Kapitel 59
Madisons POV:
,,Du bist Oh Madison oder?" ich riss die Augen fast auf als ich mir zu der Person rum drehte die mich angesprochen hatte. Sie war in meinen Augen wunderschön. Ihre blasse Haut und die dunklen Haare gaben einen Kontrast der Schneewittchen nicht besser hätte beschreiben können. Ihre Lippen die an dem Abend auch noch rot schimmerten unterstrichen das Ideal der Märchenfigur nur noch mehr.
Natürlich kannte ich die Person schon aus duzenden Fernsehrauftritten, Serien und Musikvideos. IU hatte mich von Anfang an komplett fasziniert. Nur hatte ich sie ganz anders eingeschätzt. Für ihre Höflichkeit war sie zwar bekannt, nur hatte ich sie auch immer etwas ruhiger und schüchtern eingeschätzt aber dies legte sich rasant. ,,Ja das bin ich." schnell verbeugte ich mich vor ihr. Schließlich war sie älter und eines meiner Vorbilder.
,,Ein breites Lächeln zierte ihre Lippen als ich wieder aufsah. ,,Mein Name ist Lee Ji-eun, viele kennen mich aber nur unter IU." erklärte sie. ,,Ja ich bin ein großer Fan. Es ist wirklich schön sie kennen zu lernen." ,,Du musst nicht so förmlich sein, nenn mich einfach Unnie ja?" Da hatte sie sich schon bei mir eingehackt und aus der Ecke gezogen in die ich mich zurück gezogen hatte um ein Glas Wein alleine zu genießen.
,,Lass uns gemeinsam was trinken gehen. Irgendwo wo es nicht so langweilig ist." Ich betrachte ihr Gesicht irritiert von der Seite. Auch von hier aus war sie wunderschön. Ihre Überheblichkeit schien mir in dem Moment Kraft zu schenken. Es war der Start in eine neue Freundschaft die mich die nächsten Jahre noch begleitete. IU war eine treue Freundin die nicht viel von Klatsch und Gerüchten hielt. Genau dass machte sie in meinen Augen so einzigartig.
Wir gingen dann wirklich in eine Bar und unterhielten uns. Je mehr wir tranken umso lustiger wurden unsere Gesprächsthemen und wir erfuhren viel zu früh unsere intimsten Geheimnisse. Ich dachte nach dem Abend würde wir uns nur noch selten auf irgendwelchen Veranstaltungen treffen aber nein. Wir trafen uns plötzlich regelmäßig, kochten gemeinsam, gingen shoppen, ins Kino. Wir wurden enge Freunde. Nach der Trennung von Namjoon erlebte ich das erste Mal wieder Spaß.
Die Situation beruhigte sich mit IUs Eintreten. Sie hatte schon immer eine entspannte Aura. Vielleicht war es auch die Wirkung des Tees von dem Tzuyu jedem von uns eine Tasse eingeschenkt hatte. Nach einem Schluck vom diesem Lebenselixier konnte ich auch wieder normal reden ohne dass mir noch mehr Mascara über das halbe Gesicht lief. Jungkook hingegen schien angespannter nach IUs Auftauchen.
Dies wunderte mich so gar nicht. Wenn es um Mädchen ging war er seltsamerweise immer eigenartig schüchtern gewesen, gar schreckhaft. Mir gegenüber war er zwar nie so aber vielleicht galt ich in seinen Augen auch nicht zu der Gattung Mädchen die ihn so zittern ließen. IU hingegen war da etwas ganz anderes. Schließlich hatte er schon mehrfach im Fernsehen zugegeben dass er einen Chrush auf sie hat.
Wie sie in der Hinsicht steht hatte ich aber noch nicht gefragt. Zumindest wirkt sie gerade alles andere als angespannt. Im Gegenteil. Ihre Augen liegen ruhig auf meiner Gestallt. ,,Es ist zumindest schön zu wissen dass es dir gut geht." hatte sie bis jetzt nur gesagt. Im allgemeinen verhielt sie sich mir gegenüber nicht so als wäre ich eine Ausreißerin die sie bei dem Dreh des neuen K-Dramas sitzen gelassen hatte.
