[Daniel Ricciardo & Max Verstappen](1)
Für: Maryletomlinson
Paar: Daniel x Max (Carlos x Lando)
Satz 1: "Zeigst du auch mal Empathie?"
A/N: Dann haben wir hier nun auch die nächste FS von Daniel/Max. Man sollte vorweg den ersten Teil gelesen haben...hier in dem Buch wäre es der Satz 4. "Seit wann ist dein Handy wichtiger als ich?", dann noch die FS mit Satz 6: "Jeder geht den Weg, der richtig für ihn ist."
Das wären die Teile die zusammen gehören, wenn es um Daniel und Max geht. Der vorherige Teil hier mit Carlos und Lando, gehört aber auch dazu. Dreht sich hauptsächlich auch um die beiden.
Ich möchte...nein ich muss noch was erwähnen.
Meine Kompetenz was medizinische Fachbereiche oder gar Ausdrücke betrifft, beziehe ich alle aus dem Internet.
Ich habe keinerlei Erfahrungen oder ansatzweise eine Ausbildung im Bereich Medizin. Und ich möchte weder hier, noch Real jemanden auf die Füße treten mit dem was ich geschrieben habe.
Für mich selbst habe ich was gesucht, was den Rücktritt von Daniel erklären könnte. Und ich hatte ja einen Sturz erwähnt. In dem heutigen Kapitel gehe ich darauf ein wenig näher ein und erwähne auch eine Diagnose, welche dem was ich mir vorgestellt habe sehr nahe kommt. Ich habe sie zu meinen Gunsten und dem der Fanfiktion etwas angepasst und würde deswegen auch niemals behaupten das es so eintreten würde. Bitte Berücksichtigt das, wenn ihr gleich lesen solltet.
Ich habe den Satz etwas anders in die Geschichte eingefügt ^^ Sonst hätte es nicht gepasst, wie ich es mir vorgestellt habe.
Danke. :-*
+
Als Einheimischer sollte er die Wärme eigentlich gewohnt sein. Und trotzdem wischte sich Daniel mit dem Handrücken über die heiße Stirn. Es war schon fast 18 Uhr am Abend und es war noch immer so verdammt heiß. Ob Lando mit Carlos alles klären konnte? Er wünschte es seinem jungen Teamkollegen sehr.
„Hallo."
Schweiß hing in seinen Wimpern, welchen er mit den Fingern verrieb, bevor er den Kopf drehte und Max neben dem Traktor erblickte. Irgendwie wirkte der Niederländer tatsächlich etwas fehl am Platz.
„Hey."
„Danke, dass du dich gemeldet hast."
„Habe ich nur wegen Lando gemacht. Es hätte mich einiges an Erklärung gekostet, wieso er Carlos eine Chance auf ein Gespräch geben sollte, ich selbst aber keins mit dir führen wollte."
Im Grunde hatte sein Herz nicht mehr aufgehört zu schmerzen, seit er die Voicemail von Daniel abgehört hatte. Und vor wenigen Tagen, am ersten Weihnachtstag, hatte Max das Gefühl, sein Herz würde endgültig vor Schmerz brechen. Daniel wollte kein Gespräch mit ihm führen und am wenigsten wollte der Ältere ihn hier auf seiner Farm haben. Deutlicher ging die Ansage nicht.
„Sag, was du zu sagen hast und dann geh."
„Es tut mir leid, Daniel. Es tut mir unendlich leid, wie ich mich benommen habe, wie ich dich behandelt habe. Es tut mir leid, dass ich dir nicht zugehört habe, nicht für dich da war, als du mich gebraucht hast. Es tut mir leid, was ich dir bezüglich meines Titels und der Feier an den Kopf geschmissen habe."
„Aha. Das sind viele „Es tut mir leid"s. Ist davon auch irgendetwas ernst gemeint oder versuchst du gerade nur wieder, dein eigenes Gewissen zu beruhigen?"
