seinem eigenen Vater eins auszuwischen. Selbst wenn er über den Fleck auf seinem überteuerten Hemd hinweg gekommen ist, zählt er Daimons Aufbegehren wahrscheinlich auf mein Schuldenkonto. Und von der Königin spricht man auch nicht als gütige, liebende Mutter, sondern als manipulatives Miststück. Jedenfalls ist es das, was ich an manchen überfüllten Nächten im ,,Fight and Art Club" aufgeschnappt habe. In wie weit ich der Meinung von betrunkenen Menschen, an einem ausgelassen Abend Glauben schenken darf, werde ich ja anscheinend früh genug herausfinden.

>>Meine Damen ich bitte um Ruhe, damit ich Euch die Einzelheiten noch verraten kann, bevor die Erste, sich den Herrschern unseres Landes, stellen muss<<, erklärt die Reporterin, während sich die aufbrandende Unruhe unter den Erwählten schon beinahe wieder gelegt hat.

>>Zuerst aber noch eine kurze Erläuterung, weshalb wir Euch erst kurz vor Beginn der Herausforderung in die Aufgabenstellung eingeweiht haben. Wie schon erwähnt, wird es heute darum gehen die Eltern, dieser drei liebreizenden Prinzen, von Euch zu überzeugen. Mit der geringen Wissenszeit wollten wir vermeiden, dass ihr zu viel über die Vorlieben der beiden herausfindet und Euch demnach verstellt. Obwohl wir das selbstverständlich von keiner von Euch erwartet hätten, wollte das Team damit auf Nummer sicher gehen<<

Natürlich hat sie das von keiner von uns erwartet, denke ich ironisch. Es ist ja nicht so, als ob sich ein Großteil der Damen, selbst in der Gegenwart der Prinzen, verstellen würden, da sie in Wirklichkeit weniger Lady-lieb-und-nett und dafür mehr Miss-eifersüchtig-und-missgünstig sind.

>>Doch jetzt kommen wir zu den wirklich wichtigen Einzelheiten, die Euch alle sicher brennend interessieren werden. Jede von Ihnen wird einzeln aufgerufen und in den Raum hinter dieser Tür geführt, in dem das Königspaar bereits auf Sie wartet. Die Gespräche werden live aufgenommen und auf diesen Fernseher projiziert, so dass die anderen Erwählten, sowie die Prinzen, alles mitverfolgen können. Doch machen Sie sich bitte keine Hoffnungen, durch das Beobachten der anderen Leistungen, einen Vorteil zu gewinnen. Es werden jeder Dame individuelle Fragen gestellt und unsere Herrscher sind dafür bekannt, sich nicht so einfach in die Karten sehen zu lassen. Wie immer, dient diese Aufgabe nur dazu den Prinzen einen besseren Überblick, über ihr Können und ihren Charakter zu vermitteln, wobei es heute eine kleine Besonderheit geben wird, die ich erst später verraten werde. Und jetzt starten wir gleich mit der ersten Dame: Fait Montgomery. Bitte gehen Sie einfach durch die große Tür rechts von Ihnen und dann wünschen wir Ihnen viel, viel Glück<<

Als ich meinen Namen aus ihrem Mund höre, bin ich für kurze Zeit wie erstarrt, während mein Gehirn verzweifelt versucht zu verarbeiten, dass ich das Pech habe den Herrschern als Erstes gegenüberzutreten. Eigentlich hatte ich nämlich darauf gehofft, zu den Letzten zu gehören. Wenn das Königspaar von der meterdicken Schleimspur, die die Erwählten hinter sich herziehen, schon viel zu benebelt ist, um mein aufsässiges Verhalten zu registrieren.

Denn was anderes steht in meinem Fall nicht zur Verfügung. Selbst wenn es nicht gegen meine Prinzipien verstoßen würde, irgendjemanden im übertragenen Sinne die Stiefel zu lecken, bin ich im Bereich des unterwürfigen Untertans, eine einzige Katastrophe. Es ist so als hätte Gott bei der Verteilung der Eigenschaften auf eine Handvoll Respekt verzichtet und mir stattdessen eine Extraportion Direktheit verschafft, die ich einfach nicht zurückhalten kann.

Das Fazit der ganzen Sache ist also, dass es ein großer Fehler ist, mich als erstes auf die Eltern der Prinzen loszulassen und ich die beiden wahrscheinlich schneller verärgern werde, als ich mir vorstellen kann. Trotzdem bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Rücken ein letztes Mal zu straffen und anschließend die Tribünentreppe hinunter zu schreiten, während in meinem Gehirn alle Alarmglocken auf einmal schrillen. Wenn das kein gutes Zeichen ist, denke ich, als ich unten angekommen bin und ein letztes Mal ins Publikum sehe. Wie von selbst landet mein Blick auf Cassie, die mir ein aufmunterndes Lächeln zuwirft und mit ihren Lippen ein lautloses ,,Viel Glück" formt.

Innerlich seufze ich leise auf. Ja, das kann ich gut gebrauchen, befinde ich und lege danach die letzten Schritte bis zu der monströsen Tür zurück. Das Erste, was mir auffällt sind die verschnörkelten Griffe, die derart golden schimmern, dass ich kurz darüber nachdenke, ob sie tatsächlich mit dem edlen Metall überzogen wurden. Du wirst gleich den zwei mächtigsten Personen von ganz Heavensent begegnen, aber mach dir ruhig Gedanken über die Türgriffe, rügt mich eine innere Stimme genervt. Ist ja schon gut, antworte ich stumm und öffne das Monstrum anschließend mit einem leisen Klick.

