14. Lagerfeuer
Ein dumpfes knistern und knacken war zu hören als ich spürte das ich wieder zur Besinnung kam.
Ich lauschte dem Geräusch und bemühte mich erst gar nicht meine Augen zu öffnen.
Eine angenehme Wärme hüllte mich ein und ich bemerkte das etwas neben mir lag.
Da fiel mir erst wieder ein was die letzten Tage passiert ist und ich riss meine Augen auf.
Ich lag in einem kleinen grünen Leinen Zelt dessen Seite geöffnet war wo ein kleines Lagerfeuer prasselte.
Das nächste was mir auffiel war das mein Oberarm wo die Kugel mich traf verbunden war und ich auf verschiedenen weichen Fellen lag.
Ich wollte mich schon umdrehen als ich an mir runter sah und fest stellte
das ich nicht mehr meine Sachen trug sondern ein großes schwarzes Stoffkleid oder war es ein T-Shirt?
Umdrehen konnte ich mich auch nicht da ich spürte das etwas oder besser gesagt jemand hinter mir lag.
Leise und vorsichtig versuchte ich meinen Kopf zu wenden und sah das Gesicht des Elben direkt wenige Zentimeter neben meinem.
Er schlief scheinbar und ich konnte ihn so in Ruhe noch einmal Mustern.
Er war wirklich unglaublich schön und dann war da wieder dieser Geruch der mich einhüllte.
Warte moment was mache ich hier nur?
Ich schnupper gerade nicht ernsthaft an den Elben rum der mich aus der Badewanne gezogen hat und mich gefangen nehmen will.
Ich versuchte mich so leise wie möglich aufzusetzen und dann aus der weichen Felldecke zu schlüpfen.
Mein Arm brannte und meine Knie waren noch etwas Blau von dem Sturz.
Tatsächlich schaffte ich es mich aufzusetzen doch im nächsten Moment packte mich etwas an meinem nicht verletzten Oberarm und ich blickte zu den Elben der nun seine Hand runter zu meinem Handgelenk gleiten ließ.
Er blickte mich mit seinen Bernstein farbenen Augen an und musterte mich.
"Na wo wollen wir denn hin?"
Wie zu einer Eisstatue erstarrt stand ich nun da und wusste nicht ob ich schnell genug war zu flüchten.
"Denk nicht einmal dran." sagte er dann kühl und deutete mir wieder an mich neben ihn hin zusetzen.
Mir war das ganze mehr als unangenehm da ich mal wieder nur sperrlich bekleidet war und zu allem Überfluss auch noch die ganze zeit neben ihm gelegen hatte.
Ich musste mich geschlagen geben denn mir schmerzte alles noch zu sehr und die Aussicht hier mit einem gutaussehenden Elben an einem Lagerfeuer zu liegen war weit aus prickelnder als alleine und ziellos durch den Wald zu stapfen.
Wiederwillig ließ ich mich wieder neben ihn sinken und schnappte mir schnell die Decke um mich zu bedecken.
Amüsiert sah er mich an und schmunzelte.
"Ist ja nicht so als wenn ich dich nicht schon weniger bekleidet gesehen hätte."
Mein Kopf schoss zu ihm rüber und wurde wahrscheinlich knallrot vor Scham.
"Sehr sehr witzig..." erwiderte ich nur säuerlich und rückte unbewusst die Decke noch etwas höher.
Er lag noch immer da und starrte mich an während ich neben ihm saß.
Sein Blickte brannte mir förmlich auf der Haut.
"Was is!?" fragte ich ihn nun genervt und er sah mir in die Augen.
Ich konnte ihn genauso schlecht lesen wie ein Buch auf Koreanisch und das missfiel mir.
Er wirkte oft sehr kühl und sein Gesicht war wie glatter Marmor an dem alles abzuprallen schien.
Nach ein paar Sekunden setzte er sich nun ebenfalls in einer Fließenden Bewegung hin und ließ mich dabei keinen Moment aus den Augen.
Er hob seine Hand und strich mir wieder eine meiner blonden Strähnen hinters Ohr wie er es bereits schon einmal getan hatte.
Ich hielt unbewusst dabei den Atem an und wagte es nicht mich zu bewegen bis er anfing zu sprechen.
"Selbst für einen Menschen riechst du ziemlich streng."
"Was!? Is das gerade dein ernst!? Oh endschuldigt der Werte Herr Elb ich vergaß ja das sie jeden Tag in Feenstaub baden und sich dann mit Blüten abtupfen! Das ich Tage lang durch den Wald gelaufen und nur knapp einem Massaker entkommen bin lasse ich jetz mal außer Acht.
Hinzu kommt noch das ich tagelang nichts mehr gegessen habe also endachuldigen sie nochmal vielmals das ich keine Zeit fand um eine Schaumbad zu nehmen aus das sie mich dann wieder hinaus zerren konnten! "
Am Ende schnaubte ich noch empört auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
Mal wieder wurde mir bewusst das ich schlichtweg nicht meinen Mund halten konnte und sah nun vorsichtig zu dem Elb rüber.
Er musterte mich und es lag etwas interessiertes in seinem Blick bis er dann einen Mundwinkel zu einem schmunzeln Verzog.
"Also in der Regel bade ich sehr gerne in Mandelmilch falls du es genau wissen willst und das wie schon bereits erwähnt gerne mit Gesellschaft. Und du hast in der Tat Recht es wäre mir weit aus lieber gewesen dich wieder in der Badewanne vorzufinden, Elodie."
Dabei sah er mich frech an und musterte mich so als wüsste er ganz genau was sich unter der Decke abzeichnete.
Ich war so baff das ich keinen Ton raus brachte und einfach weg sah.
Das Lagerfeuer knisterte und spendete eine angenehme Wärme.
Wieso war ich noch hier und nichts bereits in Ketten in einem Verließ?
Was hat er vor?
Eine ganze Weile sagte keiner was von uns bis er das Wort ergriff.
"Du hast fast einen ganzen Tag geschlafen und warst völlig entkräftet. Ich habe davon gehört was auf dem Marktplatz passiert ist und deine schusswunde gesehen und dabei eins und eins zusammen gezählt."
Er kramte griff flink hinter sich und gab mir einen Lederbeutel.
" Hier, du solltest etwas trinken. "
Ich sah ihn wieder in die Augen und konnte ihn auch diesmal nicht deuten.
Ich nahm ihm den Beutel ab und erst jetzt merkte ich wie durstig ich war als ich daraus trank.
" Und zum großen bedauern musste ich dich umziehen, denn du hast vorher noch viel schlimmer gerochen aber so nett wie ich bin habe ich das natürlich gerne gemacht. "
Ich verschluckt mich etwas und fing leicht an zu Husten wobei ich ihn entsetzt ansah.
Naja was hatte ich denn sonst erwartet wer mich umgezogen hat.
Er verzog wieder seine Lippen zu einem grinsen was sein ganzes Gesicht erstrahlen ließ aber nur bis zu dem Moment wo ich ihm das kleine Kissen ins Gesicht schmiss.
Dies sah er scheinbar nicht kommen denn er schaute ziemlich doof aus der Wäsche was mich schmunzeln ließ.
Er funkelte mich an und ich hörte auf zu grinsen.
"Sowas solltest du nicht wagen Mensch..."
Ich seufzte.
"Wie kann es sein das ihr uns so sehr hasst. Ich war damals nicht dabei als alles los ging und habe dir weder sonst noch jemanden irgendwas getan. Es ist nicht fair uns alle so zu behandeln."
Er sah mich nur an und seufzte dann.
"Vielleicht solltest du mir mal genau sagen wer du bist und was es mit dir auf sich hat. Ich hasse Menschen nicht ich verachte nur eure Taten und euer benehmen. Jahrhunderte lang haben wir im verborgenen gelebt weil ihr uns damals gejagt, getötet und vertrieben habt. Unsere Kinder und Frauen abgeschlachtet damit wir keine Nachkommen mehr bekamen und unsere Frauen verschleppt für wer weiß was alles. Ihr wolltet uns ausrotten und nun wo wir uns wehren sind wir die Bösen? Ihr zerstört diesen Planeten durch euren Konsum schon zu lange und wenn du mich fragst seit ihr ziemlich primitiv.
Während ihr also vergessen habt, ein unbeschwertes Leben geführt und euch amüsiert habt, haben wir um unsere Existenz gekämpft. Du weißt doch gar nicht wie so etwas ist. Also sage mir, wie denkst du nun darüber das wir uns jetz erhoben haben? "
Ich sah ihn nur schweigend an und mir wurde sehr unwohl.
Es muss schrecklich gewesen sein dies alles miterlebt zuhaben was aber auch bedeutet das er schon ziemlich alt war.
" Wie alt bist du? Und wie heisst du überhaupt? "
Er griff über mein Bein hinweg und schmiss zwei Holzscheite in das Feuer das wieder knackte und knisterte wobei er mir sehr nah kam.
Es war dieser unglaubliche Duft der mich wieder einhüllte und mir stockte der Atem.
" Ich bin 543 Jahre alt. Meinen Namen... hmm Du solltest wissen das ein Name viel ausüben kann wenn man ihn weiß. Einen Namen zu wissen bedeutet Macht über jemanden zu haben. Deswegen sollte man vorsichtig sein wen man ihn verrät."
Ich ließ mich deprimiert wieder in die Felle fallen und starrte an die Decke des Zeltes.
Sein Blick brannte sich wieder auf meine Haut und das altbekannte Unbehagen kam auf was mich seufzen ließ.
" Weisst du so langsam bin ich echt müde... Müde vom weglaufen, müde von der Angst jeden Tag zu sterben und müde davon immer als Schwächling angesehen zu werden. Ich habe mein Leben lang gekämpft um nicht zu sterben. Ich hatte Lungenkrebs und habe die Hälfte meines Lebens im Krankenhaus verbracht. "
Ich sah ihn an und er musterte mich nur bei meiner Erzählung doch es war ein Schatten von Verständnis in seinem Gesicht.
" Ausgegrenzt, komisch angeguckt und teilweise schlecht behandelt zu werden war normal und schon ein Dauerzustand. Ich komme damit klar aber womit ich nicht klar komme ist das ich binnen weniger Tage fest stellen musste das mein Zuhause und meine Familie schon seit dreißig Jahren nicht mehr existieren.
Das ich in einer Welt aufgewacht bin in der ich nun komplett alleine bin. Ja ich bin noch nicht so alt und es gibt schlimmeres aber ich hatte sicher kein einfaches Leben. Also erzähl mir nichts davon das ich ein unbeschwertes glückliches Leben gehabt hätte. "
Ich merkte erst jetzt das mir eine Träne an meiner Wange runtetlief und sich letztlich in den Fellen verlor.
Ich wischte sie schnell weg und wand meinen Kopf zum Lagerfeuer, zu weinen war mir schon immer unangenehm.
Er schwieg sehr lange bis er letztendlich doch etwas sagte.
"Mein Name ist Levion."
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