Kapitel 17
Erschrocken muss ich dabei zusehen wie meine Freundin zu Boden geht und als roséfarbenes Bündel mitten auf der Bühne zum Erliegen kommt. Nein, denke ich. Für eine Sekunde bin ich wie zur Eissäule erstarrt, kann meinen Blick nur auf die gefallene Cassie richten und die Stille ertragen, die ihr Fall mit sich gebracht hat. Dann renne ich los.
Der kurze Weg kommt mir wie eine Ewigkeit vor und mein knöchellanges Kleid hindert mich daran, dass Maximum aus meinem Körper herauszuholen. Schlussendlich lasse ich mich neben Cassie auf die Knie fallen. Durch meinen Kopf rasen tausend Gründe, die ihren Fall rechtfertigen würden. Schwächeanfall. Herzinfarkt. Ein Vorschlag ist schlimmer als der andere und so durchströmt mich eine Welle der Erleichterung, als ich sehe wie Cassie mit wachen, tränenverschleierten Augen zu mir aufschaut. >>Was ist passiert?<<, frage ich so leise, dass keine der Kameras es hören dürfte. Dieses Gespräch ist zu privat als dass es an die Öffentlichkeit geraten sollte.
>>Ich bin umgeknickst<<, haucht Cassie erstickt. In ihren Augen sammeln sich immer mehr Tränen, die sie mit Mühe zu unterdrücken versucht. Mitfühlend, beiße ich mir auf die Unterlippe. Das hat sie nicht verdient, denke ich bevor ich im nächsten Moment frage: >>Bist du verletzt? Tut dir irgendetwas weh?<< Stumm schüttelt sie den Kopf, während sich eine Träne den Weg über ihre Wange bahnt. Ich wische ihn mit einem Zeigefinger fort. Am liebsten würde ich eine undurchsichtige Kuppel aus Eis um uns herum errichten, aber meine innere Vernunft hält mich davon ab, diesem Wunsch Folge zu leisten. Die Gaffer und die Kameras, die ich in diesem Moment nur zu deutlich spüre sind zwar schlimm - besonders für Cassie -, trotzdem ist das kein Grund mein Geheimnis zu offenbaren und damit mein gesamtes Leben an den Haken zu hängen.
Es muss einen anderen Weg geben ihr zu helfen. Schließlich kann ich sie nicht einfach voll von Scham und Selbstzweifel hier liegen lassen und sie den oberflächlichen Mistkerlen um uns herum zum Fraß vorwerfen. Sanft ziehe ich an ihrem Arm. >>Du musst aufstehen, Cassie<<, flüstere ich ihr zu und mache Anstalten mich zu erheben. Doch ihre hervorschnellende Hand, die sich in meinen Unterarm krallt, hält mich davon ab. >>Ich kann nicht. Alle werden mich anstarren, wissend dass ich bis vor kurzem nicht mal in der Lage war gerade auszulaufen<<, presst sie hervor und schaut mich mit diesen unendlich grünen Augen an. In denen ich nur eine einzige Botschaft lesen kann: Ich will hier weg.
Nochmals ziehe ich etwas an ihrem Arm. >>Ein ,,Nein" werde ich nicht gelten lassen. Du stehst jetzt gefälligst auf und zeigst es diesen Volltrotteln<<, bestimme ich und stehe in einer fließenden Bewegung auf. Fordernd halte ich ihr meine Hand hin. Komm schon, Cassie, denke ich und schenke ihr meinen besten Alles-wird-gut-Blick. Endlich scheint wieder Leben in sie zu kommen, denn sie ergreift meine Hand und lässt sich von mir aufhelfen. Okay, die Show kann beginnen.