In dem Raum erwartet mich eine Explosion aus rot, braun und gold. Die Wände sind mit einer royal gemusterten Tapete, in einem warmen Himbeerton verkleidet, während die wenigen Möbel in dem Raum, alle in einem dunklen nougatbraun glänzen. Außerdem mustern mich von allen Seiten kunstvoll gemalte Augen, die zu prächtigen Portraits gehören und in goldenen Rahmen stecken. An einer Seite des Zimmers befindet sich ein marmorner Kamin, der sich in seiner hellen Farbe genauso stark abhebt, wie der prachtvolle Kronleuchter, der von der Decke baumelt.

Doch die Einrichtung des Saals ist nichts gegen die imposanten Gestalten, die auf roten Brokatsofas in der Mitte des Raumes thronen. König Henry ist wie immer von seiner altbekannten raubtierhaften Aura umgeben, die ich schon von dem Ballabend kenne. Heute trägt er jedoch ein himmelblaues Hemd, statt dem mit einem dunklen Fleck bestücktem Silbernen. Neben ihm sitzt Clarissa Sinclair, dessen dunkelbraunes Haar zu einem kunstvollen Dutt hochgesteckt ist. Dazu passend funkeln längliche Diamantohrringe rechts und links von ihrem grazilen Hals um die Wette und ergänzen das monströse Kleid aus dunkelblauem Stoff.

Wenn ich mir sie so ansehe, kann ich gar nicht glauben, dass sie schon Mutter ist. Zum einen weil sie dafür viel zu jung aussieht und zum anderen weil ich in ihrer Ausstrahlung nichts finden kann, das auf Fürsorge, Liebe oder Freude schließen lässt. Stattdessen steht ihr kalte Berechnung in die Augen geschrieben und ihre Mundwinkel deuten ein überhebliches Lächeln an.

>>Ach, Fait Montgomery. Wie äußerst erfrischend sie wiederzusehen. Ich hoffe doch Sie haben dieses Mal keinerlei Flüssigkeiten bei sich<<, äußert sich Mister Sinclair betont scherzhaft und bedeutet mir, mit einer Handbewegung, auf dem gegenüberliegenden Sofa Platz zu nehmen. Habe ich schon erwähnt wie wenig ich den König ausstehen kann? Er hat so eine überdimensionale Großkotzigkeit an sich, dass es einem unter die Haut geht. Außerdem hinterlassen all seine scheinbar höflichen Bemerkungen einen sauren Beigeschmack auf der Zunge, so dass man einiges an Selbstkontrolle benötigt, um ihm nicht etwas Giftiges entgegenzuwerfen oder gar auf ihn loszugehen.

Letzteres würde ich allein schon, wegen der vier bis an die Zähne bewaffneten Personenschützer, die neben der Tür positioniert sind, nicht empfehlen. Doch auch die Tatsache, dass ich nur ein kleiner Punkt auf seinem Einwohnerzähler bin, hält mich davon ab, ihm allzu feindselig entgegenzutreten. Vielleicht liegt Respekt nur in einem minimierten Maß in meinem Blut, dennoch bin ich nicht so dumm ihn offen anzugreifen.

Da kann seine Stimme die Ich-bin-die-Weltkugel-und-du-ein-Golfball-Moral noch so überdeutlich darstellen, ich werde mich nicht von ihm - oder seiner Frau - provozieren lassen. Denn wenn ich ganz genau hinschaue und meine Menschenkenntnis ein wenig spielen lasse, kann ich genau das in ihrem Blick erkennen – den Wunsch mich ausflippen zu lassen und mich damit, ein für alle Mal, aus dem Wettbewerb zu beseitigen.

In ihren Augen bin ich nichts weiter als ein schwarzes Schaf in einer Menge von Weißen, das sie eliminieren wollen. Und genau das behalte ich im Hinterkopf, als ich mich so elegant wie möglich auf die Polster sinken lasse und endlich auf seine Aussage reagiere.

>>Seien Sie unbesorgt. Heute werden Sie nicht von meinen Verschüttungskünsten überfallen werden<<, verspreche ich in einem höflichen Tonfall, doch mein Blick spricht eine ganz andere Sprache. ,,Aber wir werden sehen, wie ich Ihnen ansonsten unbemerkt zusetzen kann" sagen meine Augen. ,,Versuchen Sie mit mir zu spielen und sie werden als Verliererin hervorgehen" scheint mir der König mit dem leichten Zucken einer Augenbraue zu vermitteln, doch auf meinen Lippen hat sich bereits ein siegessicheres Lächeln ausgebreitet.

Lasset die Spiele beginnen, denke ich und recke mein Kinn noch ein paar Zentimeter in die Höhe. Vielleicht bin ich gerade eben in der Hölle gelandet, doch niemand kann mir nachsagen, dass ich nicht weiß, wie man mit dem Feuer spielt...

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Leute, Ihr seid der Wahnsinn!!! Ich meine über 5000 Reads und fast 400 Votes. Wie toll ist das den!

Ich danke Euch allen. Nicht nur weil ihr diese Story lest, sondern auch weil ihr auf das Sternchen oben rechts drückt und Kommentare da lasst ^^

Also fühlt Euch an dieser Stelle virtuell gedrückt und wir sehen uns beim nächsten Kapitel...

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