15. Der Elbenwald
Ich hatte ihm nicht mehr geantwortet und er ließ es dabei bleiben.
Es war wohl ein Zeichen von ihm das er anfing mir zu vertrauen.
Oder war es Mitleid?
Ich konnte es nicht deuten und wollte es erstmal dabei belassen.
Mich überkam den Abend wieder eine Müdigkeit und ich fiel wenige Minuten später in einen tiefen Traumlosen Schlaf.
Am frühen Morgen als die Sonne aufging hörte ich Schritte und schlug müde meine Augen auf.
Die Wunde an meinem Arm brannte nicht mehr so stark wie gestern und ich setzte mich auf.
Levion stand an dem Feuer und packte seine Sachen zusammen.
Als er bemerkte das ich wach war reichte er mir den Lederbeutel von gestern und eine kleine Hölzerne Schüssel.
"Du solltest etwas trinken und essen, danach erzählst du mir wirklich alles was du weisst und warum du nach dreißig Jahren nichts von uns Wesen weißt. Es scheint mir beinahe so als hättest du wirklich eine interessante Geschichte zu erzählen."
Ich nahm ihm dankbar die Sachen ab und nickte nur als Antwort.
Ich trank und aß alles so schnell auf und erst jetzt merkte ich wie ausgehungert ich war.
Es waren verschiedene Beeren und Nüsse die ich so noch nie gesehen hatte.
Ein großes Stück Brot war auch noch in der Schale und es schmeckte einfach umwerfend.
Er sah mir dabei zu was mir momentan mehr als egal war denn ich hatte Tagelang nichts mehr zwischen die Zähne bekommen.
Die Katze saß oben auf einem Baum und zwinkerte mir zu.
Ich hatte sie schon fast vergessen und wunderte mich nun das sie die ganze Zeit da war und ich sie nicht bemerkt hatte.
Das war wohl so beabsichtigt.
Sie hatte sich auch wieder getarnt und schien nicht von meiner Seite weichen zu wollen.
Als ich fertig war fing ich an zu erzählen denn es machte eh keinen Unterschied mehr ob Levion es wusste.
Wenn er mich hätte töten wollen hätte er dazu genug Chancen gehabt.
Er hätte mich auch schon wo ich bewusstlos war in sein Königreich bringen können und in eine Zelle werfen lassen.
Ich war alleine und hatte nichts mehr zu verlieren.
Als ich fertig war sah er mich nur nachdenklich an und schien zu überlegen was er nun als nächstes tun würde.
"Sofern ich weiss haben die Werwölfe die Hospitale damals mit als erstes eingenommen und vor allem die Leute im Cryoschlaf... Beseitigt. Mir ist es schleierhaft wie das alles passieren konnte. Es ist dir aber auch sicher klar das du nicht für immer in diesem Wald bleiben kannst. Deswegen musst du wohl oder übel erstmal mitkommen nach Eldora. "
Ich sah ihn geschockt an und fühlte mich verraten.
Aber wie konnte ich annehmen das es anders sein würde nach allem was ich bisher erlebt habe.
Wohl oder übel musste ich mich mit der Situation abfinden.
Er gab mir einen Stapel an Kleidung, ich fragte mich wo er den nun her hatte aber nahm ihn trotzdem dankbar an.
Es waren eine schwarze enge Hose und ein dunkel grüner Umhang mit Kapuze.
Das T-Shirt behielt ich an und so kam ich dann aus dem Zelt heraus.
Er stand bei einem großen braunen Rappen und ich hatte nur selten so ein großes Pferd gesehen.
Es war hellbraun und passte so perfekt zu Levion's Haaren.
Er hatte in wenigen Minuten schon das Zelt zusammen gepackt und alles in einer Tasche verstaut was anhand der Menge eigentlich nicht möglich war.
Er drehte sich zu mir um und sah mich wartend an.
"Ich bin noch nie auf einem Pferd geritten..."
Daraufhin verdrehte er nur die Augen und reichte mir seine Hand.
Ich kam auf ihn zu und legte meine Hand in seine.
Sie war kühl aber auf eine angenehme Art und Weise.
So glatt und weich das meine Hand anfing zu kribbeln.
Elegant half er mir auf das Pferd und stieg dann schwungvoll selbst hinauf.
Er trug heute keinen Brustpanzer so das mein Rücken gegen seine warme harte Brust gedrückt wurde.
Man konnte nicht bestreiten das er wohl muskulös war und eine gute Haltung besaß.
Die plötzliche Nähe zu ihm während er die Zügel in die Hand nahm und mich somit von hinten quasi umarmte ließ meinen Atem stoßweise gehen.
Noch nie zuvor war ich einem Mann so nahe gekommen.
