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Kapitel 20

Songvorschläge:

- A Thousand Years – Christina Perri (Epic Orchestra) ** (Wattpad duldet irgendwie nur ein Video in diesem Kapitel)

- Skyfall – Adelle (Martina Bárta & Prague Film Orchestra) *Viedeo oben*

Fürs richtige Feeling ;)

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Überrascht schaue ich auf die beiden Hände, die mir auffordernd entgegengestreckt werden und lasse meinen Blick langsam höher gleiten, um schließlich feststellen zu müssen, dass Macen sowie Daimon auf die glorreiche Idee gekommen sind, mich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Verdammt, denke ich und mich überkommt mal wieder das Bedürfnis meine Lippe mit meinen Zähnen zu foltern.

Überfordert sehe ich von einem zum anderen. Macen hat ein verschmitztes Lächeln aufgelegt, während Daimon mich gewohnt provozierend ansieht. Am liebsten würde ich zwar einfach bei Dean bleiben, da ich eigentlich nicht wissen will wie annehmbar meine Tanzfähigkeiten gepaart mit der Nervosität, die gerade in meinem Bauch explodiert, noch sind. Aber habe ich eigentlich eine Wahl? Die Kameras und die damit über eine Millionen Menschen, die mich in diesem Moment wahrscheinlich beobachten, sagen mir, dass ich meine Wahlmöglichkeiten wohl auf charmant, aber kompliziert oder eingebildet und Idiot beschränken sollte.

Gut, dass ich bei dieser Entscheidung nicht lange überlegen muss. Ich glaube, ich stehe sowieso schon viel zu lange wie vom Blitz getroffen vor den beiden. Entschieden lege ich meine Hand in Macens. Nur über meine Leiche werde ich mich von Daimon in die Mitte führen lassen, denke ich. Der Grund dafür sollte wohl klar sein. Selbst wenn ich ihn auch nur ansatzweise leiden könnte und er neunzig Prozent weniger er selbst wäre, ist die Entscheidung nach seiner Provokation von gestern sowieso gefallen.

Macen lächelt mich süß an und auch meine Mundwinkel ziehen sich merklich nach oben. Sofort sind meine anfänglichen Zweifel wie weggeblasen. Ich habe einen ganzen Mittag mit dem Prinzen Walzer getanzt, da wird mich diese Fähigkeit sicher nicht im Auge der Gesellschaft im Stich lassen. Elegant schreite ich mit ihm in die Mitte des Kreises, kann es mir dann aber doch nicht verkneifen und werfe einen Blick über die Schulter. Daimon steht immer noch an der Stelle, an der ich ihn stehen gelassen habe und blickt uns nach. Als ich seinen finsteren Blick bemerke, der mich und Macens Rücken durchbohrt, wird mein Lächeln noch breiter und ich zwinkere ihm provozierend zu, bevor ich den Kopf schwungvoll wieder nach vorne drehe, so dass der von Cassie geschickt geflochtene Zopf zurück schnellt.

Daimon dachte doch nicht wirklich ich würde ihm Macen vorziehen. Ich kann ein kleines Kopfschütteln nicht verhindern. Sein Ego muss ja noch größer sein als ich dachte, dabei hatte ich dessen Ausmaße schon auf den bewohnten Teil der Erde vermessen. Was mache ich mir überhaupt noch Gedanken über den Kerl? Endlich konzentriere ich mich wieder auf das Hier und Jetzt und bemerke erschrocken, dass Macen und ich stehen geblieben sind. Neben mir erkenne ich wie Adrien mit einem Mädchen in einem hellblauen Kleid die innere Tanzfläche betritt, die ich beim zweiten Blick als Cassie identifizieren kann. Oh lala, denke ich. Wenn meine Freundin da mal keinen bleibenden Eindruck bei dem Prinzen hinterlassen hat. Ich wusste doch, dass zwischen den beiden irgendwann mal Liebe in der Luft liegt.