Sie stellte wenig Fragen und drängte mich auch zu nichts. Stattdessen erzählte sie mir was ich in den letzten Wochen verpasst hatte. Jong-Suk hatte dicht gehalten. Niemandem hatte er gesagt wo ich war, obwohl Namjoon ihm mit Fäusten bedroht haben soll. Vermutlich hatte es ihm nichts ausgemacht weil er von Eun-Woo bereits solche Zwischenfälle gewohnt war. Nach Jong-Suks Vorlieben an Frauen könnte ich mir auch vorstellen dass einige Männer ihm am liebsten ans Leder wollten.
Die Idee sich zusammen zu schließen und Gruppen zu bilden war Hae-Jin Oppas Idee gewesen. Er behielt als einziger in der Situation einen kühlen Kopf in dieser Situation. Normal wäre das auch Namjoons Rolle gewesen aber er schien in einigen Punkten die Kontrolle und seine eigene Selbstbeherrschung verloren zu haben. Hae-Jin hatte seine Bedenken mitzukommen. Schließlich war er gerade erst Vater geworden, aber Jihyo befahl ihm praktisch zu helfen, weswegen er jetzt mit Taehyung in Italien war und die Orte um Venedig abzusuchen.
Manche suchten in Korea einzelne Städte ab andere suchten Weltweit. Jin hatte Namjoon nach Kanada begleitet. Zu seiner eigenen Sicherheit. Jimin und Hobi waren in Japan. Sana und Mina in England. Sie suchten Orte ab an denen ich irgendwann mal einen Bezug hatte, Ferienhäuser besaß oder mal unbedingt hin wollte. Von meinen Eltern wusste man dass es mir gut ging aber nicht wo ich war und was ich dort machte. Russland war nur eines der wenigen Reiseziele die meine Freunde anstrebten.
Eun-Woo hatte sich aus dem allem raus gehalten. Das hieß aber nicht dass ich ihm jetzt plötzlich egal war sondern einfach dass er mir die Freiheit geben wollte mir so viel Zeit zu nehmen die ich brauchte. Er versuchte die Presse irgendwie hin zu halten und sie zu überzeugen dass jegliche Gerüchte über eine mögliche Schwangerschaft frei erfunden und lächerlich waren.
Jungkook hatte die Zeit der gemeinsamen Zeit mit IU genutzt um sie über sämtliche Vorfälle zu unterrichten, so dass meine Freundin nun auch dies erfuhr was lange vor unserer Freundschaft stattfand. Sie war auch die einzige die verstand wieso ich so gehandelt hatte und sich ausmalen konnte in welch schwieriger Lage ich mich nun befand.
Trotz der vielen Informationen die ich erst Mal wieder verarbeiten musste, blieb ich irgendwie entspannt. Erst als Jungkooks Handy einen Laut von sich gab wurde ich wieder unruhig. ,,Ah ja ich sollte den anderen sagen dass wir dich gefunden haben." Sofort war ich aufgesprungen um ihm das Handy aus der Hand zu reißen. Irritiert sieht er mich an. Seine Blicken wandern zwischen mir und dem Handy in meiner Hand.
,,Bitte nicht." Ich klang fast schon panisch. ,,Wir müssen den anderen doch sagen dass wir dich gefunden haben." erklärte Jungkook in einer Stimme mit der man normal mit Grundschülern redete. Nachdem ich nicht reagierte, sondern ihm mit verschränkten Armen meine Verschlossenheit demonstrierte sah er mich ungläubig an.
,,Du kommst doch mit zurück nach Hause oder?" Damit hatte er das eigentliche Problem angesprochen. Als ich wieder nicht reagierte sah er hilfesuchend zu IU. Diese musterte mich aber nur. ,,Ich kann noch nicht zurück." gab ich diesmal als Antwort bevor sie auf mich einreden würden. ,,Das ist verrückt. Du musst mit uns nach Hause." Jungkooks Stimme wurde lauter.
Führ ihn war es komplett unklar wieso ich nach all dem noch nicht nach Hause wollte. Dachte er wirklich es ist so einfach? Dachte er wenn ich jetzt zurück nach Seoul kommen würde, ist alles in Ordnung? Dass ich mein Leben ganz normal weiter führen konnte? ,,Du hast doch vor wieder nach Korea zu kommen oder?" fragte er diesmal vorsichtiger.
