Kapitel 4
Luna's Sicht
In blauem Licht fielen Piper und ich hinter eine rote Couch in irgendeinem Appartement in San Francisco. Verärgert rappelte ich mich auf. "Piper!", rief ich und schüttelte meinen Arm, der jetzt ein Krampf hatte. "Lia?", rief Piper und fast gleichzeitig kam aus einer Ecke: "Luna?" Oh Gott, wirklich? Ernsthaft? Kommt gleich noch ein Dämon und sagt: "Bytus" Oder irgendeinen komischen Namen? Schade, dass du nicht hören kannst was ich denke, Piper, aber falls doch, dann darfst du Lia das alles später erklären! "Lia, Piper erklärt dir das später, komm schnell zu uns!"
Wenn ihr Piper's Blick sehen könntet, hahahah.. Er sagt: "Ganz bestimmt nicht!"
Lia schaute kurz verängstigt um die Ecke, bevor sie zu uns hinter die Couch kam. "Egal was jetzt passiert, bleib hier hocken und beweg dich nicht, okay?" Verwirrt nickte sie nur und da fiel mir ein.. wir hatten gar keinen Spruch! "Piper! Hast du einen Spruch?!" "Natürlich, was denkst du denn?" Abwehrend hielt ich meine Hände hoch und dann kam schon ein Dämon um die Ecke. Ich ließ ihn sofort erstarren und wollte schon durchatmen, als er einfach aus meiner Erstarrung rauslief. "Netter Versuch, Hexe!" Er hielt seine Hand vor sich und sofort fühlte ich, wie etwas mein Hals zudrückte, sodass ich keine Luft mehr bekam. Strampelnd und nach Luft ringend, hing ich in der Luft und versuchte irgendwas von meinem Hals wegzukriegen, wo nichts war! Lia saß nur mit geweiteten Augen hinter der Couch und hielt sich die Hände vor den Mund, als noch zwei weitere Dämonen kamen und sich hinter ihren Anführer stellten. Piper versuchte verzweifelt ihn zu sprengen, was nicht funktionierte, also warf sie meine Mixtur und sprach ihren Spruch, doch auch da passierte nichts. Es war, als ständen sie in einem Schutz. Ich merkte, wie ich immer mehr und mehr mein Bewusstsein verlor & das Letzte, was ich mitbekam, war ein harter Aufprall und Piper's Schrei nach Phoebe und Paige, und dann war alles schwarz....
"Manchmal muss man einfach darauf achten, was um einen und in einem geschieht." Langsam öffnete ich meine Augen, nur um sie direkt danach wieder zuschließen. Alles blendete.. Es war einfach so weiß, zu weiß! Ich konnte überhaupt nichts sehen, außer endloses weiß. Bin ich etwa tot? Langsam rappelte ich mich auf und hatte totale Schmerzen in meinem Hals. Verzweifelt wollte ich nach Leo rufen, doch ich bekam einfach keinen Ton raus und da erst bemerkte ich, dass meine Hände klebten. Angewidert hob ich meine Hände und hätte am liebsten angefangen zu kotzen. Man konnte kaum noch Haut sehen, soviel Blut klebte an ihnen. Was zum Teufel ist hier nur passiert? Und in diesem Moment manifestierten sich in diesem Weißen, in dem ich unweigerlich stand, zwei Gestalten. Penny & Patty. "G-Grams? Gramy? Was..?", krächzte ich, doch meine Stimme versagte wieder. Sie sagten jedoch gar nichts, sondern streckten einfach nur ihre Hände nach mir aus. Ich konnte in ihren Augen die pure Angst sehen. Etwa um mich? Wenn ich ehrlich bin, ich hatte auch Angst, aber nicht um mich, sondern um...