>>Bitte lächeln<<, raune ich ihr zu und setze selbst ein Grinsen auf, das Cassie kurz darauf erwidert. Von dem vertraulichen Gespräch und Cassies Fall ist nichts mehr zu spüren. Jetzt ist es erstmal wichtig den Auftritt zu vollenden. Hand in Hand laufen wir in Richtung der Prinzen, die ich so wenig wie möglich beachte, stattdessen konzentriere ich mich auf die Zuschauer, denen ich fröhlich zu winke. Urplötzlich tritt die Aufregung, die ich in meiner Sorge wohl völlig verdrängt haben muss, wieder auf den Plan und erinnert mich daran, wie viele Menschen gerade jeden meiner Schritte beobachten. Zum Glück kommen wir kurz darauf am Ende der Bühne an. Wie von selbst gleitet mein Blick zu Macen, der mich mit funkelnden Augen anlächelt. Für eine Sekunde ist mein Lächeln echt. Danach erlischt der Moment wieder und ich muss meine Mundwinkel zwingen an Ort und Stelle zu bleiben.
Cassie und ich machen ein paar Partnerposen, die wohl eher lustig als professionell aussehen. Aber was soll man erwarten? Immerhin war es nicht geplant, dass wir zu zweit hier vorne stehen. Trotzdem scheint es meiner Freundin zu helfen ,wenigstens für kurze Zeit, über ihr Missgeschick hinwegzukommen, denn ihre Augen haben wieder ihre gewohnte Lebensfreude zurückerlangt und ihr Lächeln wirkt von Nahem weniger erzwungen.
Gerade als wir uns wieder an den Händen fassen und synchron umdrehen wollen, um den Rückweg anzutreten, spüre ich seine Augen auf mir. So bohrend wie immer, scheinen mir Daimons haselnussbraune Augen bis tief in meine Seele sehen zu können. Für einen klitzekleinen Moment erwidere ich seinen Blick und lasse zu, dass mich der misstrauische Ausdruck in dem Braun verwirrt. Dann tauschen ich und Cassie beim Drehen die Seiten und die Prinzen werden aus meinem Sichtfeld gerissen. Und mit ihnen auch alle Gedanken bezüglich Mr. Arrogant.
Zusammen bewältigen wir den Weg bis zum Backstagebereich, in dem schon die nächste Erwählte darauf wartet den Laufsteg zu betreten. Kaum haben wir diese passiert fällt mir Cassie schluchzend um den Hals. >>Danke<<, wispert sie mir zu und ich drücke sie noch fester an mich. Die letzte Selbstbeherrschung scheint von ihr abgefallen zu sein, denn sie weint hemmungslos in den Stoff meiner Lederjacke. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken und halte sie einfach fest.
Eigentlich sollte ich sie zur Selbstbeherrschung auffordern oder wenigstens meine Lieblingsjacke ausziehen, damit diese nicht vollends von ihr ruiniert wird, doch dafür genieße ich das Gefühl viel zu sehr, das sich gerade in meiner Brust ergießt. Das Gefühl endlich so für jemanden da zu sein, wie ich es mir als kleines Kind mit Trish ausgemalt habe. Bevor ich herausgefunden habe, dass sie von mir, selbst in ihren jungen Jahren, nichts wissen will. Ich habe mir immer eine kleine Schwester gewünscht, die ich trösten und mit der ich nachts Geheimnisse austauschen kann. Als ich noch ganz jung war, wollte ich unbedingt eine als Spielpartnerin. Jemand, der mich nicht um mindestens zwei Köpfe überragt und die Schneckenrennen genauso interessant findet wie ich.
Zu solchen Schwestererlebnissen ist es leider nie gekommen, doch in diesem Moment fühlt es sich so an als hätte ich den Platz einer großen Schwester eingenommen. Für ein Mädchen, dass ich seit nicht mal einer Woche kenne und das mir trotzdem schon so sehr ans Herz gewachsen ist, wie meine anderen Freunde im ,,Fight and Art Club".
Langsam versiegt ihr Schluchzen bis sie sich von mir wegdrückt und ich in ihr verheultes Gesicht sehe. >>Oh man. Ich sehe sicher aus wie die Mischung aus einem Panda und einem Pavianhintern<<, beschwert sie sich, was mich augenblicklich lächeln lässt. In normaler Verfassung hätte sie das Wort ,,Hintern" nicht im Traum benutzt. Dafür scheint sie von ihren Eltern zu gut erzogen worden zu sein. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie anders als ich, wirklich in der Oberschicht aufgewachsen ist. Jedenfalls genieße ich diesen unbeschwerten Moment.