Abweisend verschränkte Daniel seine Arme vor der Brust und fixierte den Jüngeren dabei mit einem düsteren Blick. So einfach würde er Max die Sache nicht regeln lassen, dafür war in den letzten Monaten einfach zu viel passiert, was er dem jungen Niederländer wirklich übel nahm. Es gab so viele Situationen, in denen er Max gebraucht hätte, aber dieser war nur mit sich und seinem Weltmeistertitel beschäftigt. Und mit irgendwelchen blöden Partys.
„Jedes Wort ist ernst gemeint. Daniel, ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Ich schäme mich sowohl für mein Verhalten als Profi, als auch als Partner."
Seufzend schüttelte Daniel den Kopf. Die Hitze wurde immer unerträglicher und am liebsten hätte er sich unter die großen Bäume geflüchtet, die herrlich Schatten spendeten. Sein Blick löste sich endgültig von dem anderen und er fixierte einfach einen Punkt weit vor ihm.
„Als du damals nach dem Unfall nicht von meiner Seite weichen wolltest, trotz meiner Bitte und meinem Einverständnis, dir jemand anderen zu suchen, war ich echt beeindruckt, aber auch erschrocken und überwältigt. Du bist nicht unbedingt der Größte, wenn es darum geht, Empathie für andere zu empfinden. Außer du bekommst dafür eine Gegenleistung. Umso überraschter war ich, dass du scheinbar wirklich an meiner Mimik ablesen konntest, wie es mir wirklich ging. Wir waren schon länger zusammen und ich habe auch sicherlich viele Seiten an dir kennengelernt, die sonst niemand kennt. Aber Empathie war immer etwas heikel. Es hat mich aber nie gestört, weil ich selbst über die Zeit sehen konnte, wie du einfühlsamer und rücksichtsvoller gegenüber anderen geworden warst. Deswegen hat es auch so wehgetan zu sehen, wie du wieder zu einem rücksichtslosen Arschloch wurdest, dem es nur um sich selbst ging. Nichts war mehr von dem besorgten Max übrig, der mich sogar im Rollstuhl hätte herumfahren wollen. Der sogar seine Wohnung hätte umbauen lassen, wenn wir nicht vorher etwas Rollstuhlgerechtes gefunden hätten. Du hast nur gesehen, dass es mir scheinbar gut ging, dass ich laufen konnte und wohl keine Schmerzen hatte. Immerhin konnte ich auch meinen Job ausüben. Also musste wohl alles in Ordnung sein. Du hast nicht einmal richtig hingesehen, hast nicht bemerkt, wie schlecht es mir wirklich ging. Lapidare Ausreden meinerseits hast du ohne weiteres hingenommen, ohne sie zu hinterfragen. Wo ist deine Liebe für mich geblieben? Deine Fürsorge?"
Max wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Daniel hatte seine Gefühle und Eindrücke der letzten Monate ihrer Beziehung sehr deutlich offenbart. Und er schämte sich mehr denn je für sein Verhalten. Gott, was war er nur für ein mieser Freund!
„Ich ... ich habe keine Chance mehr, oder?"
„Max, ich kann einfach nicht mehr. Weißt du eigentlich, dass ich sogar während einiger Rennen Lähmungserscheinungen hatte? Nein, natürlich weißt du nichts davon. Wie auch? Deine Ausrede war immer, dass unsere Boxen weit auseinander sind und dass wir uns an Rennwochenenden normal benehmen sollten. Ich habe es nur McLaren und Michael zu verdanken, dass ich meine Beine bis zum Training, der Quali und den Rennen bewegen konnte. Und Lando ... Er hat oft meine Hand gehalten, wenn es besonders schlimm war. An manchen Tagen war das Fieber so hoch und die Lähmung so extrem, dass ich dachte, das wäre es nun gewesen. Ich würde nie wieder laufen können. Rennen fahren kann man, auch wenn man im Rollstuhl sitzt. Dafür gibt es großartige Vorbilder. Aber ich habe einfach keine Kraft mehr. Ich bin 34 Jahre alt, meine Gesundheit ist gerade echt am Arsch und mein Freund ist nur mit sich selbst beschäftigt. Lando, aber auch Michael haben mir beide angeboten, dass ich auch zu ihnen ziehen könnte, wenn es allein nicht geht. Das sind Freunde, oder?"
