Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 27

Das Feuer bricht in einem riesigen Strahl aus mir heraus. Die Flammen finden ihren Ursprung in meinen Händen, die ich weit von mir gestreckt halte, und scheinen alles in ihrer Umgebung mit einem einzigen Zungenlecken zu verschlingen. Es ist so grausam, dass ich wegsehen muss, doch der Ausdruck auf den Gesichtern der Männer hat sich bereits in mein Gedächtnis gebohrt. Es ist diese haarsträubende Mischung aus Angst und purem Horror, die immer noch vor meinen Augen tanzt, obwohl ich meinen Blick längst abgewendet habe. Genauso wie die gellenden Schreie, die mit dem qualvollen Verbrennen ihres Körpers einhergehen, wird mir auch das, wohl ewig im Gedächtnis bleiben.

Im Raum liegt eindeutig der Geruch nach verbranntem Fleisch und die Luft ist von Rauch geschwängert, dessen giftige Stoffe mir dank meiner Fähigkeiten nichts anhaben können. Nicht mal die kleinsten Anzeichen von Sauerstoffmangel zeigen sich bei mir, obwohl das Feuer bekanntlich den gesamten Sauerstoff für sein Wachstum beansprucht. Doch wenn ich meine eigenen Flammen aufleben lasse, ist es so, als ob das Feuer ein Teil des gesammelten Nährstoffes an mich weitergeben würde. Um mich am Leben zu erhalten und auch die roten Zungen am Leben bleiben.

Langsam fahre ich das Ausmaß meiner Fähigkeit zurück und lasse das Feuer wieder an seinen Platz in meinem Inneren gleiten, bis der Feuersturm in der Küche vollständig versiegt.

Es ist vollbracht, denke ich und selbst in meinen Gedanken hört sich meine Stimme seltsam stumpf an. So als ob alles Leben aus mir gewichen wäre und nur noch eine funktionstüchtige Hülle übriggelassen hat. Eine eigentümliche Taubheit sucht mich heim und sorgt dafür, dass sich mein aufgewühlter Geist entspannt. Dass meine weinende Seele zu einem Hintergrundgeräusch in meinem Inneren wird. Und plötzlich fühlt es sich so an, als wäre nicht ich diejenige, die den Tod über diese sieben Männer gebracht hat, sondern die Protagonistin eines Films, in den ich nur zufällig gestolpert bin. Unsichtbar und unbedeutend in einer Szene, die überhaupt nicht der Realität entspricht.

Teilnahmslos lenke ich meinen Blick wieder nach vorne, wobei mir ein Bild der Zerstörung und des Todes entgegenschlägt. Asche. Überall Asche oder schwarzverkohlte Stellen. Die hölzerne Tür gibt es nicht mehr. Genauso wie die sieben Soldaten, raunt mir eine Stimme zu, die von diesem tauben Nichts, das ich verspüre, anscheinend noch nicht unterdrückt wurde. Es ist die gleiche Stimme, die mir rät, mich von diesem gefühlslosen Ich zu trennen und dem Schmerz gegenüberzutreten. Doch dazu bin ich noch nicht bereit. Nicht so lange, Daimon nicht in Sicherheit ist und ein Stock weiter oben immer noch eine Schlacht wütet.

Ein echter Soldat trauert um die Toten und die Menschen, dessen Leben er genommen hat. Er lässt den Schmerz zu, bevor es ihn auffrisst, doch erst wenn der Kampf vorbei ist und er seine Pflicht erfüllt hat, beginnt seine Trauerphase, höre ich die Stimme meines Kampflehrers Dan, so als würde er jetzt gerade neben mir stehen und diese Worte zum allerersten Mal sagen. Ich schaffe das, wiederhole ich mein neu aufgestelltes Mantra. Ich habe es bis hierher geschafft, also werde ich auch alle zukünftigen Probleme inklusive des Schmerzes meistern, doch jetzt werde ich diesen Mantel der Taubheit erst einmal mit großer Dankbarkeit annehmen. Ansonsten bin ich nicht sicher, ob ich auch nur noch eine weitere Sekunde gerade stehen kann, bevor ich zusammenklappe und als wimmerndes Häufchen Elend zurückbleibe.

