Kapitel 3
Es war 21:00 Uhr und die Party war voll am Laufen. Alle tanzten, sangen oder betranken sich. Außer Cecilia. Sie saß seit einer Dreiviertelstunde auf ihrem Platz, neben Tyler. Eigentlich sollte sie glücklich sein und tanzen, aber das war sie nicht. Nein im Gegenteil, sie fühlte sich beobachtet. Abgesehen von den Mädchen die ihr neidische Blicke zuwarfen, weil sie neben Tyler saß, fühlte sie sich besonders von ihm beobachtet. „Du wirkst nervös. Ist alles gut?" Cecilia wirbelte herum. Sprach Tyler gerade etwa mit ihr? Erwartungsvoll schaute er in ihre Augen. Also ja, er redete mit ihr. Verlegen rutschte Cecilia auf ihrem Stuhl hin und her. „Ja,klar. Alles bestens." Ein schiefes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Irgendwiekommst du mir bekannt vor." Tyler strich ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren und schaute sie durchdringlich an. Eine unangenehme Stille entstand. „Na ja,wir gehen auf dieselbe Schule." Cecilia flüsterte fast. Tyler senkte seinen Blick, dann sah er sie wieder an. „Ich weiß, aber du kommst mir trotzdem bekannt vor, als hätte ich dich schon mal irgendwo getroffen." Ich wusstees! Dachte sie. Die Blicke von vorhin, hatte sie also doch richtig gedeutet. „Ty, komm wir spielen Bier-Pong. Bring deine Kleine ruhig mit, dann kannst du sie nachher abschleppen!" Finley klopfte Tyler auf die Schultern und lachte Cecilia hämisch an. Das wurde ihr nun doch zu viel. Sie schenkte den beiden einen genervten Blick und schlängelte sich durch die Menge. Wo war Kenya? Cecilia irrte durch den großen Garten. Überall waren betrunken Teenager und das schon vor 22:00 Uhr. Weiter hinten im Garten hörte sie Leute in den Pool springen. „Cili!" Ein Mädchen kam auf sie zu gerannt. Kenya. „Wo warst du?", fragte Cecilia schnippisch. Kenya wankte hin und her. „Ach, mal hier und da." Sie lachte und nippte an ihrem Becher. Cecilia zog sie an die Hecke. „Bist du betrunken?" Kenya schüttelte energisch den Kopf und zeigte nureinkleinesbisschen mit ihrer Hand. „Ich muss dir was sagen: Tyler hat mich die ganze Zeit angeschaut und meinte immer, dass er mich kennt. Außer aus der Schule." Cecilia sah ihre Freundin besorgt an. Die Grillen zirpten im Gras und der Himmel wurde immer dunkler. „Cili, ich hab dir doch gesagt, dass er auf dich steht." Kenya grinste schief und wandte sich dann wieder der Menge zu. Kurze Zeit später gesellte sich Cecilia mit zu den tanzenden Kids auf der Wiese. Sie hatte ebenfalls einen Becher Bier in der Hand und trank ihn in einem Zug aus. Plötzlich machte ihr der Abend Spaß und sie vergaß alles um sich herum. Nun war es schon 23:00Uhr und kaum einer konnte mehr richtig laufen. Cecilia hatte das Gefühl die einzige zu sein, die noch vollkommen bei sich war. Darleen Miller, eine aus ihrem Mathekurs, flirtete mit drei Jungs gleichzeitig, Jamie Young, die schon zweimal sitzen geblieben ist und nun die Schule wechselt, zog sich halb aus und Kenya Brown- Cecilias beste Freundin - tanzte auf dem Tisch. Doch ihr machte das gar nichts aus, im Gegenteil, sie hatte Spaß und konnte sich über die anderen amüsieren. Erschöpft vom Tanzen und lachen ging Cecilia ins Haus um das Bad aufzusuchen. Im Wohnzimmer leuchtete nur eine schwache Stehlampe. Sie wusste nicht wo der Lichtschalter war