
Kapitel 32
P.O.V. Clara
"Da will ich rein" quietscht Emelie wie ein kleines Kind und springt begeistert auf und ab. So lief es bereits seit einer Stunde. Alles was hoch, über Kopf oder schnell war, war nicht sicher vor ihr. Leider entsprach nichts davon meinem Geschmack. Alles was nicht direkt auf dem Boden war oder wo man nicht immer wusste wo oben und unten war, konnte man mit mir vergessen. Schnell war jetzt nicht viel besser, aber man konnte es ertragen. Emelie's derzeitiges Ziel war ein Fahrgeschäft, das mich etwas an eine Krake erinnerte. Genervt stöhnte ich auf. Ich kann das Teil nicht genau beschreiben, jedenfalls drehte es sich und man bewegte sich immer hoch und runter, folglich waren meine Füße nicht auf dem Boden.
Alle rannten begeistert auf das Teil zu, ich suchte mir währenddessen einen Platz am Rand, von dem aus ich das Spektakel bewundern konnte. Plötzlich stellte sich jemand neben mich. "Du scheinst von dem ganzen ja nicht so begeistert zu sein" sagte er grinsend und starrte mich durch seine faszinierenden Augen an. Irgendwie faszinierten sie mich, mit ihrer unbeschreiblichen Farbe und zogen mich jedes Mal wieder in ihren Bann seit gestern. "Ich laufe hier total gerne lang, nur die Sachen sind nichts für mich. Ich mag dieser Kribbeln nicht." Antworte ich Lächeln. "Außerdem habe ich immer Angst, dass ich gleich raus falle." Gebe ich jetzt etwas zerknirscht zu, aber anstatt sich über mich lustig zu machen grinst Lukas mich nur an. "Wollen wir schon mal weiter laufen?" Fragt er schließlich "Ich hab Hunger und wie die sich die Seele aus dem Leib Schrein muss ich mir nicht angucken" fügt er noch hinzu und sieht mich erwartungsvoll an. "Was ist mit Emelie?" Frage ich etwas unschlüssig, ich kann doch nicht einfach abhauen. Irgendwas an der Aussage scheint Lukas unglaublich witzig zu finden. "Glaub mir, dass wird sie über leben."antwortet er nur lachend. "Sie ist in guter Gesellschaft" meint er und deutet auf Jeremy und Emelie, die so aufeinander fokussiert sind, dass sie nicht viel um sich herum mitbekommen. Ja gut, wo er recht hat, hat er recht. "Und wenn was ist, haben wir ja unsere Handys dabei" versucht er mich zu überzeugen. Schließlich willige ich ein und wir laufen schweigend neben einander her.
"Guck mal, was hältst du davon?" Bricht Lukas dir Stille und deutet auf eine sich ununterbrochen im Kreis drehende Bahn. "Das ist nicht hoch, nicht über Kopf und wenn du doch raus fliegen solltest, landest du weich" grinsend sieht er mich an. "Ich weiß nicht..." Murmel ich nur und betrachte das Ding skeptisch. Eigentlich ist es doch garnicht so schlimm. "Ach komm schon, das ist bestimmt lustig und ich bin doch bei dir" versucht er es weiter. Als ich nicht reagiere zieht er mich einfach mit.
"Zwei Karten" sagt er bei dem Karten-Haus-Teil, zu dem Mensch drin. "Fünf Euro" gibt der nur monoton zurück. Gott ist das teuer! Bevor ich nur reagieren und mein Geld raus holen kann, hat Lukas auch schon für uns beide bezahlt und zieht mich hinter sich her zu einer der freien Reihen, da die Bahn gerade zum Stehen gekommen ist. Vorsichtig schiebt er mich vor sich rein und verstaut dann meine Tasche in der Kiste unter dem Sitz, bevor er sich neben mich fallen lässt.
"Danke" Murmel ich leise, woraufhin er mich nur angrinst. "Kann es los gehen?" Fragt er und schon breitet sich ein mulmiges Gefühl in mir aus. Ist das so eine gute Idee? Ich bin bei sowas echt kompliziert.schließlich nicke ich mit dem Kopf und schon zieht er das Sicherungsteil über unseren Kpof. Unruhig Rutsche ich auf dem Sitz hin und her und warte darauf das es los geht. Genau in diesem Moment setzt die Bahn sich in Bewegung und zwar so schnell, dass ich nach außen gedrückt werde, voll gegen Lukas. Vor Schreck schreie ich einmal auf und klammere mich an die Stange vor mir. Der Idiot neben mir lacht sich erstmal halb schlapp. Na super... Plötzlich legt er sein Arm um mich und hält mich fest. "Dir passiert schon nichts "flüstert er mir ins Ohr.
