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Blutige Wahrheit

Emotionslos überfliege ich die Stadt für eine gewisse Weile. Kein Ruf dringt mehr an meine Ohren. Keine Hilfe. Der Wind zerrt an meinen Haaren. Wolken türmen sich dunkel auf. Fernes Gewitter ist zu hören. Ich fliege zur Kathedrale. Die St. Pauls Kathedrale. Sie ist noch höher als der Big Ben und zur jetzigen Zeit eigentlich das höchste Gebäude. Ich lasse mich auf der Spitze nieder. Ein verlassener Engel sitzt auf einer Kathedrale. Was für eine Ironie. Ich habe einen kleinen Plan. Es ist nichts Großes. Vielleicht ein wenig Grotesk und durchaus interessant durchzuführen, aber mal sehen. Die Kirchen hier auf dieser Erde machen Geld. Viel Geld. Sie knöpfen dieses Geld den armen Leuten ab, die nur Hilfe ersuchen. Gottes Hilfe. Und ich kann fast wetten, dass nie jemand von ihnen diese Hilfe erhalten hat.

Stumm warte ich, bis es dunkel wird. Verlasse meinen Platz nicht und höre leise Orgelklänge, als dort zum Abendgottesdienst gerufen wird. Mit ausgebreiteten Schwingen lasse ich mich zu Boden gleiten und trete in jenes Abteil, aus welchem die Klänge erklingen. Auch leiser Gesang ist zu hören. Ich lasse die Tür offen und verwirrte Blicke werden mir entgegengebracht. Oder zumindest sehen sie in Richtung Tür. Niemand der hier anwesenden Mönche scheint mich sehen zu können. Manche scheinen verängstigt zu sein. Manche wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Die einen starren. Die anderen wiederum flüstern aufgeregt miteinander. Ein Ort ist besonders ausgeleuchtet. Nicht nur mit Kerzen, sondern auch mit einer extra Lampe. Mein Blick ist aber nur auf das Kreuz gerichtet. Auf dem unser Herr hängt. Zumindest eine Abbildung. Mit einem Flügelschlag lasse ich die Kerzen ausgehen. Überraschte Laute sind zu hören. Die Orgel spielt nicht mehr.

Für einen Moment schließe ich meine Augen und spüre, wie sich etwas in meiner Hand bildet. Es ist eines der Schwerter, mit denen wir Engel im Ernstfall kämpfen können. Manche haben Degen. Manche haben andere Waffen. Aber ich besitze nur dieses Schwert. Es wirkt älter. Hat Kerben. Ein wenig stumpf, egal wie sehr ich es schärfe. Ich bleibe vor dem Kreuz stehen und hebe das Schwert. Lasse es mit einiges an Kraft über meinen Unterarm gleiten und lasse es erneut wieder verschwinden. Blut tritt aus. Der ganze Unterarm brennt. Ich balle meine linke Hand zu einer Faust und streiche mit zwei Fingern meiner rechten Hand über die Wunde. Nehme Blut auf und beginne, Buchstabe für Buchstabe mit meinem Blut auf den hängenden Körper zu schreiben. 'Gott verlässt die Engel'. Aussagekräftig, nicht wahr? Beim letzten Buchstaben geht mir fast das Blut aus, aber es funktioniert noch. Ich merke, wie hinter mir die ersten Mönche sich trauen, mit lauten Gebeten näher zu treten und ich fliege nur kurz hoch in die Luft, damit mich niemand aus Versehen anfassen kann.

Furcht macht sich breit. Zufrieden sehe ich, wie sich die Mönche zueinander drehen. Fragen, was sie jetzt machen könnten. Ich hingegen fliege durch die offene Tür und muss kurz meine Flügel anlegen, um durch diese zu passen, ehe ich draußen wieder in die Luft steige und mich umsehe. Während ich die Wunde am Unterarm einfach lasse. Denn es gibt noch mehr Kirchen. Und mehr Dinge, die ich anstellen kann. Vor allem werde ich noch eines machen. Stehlen. Ein Bruch des siebten Gebotes, aber... Wenn ich eh schon verlassen wurde, kann ich doch gleich alles machen, was mir bis dahin verwehrt geblieben ist. Oder nicht? Aber ich werde es nicht ganz stehlen. Also. An sich schon! Aber das Geld wird Kinderheimen zugutekommen. Familien, die nichts mehr haben. Und die Kirche hat mehr als genug. Sicherlich fällt es nicht auf, wenn hier und dort ein bisschen was fehlt.

Das ist die erste Nacht, in der ich mich komplett und ohne Reue von unserem Vater abwende. Nachdem er dies auch bei mir getan hat. Jahrhunderte lang habe ich ihm gedient. Habe Menschen gerettet. Seinen Namen reingewaschen. Gutes getan. Mich selbst vernachlässigt und mich nur darum gekümmert, die Aufgabe zu erledigen, die er mir gegeben hat. Jetzt bin ich dran. Jetzt, wo eh alles vorbei ist und für mich wahrscheinlich bald komplett enden wird, beginnt mein Leben. Kirche für Kirche. Geld wird eingesackt. Die gleiche Nachricht wird geschrieben. Menschen werden verängstigt. Die einen in Panik versetzt. Die anderen in Unglauben. Das Geld teile ich je nach Größe der Einrichtung auf und dringe in diese Gebäude ein, um das Geld, mitsamt der Nachricht es gut zu verwenden, einigermaßen offen hinzulegen. Es gibt das ein oder andere Heim, das nicht einmal offiziell ein Heim ist. Aber dass die gleiche Arbeit macht. Und diese vergesse ich natürlich auch nicht.

Der Morgen graut, als ich fertig bin und mich zu einem Schlafplatz schleppe, bei dem es relativ ruhig sein dürfte. Es war dann doch ein wenig viel Blut, welches ich geopfert habe. Die Wunde schlussendlich zu heilen ist auch nicht einfach gewesen und das ganze Fliegen war ebenfalls nicht das Beste, was die Krafteinteilung angeht. Aber ich bin zufrieden. Einigermaßen zufrieden mit dem, was ich bisher geschafft habe. Und ich bin gespannt, wie die Menschen darauf reagieren werden. Denn ich habe so gut es geht darauf geachtet, dass mir Menschen dabei zusehen. Es wäre ja kein Wunder, wenn einfach so eine Schrift auftauchen würde. Aber wenn diese Schrift auftaucht, während man dabei steht und niemanden sieht, der das schreiben hätte können... und es wird auch noch in Blut geschrieben... Dann ist es schon auffälliger und vor allem einprägsamer. Warnender.

Mich wieder auf irgendeinen Dachboden legend, strecke ich mich ein letztes Mal, ehe ich mich zusammenrolle und einen Flügel über mich lege. Es wird angenehm warm und ich schließe meine Augen. Ich bin nun wohl oder übel kein Engel Gottes mehr. Aber ich bin noch ein Engel. Ist die Frage... was für ein Engel? Gefallen bin ich nicht. Glaube ich zumindest. Gefallene Engel wurden vorher verbannt und ich wurde es zumindest nicht offiziell. Ich stand vor keinem Gericht. Mir wurde nichts gesagt. Und normalerweise ist man dahingehend echt schnell. Es ist... ich weiß nicht. Frustrierend? Nicht zu wissen, was man ist. Nicht zu wissen, wie lange man noch lebt. Nicht zu wissen, ob man einfach nicht mehr aufwacht. Nicht zu wissen, was wirklich passieren wird. Unwissenheit ist für mich eine der schlimmsten Strafen, die man über mich verhängen kann.

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