Entschieden drehe ich mich zu der unversehrten Tür zum Abstellraum um, die glücklicherweise nichts abbekommen hat. Ich weiß nämlich nicht, ob ich noch so funktionstüchtig wäre, wenn mir Daimon jetzt als gegrilltes Hähnchen entgegenfallen würde. Mein Opfer darf nicht umsonst gewesen sein.

Als ich die Tür mit einem Klicken öffne, ist der Prinz, dem Himmel sei Dank, noch ungebraten, wie ich mit einem Blick feststellen kann. Seine Wangen sind von der Hitze zwar ein weinig gerötet und sein Schlafanzug ist durch etwaige Kämpfe nicht mehr in einem ganz so gutem Zustand, doch ich denke das ist den Umständen entsprechend ,eine recht akzeptable Verfassung. Erleichtert schaut er mir entgegen, anscheinend hat er damit gerechnet einem bulligen Kerl mit einem geschärften Messer gegenüber zu stehen, doch diese Emotion hält nicht lange an, da sie kurz darauf in Wut umschlägt.

>>Verdammt, warum hast du das getan? Warum hast du mich in diese gottverdammte Kammer gesperrt, während du...<< Plötzlich hält der Prinz mitten in seiner Tirade inne und starrt mich einfach nur mit offenem Mund an. Nein, nicht mich wird mir klar, sondern das was hinter mir liegt. >>Was zur Hölle...<<, murmelt er, während er sich an mir vorbei schiebt, um einen besseren Blick auf die Verwüstung hinter mir zu erlangen. >>Was? Wie?<<, stammelt Daimon und würden wir uns nicht immer noch in Gefahr befinden, wäre das die perfekte Chance um ihn mit seinem Gestotter aufzuziehen, doch ich behalte die kindischen Provokationen für mich.

Viel wichtiger ist die Frage, die sich in dem Kopf des Prinzen zusammenbraut und für die ich bisher noch keine Erklärung habe. Kurzzeitig wird meine Coolness von einer flutartigen Panik überstrahlt. Wie soll ich ihm die Feuerschäden erklären ohne mein Geheimnis zu offenbaren? Wird er mir wegen dieser Rettungsaktion auf die Schliche kommen?, schießt es durch meinen Kopf, bis mir endlich mein ursprünglicher Plan in den Sinn kommt. Erleichtert entspanne ich meine angespannten Schultern wieder. Manchmal ist man blind, für das, was direkt vor einem liegt, denke ich, bevor ich anschließend das Wort an Daimon richte.

>>Hiermit<<, antworte ich lässig und nicke mit meinem Kopf in Richtung der Gasflasche. >>Und jetzt komm. Wir sind noch nicht in Sicherheit<< Mit diesen Worten schnappe ich mir eine Hand des Prinzen und ziehe ihn mit mir mit. Weg von den verkohlten Stellen in der Küche und dem Grab sieben ausländischer Männer, die einige Minuten zuvor den Tod gefunden haben. Ich muss Daimon schnellstens von hier wegbringen. Ich kann auf keinen Fall riskieren, dass er irgendwelche Fragen stellt, die ich nur mit Mühe und Not beantworten kann. Beispielsweise, wo eigentlich das Feuerzeug abgeblieben ist, mit dem ich das Gas entzündet habe.