Schlagartig drehte ich mich um und wollte nach meinen Tanten rufen, aber wie immer machte meine Stimme nicht wirklich mit. Und wie von einem Magnet wurde mein Blick nach unten gezogen. Es war so, als würde ich auf Wolken stehen und nach unten schauen & da sah ich die komplette Zerstörung! Ich sah, wie sich Menschen und Dämonen, sämtliche Elfen, Feen, Zwerge und Trolle, Riesen und Hexen bekämpften! Ein richtiger Krieg war ausgebrochen! Und mittendrin meine Tanten, ich und ein... ein Wolf?! Plötzlich fuhr ein Ruck durch mich und das Weiße um mich verschwand und ich fiel direkt in den Krieg. Ich kniff meine Augen zusammen und fiel und schrie, obwohl ich genau wusste, dass es nur ein Krächzen war und ich danach nur noch mehr Schmerzen haben würde! Es war als würde etwas in meinem Hals reißen und ich hörte mich nun richtig schreien, laut und schrill. Ich riss meine Augen auf und merkte, dass ich immer noch schrie, doch vor mir waren Leo, Phoebe und Paige. Sie standen oder eher knieten alle vor mir und der Couch, in dem Halliwellhaus. Sofort hörte ich auf zu schreien und fasste mir keuchend und schwer atmend an den Hals und umarmte dann nacheinander Leo & Paige. "Danke!" Sie drückten mich alle fest an sich, nur um mich dann in die Kissen zurück zudrücken. "Atme erstmal tief durch, es war..." "..knapp!", beendete ich keuchend Leo's Satz, "Ich weiß. Ich... ich habs gesehen!" Sofort saßen Phoebe und Paige neben mir und Phoebe hielt meine Hand. "Was hast du gesehen?" "Grams und Gramy in.. etwas weißen, es war.. es war alles so weiß und sie.. sie.." "Shhh..." Alles ist gut! Erhol dich erstmal und mach dir wegen Lia keine Sorgen! Wir haben die Dämonen vernichtet und ihr geht es gut, sie weiß Bescheid!", beruhigte mich Paige. "Genau, schlaf dich erstmal aus!" "Und..", fing ich an, doch musste wegen einem Husten unterbrechen. "Und was ist mit.. Piper?" "Naja.. Piper ist.." Paige schüttelte den Kopf und gab Phoebe zu verstehen, dass sie aufhören soll zureden. "Schlaf dich aus!", sagte Paige stattdessen! Und schneller als ich bis drei zählen konnte, waren sie aus dem Wohnzimmer gelaufen und hatten die Tür verschlossen. "Was..?" Mit offenem Mund ließ ich mich in die Kissen fallen und konnte einfach nicht anders, als Piper zu lokalisieren.
"Leo!" Und sofort stand er neben meiner Couch. "Was ist los?!" "Warum kann ich Piper nicht lokalisieren? "Ich.. ich kann dir.. Deine Tanten sind schon auf dem Weg, sie werden.."
"Wo ist sie?" "Wir.. ich darf es dir ni.." "Ohh, fang jetzt nicht wieder so an! Du wirst mir jetzt auf der Stelle sagen, wo sie ist! Du weißt, dass ich einen Weg finde, sie zu finden und Phoebe und Paige auch!", unterbrach ich ihn. Seufzend setzte er sich zu mir auf die Couch. "Wieso musst du auch diesen Blick haben? Sie ist auf der Insel der unterdrückten Träume und Wünsche. Der letzte Dämon muss wohl irgendwie gemerkt haben, dass sie ihre Wünsche und Träume unterdrückt. Deine Tanten und ich konnten beim besten Willen nicht rausfinden, was es ist, außer ein normales Leben zuführen. Der Dämon hat sie dorthin verbannt!" "U-und wie kriegen wir sie da weg?" "Gar nicht! Sie muss von selbst auf uns zukommen, aber das tun die Wenigsten." "Ja, aber wir können sie doch überreden, siehst du, genau deswegen hättet ihr mich mitnehmen müssen, weil ich..." "Würdest du zurückkommen, wenn es einen Ort gäbe, an dem alle deine Wünsche in Erfüllung gehen?" Nachdenklich blickte ich auf den