Fassungslos sah er auf den Älteren. Max war zutiefst erschüttert über das, was Daniel gesagt hatte. Sein Herzschlag schien einige Schläge auszusetzen, bevor es in einem rasenden Tempo weiterschlug. Der Arzt hatte es ihm doch gesagt. Er hatte ihm gesagt, dass Daniel durch die Diparese eine unvollständige Lähmung bekommen konnte. Jederzeit.
Erschöpft fuhr sich Daniel durch seine vom Schweiß nassen Haare. Er wusste schon lange, dass es nicht die Sonne war, die ihn so fertig machte. Und ihm war durchaus bewusst, dass er hier unbedingt vom Traktor runter musste. Schatten und was zu trinken würden erst mal reichen, bis er zu Hause eine Tablette gegen die Kopfschmerzen nehmen konnte.
„Fuck! Daniel, du bist ganz heiß."
„Hm. Das hast du schon lange nicht mehr zu mir gesagt."
Die Angst schnürte Max fast die Luft zum Atmen ab. Als ihm bewusst wurde, dass Daniel immer weiter abdriftete, kletterte er kurzerhand auf den Traktor und stolperte fast schon erschrocken zurück, als ihm die Hitze des Älteren entgegenschlug. Daniel saß in einem offenen Traktor mit Dach und es war sicher alles andere als angenehm, aber niemals war es so heiß, dass Daniel dabei so schlecht aussehen würde.
„Daniel, das ist nicht witzig. Du glühst. Du musst unbedingt runter vom Traktor und ins Haus. Und trinken. Du musst unbedingt was trinken."
„Du ... du machst dir Sorgen?"
„Ja, verdammt! Natürlich mache ich mir Sorgen! Ja! Ich habe alles kaputt gemacht, unsere Beziehung in den Sand gesetzt und ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll, damit du mir verzeihst. Ich würde alles tun, aber ich weiß, dass du dies für leere Versprechungen halten wirst. Auch ... auch wenn du mich nicht mehr an deiner Seite haben willst, bist ... warst du auch mal mein bester Freund und ich habe Angst. Du glühst, du bist ganz verschwitzt und du kannst die Augen kaum offenhalten. Das kommt von der Parese, oder? Du musst hier runter."
„Ich kann nicht."
„Natürlich kannst du."
„Max, ich spüre meine Beine seit einiger Zeit nicht mehr. Ich komme hier nicht runter."
Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Kurz schloss Max die Augen, sammelte sich und griff nach dem rechten Bein des Älteren, zog dieses aus dem Fußraum. Mit dem linken Bein tat er dies auch, schnaubte tief, als er versuchte, Daniel auf dem Sitz zu drehen.
„Max ..."
„Klappe. Ich muss dich richtig drehen, dann sollte ich es schaffen, dich herunterzuziehen."
„Das ... das wird nichts. Ich ... kann dir nicht helfen."
„Du kannst aufwärts der Taille alles bewegen?"
„Ja. Es sind nur die Beine."
„Gut. Dann leg die Arme um meinen Hals, ich gehe dann vorsichtig die beiden Stufen nach unten und ziehe dich mit. Danach versuche ich, dich erst mal unter die Bäume zu bekommen."
„Max, das schaffst du nicht. Ich bin zu schwer."