Mit einem Mal spüre ich das gleiche, was immer da ist wenn ich Achterbahn fahren muss, nur diesmal viel stärker und viel schöner. Automatisch muss ich lächeln und entspanne mich etwas, was dazu führt, dass ich mich noch mehr gegen Lukas lehne, was auch ihn zum Lächeln bringt. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob die Bahn das Gefühl in mir ausgelöst hat, aber mit Sicherheit ist das ab sofort meine Lieblingsbahn!
Völlig überdreht springe ich hinter Lukas aus der Bahn. "Das war voll cool und Mega geil und so schnell und so so lustig und cool und ..." Weiter komm ich nicht, denn Lukas hält mir den Mund zu und drückt mich auf den Fußboden, sodass ich nicht mehr wie ein überdrehter Flummi auf und ab hüpfen kann. "Ist ja gut, ich hab es verstanden" sagt er lachend. "Hast du dich wieder beruhigt oder ähnelst du gleich immer noch Anna und Maja am ersten Schultag?" Peinlich gerührt ziehe ich meinen Kopf ein und nicke vorsichtig. Sofort nimmt er seine Hand von meinem Mund und legt mir den Arm über die Schulter. "Du bist echt süß" sagt er grinsend und zieht mich so weiter an den Ständen vor. Verlegen gucke ich zu Boden, was sein Grinsen nur noch verstärkt.
"Ich hab Hunger" meine ich plötzlich und bleibe stehen. Vor uns ist ein Stand mit Pizza. Pizza. Ich liebe Pizza! Lukas neben mir bricht in schallendes Gelächter aus und muss deswegen seinen Arm von mir weg nehmen. "Dein Blick" japst er "Genial!" Hä? Was hat der den jetzt? "So wie wenn kleine fette Kinder Torte sehen" bringt er lachend heraus. Der kriegt sich ja garnicht mehr ein. Warte mal!
Mein Blick ähnelt dem von kleinen fetten Kindern.
Ich ähnel' kleinen fetten Kindern.
Kleine fette Kinder sind fett.
Ich bin fett.
Da hat der mich doch gerade tatsächlich als fett bezeichnet. Mal abgesehen davon, dass mir die kleinen übergewichtigen Leute leid tuen die er gerade beleidigt hat, hat er mich gerade als fett bezeichnet!!!!
Entrüstet stemme ich meine Arme in die Hüften. "Wie warst du es mich als fett zu bezeichnen" fahre ich ihn an, was sein Lachflash nur noch verstärkt. Empört starre ich ihn weiter an. Wie kann er es wagen!?
"Wie kommst du darauf, dass ich dich als fett beleidigt habe?" Fragt er mich, als er sich wieder etwas eingekriegt hat. "Na du hast meinen Blick mit den von kleinen fetten Kindern verglichen, also hast du mich mit denen verglichen. Logischer weise hast du gesagt, dass die fett sind, also auch das ich fett bin!" Erkläre ich ihm meine Logick. Ich finde die ist einbahnfrei! "Außerdem sind dienliche fett sondern übergewichtige, was oft mit einer Störung bei der Verdauung zu tun hat. Als hast du nicht nur mich als fett bezeichnet, sondern auch ganz viele andere Menschen beleidigt!" Beende ich meinen Vortrag und sehe ihn herausfordernd an. "Clara, du bist nicht fett, du siehst super aus und hiermit entschuldige ich mich bei allen Menschen, die ich gerade unabsichtlich beleidigt habe" antwortet er grinsend. Ich glaube eher versteht den Ernst der Lage nicht! "Willst du jetzt ein Stück Pizza oder weiter mit mir dadrüber Diskutieren, ob und wen ich gerade beleidigt habe?" Pizza! Grinsend schiele ich zur Seite auf die große Auswahl. "Das nehme ich mal als ja" sagt er lachend und läuft auch schon zum Stand. Piiiizzaaaaa!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro