Kapitel 3
Montag - 07:30
Als ich das Schrillen meines Weckers höre, springe ich förmlich auf und bin sofort hellwach. Mein Körper ist voller Energie, was so früh am Morgen eigentlich ungewöhnlich ist. Die Motivation lässt sich aber darauf zurückführen, dass heute kein normaler Morgen ist.
Die Erkenntnis, dass heute mein erster Arbeitstag in New York ist, lässt augenblicklich die Aufregung in mir steigen.
Nach einer schnellen Dusche ziehe ich mein bereits zurechtgelegtes Outfit an und trage ein natürliches Make-Up auf, welches meine dunkelgrünen Augen betont. Um nicht allzu langweilig auszusehen locke ich meine brustlangen, braunen Haare.
Dabei begutachte ich meinen frisch gefärbten Ansatz, der vorgestern noch kastanienrot heraus schien.
Wie gerne ich wieder als Rotschopf herumlaufen würde
Aber es muss sein
In meiner Küche trinke ich einen Kaffe und esse ein Toast, welches ich durch die Aufregung allerdings nur schwer herunterbekomme. Als ich fertig bin mustere ich mich im Spiegel und mir gefällt der Anblick sehr.
Der Rock umgibt meine Kurven perfekt und ich wirke dennoch seriös. Plötzlich überkommt mich ein pures Glücksgefühl, ich bin stolz auf mich, auf das, was ich geschafft habe. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und ich fühle mich so erwachsen und erfolgreich wie noch nie.
Pünktlich begebe ich mich aus der Wohnung, steige in mein Auto ein und fahre los. Auch wenn es mir schwer fällt, versuche ich so gut es geht ruhig zu bleiben und trommele mit meinen Fingern auf meinem Lenkrad herum.
Als ich ankomme parke ich mein Auto und steige aus, ehe ich vor dem riesigen Gebäude stehen bleibe und hochschaue.
Parker Energy Industries
Prunkvoll und in schwarzen Buchstaben steht der Name über dem Eingang, er symbolisiert Macht, Stärke und Reichtum. Die Menschen, die hier ein und ausgehen, sind alle beschäftigt und tragen die passende, schicke Kleidung. Alles hier wirkt so unglaublich gepflegt und nobel.
Bevor ich in das riesige Gebäude gehe, nehme ich noch ein Mal tief Luft und versuche mir eine Maske aufzusetzen, eine Maske, die mich ebenfalls Macht und Stärke ausstrahlen lässt.
Mit neu geschöpftem Mut betrete ich die Eingangshalle und begebe mich an die Rezeption, an der mich eine rothaarige Frau begrüßt. "Was kann ich für sie tun?"
Sie gibt mir ein perfektes Lächeln, welches nicht übertrieben ist, aber auch nicht zu wenig. Der perfekte Zopf und ihr gepflegtes Äußeres runden den optimalen Eindruck ab. Es scheint, als hätte sie das alles einstudieren müssen, um bei jeder Person die hier herkommt, den guten Eindruck der Firma wiederzugeben, da dieser schon bei den Mitarbeitern anfängt.
Hier wird wirklich auf alles geachtet
Aber das ist für mich schließlich nichts neues
"Scarlett Warren mein Name, ich fange heute hier an."
"Einen Moment bitte." Augenblicklich tippt sie auf ihrem Computer herum und ich nutze den Moment, um auf ihr Namensschild zu spähen.
Bree Young
"So Ms Warren, sie erscheinen hier sofort, wenn ich dann bitte noch ihren Ausweis und die Bestätigungspapiere sehen dürfte", fragt sie und schiebt ihre schwarze Brille ein Stück nach oben.
"Natürlich", antworte ich rasch und gebe ihr die Unterlagen, welche ich schon geordnet in einer Klarsichtfolie parat habe.
Nach einer kurzen Begutachtung nickt sie und kramt in ihrer Schublade herum. Mit einem Lächeln übergibt sie mir eine Chip Karte um in alle Räume zu gelangen, den Schlüssel meines Büros und noch ein paar weitere Unterlagen.
"Das wäre dann alles, ich wünsche ihnen einen erfolgreichen ersten Arbeitstag bei Parker Energy Industries Ms Warren." Sie zwinkert mir ermutigen zu und ich fühle mich augenblicklich ein bisschen besser.
"Vielen Dank Ms Young", lächelnd verabschiede ich mich und laufe in Richtung der Aufzüge.
Als ich sehe, dass ein Aufzug gerade dabei ist sich zu schließen, versuche ich mit schnellen Schritten noch hineinzugelangen. Glücklicherweise wird er von einem Mann offen gehalten und ich stolpere etwas ungeschickt hinein.
Kurz bedanke ich mich und streiche meinen Rock glatt.
"Das Schicksal hat uns tatsächlich zusammengeführt."
Ich erschrecke mich und schaue zu dem Mann, der mit mir im Aufzug steht.
Zwar brauche ich einen Moment, um ihn zu erkennen, aber als mir dies gelingt, scheint der Aufzug nicht mehr groß genug für uns Zwei zu sein und die Luft zum atmen zu knapp.
Verdammt
"Aiden"
Geschockt starre ich ihn an und versuche den Schauer, den er mir mit seiner puren Existenz über den Rücken jagt, zu unterdrücken.
Sein weißes Hemd, welches seine Muskeln deutlich betont, liegt eng an seinem Körper und der graue Anzug den er trägt, sitzt perfekt.
Bestimmt maßgeschneidert
Als ich in seine Augen blicke sehe ich pures meerblau und bin mir sicher, noch nie so ein besonderes Funkeln gesehen zu haben.
"Ich hoffe, dass du dich noch an mich erinnerst, immerhin war die Nummer im Club sehr heiß. Leider war ich sehr gekränkt, als du einfach gegangen bist", sagt er schmunzelnd.
Allmählich löse ich mich aus der Schockstarre, in die er mich versetzt hat.
"Ja i - ich musste dringend gehen", antworte ich unsicher.
Warum kann ich in seiner Gegenwart nicht wie ein normaler Mensch reden?
Der Aufzug öffnet sich, als wir bei meiner Etage ankommen. Schnellen Schrittes laufe ich raus und drehe mich um.
Aidens Lächeln hat sein Gesicht immer noch nicht verlassen und er mustert mich "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Der Aufzug schließt sich und sein wundervolles Gesicht verschwindet.
Ob ich will oder nicht, ich werde ihm wohl öfters über den Weg laufen, immerhin arbeitet er auch hier. Was an sich ja eine gute Sache ist, da ich mich an seinem perfektem Erscheinungsbild niemals sattsehen könnte. Nur frage ich mich, wie ich mich in seiner Gegenwart ruhig verhalten soll, wenn er allein nur mit Blicken so eine Wirkung auf mich hat.
Verdammtes Schicksal
Ich schüttle den Kopf und versuche diese Gedanken loszuwerden, jetzt darf ich mich nicht ablenken lassen. Entschlossen laufe ich zu meinem Büro und schließe es auf, sobald ich einen Blick hinein werfe, fällt meine Kinnlade herunter.
Mein Büro ist modern eingerichtet und der Ausblick auf New York lässt mich staunen. Vor der Glasfront steht ein großer, dunkelbrauner Holztisch, welcher extrem mächtig wirkt. Passende, abstrakte Gemälde hängen an den Wänden und die Regale runden alles ab.
Ich liebe es jetzt schon
Nachdem ich alles begutachtet habe, setze ich mich auf den Stuhl und lege all meine Sachen zurecht. Danach hole ich ein paar Bilderrahmen aus meiner Tasche und stelle sie auf meinen Schreibtisch um mein Büro etwas zu personalisieren.
Mit meiner Hand fahre ich über den teuren Tisch und kann das Lächeln, welches sich auf mein Gesicht schleicht, nicht unterdrücken.
So fühlt sich ein Neuanfang an
So fühlt sich Erfolg an
Ein Klopfen an der Tür lässt mich kurz aufschrecken. „Herein", antworte ich und versuche so professionell wie möglich zu wirken.
Eine Frau mit hochgesteckten, blonden Haaren und schöner Figur kommt mit einem freundlichen Gesichtsausdruck in mein Büro.
"Guten Tag Ms Warren, ich bin sehr erfreut sie kennenzulernen und sie hier bei Parker Energy Industries begrüßen zu dürfen. Ich bin Victoria Carter, Mr Parkers Sekretärin und Assistentin."
Ihr Lächeln ist auch so einstudiert
Gibt es hier sowas wie einen "Freundlich Lächeln" Grundkurs?
Sie gibt mir die Hand und ich erwidere ihr Lächeln „Freut mich ebenso sie kennenzulernen."
„Ich bin hier um Ihnen mitzuteilen, dass Mr Parker sie gerne kennenlernen möchte, da sie in Zukunft des Öfteren zusammenarbeiten werden. Das wäre um 15:00 Uhr, ist das in Ordnung für sie?"
Ich nicke eifrig „Natürlich."
„Gut. Mr Parkers Büro befindet sich in der obersten Etage, er wird sie dort dann erwarten. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen", sagt sie und schenkt mir ein letztes Lächeln, bevor sie verschwindet.
Sofort schießen mir 100 Fragen in den Kopf und das Verlangen, einen perfekten Eindruck zu machen.
Um 14:58 steige ich in den Fahrstuhl und fahre hoch in die Chefetage.
Mit jeder weiteren Etage steigt meine Aufregung mehr. Ich werfe einen kurzen Blick in den Spiegel des Aufzuges, streiche meinen Rock glatt und lege meine Haare zurecht.
Der Aufzug öffnet sich und ich versuche all mein Selbstbewusstsein zum Vorschein zu bringen.
Kurz sehe ich mich um und entdecke eine kleine Rezeption, auf die ich schließlich zulaufe.
„Entschuldigung, ich habe jetzt ein Gespräch mit Mr Parker. Wo befindet sich denn sein Büro?"
Augenblicklich steht die Frau auf "Folgen sie mir bitte."
Dabei entgeht mir natürlich nicht, dass sie ebenso den "Freundlich Lächeln" Grundkurs absolviert hat.
Sie führt mich zu einer großen, grauen Tür.
„Hier ist sein Büro", sagt sie lächelnd und geht dann wieder.
Ich atme tief ein und blicke auf meine Uhr, 15:00 Uhr. Mit viel zu hohem Puls klopfe ich und trete ein.
Mr Parker steht mit dem Rücken zu mir und schaut aus dem Fenster. Was gut für mich ist, da er so mein Staunen, welches sein riesiges Büro bei mir auslöst, nicht sieht.
„Ms Warren, wie schön sie endlich kennenzulernen." Er dreht sich um und augenblicklich trifft mich ein Schlag.
Das Leben ist ein riesengroßer Zufall.
Warum ist Scarlett so geschockt?
Wie wird das Gespräch?
Wie wird Mr Parker sein?
Ich würde mich sehr über Feedback freuen!
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