Schnaubend blickte er den Älteren an, lehnte sich etwas vor und berührte mit seiner Stirn die seines Freundes. Max kamen fast die Tränen, weil er sich so hilflos fühlte. Es wäre sicher besser, wenn er Carlos und Lando Bescheid geben würde, aber er wollte Daniel nicht länger auf diesem Traktor lassen.
„Komme mir jetzt nicht mit Gewicht und Größe. In beiden überrage ich dich, auch wenn ich nur einen Zentimeter größer bin als du. Und du, mein Lieber, hast doch in den letzten Wochen abgenommen. Ich war vorher schon schwerer als du. Also halt deinen Mund und lass mich machen. Ich schaffe das! Ich lass dich nicht nochmal hängen."
Für einen kleinen Moment konnte Max das Zucken der Mundwinkel erblicken, was so typisch für Daniel war.
Neben dem Schweiß auf seinem Gesicht kamen nun auch noch Tränen hinzu, die unaufhörlich liefen. Daniel konnte sie nicht zurückhalten. Er hatte Angst, schreckliche Angst. So schlimm waren die Lähmungen nur ein einziges Mal gewesen. Direkt, nachdem er den Sturz von der Leiter gehabt hatte.
„Wir schaffen das, Babe."
Zärtlich küsste er das Gesicht seines Freundes, sorgte nebenbei dafür, dass Daniel die Arme um seinen Nacken legte. Mit genug Schwung und Kraft würde er es schaffen, musste dabei aber trotzdem vorsichtig sein. Immerhin wollte er Daniel keine weiteren Schäden zufügen.
Kein Rennen der Welt war so anstrengend wie der Moment, in dem er Daniel langsam und behutsam aus dem Traktor gezogen hatte und hinter sich her schleifte. Der Australier hatte die Arme weiterhin in seinem Nacken, während Max langsam rückwärts lief und Daniel dabei mehr oder weniger elegant mit sich zog. Es waren vom Traktor bis zu den großen üppigen schattenspenden Bäume nur ein paar Meter. Aber sie fühlten sich wie Kilometer an und Max spürte, wie Daniel immer schwerer in seinen Armen wurde und ihm selbst auch drohte, die Kraft zu verlassen. Stur biss er die Zähne zusammen und schaffte es, seinen Freund bis zu den Bäumen zu bringen, wo er Daniel behutsam mit dem Rücken gegen einen der Bäume lehnte.
Rasch griff er sich in die hintere Hosentasche, aus der er eine Flasche Wasser hervorzog. Seine Hände zitterten, als er versuchte, den Deckel abzuschrauben. Er war kurz davor durchzudrehen, als Daniel die Finger seiner rechten Hand um sein Handgelenk legte und so seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Schniefend zog Max die Nase hoch, als er es geschafft hatte, die Flasche zu öffnen. Es war Daniel anzusehen, dass dieser keine Kraft hatte, um die Flasche zu halten, weswegen Max dies übernahm, als er den Flaschenhals ganz vorsichtig an die spröden Lippen des Älteren legte und diesen langsam trinken ließ.
+
Vor fünf Minuten hatte er den Lappen auf der Stirn erst gewechselt. Besorgt entfernte Max das warme Tuch und tunkte dieses in das kalte Wasser, welches er in einer Schüssel neben dem Bett stehen hatte.
Nachdem er Carlos und Lando informiert hatte, brachten sie Daniel gemeinsam zurück ins Haus, wo Max es übernahm, den Älteren aus den verschwitzen Klamotten zu befreien. Schnell hatte er sich eine Schüssel mit Wasser zurecht gemacht, sich Waschlappen und Handtücher geschnappt, um Daniel sorgsam abzutupfen. Carlos hatte es derweilen übernommen, den Hausarzt von Daniel zu kontaktieren, der ihn wiederum an einen Kollegen in Australien vermittelte. Es hatte fast eine Stunde gedauert, bis der Arzt es endlich zur Farm geschafft hatte.