Nun scheint sich auch Cassie einen Augenblick von ihrem neuen Tanzpartner losreißen zu können, denn sie entdeckt mich und wirft mir ein überglückliches Lächeln zu, das ich mit dem Auf- und Abwackeln meiner Augenbrauen quittiere oder wie ich es nenne, mein Habe-ich-es-dir-nicht-gesagt-Ausdruck. Bevor ich zu meinem Training mit Macen aufgebrochen bin, hat mir Cassie das gesamte Mittagessen die gleiche Frage gestellt: ,,Denkst du, er wird mich zum Tanz auffordern?". Natürlich habe ich darauf jedes Mal überzeugend und mit einer zunehmenden Tendenz zur Genervtheit mit ,,Ja" geantwortet, was sie - welch Überraschung - dennoch nicht überzeugte.

>>Die beiden geben ein echt süßes Paar ab<<, holt mich Macen plötzlich aus meiner Erinnerung und ich nicke einvernehmend, bevor die ersten leisen Töne einer schweren Ballade erklingen und uns auffordern in Position zu gehen. Vorsichtig legt mir Macen eine Hand auf die Taille, während ich meine auf seiner Schulter platziere. Unsere freien Hände umschlingen sich wie von selbst und ein zarter, fast schüchterner Ausdruck legt sich auf seine weichen Gesichtszüge. Dann steigert sich die Melodie an Lautstärke und Instrumentalwucht, so dass wir beide wie schon so oft an diesem Tag in den Rhythmus des Liedes verfallen. Lächelnd blicke ich zu ihm auf und lasse mich von der traurigen Melodie leiten.

Dieser Tanz wird hier zu Lande als Winterwalzer bezeichnet. Ein ziemlich einfallsloser Name, wenn ihr mich fragt. Vor allem wenn die Erinnerung an echte Winter mit Eis und Schnee schon längst verschollen sind, genauso wie die letzte Schneeflocke, die vor den Klimastabilisatoren vom Himmel fiel. Der einzige Anhaltspunkt der früheren Jahreszeiten sind die Feiertage, die durch die letzten Jahreszeitenbeginne vor dem kontrollierten Wetter entstanden und bis heute gefeiert werden. Schnell schiebe ich die Gedanken an den vor mir liegenden Feiertag bei Seite. Der Tanz mit Macen ist wohl kaum die Zeit um sich darüber einen Kopf zu machen.

Zum Glück empfangen seine hochemphatischen Fühler mal wieder genau das Richtige und ich erhalte die Ablenkung, die ich in diesem Moment gebraucht habe. >>Du siehst übrigens toll aus<<, flüstert mir Macen zu, während wir uns weiter im Kreis drehen. >>Danke, du siehst auch nicht schlecht aus<<, gebe ich mit einem frechen Lächeln zurück und verharre in der vorgegebenen Standpose.

Macen schnaubt. >>Damit muss ich mich wohl zufrieden geben<<, meint er, bevor wir damit beginnen um einander herumzutänzeln und schließlich schon in der Endpose landen. Stolz lächelt Macen mir zu. >>Deine Tanzkünste haben sich seit heute Mittag wirklich verbessert<<, lobt er mich. >>Liebsten Dank<<, erwidere ich hochtrabend und mache einen übertriebenen Knicks, den er mit einer tiefen Verbeugung und einem Lachen quittiert.

Mit einem Lächeln auf den Lippen mache ich mich auf die Suche nach Dean, um die nächsten Tänze mit ihm an meiner Seite zu bewältigen. Gerade als ich seine kurzgeschorenen, mausbraunen Haare in dem Meer aus Anzügen entdecke, werde ich an meinem Handgelenk festgehalten und schwungvoll zurückgerissen. Es passiert alles so schnell, dass ich nicht mal dazu komme einen spitzen Schrei auszustoßen. Aus dem Gleichgewicht gebracht halte ich mich am nächstbesten Anker fest, den ich finden kann.

