Kapitel 7
Alex' Sicht
Den Rest des Abends redete ich noch mit Sabby. Es war befreiend für mich meiner Cousine alles über mein Dasein als Werwolf zu erzählen. Sabby war neugierig und wollte alles wissen. Ich erzählte ihr von meiner ersten Verwandlung, von den Vollmonden, den Neumonden. Irgendwann spät in der Nacht fielen Sabby die Augen zu und sie schlief in meinem Bett ein. Lächelnd flüsterte ich: "Schlaf gut, Cousinchen." Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch, holte meinen Block heraus und fing an zu zeichnen. Ich wusste genau was es werden sollte. Nach und nach entstand das Bild von einem Wolf, der auf einem Felsvorsprung stand und auf eine Stadt hinab sah.
Am nächsten Morgen tischte ich meiner Familie erst einmal eine kreative Erklärung auf, warum ich in der vorletzten Nacht nicht zu Hause war. Nachdem das überstanden war, fuhr ich zur Schule. Je näher ich der Schule kam, desto mehr krampfte sich mein Herz zusammen, in meinem Kopf tauchte das Bild von Cara auf, wie sie mir enttäuscht und wütend gegenüber stand, unsere Freundschaft beendet hatte. Ich riss mich zusammen und ging in die Klasse. Cara saß auf ihrem Platz, Matt daneben. Ein Gefühl als würde mir jemand ein Messer in den Bauch rammen, durchzuckte meinen Körper. Ich ging still an den beiden vorbei und setzte mich ganz hinten in die hinterste Reihe ans Fenster.
Mr. Tomsen, dem Mathelehrer, schien es gar nicht zu gefallen, dass ich mich umgesetzt hatte. "Miss Blake, wieso sitzen sie da hinten?", fragte er streng. "Darum.", entgegnete ich stumpf. "Sie setzen sich jetzt sofort hier vorne hin! Ihrer Mathematik Note kann das nicht schaden!" Wütend funkelte ich den Lehrer an: "Wissen sie was? Meine Noten sind mir gerade so was von egal.." Ich wusste, dass es dumm war den Lehrer zu provozieren, aber es war mir egal. Ich hatte alles was mir wichtig war verloren. Die Person, die mir geholfen hatte Vertrauen zu finden, als ich mir nicht mal selbst vertrauen konnte. Mr. Tomsen war zu mir an den Tisch getreten und zischte: "Zum Direktor! Sofort!" Ich stand auf, nahm meine Lederjacke, meinen Rucksack und ging wortlos aus der Klasse. Der Direx verdonnerte mich zu 2 Stunden nachsitzen.
Als ich nach der Strafe aus dem Gebäude trat schien die Sonne in mein Gesicht. Ich fuhr mir durch die Haare, seufzte und lief zu meinem Motorrad. Der Parkplatz war leer. Bis auf mein Moped.. und ein Auto. An dem Auto lehnte lässig ein junger Mann, es war Ben. "Was machst du noch hier?", fragte ich ihn verwundert. "Ich warte auf dich. Hab die Kratzer an deiner Maschine gesehen.. woher kommen die?" Lass dir was einfallen.. "Ähm.. das Moped ist umgefallen.. auf Schotterboden und naja.." Oh mein Gott, das war definitiv die schlechteste Ausrede der Welt, Alex! Ben begutachtete die Kratzer genauer: "Wenn du willst lackier ich dir die Maschine neu. Ich schulde dir eh noch was." Er sah mich an. "Na? Was ist?" Diese grünen Augen.. "Ich.. ähm.. ich kann das nicht annehmen!" "Klar kannst du." Ich sah ihn an: "Du bist verrückt, weißt du das? Die Lackierung ist doch zu teuer, als dass du sie umsonst für mich machen könntest." "Nein, das geht klar. Also was ist jetzt?" "Na gut, wenn du so darauf bestehst.", lachte ich. Ben lachte ebenfalls: "Okay, da das jetzt geklärt ist, fahren wir." Er stieg in seinen Wagen und fuhr los, ich ihm hinterher.
In der Werkstatt von Ben's Onkel stellte ich das Moped ab, Ben meinte es würde in den nächsten Tagen fertig sein.
Ich bedankte mich bei Ben und lief nach Hause,Maura wartete schon auf mich: "Alex, kannst du heute auf Freya aufpassen? Ich hab noch einen wichtigen Termin, der etwas länger dauern könnte. Ich will der Kleinen das nicht antun!" "Ja klar, kein Problem." "Danke, du bist ein Schatz." Maura küsste mich zum Abschied auf die Stirn. Ich ging hoch, denn ich hatte gehört das Freya dabei war wach zu werden. Vorsichtig hob ich meine kleines Schwesterchen aus ihrem Bett: "Na, du kleine Maus?" Ich kitzelte Freya am Fuß, woraufhin das Baby anfing freudig zu quietschen. Ich grinste: "So, jetzt ziehen wir dich mal an, dann gehen wir spazieren und suchen dein Cousinchen." Freya steckte sich ihren Daumen in den Mund und lutschte darauf herum. Sabby hatte mir eine Nachricht geschrieben, dass sie kurz unterwegs sei. Ich schnappte mir mein Handy und rief meine Cousine an, Sabby hob schon nach dem zweiten Klingeln ab: "Ja? Alex?" "Hi Cousinchen, wo steckst du?" "Ich bin einkaufen, Mom und ich fahren doch morgen wieder nach Hause.." Mir fiel fast das Handy aus der Hand: "Waas? Warum fährst du denn schon wieder?" "Naja.. Mom's Urlaub geht zu Ende und ich hab auch wieder Schule.." Ich hatte Freya inzwischen angezogen und in den Kinderwagen verfrachtet: "Okay, rühr dich nicht vom Fleck, ich komm zu dir!"
