Waschsalon
Das Glöckchen leutete scheppernd, als ich durch die Tür in den Waschsalon trat. Sofort kam mir der Geruch von Waschpulver und alter Frau entgegen. Es war kein wirklich guter Waschsalon, aber ein günstiger. Der Salon war eigentlich nur ein kleiner Raum, in den jemand drei Waschmaschinen und zwei Trockner, sowie einen großen Tisch untergebracht hatte. Und natürlich den Tresen, hinter dem die Besitzerin dieses Salons saß, zu der ich mich jetzt begab. Ihr Name war Mrs. King und sie hatte offentsichlich ein Problem mit dem Altern. Spätestens nachdem man ihre grellrot gefärbten Haare, auf die Pennywise eifersüchtig geworden wäre, gesehen hatte und den Geruch ihrer Anti-Aging Creme gerochen hatte, war einem dies bewusst. Da war die Tatsache, dass sie obendrein noch mit dem Gesicht gefühlt in den Tuschkasten gefallen war, schon überflüssig. Aber wer war ich schon über andere Leute zu urteilen?
Mrs. King hatte sich hinter einer ihrer zahlreichen Klatschmagazine versteckt. Heute war es die Cosmopolitan. Als ich direkt vor ihr stand, machte sie immer noch keine Anstalten, von ihrer Zeitschrift aufzusehen.
Gut, dann scheißen wir halt auf gutes Benehmen. Kann ich auch mit leben.
,, Dreimal Waschpulver, einmal Weichspüler und drei Mal Hygienespüler, bitte."
Mit einem Grunzen kramte sie unter dem Tresen rum und knallte schließlich die abgefüllten Beutelchen auf die Ablagefläche. Das alles ohne von ihrer Cosmo den Blick abzuwenden. Schnell bezahlte ich und schleppte meine Wäsche zu dem Tisch, nur um sie wieder dort abzuladen. Die hinterste Waschmaschine war sowas wie meine Stammwaschmaschine. Ich wusch dort immer meine Wäsche. Und da ich auch immer früh am Morgen und mitten in der Woche, also absolut nicht zur Stoßzeit (als hätte dieser Laden überhaupt eine), kam, war meine Waschmaschine auch immer frei.
Routiniert begann ich die Klamotten zu sortieren und dann die erste Ladung in die Trommel zu stopfen. Dunkle Wäsche, hauptsächlich wegen meiner Arbeitskleidung, die auch dabei war. Gerade, als ich das Wasch-und Hygienepulver in die dafür vorgesehenen Fächer füllte, ertönte die Glocke erneut. Normalerweise schaute ich nicht auf, einfach weil ich in meinem privaten Leben versuchte mit so wenig Leuten wie möglich Kontakt zu haben, jedoch war meine verdammte Neugier mal wieder größer.
In der Tür stand ein junger Mann. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille, einen schwarzen Mundschutz und seine schwarzen Haare waren zu einem kleinen Zopf zurückgebunden.
Auffälliger geht's wohl nicht mehr.
Er kam rein, in seinen Händen ein Wäschekorb, und ging zu Mrs. King, die immer noch nicht die Cosmo beiseite gelegt hatte. Er murmelte irgendwas, was man von meiner Position leider nicht hören konnte, und bekam sofort einen Beutel Waschpulver und einen Farbfilter. Danach ging er zu der ersten Waschmaschine und begann die Trommel mit seiner Wäsche zu füllen. Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, wandte er den Kopf zu mir. Ich schaute weg und machte die letzten Einstellungen bevor ich den Startknopf drückte. Betont entspannt ließ ich mich auf den Tisch nieder und schaute der Wäsche beim waschen zu.
Als er fertig war, ließ er sich ebenfalls auf dem Tisch nieder.
,,Wie heißt du?"
Zu meiner Überraschung war die Stimme, die mir antwortete, ziemlich hoch und weiblich:
,,F...Florence....u.....u...und du?"
,,Lisa."
Kurz herrschte Stille, in der ich erstmal verarbeitete, dass es sich bei 'ihm' doch um eine 'sie' handelte. Immer wieder warf ich Florence seitliche Blicke zu. Brüste waren bei ihr gar nicht zu sehen, doch erst jetzt fiel mir auf, dass ihre Sachen viel zu groß für sie waren. Ein Piepen jedoch brachte mich dazu, die Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner zu räumen.
,, I...Ich...hab dich n..och nie hier g..gesehen.."
Überrascht darüber, dass sie den ersten Schritt wagte, wandt ich mich um. Kaum tat ich das, schaute sie auf den Boden. Ich lächelte leicht:
,,Normalerweise wasche ich an anderen Tagen."
,,Ah..s..sorry."
,,Ist doch nicht schlimm, dass du fragst."
Auch ihre Maschine piepte und sie räumte sie in den Trockner um. Den Rest schwiegen wir wieder, doch irgendwie war es angenehmer als vorher. Ab und zu schaute ich auf die Uhr. Wenn ich mich beeilte, könnte ich es noch nach Hause schaffen und mich einmal umziehen, bevor ich losging. Sobald ich diesen Gedanken hatte fühlte ich mich, als säße ich auf heißen Kohlen. Nach einer halben Stunde war meine Wäsche fertig. Schnell räumte ich sie zurück in meinen Wäschekorb und wandt mich ein letztes Mal Florence zu:
,,War nett dich kennenzulernen."
,,E...ebenfalls....bye.."
,,Bye."
//////
Na, was haltet ihr von Florence? Habt ihr etwa jemand anderen erwartet?
Vielen Dank fürs Lesen^^
Anmerkung: Ich wollte grade weiterschreiben und musste ein paar alte Details wissen und da ist mir aufgefallen, dass Wattpad in diesem Kapitel vieles vergessen hatte. Also hab ich eben versucht es wenigstens eeeetwas vollständiger zu machen, auch wenn die Qualität nicht mehr so gut ist wie beim ersten Mal.^^"
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