Meine Sauerstoffflasche und der dazugehörige Schlauch waren oft ein abschreckendes Merkmal und ich hatte so nie die Gelegenheit einem Mann so nahe zu kommen.
Geschweige denn ein richtiges Date zu haben.
Der Wald zog an uns vorbei und ich bevorzugte es zu schweigen so wie er scheinbar auch.
Wir näherten uns den Bergen und einem riesigen See als das Pferd stehen blieb und er seinen Kopf nach rechts Wand.
Er schien auf etwas zu warten und als er die Zügel enger zog wusste ich das es nichts gutes war.
"Sag kein Wort jetz" flüsterte er mir zu.
Ich nickte nur stumm und sah mich gespannt um.
Aus dem Dickicht der Bäume traten drei große Wölfe heraus und alles in mir schrie, Werwölfe.
Einer von ihnen verwandelte sich zurück, es war ein Mann anfang dreißig und er sah so aus als wäre er ziemlich gewalttätig.
Eine Narbe zierte sein Gesicht was ihn umso bedrohlicher aussehen ließ.
Seine blonden Haare hatte er zurück gegeelt und er war einfach mal komplett nackt.
Ich musste schlucken, was wenn Levion mich jetz an die Wölfe ausliefert und das schon die ganze Zeit sein Plan war.
"Elb... Wer ist der Mensch da bei dir? Warum reitet sie mit dir ungefesselt durch den Wald!"
"Sie ist meine persönliche Sklavin und würde es nicht wagen Wegzulaufen.
Also sage mir, Kasamir, was verschlägt dich hier in die Elbenwälder das dich so sehr interessiert, das du bereits auf unserem Land danach suchst?"
Er grinste nur hämisch und seine Augen zuckten zu mir rüber.
Sein lüsterner Blick glitt ungeniert über mein Gesicht und tiefer.
Mich überkam ein Ekelgefühl und eine Gänsehaut am ganzen Körper.
" Das geht dich einen scheiß an Levion, der König hat mich damit beauftragt. Aber da ich ja weiß das du kein gewöhnlicher Elb bist... Nunja."
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah uns abschätzend an.
"Ich soll alle Grenzen und Wälder nach Menschen absuchen die etwas mit dem Anschlag auf dem Marktplatz zutun haben könnten und sie nach Astoria zum König zu bringen. Sie sollen dort ihre gerechte Strafe kriegen. Den Tod. Desweiteren sucht er seine Gefährtin die am besagten Tag vor Ort war da er ihre Präsenz sehr stark gespürt hat und jetz nicht mehr. "
Sein Blick lag wieder auf mir.
" Kasamir du solltest dort suchen wo keine Elben sind und das wissen wir beide. Also sag schon warum folgst du mir schon des längeren?"
Ein Schnauben war zu hören von ihm und er sah Levion verächtlich an.
" Die kleine... Ich rieche es an ihr... Das Blut von Werwölfen... Sie war da!"
Er grinste mich dreckig an.
Ich zog mich innerlich zusammen und meine Atmung ging flach, dies schien auch allen anderen aufzufallen denn die anderen Werwölfe fingen an zu knurren.
" Ich erhebe Anspruch auf sie als Ihr Herr und Gebieter. Ab nun ist sie mein persönlicher Eigentum. Sie solle solange zu meiner Verfügung stehen bis sie stirbt oder ich sie freigebe." sprach Levion.
Ich war entsetzt über das was er sagte jedoch war es mir immer noch lieber mit Kasamir zu gehen.
Kasamir schnaubte verächtlich auf und kam nun auf uns zu.
Als er direkt vor uns stand war er mir so nah das seine Brust fast mein Bein berührte und er roch an mir.
"Sie riecht besonders köstlich... Ich hätte nichts dagegen sie dir abzukaufen. Und für einen Menschen ist sie ziemlich hübsch..."
"Vergiss es Kasamir, sie ist unverkäuflich und dabei bleibt es.
Sie wird bereits im Palast erwartet, auf Anweisung des Königs. Such dir wen anders zum Spielen. "
Levion gab seinem Pferd ein Zeichen und wir ritten weiter durch den Wald was ich sehr begrüßte.
" Sie war da! Am Marktplatz und dss wissen wir beide! Das wird ein Nachspiel haben, der König wird davon erfahren! "
Er wusste es ganz genau das ich da war, denn richtig gewaschen hatte ich mich tatsächlich noch nicht.
Das Werwolfblut haben sie also schon gerochen und eins und eins zusammen gezählt.
Ein Blick über die Schulter bestätigte mir was ich bereits dachte.
Die Werwölfe sahen mich weiterhin an wie ihre Beute und Kasamirs Augen lagen auf mir brennend vor Verlangen.
Es war klar das Kasamir das nicht so einfach auf sich sitzen lassen würde. Das Thema war also noch lange nicht vom Tisch...
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