>>Keine Sorge. Die Wimperntusche ist scheinbar wasserfest. Außerdem bist du nur um die Augen rot. Es ist also alles gut<<, rede ich ihr gut zu, wobei ich fast keinerlei Gebrauch irgendwelcher Lügen machen muss. Ihre Maskara ist wirklich noch in Takt. Nur die Röte bewegt sich nicht nur im Augenbereich, sondern ist auch auf ihrer Wange zu sehen. Aber kein Grund sie über dieses Detail in Kenntnis zu setzen, oder? Ich meine, ihre Zofe wird sicher gleich da sein, um ihr Make-up vor der Verkündung nochmals aufzufrischen und das einzig wichtige ist doch, dass sie sich etwas besser fühlt.
>>Oh Gott, ich glaube nach diesem Auftritt kann ich keiner Kamera mehr unter die Augen treten<<, jammert Cassie, doch ich merke, dass sie diese Aussage nur noch teilweise ernst meint. Die Irgendwann-können-wir-darüber-lachen-Phase scheint doch nicht ganz so weit weg zu sein, wie ich dachte. >>Netter Auftritt, Cassie. Das muss ich schon sagen. Ich glaube, mir ist noch niemand untergekommen der sich vor laufender Kamera so blamiert hat<<, vernehme ich eine Stimme hinter mir, die mein Blut zum Kochen bringt. Trish, denke ich und drehe mich mit einem falschen Lächeln um. Ihr Anblick hat sich seit ihrem Auftritt auf dem Laufsteg kaum verändert. Immer noch trägt sie dieses schreckliche Tüllungetüm passend zu ihrem goldenen Krönchen, das makellos auf ihrem Haupt sitzt. Am liebsten würde ich ihr hier und jetzt ins Gesicht springen, doch ich weiß, dass das nicht förderlich für meine Selbstbeherrschung wäre, die bereits mit einer aufsteigenden Hitze zu kämpfen hat.
>>Was willst du, Trish? Musst du irgendeinen deiner Sozialkomplexe ausbaden oder bist du nur hier um das Leid anderer wie ein hungriger Dämon in dich aufzusaugen?<<, fahre ich sie an. Sie soll sich bloß von Cassie fernhalten. Kurz nach ihrem Missgeschick noch mal in der Wunde herumzurühren, ist selbst für sie unterste Schublade. >>Oh, was denn? Ich wollte, deiner kleinen Freundin doch nur zu diesem grandiosen Sturz gratulieren. Das kannst du mir wirklich nicht vorwerfen, oder?<<, säuselt sie und vervollständigt ihr falsches Schlange Getue mit einem provozierenden Augenaufschlag. Ein und ausatmen, Fait. Wenn du dich aufregst gewinnt sie. Und sie darf nicht gewinnen. Sie ist es absolut nicht wert, dass du dein Geheimnis offenbarst nur um ihr mit einer Flamme, das falsche Lächeln vom Gesicht zu brennen, versuche ich mich zu beruhigen. Aber die Tatsache, dass sie nur auf Cassie losgeht, um mir zu schaden, steht ihr einfach zu sehr ins Gesicht geschrieben, als dass ich es übersehen könnte. Für Trish ist es wahrscheinlich das Normalste der Welt, auf die Freundin der Feindin loszugehen, wenn man beim eigentlichen Ziel nur auf unbeugsamen Granit stößt.