Außer Medikamenten und einem Mittel gegen das Fieber konnte er vorerst nichts tun, auch weil Daniel nicht ins Krankenhaus wollte, welches einige Kilometer entfernt gewesen wäre. Es entbrannte eine Diskussion zwischen dem Arzt, Daniel und Max, die der Australier für sich entscheiden konnte.
Max wäre es lieber gewesen, wenn man Daniel ins Krankenhaus gebracht hätte. Die Akten wären schnell zugängig gewesen und die Ärzte vor Ort hätten sich um den Älteren kümmern können. Da Daniel dies aber nicht wollte, versuchte Max selbst, sich alles zu merken, was der Mediziner sagte, damit es dem anderen besser ging. Er sollte es im Auge behalten, wie es um die Lähmung stand und auch das Fieber und die Kopfschmerzen. Und genau dies tat Max. Er fragte Daniel jede Stunde, so wie es der Arzt verlangte. Er tupfte die heiße Stirn ab und machte Wadenwickel. Auch massierte er die Beine. Er tat alles, damit es Daniel besser ging und weit nach Mitternacht hatte er auch endlich das Gefühl, dass das Fieber gesunken war.
Carlos und Lando hatten ihn unterstützen wollen, aber Max verließ seinen Platz neben Daniel nur, wenn er rasch zur Toilette musste.
„Max."
„Ja?"
„Ich habe Durst."
Sofort nahm er die Flasche auf dem Nachtisch und half Daniel danach, sich etwas aufzurichten. Vorsorglich hatte er einen Strohhalm besorgt, der es dem anderen leichter machte zu trinken.
„Du bist nicht gegangen?"
„Nein."
„Danke."
„Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Wobei es sicher besser gewesen wäre, wenn du ins Krankenhaus gegangen wärst."
„Hm. Das kann ich immer noch, wenn es nicht besser wird. Aber es ist ja nicht das erste Mal, nur eben das erste Mal, dass es wieder so heftig ist. Ich fühle mich aber schon besser und das habe ich dir zu verdanken."
Nur das Licht der kleinen Lampe erhellte sein Schlafzimmer und trotzdem konnte Daniel sehen, wie erschöpft und müde Max aussah. Das Fieber und die Kopfschmerzen hatte ihm wirklich sehr zugesetzt und Daniel konnte sich nicht mehr an alles erinnern, aber daran, dass Max ihn nicht mehr allein gelassen hatte, nachdem dieser ihn aus dem Traktor gezogen hatte. Er erinnerte sich an die Fürsorge und die besorgten Worte, hörte das Flehen des Jüngeren, als dieser darum bat, ins Krankenhaus zu gehen.
„Geht es dir besser? Fühlst du deine Beine?"
„Die Kopfschmerzen sind weg und ich habe auch nicht mehr das Gefühl, als würde ich innerlich kochen. Ich spüre nur eine Taubheit, aber weder Wärme noch Kälte. Ich habe deine Massagen auch nur wahrgenommen, weil ich es gesehen hatte."
Max nickte minimal, während er den Waschlappen in die Schüssel tauchte und erneut die Stirn und das Gesicht des Älteren abtupfte. Gerne hätte er mehr getan.
„Du wirst das hier nicht allein schaffen. Deine Farm ist alles andere als für einen Rollstuhl geeignet. Wie willst du dich um deine Schafe kümmern? Es ist alles uneben und sandig. Mir ist bewusst, dass man deinen Traktor den Umständen entsprechend anpassen könnte, aber auch hier in deinem Haus wird es schwer, sich mit einem Rollstuhl fortzubewegen."
„Ich werde mir was einfallen lassen. Es wird nicht immer so sein, dass ich auf den Rollstuhl angewiesen bin. Nach dem Sturz habe ich es auch mit Hilfe von Michael und Physiotherapeuten geschafft."
„Der Arzt meinte, dass diese Lähmungen nun einige Tage, wenn nicht sogar Wochen andauern könnten. Er war schon sehr überrascht, dass du tatsächlich noch deinen Beruf ausüben konntest und fast schon wenig Probleme mit den Lähmungserscheinungen hattest."
