Der Vater oder Traum
Luke's POV
Als er das nächste mal die Augen öffnete, blickte er direkt in zwei eiskalte, leere Abgünde.
Eine heisse, schweissige Hand lag auf seiner Stirne, eine andere an seinem Hals. Viel zu nahe. Er versuchte sich zu Bewegen, aber ihm wurde schwindelig.
Er hatte Angst.
"Du bist wach."
Er öffnete den Mund, brachte aber nur ein ängstliches Krächzen zu standen.
Er kannte diese Gestalt, die kälte und Wut ausstrahlte. Er wusste, dass auf ihrem Finger ein Zeichen tattoowiert war. Und dass dieses Zeichen, genau wie die Gestalt Böse war.
Sein Vater beugte sich nahe zu seinem Ohr.
Er zitterte.
Wie immer in der öffentlichkeit flüsterte er zischend. Und es war wie immer viel schlimmer als das Anbrüllen zu Hause.
"Luke. Weisst du eigentlich, was mich das Kostet? Du kleiner Hurensohn, möchtest du Aufmerksamkeit? Keine sorge, die gebe ich dir. Zu genüge."
Die Augen weit aufgerissen versuchte Luke von dem heissen, stinkenden Atem wegzurücken, doch die Hände an seinem Hals und Kopf hielten ihn davon ab, indem sie ihn in das Krankenbett drückten.
Das Bett fühlte sich nun wie ein Brett an. Die Federn drückten in seinen Nacken, die Hand mit dem Tattoo drückte ihm die Luft ab. Er griff nach seiner Brust und keuchte.
Es tat so weh,
So weh.
Als sein Blickfeld am Rande schwarz wurde, liess er sich in die tiefe Ohnmacht fallen. Alles war besser als diese Hände.
Er schwebte.
Zwischen violetten Bäumen und dem Schwarzen Himmel.
Er musste schnell nach Hause.
Er fragte sich, ob sein Vater wohl zu Hause war, wenn er ankam , oder die Nacht in einer Kneipe mit seinen Freunden verbrachte und erst am frühen Morgen sturzbesoffen in die Wohnung polterte, Möbel demolierte, und alles vollkotze, um nachher auf das Sofa zusammenzubrechen und den ganzen Tag lange seinen Kater auszuschlafen.
Er war sich nicht sicher was ihm lieber war.
Bei beiden würde er dessen unbändigen Zorn spühren. In Form von Schlägen oder schlimmeren.
Zweifellos würde ihn sein Stiefvater anbrüllen wegen Dingen, die in dessen Augen ein Fehler waren. Er war für ihn jemand, and dem er seine Wut auslassen konnte. Nichts weiteres als ein Boxsack, der die lästige Angewohnheit hatte, ein lebendes Wesen zu sein.
Er hatte noch nie in seinem Leben eine nicht agressive Geste seines Vaters erfahren. Und es wurde immer schlimmer.
Früher, als seine Mutter noch mit ihnen gelebt hatte, gab es nur ab und zu eine Ohrfeige. Als Liz sie dann verliess und seine Brüder Jack und Ben mitnahm, ihn aber alleine zurückließ, wurde er zum einzigen, an dem er seine Wut und Enttäuschung auslassen konnte. Damian sah in Luke einen Teil von Liz. Und Damian hasste Liz.
***
Als Luke erwachte konnte er sich wieder erinnern.
Und er vergass nicht wieder. Die würgemale an seinem Hals war der pochende Beweis.
Sein Vater jedoch, war nicht mehr da.
Und er sass alleine im Zimmer und weinte sich die Augen aus.
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