Eine fremde Hand legt sich stützend auf meine Taille und erst jetzt fällt mir auf, dass ich meine Augen bei der abrupten Bewegung zusammengepresst habe. Blinzelnd öffne ich die Augen, nur um ein weißes Hemd und ein bordeauxrotes Jackett zu mustern. Wahnsinnig aufschlussreich, denke ich und lasse meinen Blick weiter über ein hartes Kinn, ausgeprägte Wangenknochen und eine gerade Nase schweifen, bevor ich an haselnussbraunen Augen hängen bleibe, die trotz ihrer warmen Farbe etwas Kaltes ausstrahlen. Oh nein.

>>Du schuldest mir noch einen Tanz<<, raunt mir Daimon mit tiefer Stimme zu und erst jetzt wird mir bewusst wie nah wir uns sind. Schnell trete ich einen Schritt zurück und nehme meine Hand von seinem Arm, den ich vorher zu meinem Leidwesen als Anker auserkoren habe. Dieser Mistkerl, fluche ich innerlich, während ich nach außen hin vollauf die Fassung behalte. >>Ich schulde dir gar nichts<<, mache ich ihm klar und schaue ihn trotzig an. Von mir aus kann er sich seinen Tanz in die Haare schmieren. Wie kommt er überhaupt darauf, dass ich mich darauf einlasse? >>Bist du dir da ganz sicher? Den kleinen Probetanz, den du mir gestern geschenkt hast, kam schon einem Versprechen auf mehr gleich, findest du nicht auch?<<, fragt er und spitzt herausfordernd die Lippen. Fast wäre mir die Kinnlade heruntergefallen. Probetanz? Versprechen? Was für ein Schwachsinn!, rege ich mich auf und muss hart daran halten, ruhig ein und aus zu atmen. >>Du musst echte Wahrnehmungsstörungen haben, wenn du denkst, dass der von dir erzwungene Tanz im Trainingsraum irgendeine Bedeutung hatte<<, spie ich ihm entgegen.

>>Fahr die Krallen ein, Kätzchen. Ich will nur einen Tanz und wenn du jetzt nicht zusagst, werde ich eben vor jeder neuen Tanzrunde vor dir stehen und das gleiche Anliegen vorbringen. Du hast die Wahl<<, unterbreitet mir Daimon überheblich und in diesem Moment ist der Drang ihm die Augen auszukratzen so stark wie noch nie. Das kann er doch nicht machen, denke ich. Doch, er kann und er wird, flüstert mir eine andere Stimme in meinem Kopf zu, der ich leider Recht geben muss. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass er seine Drohung nicht wahr machen würde.

Und jetzt habe ich die Wahl mich jetzt, später oder gar nicht auf ihn einzulassen. Normalerweise würde ich mit vollster Überzeugung die dritte Option wählen, doch wenn ich daran denke, dass der Prinz mich vor jeder weiteren der noch fünf anstehenden Runden belästigen wird, gerät meine Entscheidung ins Wanken. Eins ist klar, falls ich jetzt absage und vor einer der weiteren Runden einknicken sollte, kann ich mich von Dingen wie Ehre und Stolz verabschieden. Vor allem, da er mir mein Schwächeln mit jedem neuen Tag im Schloss unter die Nase reiben wird.

Lautlos stöhne ich auf und beschimpfe ihn dann gedanklich nach der Reihe mit jedem in meinem Wortschatz vorhandenen Schimpfwort. Als ich gerade bei ,,Palmenbringer" angekommen bin, höre ich plötzlich die ersten Töne des Orchesters, die zu einem dramatischen Stück ansetzten und mich damit noch zusätzlich unter Druck setzen. Verdammt, in Kürze wird der Frühlingswalzer beginnen. >>Ja oder nein, Kätzchen?<<, fragt Daimon und hält mir auffordernd die Hand hin. Plötzlich finde ich, dass das Stück ziemlich genau meinem Gemütsstand entspricht.