Boden. Nein, würde ich nicht.. "Nein, aber irgendwann wird es zu perfekt! Es wird zu problemlos! Ich würde merken, dass etwas nicht stimmt! Aber ich weiß..." "Aber wenn alle deine Träume sich erfüllen, wer sagt dir, dass es nicht so bestimmt war? Dass sie sich erfüllen und alles perfekt ist?" Stopp mal, was ist hier los? Ich verstehe ja, dass er Angst um Piper hat, aber wieso hört er mir nicht zu? Er tut das doch sonst immer! "Leo?", rief ich so laut ich konnte. "Was?", fragte er, doch gleichzeitig leuchtete blaues Licht vor mir auf. Als ich Leo's Umrisse erkannte, stützte ich mich auf den Ellbogen ab und gab dem Leo auf der Couch einen heftigen Tritt in die Seite. Er fiel die Couch runter und ich kroch hinter die Couch, da ich noch immer sehr geschwächt war. Ich versuchte mich zu beamen, aber ich war einfach zu schwach, es ging nicht. Vorsichtig schaute ich hinter der Couch hervor und sah, dass ein Leo auf dem Boden lag. Bloß welcher? "Luna?", rief der andere immer wieder. Lauernd irgendwie.. In einem unbeobachteten Moment, kroch ich weiter und rannte schließlich stolpernd nach oben auf den Dachboden, wo ich auf die Knie fiel. "Prue, was ist hier los?!" "Das unten ist ein Formwandler, komm schnell her!" Zitternd stand ich auf und wankte zu ihr. Sie stand direkt vor dem Buch der Schatten und ich kam keine Sekunde zu früh an. "Na, Hexe! Vermisst du schon deine Tanten? Haben sie dich etwa alle allein gelassen?" Meine Augen wurden zu kleinen Schlitzen und er flog gegen die Wand. "Das tun sie nie! Mindestens eine ist immer an meiner Seite!" Lachend stand er auf. "Wie süß! Carmen hör auf mit den Spielchen!" Erst da bemerkte ich, dass sie gar nicht richtig vor dem Buch gestanden hatte und das einfach irgendeine Seite aufgeschlagen war! Mit offenem Mund drehte ich mich um und vor mir stand eine Frau mit blonden Haaren, die mich höhnisch angrinste. Beide fingen an zulachen, doch ich ließ mit einer Handbewegung den Mann gegen sie prallen und riss mich für die Treppe zusammen. "Buch der Schatten!", rief ich und hielt es in meinen Händen, während ich die Treppen wieder runter rannte, oder eher gesagt fiel, direkt vor Leo's Füße. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und hielt sich am Geländer fest. "Luna, alles okay mit dir?", fragte er besorgt und wollte schon beginnen, mich zu heilen. "Dafür haben wir jetzt keine Zeit, komm mit!" Ich stand zu schnell auf und mir wurde schwindelig, doch ich zog ihn einfach hinter mir her, in die Küche! Dort schmiss ich achtlos Sachen von der Ablage und blätterte das Buch auf. "Komm schon, komm schon.. Prue?!" Ich war zu verwirrt und aufgedreht, als jetzt noch rechtzeitig die Seite zufinden. Zum Glück kam mein erhoffter Windhauch und blätterte keine Sekunde zu früh die richtige Seite auf. "Na, Wächter, wie geht's uns?" Ich ließ sie nicht mal mehr einen Schritt weiterlaufen, sondern konnte die Frau erstarren lassen. Und bevor er sie aus der Erstarrung ziehen konnte, rief ich zweimal: "Wenn dein Zuhause durch das Böse wird bedroht, starf alles Leben dort mit Tod! Vernichtet seis für alle Zeit, nur das Gute sei gefeit." Mit Schreien zerplatzten sie und erleichtert ließ ich mich an Ablage runterrutschen und würde am liebsten schlafen. "Woher wusstest du, dass nicht ich es war?", fragte Leo, während er anfing, mich zu heilen. "Du hörst uns zu, wenn wir etwas wichtiges zusagen haben.." Erschöpft rutschte ich zur Seite und fiel in einen tiefen Schlaf.