>>Gut, dass du das jetzt erledigt hast. Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend<<, wimmle ich sie in meinem süßesten Tonfall ab. Je länger dieses Gespräch dauert, desto mehr wird meine Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt. Und die Kontrolle zu verlieren ist definitiv keine Option. In meinem bisherigen Leben habe ich mich selten mit Trish in die Haare gekriegt, was größtenteils meinen Eltern zu verdanken ist, die mich immer bestmöglich von ihrem Familienstar ferngehalten haben. Und wenn es doch mal ein Zusammentreffen mit Trish und einen anschließenden Streit gab, war immer jemand da, der diesen sofort unterbrochen hat. Zum Ausrasten hatte ich also quasi gar keine Zeit. Anders als jetzt und diese Tatsache schüchtert mich mehr ein als alles andere.
>>Ich weiß nicht. Ich habe noch so viel zu sagen. Zum Beispiel solltet ihr beide am besten gleich nach Hause fahren und euch die Blamage der Verkündung einfach sparen. Ihr werdet sowieso zwei der drei sein, die heute das Schloss verlassen müssen. Wie ihr es durch die erste Runde geschafft habt ist mir ja schon ein Rätsel, aber länger werden euch die Prinzen wohl kaum noch dulden. Ihr passt einfach nicht hier her und das mit Macen war dann wohl auch nur ein Mitleidsdate<<, verkündet sie, so dass es jeder hören kann. Mittlerweile haben sich mehrere Mädchen hinter Trish versammelt und beobachten unser Gespräch, doch ich weiß, dass es nicht nur pure Neugierde ist, die sie antreibt. Sie haben sich auf eine Seite geschlagen. Die Seite ihrer Anführerin. Ihres neuen Vorbilds, das nicht mehr zu bieten hat als Schönheit, Reichtum und dem Hang sich für etwas Besseres zu halten.
Ich spüre wie mich die Hitze durchströmt. Von meinen Fußspitzen bis zu meinen Händen rieselt und dort pulsierend darauf wartet, dass ich vollends die Kontrolle verliere. Einen Moment denke ich sogar darüber nach, stelle mir vor, wie der leichtbrennbare Tüll ihres Kleides lichterloh in Flammen aufgeht. Ihre hämische Miene vor Überraschung und Angst zu einer hässlichen Fratze angesichts des nahenden Todes erstarrt. Doch dann werde ich mir darüber bewusst mit welchen Gedanken ich hier spiele. Das bin nicht ich, flüstere ich mir innerlich zu. Das bin nicht ich.
Mühsam bringe ich meine Kräfte wieder unter Kontrolle. >>Denk doch was du willst, Trish. Vielleicht besteht deine ganze Welt nur aus diesem Wettbewerb und würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen wenn es vorbei wäre. Aber es gibt andere Menschen wie mich und Cassie die auch ansonsten ein Leben aufzuweisen haben. Wenn du also deinen Neid zügeln könntest. Es wird langsam peinlich<<, presse ich durch meine zusammengebissenen Zähnen hindurch. Die Hitze ist immer noch nicht ganz abgeflaut, aber immerhin habe ich jetzt das Gefühl nicht wie ein Drache Feuer zu speien sobald ich den Mund aufmache. Trish will gerade etwas erwidern, als ich mir Cassie die Hand auf den Rücken legt und mich unter den Blicken der Schlaulustigen wegführt.
Erleichtert seufze ich auf, als wir im hintersten Bereich des Raumes ankommen und uns somit weit genug von Trish entfernt befinden, dass ich mich wieder wohl fühlen kann. >>Du hättest das nicht machen müssen<<, äußert sich Cassie, die mir während der Konfrontation mit meiner Schwester, still den Rücken gestärkt hat. >>Was meinst du?<<, frage ich und mustere Cassies Gesicht, das nun einen zerknirschten Eindruck macht. >>Mir auf der Bühne helfen, mich vor Trish zu verteidigen. Einfach alles. So ungern ich das auch zugebe aber ich glaube deine Schwester hat Recht. Ich werde ab heute keine Erwählte mehr sein. Und du vielleicht auch nicht. Immerhin hast du deinen eigenen Modelauftritt aufgegeben, um mir zu helfen. Was automatisch bedeutet, dass es meine Schuld wäre, wenn du heute nach Hause gehen musst. Und...<<, erwidert Cassie mit trüben Blick, doch ich unterbreche sie.