Verspannt presse ich die Lippen aufeinander. Na schön, denke ich und lege zu meiner eigenen Überraschung meine Hand in seine. Einfach nur, um es hinter mir zu haben und weil ich den Weg zu Dean wahrscheinlich sowieso nicht mehr schaffen würde. Außerdem ist es nur ein Tanz. Das wird mich wohl kaum das Leben kosten. >>Gute Entscheidung<<, haucht der Prinz und bringt uns in die typische Walzerposition. Zögerlich vervollständige ich die Pose, in dem ich meine Hand auf seine Schulter lege und wieder einmal wird mir bewusst wie unwohl ich mich in seiner Nähe fühle. Irgendwie als würde gleichzeitig ein rauschendes Feuer in mir brennen und kalte Nadeln unter meine Haut stechen.

Zusammen machen wir den ersten Schritt, gleichzeitig werden die fesselnden Klänge des Orchesters von einer kraftvollen Frauenstimme durchbrochen, die die Dramatik des Stücks noch zusätzlich unterstreicht. Trotz meiner fehlenden Gabe Kälte zu spüren rieselt mir ein Schauer den Rücken hinunter. >>Irgendwie hast du dich seit gestern verbessert<<, bemerkt Daimon nach einer Weile ausdrucklos. Ihm gefällt es wohl nicht, dass die erwartete Blamage meinerseits ausfällt. Augenblicklich muss ich grinsen. Es geschieht ihm nur Recht einen kleinen Dämpfer seines Egos zu bekommen, immerhin hat er mich durch sein kleines ,,Wahlspiel" in eine ziemlich verzwickte Situation gebracht. >>Tja, irgendwie ist mein Tanztalent eben doch noch erwacht<<, gebe ich fadenscheinig von mir. Ich möchte auf keinen Fall, dass er von meiner Übungsstunde mit Macen erfährt. Er soll bloß nicht denken, dass seine gestrigen Provokationen irgendetwas bei mir bewirkt hätten.

Blöd, nur dass das eigentlich sogar zutrifft. Eine Sache, die ich zusammen mit den Gedanken an meine Eltern und dem Winterfeiertag in die letzte Ecke meines Gehirns verbanne. Ich und Daimon bewegen uns weiterhin zur Musik, die langsam ihren Höhepunkt erreicht. Wenn ich tief durch meine Nase einatme, kann ich einen leichten, aquatischen Duft seinerseits wahrnehmen, den ich am liebsten von ihm auf meine Bettwäsche übertragen hätte. Dieser Idiot hat es überhaupt nicht verdient nach der feuchten Luft eines Regenschauers zu riechen. Ich vergöttere diesen Duft – eine der vielen Gründe warum ich nach einem Gewitter gerne draußen trainiere – und, dass gerade Daimon dieses Aroma anhaftet ist für mich unbegreiflich und auf eine Art verstörend, die ich lieber nicht genauer definieren will.

Gerade als die Sängerin zu ihrem Höhepunkt ansetzt, lässt Daimon plötzlich meine Hand los, um diese auf die freie Seite meiner Taille zu legen. Bei dem nächsten langen Ton des Songs verfestigt sich plötzlich der Druck seiner Hände und ich werde von ihm in die Luft gehoben. Erschrocken sehe ich für einen Moment einigen Tanzpaaren beim Walzer zu, deren Füße sich anders als meine immer noch auf den Boden befinden, bevor er mich wieder sanft absetzt. Mit offenem Mund sehe ich an. >>Was sollte das? Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Hebefigur im Frühlingswalzer vorkam<<, äußere ich mich vorwurfsvoll. Bisher hat mein Gehirn noch kein passendes Motiv gefunden, das in irgendeiner Weise sein Verhalten erklären könnte. Andererseits bin ich von dem kurzen Höhenflug immer noch etwas benebelt, was vor allem daran liegt, dass mich der Volltrottel nicht mal vorgewarnt hat.

>>Das muss ich wohl mit einer anderen Choreografie verwechselt haben<<, redet er sich mit einem amüsierten Grinsen raus. Daher weht also der Wind, denke ich. Er wollte mich einfach nur mit dieser Aktion verunsichern und sich dabei heimlich ins Fäustchen lachen. Aber nicht mit mir. Beim nächsten aus- und eindrehen steige ich ihm absichtlich mit meinem Stiefelabsatz auf die Zehen, was ihn – wie erhofft – ein schmerzvolles Jaulen entlockt. Als wir wieder zum Grundschritt wechseln, kann ich erstmals seinen Gesichtsausdruck nach dieser Aktion erkennen: eine verbissene, verärgerte Miene, bei der sein mahlender Kiefer nicht unsichtbar bleibt.

