Kapitel 51
Jins POV:
,,Ah Namjoon du fährst viel zu schnell!" schrie ich gequält auf. Ich hatte ihm mein Auto überlassen. Auf der Rücksitzbank saßen Jimin und Jungkook, beide hatten ihre Hände fest um den Griff über dem Fenster geschlossen. Obwohl beide selbst auch sehr mitgenommen aussehen, schien, war ihnen ihr Leben dann doch iregndwie wichtig. So auch mir.
Mein Plan war es Namjoon mit dem Fahren etwas abzulenken. Obwohl ich glaube wissen zu können was in ihm vor sich geht, war die Wahrheit dass ich es eben nicht konnte. In der Verfassung hatte ich ihn noch nie erlebt. Er war wie ausgewechselt, ein anderer Mensch. Doch dass er jetzt so schnell raßte, ließ mich an meiner eigenen Idee zweifeln.
Seine Augen waren starr auf die Straße gerichtet, der Rücken nach vorne gebäugt und die Hände so fest um das Lenkrad geschlossen, dass die Haut um seine Knöchel ganz weiß wurde. ,,Hyung! DU bringst uns noch alle um." schimpfte Jungkook. Jimin war selten ruhig, dass ich mal nach ihm sah.. Seine Hautfarbe schien mir noch blasser als sie es ohne hin schon war. Seine Hand rieb sich über den Magen.
Ich befürchtete dass er sich jeden Moment übergeben könnte und zwar in meinen schönen Wagen. Die Tatsache macht mich so gar nicht glücklich. ,,Kim Namjoon, du wirst sofort langsamer fa-" ,,Nen Scheiß werde ich tun." zischte er wütend ohne mir sonst irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken. Er war fest entschlossen zu ihr zu kommen, nichts und niemand konnte ihn jetzt aufhalten zu der Person zu gehen, die er am meisten liebte.
Die Person hinter die er die letzten fünf Jahre hinterher getrauert hatte. Mit quitschenden Reifen hielten wir direkt vor dem Hotel. Bevor ich auch nur dazu kam meinen Gurt zu lösen, krachte die Tür laut auf. Vermutlich hatte er sie aufgetreten. Von der Rücksitzbank kam ein Seufzen, dass eher ungesund klang. Jimins Gesicht war schon fast grün. Ich sorgte mich etwas, nicht nur um mein Auto.
Kurze Zeit später hielt der schwarze Jeep von Hoesok, der Taehyung und Yoongi mitgenommen hatte hinter uns. Namjoon stampfte zügig zum Eingang. Ohne mich würde er dort ohne hin nicht weit kommen. Jungkook wusste zwar auch wo lang es ging, aber er hatte nicht das Passwort für den Aufzug. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter, ich sah n Jimins Gesicht. ,,Lass uns rein gehen bevor und die Zeit wieder davon läuft." meinte er tapfer und folgte den anderen Jungs in das Gebäude.
Mit einem kleinem Lächeln auf den Lippen rannte nun auch ich hinterher. Planlos standen die Jungs in der Lobby und sahen sich um. Seufzend führte ich sie zu den Aufzügen. Im Aufzug drückte ich sofort den obersten Knopf und gab den Code ein. Anfangs hatte ich immer mein Handy gebraucht um die vier Zahlen einzugeben. Im Laufe der Jahre habe ich ihn aber so oft eingegeben dass ich ihn mittlerweile kannte.
1105. Die Zahlen standen für den 11 Mai vor drei Jahren. Offiziell ist dies der Tag an dem Eun-Woo und Madison zusammen gekommen sind. Es war aber auch der Tag an dem Namjoon ihr den Antrag gemacht hatte. Dies war diesen Mai vor fünf Jahren gewesen. Ein Jahr nach dem großen Konzert. An dem Tag an dem die Geschichte mit einem: Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage hätte enden sollen. Doch so kam es nicht.
Im Fahrstuhl war es die ganze Fahrt über still. Niemand sagte etwas. Die ganze Situation war schwierig. Die letzten Jahre waren totenstille doch nun...was würde sich ändern? Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich. Ich lief voraus und sah mich um. ,,Madison?!" rief ich laut. Es kam keine Antwort. ,,Teilen wir uns auf." schlug Jungkook vor. ,,Die Hyungs sehen oben nach und wie hier unten."
Die anderen schienen damit einverstanden zu sein. So kam es dazu dass Namjoon, Yoongi und ich die oberen Räume absuchten. Wir fingen mit den ersten Zimmern an. Das Gästezimmer, der Fitnessraum, Das große Badezimmer und das Musik und Tanzzimmer. Ich wusste das Madison dieses Zimmer in den letzten Jahren nicht besonders häufig aufgesucht hatte.
Ich schätzte dass die mangelnde Motivation an Musik und Tanz von dem klaffendem Loch in ihrem Herzen kam das wir selbst rausgerissen hatten. Das letzte und damit größte Zimmer war das Schlafzimmer, in dem sich sowohl ein Badezimmer und zwei Ankleidezimmer befanden. Unsicher sah ich zu Namjoon. Ob es so schlau war ihn mit in das Zimmer zu nehmen in dem Madison in den letzten Jahren ihre Nächte mit EUn-Woo verbracht hat.
,,Wieso beliebst du stehen?" fragte Yoongi. Er schien das Problem nicht zu erkennen. ,,Also..." begann ich nervös. ,,Das ist das Schlafzimmer oder?" fragte Namjoon. Ich nickte langsam. ,,Es ist schon in Ordnung Hyung. Mach dir nicht so viele Gedanken. Wir haben jetzt andere Sorgen." mit den Worten öffnete er die Tür. Das Zimmer war leer, auch im Badezimmer und den Ankleidezimmern war niemand zu finden.
Seufzend trafen wir uns wieder in der Raummitte. Seufzend legte ich meine Hand auf die Stirn und versuchte mich zu konzentrieren. Was würde Madison in so einer Situation tun? Madison war intelligent und zielorientiert, stressige Situationen meisterte sie meist durchdacht. Doch vergaß sie oft das vernünftige wenn es um tiefere Gefühle ging. Gefühle die nur Menschen in ihr auslösen konnten die sie liebte.
Eben so eine Situation. Ich befürchtete dass sie etwas dummes machen würde. Dass sie sich in die nächste Kriese verrannte, so wie beim letzten Mal. Mein Blick schweifte über das große Bett. Die gefleckte Tagesdecke stach mir ins Auge und mit einem Mal hatte ich eine Idee. Ich warf mich auf die Knie, legte meinen Oberkörper auf den grauen Teppich ab und bewegte meinen Kopf hin und her. Ich suchte etwas bestimmtes und genau dies war nicht hier.
,,Was machst du da?" fragte Namjoon irritiert. ,,Hier unten befanden sich immer genau zwei Dinge. Die Hutschachtel und ein Koffer." mit einem Ruck setzte ich mich auf und lief ins Badezimmer dass Yoongi bereits abgesucht hatte. Aber er hatte sicher nicht darauf geachtete was ich suchte. Mit einem Blick in die Becher die Dort am Waschbecken standen bestätigte sich meine Vermutung.
,,Hyung!" rief jemand aus der unteren Etage. Meine Augen trafen sich mit Namjoons der langsam zu begreifen schien. Gemeinsam rannten wir schon fast die Treppen runter. Wir liefen in die Küche aus der Jungkook gerufen hatte. Die anderen waren bereits da. Sie standen um den Tresen herum. Ich drängte mich an ihnen vorbei. Auf der dunklen Arbeitsfläche lag ein Brief mit der Aufschrift: ,,Jin", daneben lag ein Smartphone.
Ich drückte auf den Knopf am unteren Ende. Der Bildschirm erhellte. Ich kannte den Hintergrund. Es war ein Selfie dass Jungkook einmal hier geschossen hatte. Im Vordergrund saß er und ich auf dem Sofa meines Wohnzimmers. Ich hatte einen Arm um Jungkook gelegt. Im Hintergrund stand Madison mit dem Rücken zu uns an dem Regal und versuchte das Radio lauter zu stellen. Es war also ihr Handy.
Die Jungs sahen mich erwartungsvoll an. Sie erwarteten dass ich den Brief öffnete. Mit zittrigen Händen griff ich danach. Ich hatte in den letzten Jahren nur einen Brief von Madison bekommen. Ich war nicht gekrängt deswegen, im Gegenteil sie konnte mir ja jeder Zeit sagen was sie dachte und dass hatte sie auch meist getan. Deswegen machte mich der Brief auch so nervös.
Was stand in diesem Brief was sie mir nicht selbst hätte sagen können. ,,Soll ich?" fragte Yoongi der bemerkt haben musste wie ich fühlte. Nickend reichte ich ihm den Brief. Vorsichtig öffnete er den Umschlag und zog das Stück Papier heraus. Es war flüchtig aus dem Block gerissen worden. Sie hatte es wohl einig. Denn eines war sicher. Sie war nicht mehr hier.
,,Jin-Oppa." begann Yoongi zu lesen. ,,Ich danke dir für die letzten Jahre und nochmals möchte ich mich dafür entschuldigen was ich dir in den letzten Jahren aufgebürdet habe. Von den Lasten möchte ich dich jetzt gerne befreien. Es gibt keinen Grund mehr zu lügen, es gibt keinen Grund Geheimnisse mehr zu haben. Du bist mein bester Freund Oppa. Ich danke dir für alles.
Heute war ich kurz davor die größte Dummheit meines Lebens zu machen. Eine die noch dümmer ist als die vor fünf Jahren. Ich wollte mich an einen Mann binden den ich nicht liebte. Doch genau dieser hatte mich davor bewahrt eben diese Dummheit zu machen. Die letzten Jahre war ich gefangen in einer Welt die mich zu erdrücken drohte. Doch ich wollte es nicht wahr haben und habe immer weiter gemacht.
Ich habe es immer schlimmer gemacht. Enttäuschte Menschen um mich herum und vor allem quälte ich mich selbst. Ich habe aufgehört mich selbst zu lieben, habe an mir die Schuld gesucht. Ich möchte etwas in meinem Leben verändern, dass ist mir klar geworden. Doch ich brauche eine Pause um nachzudenken. Ich muss hier weg.
Ich weiß noch nicht genau wie lange ich weg sein werde oder wohin ich überhaupt möchte. Also bitte sorge dich nicht. Mir wird es ab jetzt besser gehen, ohne all die Lügen. Ich bin frei, ich bin endlich wieder frei. Sag auch denn anderen dass es mir gut geht und dass ich wieder komme. Sie sollen sich nicht sorgen. Ich werde meine Eltern anrufen wenn ich einen Ort gefunden habe. Bitte beruhige meinen Vater. Ich sorge mich um seine Gesundheit.
Ich werde mich melden wenn ich soweit bin. Danke mein Freund.
~Madison"
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