4.Gefangen
Wo bin ich?
Unter mir spüre ich kalten Boden.
Ich öffne meine Augen.
Ich sitze in der Ecke einer Zelle. Neben mir steht ein Bett.
Zu beiden Seiten befinden sich zwei weitere Zellen.
Sie sind jedoch leer.
Vor mir, durch die Gitterstäbe sehe ich mich eine Wand aus grauem Beton die zu beiden Seiten weiter geht.
Ich richte mich auf wobei ich den Fall vom Baum noch deutlich in den Knochen spüre.
Ich höre Stimmen.
Um die Ecke stehen zwei Männer.
„Und was haben Sie jetzt mit dem Bärenmädchen vor?
Sie hat mit den Bären kommuniziert, das weist auf übernatürliche Fähigkeiten hin...
Was sollen wir auch an ihr verbessern?"
„Nun...", ertönt eine andere, kratzige Stimme, „Ich dachte an eine Art Winter Soldier..."
„Sir, die Injektion des Serums würde sie nicht überleben, sie ist noch zu jung."
Die wollen mir was geben?!
„Sie haben recht...
Doktor, haben sie nicht erst noch an einem Serum gearbeitet dass der Testperson erlaubt jede mögliche Kampfart zu beherrschen?"
„Sir, meinen sie dass Kampfserum?"
„Ja... ja so hat es geheissen."
„Hat das Serum die richtige Auswirkung, so befolgt de Testperson auch jeden Befehl einer bestimmten Person ohne auf die eigene Meinung zu achten."
„Klingt gut Doktor. Bereiten Sie es vor.
Wie viele Male muss es injiziert werden um das Maximum an Auswirkungen zu erreichen?"
„Fünf mal über eine Woche verteilt, Sir."
„Dann lass uns beginnen."
Der Schock schiesst durch meine Knochen.
Der Mann der von dem anderen mit „Sir" angesprochen wurde, kommt zu meiner Zelle.
„Aufstehen!", ruft er mit rauer, unfreundlicher Stimme.
Er öffnet die Zellen Türe, zieht mich unsanft nach draussen und legt mir Handschellen an.
Zügig zieht er mich den Gang entlang und ich stolpere ihm hilflos hinterher.
Nach Ewigkeiten betreten wir einen Raum.
In der Mitte steht ein grosser, schwarzer Stuhl der mit Fesseln versehen ist.
Darüber steht ein grosses Gerät was mir ziemlich Angst einjagt.
Mir werden die Handschellen ausgezogen. Zwei Männer in schwarzen Anzügen stossen mich auf den Stuhl zu.
Bevor ich mich auch nur bewegen kann, werden meine Hand und Fussgelenke angebunden.
Wütend starre ich den Mann vor mir an.
Auf seinem Anzug befindet sich ein kleines, rotes Symbol dass Ähnlichkeit mit einem Tintenfisch hat.
Von irgend wo her kenne ich das, ich weiss nur nicht mehr genau von wo...
„Du bist also das mysteriöse Bärenmädchen...
Ich habe in der Zeitung gelesen es sei ein Mädchen gesehen worden dass mit Bären lebt.
Ich habe mir gedacht, ich könnte dich als meine neue Testperson einsetzen.
Denn niemand wird nach dir suchen wenn du weg bist.
Du hattest ja nie jemanden, stimmt's?"
Ich sage kein Wort.
„Was ist mit deinen Eltern passiert, Bärenmädchen?", fragt er spöttisch.
Mit diesem Satz werden all die Erinnerungen, die ich seit einem Jahr versuche zu vergessen wieder aufgewühlt.
Mein Blick verdüstert sich.
„Ohh... sind sie etwa tot?"
Ich beisse mir auf die Lippe und schaue zu Boden.
„Aha... sie sind also tot.
Wie konnte das geschehen?", fragt er gespielt mittleidend.
„Das geht Sie nichts an.", sage ich mit heiserer Stimme.
Eine Träne tropft auf meine Lederkleidung.