Luna's Sicht
Auf der Insel:
"Prue?", rief Phoebe, "Ich fasse es nicht. Nicht schon wieder! Diese Alleingänge sind zum Aus-der-Haut-fahren!" "Ja, gut. Luna scheint aber von hier weggekommen zu sein und das sollten wir auch langsam, sonst werden wir selbst in den Bann gezogen.",warnte Paige laut genug. "Okay, versuchen wir einfach unseren Standardspruch?", fragte Phoebe etwas hibbelig. Also fingen sie an 'Die Macht der Dreien, kann keiner entzwein' immer wieder zusagen, doch es passierte nichts. "Na super, und was jetzt?", fragte Piper hoffnungslos.
Derweil auf dem Dachboden:
Durch mein Körper ging ein schmerzliches Zucken und ich wachte auf. Neben mir saß Leo und schlief. "Psht, Leo!", rief ich und jetzt war er es, der zusammen zuckte. "Luna, du lebst! Wo warst du und was ist passiert?",fragte er sofort und man konnte eine leichte Verärgerung heraus hören. "Na, ich war auf der Insel der unterdrückten Träume und Wünsche, wo denn sonst? Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich den Wunsch von Piper kenne, aber keiner wollte mir zuhören und ich musste doch irgendwas tun! Wo sind meine Tanten?" Ich redete wie ein Wasserfall, wenn ich nervös war. "Noch auf der Insel, sonst wären sie genau hier!" Er zeigte auf eine Stelle direkt neben mir. Und dann fiel mein Blick auf den Zettel, den ich vor ein paar Stunden auf den Boden geschmissen hab. "Aber natürlich!", rief ich und griff nach dem Zettel und dem Stift. Leo guckte mich fragend an, also erklärte ich ihm mein Ausruf: "Ich habe mich dort hin gezaubert, aber bin durch Prue wieder zurück gekommen, das heißt mein Zauber wirkt noch und sie können deswegen gar nicht zurück kommen!" Schon während ich erzählte, kritzelte ich auf dem Papier wild herum, das hat mir schon immer beim Nachdenken geholfen. Und dann kam mir auch endlich der Zauber wieder ins Gedächtnis: "Zeig meinen Tanten den Weg, den wir nicht finden konnten, sie sollen mit Leib und Seele hier vor uns stehen und Leo's Seele nun Frieden findet sodann." Und in blauem Licht standen sie vor mir. Eigentlich wollte ich alle drücken und mich bei Phoebe für alles entschuldigen, als mir Mikayla einfiel. "Moment, wisst ihr wann Mikayla von ihrer Geschäftsreise wieder da sein wird?", fragte ich und auch den anderen schien es wie Schuppen von den Augen zu fallen. "Oh mein Gott, wir wollten eine Willkommensparty schmeißen!", rief Phoebe und rannte sofort nach unten. Auch Paige ging, nur sie beamte sich lieber. "Im P3!", schrie Piper noch, damit es alle hörten und ich beamte uns ins P3. Es sollte eine total geile Party werden, aber auf die Schnelle würde Piper bestimmt keine tolle Band mehr auftreiben können. Immerhin hatten wir nur noch knapp zwei Stunden. "Was denkst du denn von mir?", rief Piper aus einem der hinteren Räume. "Ich hab noch was gut bei jemandem.", meinte sie nur und zwinkerte mir zu. Hatte ich etwa meine Gedanken laut ausgesprochen? Na super. Ohne noch großartig weiter darüber nachzudenken, kramte ich zusammen mit Piper Dekorierzeug aus alten, braunen Kisten und hängte sie auf. "Nur noch eine halbe Stunde, wo bleibt die Band?", rief ich aus einer Ecke, in der ich gerade das Plakat, welches ich 'gezaubert' hatte, aufhängte. Hey, ich hatte nur den Pinsel bewegt.. mit ein paar Handbewegungen. Ich war noch nie gut in Kunst gewesen, also psh. "Müsste jeden Moment an.." Piper wurde von einem Klopfen unterbrochen, was mich zusammen zucken ließ. "..der Tür klopfen, das müssten sie sein.", rief sie und rannte schnell zur Tür. "Heey, da seid ihr ja, Jungs!" Und dann kamen sie auch in mein Blickfeld. "Darf ich euch meine Nichte Luna vorstellen? Luna, das sind die Jungs von Radical Something." Mit einem fetten Grinsen im Gesicht stellte sie uns alle vor und ich machte mich weiter daran ein paar Luftballons aufzuhängen. Alles war perfekt und als dann Mikayla mit Phoebe, Paige und Leo ins P3 kam, sah es für sie auf den ersten Blick aus, wie ein normaler Tag im P3. Hunderte Leute, die tanzten, eine Band spielte und Piper und ich hinter der Bar. Doch dann rollte sich das Plakat aus auf dem "Welcome back, Kayla." stand und die Band spielte ein Lied, was sie anscheinend extra für sie auf der Fahrt komponiert hatten. Mikayla tickte total aus und freute sich riesig über ihre Willkommensparty und für einen einzigen Abend konnten wir alle mal abschalten und die Dämonen vollkommen vergessen.
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