Kapitel 3
Alex' Sicht
Am Samstagmorgen wachte ich schon früh auf. Cara lag noch schlafend am anderen Ende der Couch und war gerade dabei ihr oder eher mein Kissen vollzusabbern. Ich merkte sofort, dass ich meine Kräfte wieder hatte. James war schon bei Maura und Freya. Gemütlich schlenderte ich in die Küche und setzte Kaffee auf, dann joggte ich in Wolfsgeschwindigkeit zum Bäcker und holte Brötchen sowie Croissants. Cara schlief immer noch, als ich zurückkam. Schlafmütze! Ich goss den Kaffee in zwei Tassen, legte die Croissants dazu und die mit Marmelade beschmierten Brötchen ebenfalls. Dann trug ich das Tablett zu Cara, stellte es auf dem Couchtisch ab und flüsterte: "Hey Cara, Frühstück ist fertig!" Als sie keinerlei Reaktion zeigte, kitzelte ich sie einfach solange durch, bis sie erschöpft rief: "Okay, du hast gewonnen! Ich geb auf!" Als sie das Frühstück auf dem Tisch erblickte, machte sie große Augen und sagte verzückt: "Das hast du für mich gemacht? Awwww, wie süß von dir, Alex! Wieso machst du dir solche Mühen für mich?" Sie hat es doch tatsächlich vergessen! Ich lächelte: "Weil heute der 10. Juli ist! Genau an diesem Tag vor 5 Jahren wurden wir beste Freundinnen! 5 Jahre sind eine lange Zeit und.. ich wollte einfach danke sagen, dass du immer für mich da warst, mich unterstützt hast, wenn ich Hilfe brauchte. Wenn man immer von Pflegefamilie zu Pflegefamilie kommt und niemand einen haben will, verliert man irgendwann das Vertrauen in die Menschen um einen herum. Als ich dann zu Maura und James kam, waren beide von Anfang an nett und lieb zu mir. Doch mein Misstrauen legte nicht ab. Erst durch dich habe ich mein Vertrauen in die Menschen wieder gefunden. Alle anderen wollten mich ändern, doch du hast mich so hingenommen, wie ich war und mich einfach akzeptiert. Ich bin dir einfach dankbar dafür, dass ich dich meine Freundin nennen darf. Eigentlich habe ich nicht nur eine Schwester, sondern zwei!" Cara hatte mir die ganze Zeit zugehört, ohne irgendein Wort zusagen. Unsicher sah ich meine beste Freundin an. Warum sagst du nichts, Cara? Doch schließlich sagte sie: "Alex, das was du gesagt hast, bedeutet mir viel! Du bist einmalig und ich würde deine Freundschaft gegen nichts in der Welt eintauschen. Du bist einfach die beste Freundin, die man haben kann." Ich umarmte sie und ich war so froh sie zuhaben. Und doch verschweigst du ihr seit 5 Jahren, dass du eine Wölfin bist. Aber nur aus Angst! Angst davor einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben zu verlieren! Denn jedem Menschen, dem ein Wolf vertraut, gibt er einen Platz in seinem Herzen. Trennt sich der Mensch jedoch von dem Wolf und verlässt sein Leben für immer, leidet der Wolf für immer.
Luna's Sicht
"Wer ist unschuldig?", fragte Phoebe, die gerade mit Paige in die Küche kam. "Und wieso steht ihr so komisch da?", fragte Paige. Ich öffnete gerade mein Mund und wollte schon Luft holen, um zu antworten, als Piper sagte: "Niemand." Mein Mund klappte sofort wieder zu und verwirrt schaute ich sie an. "Niemand.ist.unschuldig.",betonte sie nochmal. "Aber Luna hat doch..",fing Phoebe an. "Niemand..!" Sie lächelte Phoebe an und zog mich am Arm hinter ihr her, hoch auf den Dachboden. "Wieso?" "Was wieso?" Oh. Die Unschuldsmasche! Die konnte sie gut, aber ich noch besser. "Ach weißt du, sollte man irgendwann mal in einem Kampf verwickelt sein, dann könnte man vielleicht die Macht der Drei gebrauchen, findest du nicht?" "Nein! Nicht, wenn es um.. wenn es darum geht, dass wir mehr Zeit zusammen verbringen!" "Piper, das ist echt süß von dir, aber ich frage mich gerade ernsthaft, wer von uns beiden die Ältere ist!" "Ich, aber..." "Und weißt du, ich könnte auch ein Märchen erzählen! Es waren einmal zwei eigentlich starke Hexen. Und eines wunderschönen Tages wurden sie in einen Kampf verwickelt, doch mussten beide elendig sterben, weil eine der Hexen, die übrigens die Ältere war, nicht auf die andere Hexe hören wollte und sich als über Kopf in den Kampf stürzte, um Zeit mit ihrer Nichte zu verbringen! Ende." Mit verschränkten Armen standen wir uns also nun gegenüber und starrten uns an, bis Piper anfing zureden. "Diesen Blick hast du wirklich von mir kopiert! Hast du vor dem Spiegel geübt als du klein warst?" Ungewollt musste ich lachen und ließ meine Arme fallen, nur um sie mir direkt danach in meine Hosentaschen zustecken. "Natürlich hab ich das, du hast mich doch mal erwischt, weißt du nicht mehr?" "Siehst du, und genau deswegen will ich, dass das einmal unser Fall ist, verstehst du?" "Weswegen? Weil du mich früher beim Starren erwischt hast?" Augenrollend antwortete sie: "Natürlich nicht! Merkst du nicht, dass wir uns so immer an gewisse Sachen erinnern, die wir vielleicht schon vergessen haben?" "Ja, aber Piper! Es geht um einen Kampf, das müsstest du doch wissen! Seit wann bist du so leichtsinnig geworden? Was ist, wenn wir die Macht der Drei brauchen?!" "Dann rufen wir Phoebe und Paige einfach!" "Piper, bis sie da sind kann sonst was passiert sein! Wieso bin ich eigentlich gerade die Vernünftige, obwohl das eigentlich dein Part ist?!" Verzweifelt schmiss ich meine Hände in die Luft und hielt sie mir vor's Gesicht. Gerade als Piper anfangen wollte zureden, klingelte mein Handy. Lia. "Lia? Ist alles okay? Was? Ich versteh dich kaum, die Verbindung ist so schlecht, sag mir wo du bist? Alles klar, ich bin sofort da!" Ich legte auf und schnappte mir die Tinktur. Piper sprang wie von der Tarantel gestochen von der Couch auf, auf die sie sich gerade hingesetzt hatte. "Was ist?" "Lia hat angerufen, es geht los. Und ich gehe, alleine!" "Wir gehen!" "Nein Piper, du bist total besessen davon mitzukommen, was ist nur los mit dir, verdammt?!" "Aber wir.." "Wir sehn uns!" Ich zeigte ihr Peace und beamte mich weg, doch sie sprang auf mich zu und hielt sich noch rechtzeitig an meinem Arm fest....
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