Später wird es viel leichter werden ein sicheres Lügengerüst zu erbauen, in denen ich die Zeit, die die Koslower fürs gewaltsame Öffnen der Tür gebraucht haben, in die Länge ziehen kann, um eine Feuerzeugsuche logisch einzubauen. Falls ich Daimon aber die Zeit lasse ein paar Dinge in Frage zu stellen, werden ihm die Logiklücken mit Hilfe seiner frischgeknöpften Erinnerungen auffallen. Und wenn ich den Prinzen richtig einschätze, habe ich dann keinen nervigen, provokanten Daimon an der Backe, sondern einen selbsterklärten Sherlock Holmes, der es sich in den Kopf gesetzt hat, mein Geheimnis zu lüften.

Aufmerksam spähe ich um die Ecke des Flurs, um sicher zu gehen, dass sich kein verirrter Feind im nächsten Gang befindet. Zum ersten Mal heute scheint das Glück wirklich auf unserer Seite zu sein, denn im Korridor ist weit und breit niemand zu sehen. >>Okay, wo lang jetzt?<<, frage ich Daimon, der von der beschädigten Küche immer noch wie paralysiert zu sein scheint. >>Nach links. Alles gerade aus bis zur letzten Abzweigung und dann rechts. Ab dort müssten die Zimmer der Bediensteten beginnen<<, meint er bestimmt und ich ziehe vorsorglich meinen Säbel wieder aus meinem Waffengürtel. Trotz der Menschenleere hier unten, möchte ich kein Risiko eingehen. Immerhin hatten wir heute meiner Meinung nach schon genug Abenteuer, da würde ich es begrüßen jetzt ohne weitere Überraschungen endlich bis zum Geheimgang zu gelangen.

----

>>Das ist der Geheimgang?<<, frage ich ungläubig, obwohl ich die Antwort darauf schon längst kenne. Natürlich ist er das, was soll man denn ansonsten hinter einer versteckten Tür innerhalb eines Schranks vermuten. Einen Rummelplatz, vielleicht? Oder doch lieber eine zweite Luxuswohnung?, schaltet sich der ironische Teil meines Gehirns ein, der heimlich zusammen mit dem Prinzen die Augen verdreht.

>>Wir müssen da lang<<, verkündet Daimon ohne auf meine Verwunderung genauer einzugehen. Na vielen Dank auch, denke ich. Seit wir durch den Kleiderschrank in diese geheimen Gänge geschlüpft sind, ist die Anspannung weitestgehend von mir abgefallen, dennoch weicht die Taubheit noch keinen Millimeter von mir ab. Ich dachte, ich könnte die nächsten Stunden im Schutzbunker so tun, als wäre nichts passiert, doch zum ersten Mal in meinem Leben bin ich mir nicht sicher, ob ich meine Emotionen so gut im Griff habe. Ich versuche es zu überspielen und die vorherrschende, beschützende Taubheit durch gewöhnliche Gedankengänge unsichtbar für mich selbst zu machen, doch die Warnung bleibt dieselbe: Ich muss mich dem Schmerz stellen und den Tod dieser Männer verarbeiten. Und zwar so bald wie möglich.

Da kommen die Stunden eingeschlossen in einem Schutzbunkern zusammen mit allen Erwählten, Eltern und der königlichen Familie nicht unbedingt gelegen. Meinen nervlichen Zusammenbruch hätte ich nämlich mit Vorliebe allein in meinem Bett, neben mir eine extragroße Packung Taschentücher und ein Kissen, in das ich mein Gesicht verbergen kann.

Um mich von meinen Problemen und meinem inneren Gedankenkarussell abzulenken, richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die überraschende Aufmachung des Geheimgangs, während ich dem grüblerischen Prinzen still folge.

Seit dem Abend an dem ich von dem Geheimgang erfuhr, schwirrte das Bild eines verstaubten engen Flurs mit Spinnweben und Fackeln an den Wänden in meinem Kopf herum, doch jetzt da ich wirklich hier bin kann ich sagen, dass es das genaue Gegenteil ist. Der Korridor ist genauso breit wie jegliche Flure im Schloss auch und es sieht aus, als hätte eine Bedienstete den Gang erst vor ein paar Tagen auf Hochglanz poliert. Die Spinnenweben fehlen gänzlich und die Fackeln aus meiner Vorstellung sind in Wirklichkeit in regelmäßigen Abständen angebrachte Lämpchen, die fein säuberlich in die Decke eingelassen wurden und den Geheimgang in helles Licht tauchen.

Eine einzige Enttäuschung für jemanden wie mich, der eine gute Schatzsuche an mystischen Orten schon immer zu schätzen gewusst hat und deshalb von klein auf davon träumte, eigens einen geheimen Korridor aus altem Gemäuer zu entdecken, um nach lange in Vergessenheit geratenen Schriftrollen zu suchen. >>Hier müsste es sein<<

Die Stimme von Daimon reißt mich aus meinen Gedanken und ich starre verwirrt auf das Stück Wand, das er aufmerksam mustert. >>Wie kannst du dir da so sicher sein?<<, frage ich und suche den glatten Beton Quadratmeter für Quadratmeter nach einem Anzeichen ab, dass sich dieses Gemäuer, in irgendeiner Weise, von dem zwei Meter vor uns unterscheidet. Ich finde nichts. Das Material scheint dasselbe zu sein und auch das helle Grau ist identisch zu der Wand zuvor.

>>Deswegen<<, meint er und kniet sich hin, um mir eine winzige eingeritzte Krone zu zeigen, die ich natürlich übersehen habe. Wahrscheinlich genauso wie der gesamte Rest der Bevölkerung, der nicht genau weiß wonach er suchen muss. In stillem Einklang drücken wir gemeinsam gegen diesen Teil der Wand und überraschender Weise scheint es wirklich zu funktionieren. Der Beton schwingt wie eine eingerostete Tür nach innen auf und gibt den Blick auf eine enggeschwungene Wendeltreppe frei, bei der ich mir heute sicher noch einen Drehwurm einfangen werde.

Staunend betrachte ich die beindruckende Konstruktion dieser Geheimtür. Durch die in regelmäßigen Abständen auftretenden Risse in der Wand, die man zunächst einfach nur für Dekoration hält, werden die Einbuchtungen der Tür geschickt verschleiert und nur ein Eingeweihter wäre in der Lage sie von den anderen zu unterscheiden.

So schnell wie möglich passieren wir die geheime Tür und rücken das Betonstück von innen wieder in die ursprüngliche Position. Danach steigen wir still die hohe Wendeltreppe empor, dessen Geländer und Stufen aus schwarzglänzendem Metall gemacht sind. Auch hier scheinen Lämpchen in die Decke eingelassen zu sein, denn jedes einzelne Detail ist gut sichtbar und der kleine Raum, der fast gänzlich von der Treppe gefüllt wird, leuchtet im weißlichen Licht.

Der Weg nach oben dauert Ewigkeiten, jedenfalls nach meiner inneren Uhr. Durch die dicht geschwungene Konstruktion besteigen wir mindestens doppelt so viele Stufen, als wenn wir die breite Haupttreppe benutzt hätten, die wahrscheinlich immer noch der Schauplatz einer filmreifen Schlacht ist. Augenblicklich schweifen meine Gedanken zu meinen Freunden, die hoffentlich alle in Sicherheit sind, doch sicher kann ich mir da nicht sein. Immerhin habe ich gesehen, dass die Koslower in der Überzahl sind und zumindest Dean wird sich mitten im Kampfgetümmel befinden.

Schnell verscheuche ich die Gedanken daran. Ich sollte mir keine Sorgen um sie machen. Miri, Cassie und Macen sind bestimmt gleich zu Beginn des Alarms in die Schutzbunker geflüchtet und Dean ist definitiv fähig auf sich allein aufzupassen, rede ich mir gut zu, doch nicht mal ein ordentlicher Kurs im positiv denken würde dafür sorgen, die grausamen Was-wäre-wenn-Szenarien in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Fast wünsche ich mich zurück aufs Schlachtfeld, auf dem ich es erfolgreich geschafft habe meine Gefühle aus dem Spiel zulassen, doch heute klebt schon zu viel Blut an meinen Händen, als dass mein betäubtes Gewissen eine Wiederholung vertragen könnte.

Endlich kommen wir oben an. Tatsächlich ist mir von den engen Kreisen, die ich gezwungener Maßen laufen musste, ein wenig schlecht, doch diese Beschwerde geht in meiner Aufregung unter, hoffentlich gleich Macen und Cassie wohlauf zu erleben. Als wir durch eine weitere versteckte Tür gehen, die von der Innenseite netterweise eine Klinke aufweist, finden wir uns in einem weiteren Geheimgang wieder, der dem unteren bis auf das Haar gleicht. Oder sollte ich besser sagen, bis auf die Betonritze?

Innerlich schlage ich mir wegen dieses schlechten Wortspiels gegen die Stirn. Nicht mal meine innere Taubheit oder der Fakt, dass ich vor kurzem noch um mein Leben kämpfen musste, können diesen unterirdischen Scherz verschulden.

>>Wo lang jetzt?<<, frage ich, da ich nicht mal im entferntesten weiß, wo wir uns befinden. Sagten Cassie und Dean nicht etwas von einer guten Ausschilderung?, überlege ich lasse meinen Blick nach rechts und nach links schweifen, nur um nackten Beton wiederzufinden. >>Hat Misses Ich-stecke-die-Küche-in-Brand etwa ein kleines Orientierungsproblem?<<, zieht mich Daimon auf und wirft mir sein gewohnt provozierendes Lächeln zu.

>>Was, du bist nicht einmal sieben Minuten außer Lebensgefahr und mutierst schon wieder zu einem arroganten Idioten? Wie das denn? Kann ich nicht den schweigenden Daimon zurückhaben, der zu allem brav nickt<<, murmele ich frustriert, so dass der Prinz meine Worte trotzdem verstehen kann. Er soll ruhig wissen, dass ich von seiner schnellen Rückverwandlung nicht begeistert bin.

Im Nachhinein muss ich zwar zugeben, dass ich Mister Nervensäge während unseres Überlebenskampfs nicht einmal so unerträglich fand, doch das war anscheinend nur ein vorüber gehender Segen. Denn wie man sieht , scheint er wieder in seiner alten inneren Hässlichkeit vor mir zu stehen.

>>Sag mir einfach wo es lang geht<<, fordere ich ihn leicht genervt auf, ohne auf seine vorherigen Kommentare einzugehen. >>Wie Sie wünschen<<, meint der Prinz spöttisch und schlägt den rechten Gang ein. Nach ein paar Abbiegungen, in denen immer wieder Wegweiser angebracht sind, kommen wir tatsächlich zu einer Tür, die stabil genug aussieht, um zu einem königlichen Schutzbunker zu gehören. Außerdem sind vor dem schimmernden Metall vier Wachmänner positioniert, was an Offensichtlichkeit beinahe einer Leuchtreklame mit dem Wort ,,Schutzbunker" gleich kommt. Falls es tatsächlich mal Angreifer in diese geheimen Gefilde schaffen sollten, ist die königliche Familie so gut wie tot. Selbst ein dumm aussehender Muskelprotz, würde anhand der Wegweiser den Panikraum finden.

>>Daimon Julius Sinclair und Fait Montgomery, bitten um Einlass<<, brüllt der Prinz ganz in seiner Rolle als Thronfolger und fixiert die Soldaten mit autoritären Blicken, während wir der stählerne Tür immer näher kommen. Da hat es aber jemand eilig, denke ich und verdrehe die Augen, als ich eine kleine Kamera über dem Türrahmen entdecke. Die Wachposten lassen uns mit einer tiefen Verbeugung passieren und wir bleiben vor der undurchdringlichen Mauer aus Metall stehen.