>>Hey, erzähl doch nicht so einen Müll. Trish hat nie Recht. Wir werden es beide sicher in die nächste Runde schaffen, glaube mir. Und selbst wenn mein Weg hier heute zu Ende sein sollte, ist das keineswegs deine Schuld. Es war meine Entscheidung dir zu Hilfe zu eilen und ich würde es jederzeit wieder tun. Und jetzt lass dich einfach von deiner Zofe wieder herrichten und denk nicht mehr darüber nach, okay?<<, ermahne ich sie. >>Okay<<, lenkt sie widerwillig ein.
Cassie weiß, dass ich mit meinem Dickkopf keinen guten Streitpartner abgebe. Trotzdem bin ich mir sicher, dass das Thema für sie noch nicht vom Tisch ist. Innerlich seufze ich. Natürlich ist die Brünette mit ihrem Hang für Selbstzweifel für Trishs Manipulation eine gute Zielscheibe. Dennoch bin ich etwas enttäuscht wie schnell ihre Worte bei Cassie für Zweifel gesorgt haben. Da bleibt nur zu hoffen, dass Trish ihre Empfänglichkeit nicht bemerkt hat, ansonsten könnten auf meine Freundin einige Strapazen zukommen, die ich am liebsten verhindern würde. Sie hat es nicht verdient als Werkzeug benutzt zu werden, damit Trish ihren Hass auf mich ausleben kann.
Zum wiederholten Mal zieht mich Cassie in eine feste Umarmung. >>Du bist wirklich eine wahre Freundin, Fait. Ich hoffe das weißt du<<, raunt sie mir ins Ohr, als ich gerade ebenfalls die Hände auf ihren Rücken lege. >>Das gleiche kann ich von dir sagen<<, flüstere ich lächelnd zurück, bevor wir uns voneinander lösen. Wer hätte gedacht, dass man während eines Prinzessinnencastings Freunde fürs Leben finden kann?
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Ich kann meine Hand nicht mehr spüren. Gerade stehen Cassie und ich zusammen mit den anderen Erwählten auf der Bühne und warten darauf, dass die Prinzen sich endlich untereinander einig werden, um ihr Urteil zu verkünden. Und weil meine Freundin tief in ihr drin immer noch auf dem Ich-werde-auf-jeden-Fall-rausfliegen-Trip ist, zerquetscht sie gerade unbewusst meine Hand. Nicht zum ersten Mal muss ich mich heute fragen, wie jemand mit einer so zierlichen Figur, so viel Kraft in den Fingern haben kann.
Am liebsten würde ich wegen der Dramatik dieser Verkündung lauthals aufstöhnen, halte mich jedoch zurück, um nicht die ganze Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Wenn mich die Erwählten überhaupt hören können, füge ich in Gedanken hinzu, da alle viel zu sehr damit beschäftigt sind, die Prinzen mit Blicken zu durchbohren und sich eins der offiziellen Dates zu wünschen.
Dieses Mal kann ich einen kleinen Seufzer nicht unterdrücken. Oh ja, ich hätte auch so einige Wünsche offen, zum Beispiel endlich in mein Bett zu fallen und meinem Körper die wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Außerdem bettelt meine Hand richtiggehend nach einer kleinen Cassieauszeit. Können die Idioten da unten nicht endlich aufhören die Köpfe zusammenzustecken und uns stattdessen endlich entlassen?
Meine Laune lässt durch meine Erschöpfung, die größtenteils von der Konfrontation mit Trish herrührt, wirklich zu wünschen übrig und eigentlich möchte ich es vermeiden heute noch eine unschuldige Person anzumeckern. Als ob es doch so etwas wie einen Gott gibt, der sich tagtäglich die Beschwerden anderer Leute anhört, scheinen die Diskussionen der Prinzen endlich ein Ende gefunden zu haben. Wie immer ergreift Macen zuerst das Wort.