>>Du kleines Biest. Das hast du absichtlich gemacht<<, wirft mir Daimon knurrend vor und durchbohrt mich dabei mit Todeslaserstrahlen. Es hat sich wohl niemand in seinem früheren Leben getraut ihm auf die Füße zu treten. >>Das muss ich wohl mit einer anderen Choreografie verwechselt haben<<, äffe ich ihn gespielt unschuldig nach und sehe wie es anfängt in ihm zu brodeln. Endlich ergeht es ihm auch mal so wie mir, denke ich und ein Siegergrinsen schleicht sich auf meine Lippen.

Plötzlich lockert sich der verspannte Kiefer des Prinzen und an seine Stelle tritt ein gefährliches, verheißungsvolles Grinsen, das mir zum weiderholten Mal heute einen Schauer über den Rücken jagt. Verdammt, der hat doch irgendetwas vor. Prüfend taxiere ich ihn mit Blicken, um wenigstens irgendeinen Anhaltspunkt zu bekommen, was in ihm vorgeht. Doch vergeblich der Idiot beherrscht die ausdrucklose Miene beinahe genauso gut wie ich.

Wir tanzen weiterhin den Grundschritt bis es wieder an der Zeit für das Aus- und Eindrehen ist. Schwungvoll drehe ich mich weg, bevor ich mit einem Ruck in seine Arme gerissen werde und an seiner harten Brust zum Stehen komme. Normalerweise müssen wir jetzt wieder in den Grundschritt wechseln, doch Daimon hält mich weiterhin fest. Plötzlich spüre ich seinen warmen Atem an meinem entblößten Hals und ich muss hart daran halten nicht nach Luft zu schnappen.

Als ich dann auch noch spüre wie sich etwas sanft auf eine Stelle nahe meiner Wirbelsäule legt, das eine viel zu große Ähnlichkeit mit seinen Lippen hat, kann ich meine Reflexe nicht mehr kontrollieren und ich ramme ihm meinen Ellenbogen in den Bauch. Nicht so fest, dass er morgen einen blauen Fleck bewundern darf, aber dennoch mit genug Intension, dass es ordentlich weh tut.

Wie erwartet gibt Daimon hinter mir einen erstickten Laut von sich und lockert seinen Griff um mich, was mir die Chance liefert mich endlich wieder in seine Richtung zu drehen. Trotz seiner offensichtlichen Schmerzen nimmt der Prinz sofort wieder die richtige Position ein. Ich tue es ihm gleich. Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist die Aufmerksamkeit der Kameras zu erhalten, wenn das nicht schon längst geschehen ist. Bei dem Gedanken, dass dieser Nackenkuss auf Millionen von Fernsehgeräten zu sehen war rast mein Ärger langsam auf die hundertachtzig zu.

>>Du Mistkerl<<, zische ich, während ich mich um mich selbst drehe. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er meine Worte gehört hat, denn er antwortet mit: >>Wer hat mir gerade denn bitte seinen spitzen Ellenbogen in den Bauch gerammt, Misses Kleinkriegerin?!<< Empört schnaube ich auf. Dieser, dieser... Arg, irgendjemand sollte dringend ein Wort für so viel Überheblichkeit finden, denn kein Schimpfwort dieser Welt scheint genug Aussagekraft für diesen unverbesserlichen Großkotz zu haben >>Du hast mich sexuell belästigt, da ist es quasi meine Pflicht, als Frau, mich dagegen zu wehren<<, werfe ich ihm entgegen. Er soll ja nicht glauben er würde mit diesem Nackenkuss einfach so davon kommen.