und tastete sich bis zum Bad vor. Ein ekelerregender Duft stieg ihr in die Nase und sie schloss sofort die Tür. Drinnen saß ein Mädchen auf dem Boden und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Cecilia überkam fast selbst der Würgereiz. Sie wollte umdrehen und wieder gehen, als sie plötzlich jemand festhielt. Sie schrie auf. „Pscht!" Es war dunkel und sie konnte niemanden erkennen. „Ich wollte dir das Bad oben zeigen. Ich hab gesehen wie du ins Haus gegangen bist."Cecilia stockte der Atem. Es war Tyler, sie erkannte ihn an seiner dunklen, weichen Stimme. Er hatte sie an den Schultern gefasst und wollte ihr den Weg zeigen. „K-kannst du bitte Licht machen? Ich hab den Schalter nicht gefunden."Cecilias Stimme zitterte. „Hast du etwa Angst im Dunkeln?", neckte Tyler sie. „N-nein,es ist nur..." „Ist schon gut." , unterbrach er Cecilia und machte das Licht an. Helles Licht durchflutete den Raum und Cecilia hielt sich instinktiv die Augen zu. Tyler führte sie die große Wendeltreppe nach oben. Es war unglaublich still imHaus. Nur gedämpfte Geräusche von draußen waren zu hören. Tyler schaltete wieder das Licht an und führte sie ins zweite Bad der Reeds. „Hier solltest du deine Ruhe haben.", witzelte er. „Danke." Cecilia ging rein und schloss die Tür. Ihr erster Blick fiel in den Spiegel. Ihr Make-up und ihre Haare saßen noch perfekt. Sie wusch sich die Hände und machte sich noch kurz frisch bevor sie wieder zurück auf die Party ging. „Und hattest du deine Ruhe?" Tyler stand hinter ihr und grinste sie blöd an. „Danke dass du mir das Bad gezeigt hast, aber ich glaub den Weg finde ich alleine raus." Cecilia wollte zur Treppe gehen, als Tyler sie erneut festhielt. „Warte, ich dachte, ich könnte dir das Haus zeigen."Er wirkte plötzlich nicht mehr wie der unheimliche Stalker Tyler, sondern ernst und aufrichtig. Cecilia zögerte erst, willigte dann aber doch ein. Im oberen Geschoss waren noch ein Fitnessraum, ein Schlafzimmer, ein Gästezimmer und ein Balkon, von dem man auf den großen Garten schauen konnte. „Wirklich schön hier." Das war das Einzige was Cecilia herausbrachte. Gespielt interessiert lehnte sie sich weiter nach vorn um die ganze Party im Blick zu haben, auch wenn sie einfach nur wieder runter gehen wollte. Es war Stille. Tyler hatte während er ihr das Haus gezeigt hatte, die ganze Zeit geredet, doch jetzt war er plötzlich still. Cecilia traute sich nicht umzudrehen, sie spürte seine Blicke auf ihrem Rücken. „Ja, wenn ich nicht trainiere bin ich gern hier oben, es ist wirklich schön." Tyler durchbrach die Stille und kam ihr ein Stück näher. Cecilia fühlte sich unwohl, sie machte sich immer noch Gedanken über das Gespräch von vorhin. Dass er sie kennen würde, nicht nur aus der Schule. Sie räusperte sich und wollte ein Stück von ihm wegrücken, da sie schon seinen warmen Atem im Genick spürte, obwohl er einen Kopf größer war als sie. Dabei stolperte sie über einen Blumentopf und wäre beinahe hingefallen. Doch Tyler fing sie auf. „Vorsicht." Er flüsterte es fast und schaute ihr tief in die Augen. Für einen Moment glaubte Cecilia daran, kam aber wieder zurück zur Realität und befreite sich aus seinem Griff. „Warte, ein Zimmer hab ich dir noch nicht gezeigt..."
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