>>Erst einmal möchte ich allen Erwählten für die tollen Auftritte bedanken. Dieses Ereignis hat uns die Entscheidung wirklich erleichtert. Anders als beim letzten Mal, werden wir zuerst die Damen verkünden, die uns heute leider verlassen müssen<<, spielt Macen mal wieder den Ansager und dem breiten Grinsen zu urteilen genießt er die Position des Moderators sichtlich. >>Wie immer tut es uns schrecklich leid, dass uns heute schon wieder...<<, beginnt er mit der typischen Wir-können-nicht-alle-Mädchen-hierbehalten-Floskel, kommt jedoch nicht allzu weit, da er von seinem Bruder unterbrochen wird. >>Heute verlassen werden uns Millie McGaia, Caitlyn VanLogh und Isabella Jenkins. Wir danken euch für euren Beitrag<<, rattert Daimon gefühlslos und mit einer ordentlichen Ladung Arroganz herunter. Würde die Freude darüber, dass Cassie wirklich eine Runde weiter ist nicht gerade meine gesamte Gefühlswelt einnehmen, würde ich mich wahrscheinlich über sein rüpelhaftes Benehmen aufregen, doch für solche Gedanken ist erstmal kein Platz. Freudestrahlend wende ich mich Cassie zu, die mit dem gleichen Ausdruck zurückstarrt.
Gerade als ich ihr ein ,,Ich habe es dir doch gesagt" ins Ohr flüstern will, ergreift schon wieder Macen das Wort: >>Ignoriert das Benehmen meines Bruders einfach. Er ist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. Jedenfalls kommen wir jetzt zu erfreulicheren Dingen: die Verkündung der Dates. Mich darf morgen Rosalie Winters...<< Erleichtert atme ich auf. Obwohl ich Macen für einen netten Kerl halte, war ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich so vernünftig ist, um eine andere zu wählen. Es scheint jedoch so als wären diese Sorgen unbegründet gewesen. Na ja, nicht dass ich an diesem Abend viel Zeit hatte mir über so etwas Gedanken zu machen. Aber ihr versteht bestimmt, was ich meine.
>>Daimon möchtest du vielleicht fortfahren?<<, ist das Einzige, das ich von Macens Ansprache noch mitkriege. Nicht, dass ich wild darauf wäre zu wissen wohin der Prinz diese Rosalie entführt. >>Natürlich, Bruder. Mein Date gebührt Trish Montgomery, die...<<, ab diesem Moment höre ich auf ihm zuzuhören, da sich die Gedanken, die sich in meinem Kopf zu formen beginnen, meine gesamte Aufmerksamkeit verlangen. Die beiden haben einander wirklich verdient, ist der erste Gedanke, der mir in den Sinn kommt. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem ich mir vorstelle, was es wirklich bedeutet wenn Ms. Unausstehlich und Mr. Arrogant ein Paar werden. Plötzlich wäre meine Schwester dann nämlich Prinzessin oder schlimmsten Falls Königin von Heavensent.
Mit der Prinzessinnensache könnte ich mich noch arrangieren. Schließlich könnte ich mich einfach mit meiner Soldatenausbildung – die ich bis dahin hoffentlich in der Tasche habe – rausreden, wenn irgendjemand danach verlangen sollte, dass ich als Trish Schwester zu ihr ins Schloss ziehe. Wenn ich aber daran denke, dass Daimon wirklich der Kronprinz ist und er sie zu seiner Königin krönt – dabei dreht sich mir gelinde gesagt der Magen um. Ich möchte am liebsten nicht herausfinden, was Trish mit Heavensent anstellen würde – geschweige denn mit einem arroganten, gefühlslosen Idioten an ihrer Seite.
Ich werde von einem ,,Cassie Hunter, ich hoffe, du nimmst meine Einladung zu dieser Verabredung an" aus meinen Gedanken gerissen oder besser gesagt dem Zustand meiner Hand, der sich in den letzten Sekunden deutlich verschlechtert hat...
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Frohe Ostern euch allen! Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen ^^
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