Nun entweicht auch ihm ein Schnauben. >>Sexuell belästigt?! Ich wollte dich aus der Fassung bringen und nicht mit dir ins Bett steigen<<, knurrt er und scheint von der Idee sich mit mir das Bett zu teilen ernsthaft angeekelt zu sein. Gleichfalls, du Idiot, kann ich da nur sagen. Trotzdem ärgert mich seine Reaktion, da immer klarer wird, dass er mich nur in den Wahnsinn treibt und die Enthüllung meiner Fähigkeiten auf einem Seidenfaden tanzen lässt, weil er anscheinend seine perfiden Spielchen an mir ausprobieren will.

Und zu meinem Leidwesen muss ich mir eingestehen, dass ich sogar darauf anspringe. Aber was soll ich denn sonst machen? Ihn einfach ignorieren und mich zu seinem willenlosen Spielball erklären? Auf gar keinen Fall. Ich löse das Problem lieber in dem ich in seinem Spiel als Gewinnerin hervorgehe. Leider sieht es momentan aber nach einem Gleichstand aus und die Zeit heute noch einen Sieger zu küren haben wir auch nicht, da der Tanz in diesem Moment vorbei ist.

Schnell mache ich mich von ihm los. Nur über meine Leiche werde ich noch eine Minute länger in der Gegenwart dieses Idioten verbringen. >>Man sieht sich, Prinzessin<<, raunt er mir zu, bevor ich mich mit den Worten ,,Das will ich nicht hoffen" umdrehe und zu meinem Wachmann stiefle. Danach erkläre ich die Gedanken an Daimon für heute Abend als Sperrgebiet und konzentriere mich die letzten fünf Runden auf meine Tanzschritte und die Musik.

Später am Abend findet eine weitere Verkündung statt, die sich genau wie die letzten Male wie Kaugummi in die Länge zieht. Schlussendlich erhalten alle Erwählten doch noch die heißersehnten Infos und mit Freude kann ich verkünden, dass Cassie weiter ist. Eine Tatsache, die auch auf mich zutrifft, dennoch bin ich mir langsam nicht mehr so sicher ob das wirklich ein Grund zum Feiern ist. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die Kaninchen-Mörderin, alias Macens Date, nicht mehr unter den Erwählten weilt und schon morgen den Weg nach Hause antritt.

In den nächsten Tagen gibt es zu meinem Leidwesen nur ein einziges Thema: der Winterball und der damit verbundene Feiertag. Normalerweise liebe ich die Feier zum Winterbeginn, doch dieses Jahr versuche ich die Gedanken daran im hintersten Eckchen meines Gehirns einzuschließen. Eine fast unmögliche Aufgabe, wenn jeder zweite gesprochene Satz irgendetwas mit meinem selbsterklärten Tabuthema zu tun hat. ,,Hast du schon ein passendes Kleid für den Ball gefunden?", ,,Denkst du während des Festessens wird auch Champagner serviert?" , ,,Ich bin schon so aufgeregt. Ich kann es gar nicht abwarten bis endlich Samstag ist" – sind nur einige Beispiele, die ich nun Tag für Tag, um die Ohren gehauen bekomme. Der einzige Lichtblick des Tages sind meine Trainingsstunden mit Dean, die jetzt vorsichtshalber immer im Freien stattfinden. Und das, obwohl es in den letzten Tagen des Öfteren geregnet hat, um wie bei jedem Feiertag, vierundzwanzig Stunden, hellen Sonnenschein genießen zu können.

Doch diese Tatsache nehme ich gerne hin, solange ich mit dieser Methode Daimon aus dem Weg gehen kann. Seit dem Tanzduell habe ich ihn kein einziges Mal mehr gesehen und ich bin mehr als froh darüber. Seine Provokationen würde meiner wankelmütige Stimmung wahrscheinlich nur noch den Rest geben. Denn das was ich den ganzen Tag zu verdrängen versuche ist die einfache Tatsache, dass jeweils zwei Familienmitglieder herzlich zum Feiertag ins Schloss eingeladen sind und ich somit meinen beiden Elternteilen am Morgen des 21. Dezembers wieder gegenüber stehen werde...

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Ich weiß die Frage ist furchtbar klischeehaft, aber ich muss sie trotzedem stellen...

Team Macen oder Team Daimon?







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