„Sag mir, was ist passiert?!", ruft der Mann.
Doch ich schweige.
Auf keinen Fall erzähle ich irgendeinem Mann der mich zu einer Kampfmaschine machen will, wie meine Eltern gestorben sind!
Durch eine schnelle Bewegung zieht er eine Pistole aus seinem Gürtel.
Ich zucke zusammen.
„Du sagst mir jetzt was mit deinen Eltern passiert ist, oder...", er drückt mir den Lauf an die Stirn, so dass mein Kopf gegen die Lehne schlägt.
Ich kneife die Augen zusammen.
„Sie wurden getötet", flüstere ich mit zitternder Stimme, „vor meinen Augen."
Der kalte Lauf der Waffe entfernt sich wieder von meiner Stirn.
„Und du konntest nichts tun?
Schwach!
Feige!
Ich werde etwas besseres aus dir machen, glaub mir..."
Ich zittere und starre den man vor mir nur an.
Er lacht böse.
Wie kann er nur?!
Ich versuche nicht an den Moment zu denken als der Metallarmmann meiner Mutter das Messer in den Körper gerammt hat.
Doch es ist nicht möglich.
Es wiederholt sich vor meinem inneren Auge, immer wieder...
Jetzt kommt auch dieser Doktor von vorhin in den Raum. Begleitet von zwei bewaffneten Personen.
In seiner Hand hat er einen Koffer.
„Ah, Doktor! Sind sie bereit?", fragt der Mann nun ganz freundlich.
„Ja Sir."
Er stellt den Koffer neben mir auf einem Tisch ab und öffnet ihn.
Darin befinden sich mehrere Nadeln und Schläuche.
Dazu noch zwei kleine Beutel mit blauer Flüssigkeit.
Mir läuft es kalt über den Rücken.
Er wird das Zeug jetzt nicht etwa in mich hinein spritzen?!
Mit einer der Nadeln sticht er in meine Haut an der Innenseite meines Unterarms und befestigt sie.
Das selbe auf der anderen Seite.
Die Nadeln selbst schmerzen eigentlich nicht.
Doch als er sie dann mit einem dünnen Schlauch an den kleinen Beuteln befestigt und ich sehe wie die blaue Flüssigkeit in meine Adern fliesst, durchfährt mich ein stechender Schmerz.
Mit meinen roten Augen schaue ich in meinen Arm und sehe wie sich die Flüssigkeit mit meinem Blut vermischt.
„Du kannst es nicht aufhalten.", meint der Doktor als er meinen geschockten Blick sieht.
Mit noch roten Augen starre ich ihn an.
„Sind... deine Augen... rot?!"
Schnell lasse ich sie wieder normal, braun werden.
„Boss kommen Sie mal!", ruft er.
Scheisse!
„Was ist denn Doktor?"
„Ihre Augen, sie sind rot!"
Mit strengem Blick schaut der Boss mich an.
„Sind sie farbenblind?
Denn ich sehe hier nur braun!"
„Nein! Ich schwöre!", protestiert der Doktor.
„Erzähl!", ruft der Boss.
Doch als ich weiterhin ihn nur mit leerem Blick anstarre, greift er mit der Hand wieder zu seiner Waffe.
„Sir, sie ist müde. Sie können dass auch später herausfinden!", meint der Doktor.
Müde bin ich tatsächlich, aber so lange ich hier sitze will ich nicht schlafen.
Doch da der Schmerz in den Armen immer stärker wird, kippe ich schlussendlich doch nach hinten.
———
Ich höre ein lautes scheppern.
Ein Tablet wurde durch eine Klappe am Boden geschoben.
Ich richte mich auf.
An meinen Armen sehe ich zwei rote Punkte wo die Nadeln gesteckt haben.
Auf dem Tablet liegt ein Stück Fleisch, eine Scheibe Brot und ein Glas Wasser.
Nachdem ich gegessen habe, lege ich mich wieder hin und starre an die Decke.
Irgendwann schlafe ich dann ein.
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