Der Prinz klopft ein paarmal fest gegen das harte Material, bis die kleine Kamera anfängt zu surren und sich ein Stückchen in unsere Richtung bewegt. Anscheinend bedient jemand hinter der Tür das Sicherheitsobjekt und nimmt uns gerade genauer in Augenschein. Für kurze Zeit erfüllt nur das metallische Surren den Raum, dann erklingt ein gedämpftes ,,Einlass gewährt" und das Tor schwingt in einer langsamen Bewegung auf.

Sofort lasse ich meinen Blick durch den dahinterliegenden Raum schweifen. Immer in der Hoffnung, zwei ganz bestimmte Personen zu sehen. Und plötzlich landet mein Blick tatsächlich auf einem hellbraunen, gelockten Haarschopf. Ihr Gesicht wird von ihren Korkenzieherlocken verschleiert und sie lehnt mit umklammerten Knien an der Wand. Neben dem zierlichen Mädchen, sitzt eine Frau mittleren Alters, die ihr sanft übers Haar streicht und nebenbei ein anderes, jüngeres Mädchen im Arm hält.

Ein Lächeln breitet sich auf meinen Zügen aus, als ich feststelle, dass alle Mitglieder der Hunters wohl auf sind. >>Cassie<<, rufe ich bewegt aus, während mir schon die erste Träne der Erleichterung die Wange hinunterkullert. Ich habe die Gedanken an meine Freunde so lange verdrängt, dass ich nicht einmal bemerkt habe, wie sehr diese Sorge auf mir lastete, doch jetzt da mir schon mal ein kleiner Teil des Felsbrockens vom Herzen fällt, wird mir diese Begebenheit vollauf bewusst.

Glücklich sehe ich dabei zu, wie meine beste Freundin anlässlich meines Rufes verwirrt den Kopf hebt und den Raum nach der Stimme absucht. >>Cassie<<, stoße ich zum wiederholten Male aus und in diesem Moment treffen sich unsere Blicke. Ich sehe darin Verwunderung und Erleichterung aufblitzen, aber vor allem eins: Freude. In Sekundenschnelle springt sie auf und rennt auf mich zu. Ihr Gesicht ist von den geweinten Tränen ganz gerötet und ihr Haar vom Schlafen vollkommen zerzaust.

Cassie springt regelrecht in meine Arme und wir umklammern einander, wie zwei Ertrinkende an eine Rettungsleine. In diesem kurzen Moment brechen bei mir alle Dämme und ich schluchze hemmungslos auf. Oh Gott, ihr geht es gut, denke ich, während ich ihrem unregelmäßigen Atem und ihren herzzerreißenden Schluchzer lausche, die meinen gar nicht so unähnlich sind.

>>Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Als ich hier ankam und du nicht da warst, habe ich mir nicht viel dabei gedacht, doch als du zehn Minuten später immer noch nicht hier warst, fürchtete ich, dich hätte irgendein Angreifer überwältigt und dir in deinem Zimmer die Kehle durchgeschnitten. Ich...Du bist, du bist doch meine beste Freundin und jetzt stehst du hier. Und scheinst gesund zu sein. Ich...Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde<<, brabbelt sie mir immer noch geplagt von Schluchzern ins Ohr.

>>Alles gut. Es ist alles gut<<, wiederhole ich wie ein Mantra und streiche ihr liebevoll über den Rücken, doch ich weiß , dass ich noch lange keinen Frieden finden werde. Es gibt noch ein paar wichtige Menschen, die ich nicht in Sicherheit weiß und auch das Gewissen, heute zehn Männer umgebracht zu haben, brodelt direkt unter der Decke aus Taubheit an der Oberfläche, doch für diesen kurzen Moment gönne ich mir die Ruhe und verliere mich in diesem Augenblick...

----

Hi, heute mal etwas später als sonst, aber wie heißt es so schön besser spät als nie...

Na ja, ich hoffe es hat euch gefallen ^^

Bis zum nächsten Mal!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro