QUATTRO
"𝘛𝘩𝘦 𝘤𝘰𝘶𝘳𝘴𝘦 𝘰𝘧 𝘵𝘳𝘶𝘦 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘯𝘦𝘷𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘥 𝘳𝘶𝘯 𝘴𝘮𝘰𝘰𝘵𝘩."-𝘞𝘪𝘭𝘭𝘪𝘢𝘮 𝘚𝘩𝘢𝘬𝘦𝘴𝘱𝘦𝘢𝘳
LILITH CAMERON
"Nach dir", Tom lächelte mich liebevoll an und öffnete mir die Tür des Restaurants. Es war ein italienisches und auch dementsprechend eingerichtet. Der Name "da mamma" verriet , dass es aussah wie bei Mama zu Hause. Es war gemütlich, mit Kerzenschein erleuchtet, wenig Eleganz, aber dennoch sehr heimisch. Eine ältere Dame, die einen starken italienischen Akzent hatte führt uns an Tisch 13, welcher auf der oberen Etage war. Von diesem Tisch aus konnte man nach draußen blicken und die Sterne am Nachthimmel betrachten. Es war absolut wunderschön.
" Mio caro (mein Schätzchen), was darf es für dich sein", die Dame, welche uns zu unserem Platz geführt hatte lächelte abwartend, während ich überlegte, ob ich eine Pizza Margherita oder lieber Salami haben möchte.
"Eine Pizza Salami bitte"
"Machen Sie zwei draus", ergänzte Tom und grinste breit.
"Und zu trinken?"
"Ein Glas Wasser", bestellte ich, wobei ich einen fragwürdigen Blick von meinem Date kassierte.
"Ich trinke nicht", versuchte ich mit einem halbwegs höflichen zucken meiner Mundwinkel zu erklären. Es war nicht einmal gelogen, seit dem ich mit 15 Jahren einen Kater vom feinsten hatte, lies ich die Finger von Alkohol und Ähnlichem.
"Ich nehme ein", er drehte sich kurz zu mir, "Fährst du?" Verwirrt schaute ich ihn an.
"Ich dachte das ist ein Date und du bringst mich nach Hause."
"Tja, dann tauschen wir halt die Rollen."
"Und wie komme ich dann nach Hause, nachdem ich dich nach Hause gebracht habe?", schließlich wohnten Tom und ich mehr oder weniger am jeweils anderen Ende von Frankfurt.
"Nimm dir einfach einen Bus oder ein Taxi", schlug er vor, während die Kellnerin schon ungeduldig mit dem Kugelschreiber herum klickte.
Ich fiel aus allen Wolken, das konnte er doch unmöglich ernst meinen, oder?
"Ist das dein ernst?"
"War nur ein Vorschlag", er drehte sich zu der Dame an unserem Tisch und sprach dann zu ihr gewannt weiter, " Ich nehme ein alkoholfreies Weizen, wenn es geht."
Die ältere Dame schrieb alles mit und ging danach.
"Bist du jetzt zu frieden", fragte mich Tom genervt.
Ich schwieg, wenn ich geantwortet hätte, so hätte ich wohl etwas gesagt, was seine Gefühle mehr als verletzt hätte.
Still schweigend warteten wir auf unsere Getränke und das Essen. Seit dem ich mit Tom zusammen arbeitete, wollte ich mit ihm ausgehen. Nun hatte ich, was ich wollte und würde am liebsten weg rennen. Vielleicht waren wir doch nur Freunde. Der Hunger war mir mittlerweile auch vergangen, als unserer Pizzen endlich ankamen. Ich nahm einen schlug von meinem Wasser und fing dann an zu essen.
Auch nach dem wir gezahlt hatten und das Restaurant verließen und im Auto saßen, wurde kein einziges Wort gewechselt. Innerlich bereute ich die Entscheidung überhaupt Toms Einladung angenommen zu haben.
Bei mir zu Hause angekommen zögerte ich bei der Umarmung. Meiner Begleitung ging es nicht anders. "Tut mir leid. Dieses Date ging nicht unbedingt in die Richtung, in die ich wollte.", entschuldigte er sich und begleitete mich zur Haustür. "Ist schon gut, vielleicht treffen uns das nächste Mal einfach nur bei mir und schauen einen Film?", schlug ich vor, auch wenn mir vollkommen klar war, dass es zwischen uns nichts mehr werden würde.
"Ich ruf dich morgen nochmal an, dann können wir darüber nochmal reden", Tom umarmte mich und ich erwiderte dieser Umarmung. "Bis morgen", verabschiedete ich mich. "Ciao."
Ich schloss die Tür hinter mir und fing an mich bettfertig zu machen. Ich schlüpfte aus dem Kleid und in meinen schwarzen Pyjama. Danach putzte ich mir die Zähne und kuschelte mich ins Bett, mein absoluter Lieblingsort. Heute war ein absolutes Desaster. Vielleicht war Liebe einfach nicht meins, manche Menschen hatten Glück andere nicht. Ich zählte dann wohl eher zu der "Andere-Nicht-Kategorie". Andererseits brauchte ich auch keinen Mann an meiner Seite, schließlich habe ich einen sehr gut bezahlten Job und das mit 19, wer kann so was schon von sich behaupten.
Ich schnappte mir ein Buch aus der After Reihe und schlug das nächste Kapitel auf. Ist deren Beziehung toxisch und ein totales Klischee? Ja. Hasse ich Klischees und die Tatsache, dass der Mann immer überlegener ist und alles mit Frau machen kann, was er will? Ja. Habe ich es trotzdem gekauft und bin süchtig nach dieser Buchreihe? Definitiv!
Wie dem auch sei, mein Leben ist perfekt, einsam, aber perfekt. Und trotz dieser inneren Motivationsrede, sehnte ich mich nach einem warmen Körper, an den ich mich kuscheln kann und mir das Gefühl von Sicherheit und Liebe gibt. Ich war der festen Überzeugung, Tom wäre so eine Person, die mich genauso fühlen lassen kann. Aber es war ein totaler Irrtum. Tränen liefen über meine Wangen und tropften auf die Seiten des Buches. Ich schlug es zu, ohne ein einziges Wort gelesen zu haben. Was war denn bitte so falsch daran eine normale, glückliche Beziehung führen zu wollen? Ich grub meine Hände in mein Kissen und versuchte mich zu fragen, ob ich sensibler hätte reagieren sollen. Aber es war absurd. Tom konnte mich nicht auf ein Date einladen und mir dann vorschlagen einfach mit einem Bus nach Hause zu fahren. Ich mein, was glaubt er eigentlich, was er mit mir machen konnte.
Mit jeder Träne, die mein Auge verließ, fragte ich mich wieso. Wieso weinte ich? Ich war vielleicht einsam, aber nicht so sehr, dass ich darüber nachdenken musste, ob ich einen Fehler gemacht hatte. Es war nicht meine Schuld, dass das Date so gelaufen ist, wie es nun mal gelaufen war. Ich sprang aus dem Bett und lief in die Küche. Ich brühte mir einen Tee und setzte mich an den Schreibtisch. Ich fuhr meinen Laptop hoch und begann meine aufgeschobenen Rechnungen zu zahlen. Ich musste es irgendwie schaffen mich abzulenken und was eignete sich am besten, als arbeiten? Eine Rechnung nach der anderen machte ich zu ende und im Flow erledigte ich die Arbeit für den nächsten Tag und organisierte für meinen Boss einen neuen Tagesablauf, wie er seine fünf Meetings bis 16 Uhr alle unter einen Hut bekam.
Völlig erledigt und zufrieden mit meiner Arbeit legte ich mich zurück ins Bett.
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