Alex' Sicht
Eine Woche später wurde Maura aus dem Krankenhaus entlassen und konnte nach Hause kommen. Zur Feier des Tages hatte James ein paar Freunde und die Familie eingeladen. Es sollte eine kleine ruhige Fete im Garten werden. Ich lud Cara, doch Matt hatte leider keine Zeit, sonst wäre er auch gekommen. Es gab nur ein Problem. Das war klein, braun, sehr flink und hieß Gwin. Ich hatte nicht bedacht, dass James den Gartenschuppen ausräumen und das Essen sowie die Getränke darin aufstellen wollte. Und ihn irgendwo anders hinbringen ging auch nicht. Nach reichlichen Überlegungen ließ ich ihn frei und konnte nur hoffen, dass sich das kleine Kerlchen nicht eher blicken lies, bis alle Gäste gegangen waren. Den ganzen Vormittag verbrachten James, Cara, die netter Weise ihre Hilfe angeboten hatte und früher gekommen war, und ich damit, die Tische im Garten aufzustellen, den Pavillon aufzubauen und die Getränke kalt zustellen. Am Nachmittag holte James dann Maura und Freya ab. Gwin hatte es sich anders überlegt, scheinbar wollte er lieber mir Gesellschaft leisten, als im Wald zu jagen. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf mich, den kleinen bei mir zuwissen. Lächelnd fuhr ich mit meinen Finger durch sein braunes, weiches Fell. Er kaute gerade auf einen Grashüpfer herum, aber mich störte das in keinster Weise, ich selbst aß ja auch als Wolf rohes Fleisch. Von der Straße hörte ich das Brummen herankommender Autos, jedoch noch soweit weg, dass nur ich es hören konnte. Sie würden in ungefähr 5 Minuten hier sein. Schnell setzte ich mir Gwin auf die Schulter und rannte zum Waldrand, wo ich ihn absetzte und eindringlich sagte: "So Gwin, du darfst jetzt erstmal nicht in die Nähe unseres Hauses kommen! 'Tante Selma' kommt doch leider auch und sie mag keine Tiere. Außerdem weiß niemand außer Cara von dir und das würde nur Ärger geben! Ich rufe dich, wenn es wieder sicher für dich ist!" Das Rufen bestand daraus, dass ich mein Wolfsheulen losließ, dass dann in fast dem gesamten Wald zuhören war. Es sieht bestimmt komisch für Außenstehende aus, wenn ein 18 Jähriges Mädchen ihr Haustier vor der Familie verstecken muss, aber Maura's Schwester Selma war sehr reich und hatte von Anfang an ein Problem damit gehabt, das Maura und James ein damals noch 13 Jähriges wildes Heimkind adoptierten. Schweren Herzens ging ich zurück zum Haus, wo inzwischen schon James mit Maura und Freya, besagte Tante Selma, Cousine Jelsey, Cousin Edward, irgendein entfernter Onkel von James, der Georg hieß und noch ein paar andere Leute standen. Missmutig leitete ich alle in den Garten. Es gefiel mir einfach gar nicht, dass so viele Leute in "Mein Revier" kamen. Meine Miene hellte sich erst auf, als ich Sabrina, die Tochter von Maura's jüngster Schwester Jenny, kommen sah. Dieses Mädchen war meine Rettung! Sabrina, von ihr allerdings immer nur Sabby genannt, trug ein pinkes Top, dazu eine enge Jeans und einfache schwarze Sneakers. Ihre leuchtend blonden Haare schimmerten im Sonnenlicht. Sie hatte blaue Augen, die so blau strahlten wie das Meer. Sie war genauso wie ich 18. Jetzt hatte sie mich auch entdeckt und rannte auf mich zu und fiel mir um den Hals! "Alex, ist das schön! Wie lange wir uns nicht gesehen haben! Du hast dich kein Stück verändert!" Wir Werwölfe altern langsamer als normale