Schnell nickte ich. ,,Natürlich. Korea ist mein Zuhause. Ich weiß nur noch nicht genau wie...naja ich weiß einfach nicht..." ich startete den Satz immer und immer wieder von neu. Irgendwie war es mir einfach nicht möglich zu erklären wieso ich noch nicht zurück konnte. ,,Du weißt nicht wie es weiter gehen soll." unterbrach mich IU irgendwann.
Mit einem wiederholtem Nicken bestätigte ich ihre Theorie. Ich wusste nicht genau wie es weiter gehen sollte. Nach all dem wollte ich keine Fehler mehr machen. Vor allem wie ich mich den Jungs gegenüber verhalten sollte wusste ich nicht, wie ich Namjoon entgegentreten sollte nachdem er all dies von alleine rausgefunden hatte. Naja mit Hilfe von Eun-Woo wenn man es genau betrachtete.
,,Maddie dass ist doch verrückt. Wir können dir alle helfen. Wir kennen jetzt die Wahrheit." Jungkook wollte einfach nicht verstehen. Er verstand einfach nicht. ,,Genau dass ist doch das Problem." schrie ich schon fast. ,,Maddie...ich wurde wirklich lange nicht mehr so genannt...also so richtig. Ich bin nicht mehr die Maddie von damals. Ich bin Oh Madison." versuchte ich ihm klar zu machen. Dabei zitterte meine Stimme etwas.
,,Ich habe schreckliche Sachen getan, habe Menschen verletzt die mir am meisten bedeuten. Vielleicht verändern diese Briefe etwas für euch, aber es ändert nichts an der Tatsache dass ich gelogen habe. Ich habe wirklich alle belogen." meine Unterlippe bebte wieder gefährlich schnell. Wäre Jihyo hier hätte sie mir bestimmt den Mund mit Taschentüchern zugestopft. Stattdessen war IU hier die mich mit ihrer Ernsthaftigkeit bis jetzt ziemlich erstaunt hat.
,,Ich war damals nicht dabei und ich kenne dich erst nach deiner Zeit als K-Pop Sängerin." fing sie an. Dabei achtete sie besonders auf ihre Wortwahl wie mir auffiel. ,,Aber ich habe eine Madison kennengelernt die schon immer selbstlos gehandelt hat, eine miserable Lügnerin ist und vielleicht manchmal etwas zu kritisch mit sich selbst ist. Aber diese ist eine verdammt gute Freundin und ich würde sie gegen niemanden anderen auf der Welt eintauschen wollen."
Ihre Worte rührten mich zutiefst. Nie hatten wir uns über solche Dinge unterhalten obwohl wir mittlerweile fünf Jahre sehr gute befreundet waren. Sie lächelt mich mit ihrem wunderschönen Lächeln an das mir in dem Moment wie das eines Engels vorkam.
Vorsichtig lächelte ich zurück. ,,Du bist die selbe Maddie wie du früher warst. Es hat sich nicht viel verändert." lächelte auch Jungkook mir nun auch zu. ,,Nur dass wir dein Lächeln in den letzten Jahren etwas vermisst haben." fügte Tzuyu lächelnd hinzu.
Vielleicht haben sie alle recht. War ich vielleicht doch noch die Madison die ich früher war? Ich dachte darüber nach. Ich hatte zwar versucht mein Äußeres zu ändern. Habe abgenommen, trug kein rot mehr, ging Musik aus dem Weg und trank. Doch einige Gewohnheiten waren geblieben.
Das schlechte Lügen, die Vorliebe für alles mit Blaubeere, Zimtwaffeln oder Weihnachtstee. Meine Liebe zu den Menschen die ich mochte, die Leidenschaft zur Musik und die ewige Sehnsucht zu meinem Traum waren stets geblieben. Schwächen als auch Stärken. So sehr ich auch versucht habe etwas zu ändern war ich immer auf dem selben Weg geblieben. Ich war mir doch irgendwie selbst treu geblieben, mir und meinen Idealen.
IU schien zu wissen was in ihr vorging, denn ihr Lächeln wurde breiter. ,,Du solltest dich nicht hier verstecken sondern zurück kehren und dein Leben endlich so leben wie du es dir wünscht. Hör auf so viel nachzudenken, lass es auf dich zu kommen. Wir sind deine Freunde, wir fangen dich auch auf wenn du fallen solltest, aber du musst es uns wissen lassen. Lass uns ein Teil deines Lebens und deiner Gefühle sein."
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