Kapitel 6
Nachdem sich Cecilia beruhigt hatte, rief sie Kenya an und entschuldigte sich auch bei ihr. Sie war weniger sauer, als sie vermutet hätte. ,,Was? Du hast mit ihm geschlafen?", schrie Kenya freudig in den Hörer. ,,Nein... Das heißt, ich... ich weiß es nicht. Ich bin aufgewacht und lag halb nackt neben ihm. An mehr kann ich mich nicht erinnern, obwohl ich fast nichts getrunken habe.", säuselte Cecilia ihrer Freundin durchs Handy zu. ,,Da spricht aber schon sehr viel dafür, dass ihr es getan habt Cili. Aber ich hab definitiv mehr getrunken als du und kann mich noch an alles erinnern. Bist du sicher das es nur bei Bier geblieben ist?" Kenya klang schon fast besorgt. Cecilia nickte, als könnte Kenya sie sehen, schob aber schließlich noch ein ,,Ja, ganz sicher.", hinterher. Ein paar Sekunden schwiegen beide und Cecilia ließ den gestrigen Abend nocheinmal durch ihren Kopf gehen, bis Kenya sie unterbrach. ,,Ich muss jetzt auflegen, vielleicht können wir uns nächste Woche nochmal sehen, aber ich bin jetzt erstmal 5 Tage bei meiner Tante in Ohio und na ja du weißt wie sie ist. Ich hab dich lieb!" Beide legten auf. Cecilia fing erneut an den Abend zu reflektieren. Ich kam mit Kenya an, da war noch alles gut und aufregend. Dann trafen wir auf Tyler und verteilten Snacks, sowie Getränke. Gegen Abend setzte er sich plötzlich neben mich, bis er wieder verschwand. Als ich auf die Toilette wollte, tauchte er wieder auf und zeigte mir das Badezimmer im oberen Geschoss, was eigentlich ganz nett von ihm war. Später, auf dem Balkon wurde die Situation dann schon unangenehmer, bis wir in sein Zimmer gingen. Ich weiß nur noch, dass er angefangen hat mich zu küssen, aber wahrscheinlich auch nur, weil er betrunken war. Seuftzend setzte sich Cecilia wieder auf und spielte mit einem Kissen rum. Sie schaute auf die Uhr. 10:33 Uhr. Sie musste ihrem Bruder die Wahrheit erzählen. Aber welche Wahrheit? Sie wusste nicht, ob sie mit Tyler geschlafen hatte oder nicht. Diesen Teil blendete ihr Gehirn einfach aus. Trotzdessen ging Cecilia entschlossen die Treppe nach unten ins Wohnzimmer. Wenn ihre Eltern nicht da waren, sah Liam die Stube immer als sein Reich an und hielt sich den ganzen Tag hier auf. Als er sie sah sprang er sofort auf. ,,Hast du Hunger? Ich könnte uns Spaghetti machen, wenn du willst." Cecilia schüttelte nur den Kopf. ,,Ich muss mit dir reden." Je näher sie Liam kam, desto unsicher wurde sie in dem was sie tat. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie hatte noch nie einen Freund und kam jetzt mit dieser Story. Cecilia hatte keine Ahnung, wie Liam darauf reagieren würde. Sie wusste nur, dass er selbst nicht der unschuldigste war und auf Partys gerne mal übertrieb, deswegen hoffte sie auf ein bisschen Verständis. ,,Gestern ist etwas passiert...", fing Cecilia an zu erzählen, wurde aber direkt wieder unterbrochen. ,,Wenn du zu viel getrunken ist das okay, solange es dir gut geht. Aber halt dich beim nächsten Mal bitte etwas zurück, Cili." Liam tätschelte ihr die Schulter und setzte zum gehen an. ,,Nein, warte! Das ist es nicht. Ich..." Cecilia geriet langsam ins stottern, ihr wurde heiß und kalt zugleich. Lag es daran, dass es für sie eine komplett neue Erfahrung war, oder weil sie es ihrem Bruder erzählen musste? ,,Ich glaube, ich habe mit Tyler geschlafen. Also das heißt, ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern und..." Weiter kam sie nicht. ,,Du hast was?" Liam baute sich, wie heut morgen vor ihr auf. Sein ganzer Körper war angespannt, sodass sein trainierter Körper zum Vorschein kam. Cecilia schluckte und merkte wie sie immer kleiner wurde. Ihr Blick wanderte betreten zu Boden. Doch Liam schob ihren Kopf am Kinn nach oben, dass er seiner Schwester wieder in die Augen sehen konnte. Cecilia schlug aus Reflex seine Hand weg, was sie im selben Moment noch bereute. ,,Ich weiß es nicht!", schrie sie noch hinterher. Erschrocken über sich selbst ging sie einen Schritt zurück. Liam kam ihr näher. ,,So viel gesoffen, dass duˋs nicht mehr weißt?" Er schaute sie immer noch durchdringlich an. Cecilia kam ins stottern. ,,Nein, ich habe nichts getrunken und ich weiß auch gar nicht, ob wir miteinander geschlafen haben." Je mehr sie redetete, desto schlimmer fühlte sich die Situation an. ,,Fuck du bist 16 verdammt!" Liam wurde plötzlich lauter. ,,Ich weiß. Tut mir leid.", murmelte Cecilia und rückte immer weiter nach hinten, bis sie plötzlich los rannte. Doch Liam war schneller. Er packte sie grob am Arm, was seine Schwester aufheulen ließ und drückte sie an die Wand. Ceciliaˋs Atem wurde immer schneller und alles um sie herum schien ihr, aufgrund der Tränen, verschwommen. ,,Liam bitte, lass mich los!" Verzweifelt versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. Sie war total überfordert und erkannte ihren Bruder nicht wieder. Er war ihr gegenüber noch nie handgreiflich geworden, geschweige denn hat sie richtig angeschrien. Doch statt Cecilia loszulassen, festigte er seinen Griff und drückte sie weiter gegen die Wand. Auch Liam stand völlig neben sich. ,,Erst gehst du auf die verfickte Party, obwohl ich dich davor gewarnt habe und dann machst du auch noch mit nem Fuckboy rum?" Cecilia schluchzte. ,,Du bist doch selber einer!" Im selben Augenblick merkte sie, dass sie eindeutig zu weit gegangen ist. Liam schubste sie noch einmal kräftig gegen die Wand und hielt sie weiter fest. ,,Halt dein Maul, du kleine Schlampe!", sagte er mit zitternder Stimme und ließ Cecilia los. Erschrocken starrte sie Liam an. Diesmal war er zu weit gegangen. Ihr Atem wurden immer schneller und trotz der vielen Tränen, versuchte sie nach draußen zu flüchten. ,,Cecilia!", rief Liam ihr noch hinterher, doch sie schmiss die Haustür hinter sich zu und rannte auf die Straße...
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