Menschen, aber das konnte ich ja schlecht sagen. "Ich freu mich auch dich zusehen, Sabby, komm ich stell dir meine beste Freundin Cara vor, bevor Tante Selma uns als ihre Bediensteten einspannt!" Wir prusteten laut los und gingen kichernd Cara suchen. Wir fanden sie in einem Gespräch mit Maura. Ich wandte mich an Cara: "Cara, darf ich vorstellen? Das ist Sabrina, die Nichte von Maura, also quasi sowas wie meine Cousine! Sabby, das ist Cara, meine beste Freundin und für jeden Spaß zuhaben!" Die Zwei verstanden sich auf anhieb. Irgendwann im Laufe des Tages wurde Freya dann wach und ungefähr jeder der Anwesenden, außer wir drei, wollten unbedingt tausende Fotos von ihr machen. So kam es mir zumindest vor. Vor allem Tante Selma war hin und weg von der Kleinen und wollte sie dauernd im Arm halten. Irgendwann wurde es mir dann doch zu bunt. Leicht gereizt und vielleicht auch etwas aggressiv, ging ich auf Tante Selma zu und rief: "Tante Selma, findest du nicht, du solltest Freya mal etwas Ruhe gönnen und mit der ständigen Fotomacherei aufhören? Die Kleine ist ja schon ganz verstört!" Genau in diesem Augenblick fing Freya an zu weinen und das nicht gerade leise. Sie brüllte so laut, sodass mir mein feines Gehör schon nach wenigen Augenblicken wehtat!
Ohne zu zögern schaukelte ich sie sanft hin und her. "Shh, shh, ruhig Süße, es ist nichts passiert. Die blöde Tante hört jetzt mit den Fotos auf!" Freya ließ sich von meiner Stimme beruhigen und gluckste wieder fröhlich vor sich hin. Lächelnd nahm sie eine meiner Haarsträhnen in ihre winzige Hand und spielte damit herum. Ich funkelte Tante Selma wütend an: "Musst du es eigentlich immer so übertreiben? Deine Familie sind nicht irgendwelche Bediensteten, die nach deiner Pfeife zu tanzen haben!" Ruckartig stand sie auf und giftete mich an: "Alexandra! Wie redest du denn mit mir!? Benimm dich gefälligst! Du kannst froh sein, dass Maura und James dich überhaupt aus dem Heim geholt haben, sonst wärst du noch respektloser als du es jetzt schon bist!" Ich sah nur noch rot, aber bevor noch etwas passieren konnte, übergab ich Freya lieber an Sabrina. Dann fauchte ich: "Maura und James sind sehr gute Eltern! Und nur, weil dir mal jemand die Meinung sagt, brauchst du dich nicht gleich hinter deinem verfluchten Reichtum zu verstecken und meinen ich wäre ein dummes Heimkind! Ach ja, noch was! Nenn.mich. nie. wieder. Alexandra!" "Wie kannst du nur so mit mir reden?!", fragte Selma entröstet, "Aber naja, du bist eben nur ein wildes verkommenes Heimkind und das wirst du auch immer bleiben!" Jetzt war es endgültig genug. Ich wollte nur noch weg. Weg von Tante Selma. Weg von den anderen. Einfach weg von diesem Scheiß hier. Ich war eine tickende Zeitbombe, die jeder Zeit hochgehen konnte. Ich rannte um's Haus herum, denn in der Garage stand mein Moped. Ich brauchte jetzt Geschwindigkeit. Cara und Sabby waren mir gefolgt und wollten mich zurückhalten, doch ich ignorierte ihr rufen und gab Gas. Einfach nur Gas. Ich sah nicht mehr zurück. Meine Haare wurden vom Wind zerzaust, da ich keinen Helm trug. Mein Körper war eine einzige lodernde Flamme aus Wut. Warum? Warum ist mein Leben manchmal nur so verdammt scheiße? Es war mir schon öfter in den Sinn gekommen, einfach abzuhauen und mein eigenes Leben zuleben. Als Wolf ging das sehr gut, man hatte keine Pflichten, niemand sagte einem, was man tun sollte, aber jetzt war es anders. Jetzt hatte ich eine kleine Schwester, die mir schon nach wenigen Tagen so ans Her gewachsen war, dass sie zu verlassen unmöglich wäre! Ich achtete nicht darauf wie schnell ich fuhr, es war mir egal. Irgendwann fuhr ich von der Straße ab, in den Wald hinein, immer tiefer und tiefer. An einem Fels, der fast doppelt so breit und groß war, wie ich, hielt ich an und stieg ab. Meine Wut war noch nicht weg, kein bisschen. Mit einem lautem Schrei schlug ich mit der bloßen Faust auf den Felsen ein. Ein Loch enstand dort, wo zuvor noch ein massiver Stein war. Immer und immer wieder schlug ich auf diesen Felsen ein, als wäre er Schuld an meinem ganzen Leben, Schuld daran, dass ich keine Eltern hatte, Schuld daran, dass ich mit knapp 12 Jahren , nach meine ersten Verwandlung aus jeder neuen Familie geflogen war, Schuld daran, dass mein erster Freund Mike alle Jäger des Ortes in dem ich damals wohnte, auf mich gehetzt hatte, Schuld daran, dass sie Tante Selma ein Dorn im Auge war und Schuld daran, dass sie nicht den Mut dazu hatte, Cara zusagen, dass sie kein Mensch war. Der Schmerz in meiner linken Hand holte mich in die Realität zurück. Meine Hand war blutüberströmt, die ganze Haut an den Fingerknöcheln war aufgeplatzt. Es brannte und tat einfach höllisch weh. Doch der Schmerz verdrängte meine Wut. Ich lehnte mich gegen die zerstörte Felswand und rutschte auf den Boden. Ich spürte wie der Heilungsprozess begann, in ein paar Minuten würde davon nichts mehr zusehen sein. Lange saß ich so dort, zusammengekauert, auch als meine Hand längst verheilt war, stand ich nicht auf. Mein Kopf war vollkommen leer, so leer wie schon lange nicht mehr. Dann sank ich in einen tiefen Schlaf.
Ich fand mich auf einer wunderschönen Blumenwiese wieder. Kurz entschlossen verwandelte ich mich und lief über das angenehm kühle Gras. Auf einmal wurde es Nacht, der Mond schien hell und in der Ferne nahm ich einige Bewegungen. Schnell und lautlos rannte ich darauf zu und als ich näher kam, erkannte ich, dass es ein Kampf sein musste, der sich dort abspielte. Drei Personen, scheinbar Frauen, kämpften Seite an Seite mit einem blonden Mädchen, etwa in meinem Alter und... ich zuckte zurück. Nein! Das konnte einfach nicht sein! Die Frauen und das Mädchen kämpften zusammen mit einem Wolf! Einem Werwolf! Nicht irgendeinem Werwolf, nein! Es war ich selbst in meiner Wolfsgestalt, die ich da kämpfen sah. Ich machte kehrt und rannte weg, soweit ich konnte. Doch plötzlich stolperte ich und fiel in einen Abgrund, der sich im Boden auftat. Während ich fiel, hörte ich die Worte: "Luna und Lupus gehören zusammen! Luna und Lupus. Nur gemeinsam können sie siegen!" Dann wurde alles um mich herum schwarz.
Heeeii ihr Süßen!♥
Wir hoffen natürlich, dass euch das Kapitel wieder gefallen hat und würden uns sehr über euer Feedback freuen!
Luna's Sicht wird von mir geschrieben & Alex' Sicht von AnnikaWolf :*
Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne bei unseren Geschichten vorbei gucken, die wir jeweils alleine schreiben, das würde uns echt sehr freuen!
Schreibt in die Kommentare, wie ihr es fandet und lasst uns ein Vote da<3
Wir lieben euch♥
Eure Sabbyx3 & Eure AnnikaWolf
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