Natürlich wusste Daniel, dass er unbeschreiblich viel Glück gehabt hatte und dass seine massiven Probleme erst dieses Jahr aufgetreten waren. Und im Grunde war ihm auch klar, dass es sicher besser war, in Monaco zu bleiben, wo er sich eine rollstuhlgerechte Wohnung suchen könnte und wo auch sein Arzt immer zu erreichen war. Aber wenn er dies tun würde, musste er den Tatsachen in die Augen schauen und sich den Tatsachen stellen. Es konnte passieren, dass er jetzt tatsächlich häufiger auf den Rollstuhls angewiesen sein würde. Wenn er es gedanklich zulassen würde, wusste Daniel auch genau, dass es Hilfe geben würde. Man würde ihn unterstützen. Seine Eltern, seine Freunde. Er wäre nicht allein.
Max fasste sich ein Herz und verschränkte zögerlich Daniels und seine Hände miteinander. Stumm suchte er den Augenkontakt zu dem anderen und spürte sofort, wie sein Herz schneller schlug, als Daniel müde, aber liebevoll lächelte.
„Ich habe noch keinen genauen Plan, aber ich würde dich gerne unterstützen. Wenn du mich noch in deinem Leben dabeihaben möchtest."
„Komm her, Max."
Sofort kam er der Bitte nach, löste für einen kurzen Moment ihre verschränkten Hände, nur um zu Daniel ins Bett zu krabbeln und sich an diesen zu schmiegen. Zum Glück hatte er sich schon vorher aus den Klamotten geschält und nur noch Schlafshirt und Unterwäsche an.
„Meine Liebe zu dir ist stärker als die Enttäuschung über dein Verhalten. Weißt du, Max, ich wüsste nicht, wo ich ohne dich geblieben wäre, so direkt nach dem Sturz. Und du kennst mich. Ich bin ein Kämpfer, niemand, der sich schnell herunterziehen lässt oder aufgibt. Und ich habe auch keineswegs vor, jetzt aufzugeben. Ich muss eben nur andere Prioritäten setzen und etwas anderes planen."
„Du wirst nicht mehr an den Rennstrecken sein. Wie soll ich mit gutem Gewissen meinem Job nachgehen, wenn du nicht bei mir bist? Was, wenn es dir hier in Perth schlecht geht? Das nächste Krankenhaus ist weit weg und selbst ein Arzt braucht lange. Mir steht es sicher nicht zu, so egoistisch zu sein, weil ich weiß, dass es geschultes Personal gibt, welches dir helfen kann oder eben unterstützen, wenn du wirklich Lähmungen bekommst."
„Mir ist durchaus bewusst, dass ich auch weiterfahren könnte. Vielleicht nicht in der Formel 1, aber in anderen Rennserien. Schau dir Robert Wickens an. Der fährt nach seinem schweren Unfall bei der Indy Car auch wieder in einem Rennwagen. Den Rollstuhl braucht er zwar hin und wieder, aber er hat auch hart gearbeitet, um wieder selbstständig laufen zu können."
„Du möchtest nicht zurück? Oder?"
„Nein, ich möchte nicht zurück. In keine Rennserie. Ich möchte endlich meine Ruhe, ein normales Leben fernab vom ganzen Trubel, Stress und Druck. Ich möchte hier auf meiner Farm leben und diese bewirtschaften. Wie auch immer dies aussehen sollte mit dem Hintergrund Wissen, dass ich sicher öfter mal einen Rollstuhl brauchen werde."
Es würde keinen Platz mehr im Leben von Daniel geben. Zwar schien dieser ihm sein Verhalten wirklich verziehen zu haben und Max glaubte den Worten auch, dass Daniel ihn liebte. Aber eine gemeinsame Zukunft wäre so noch unmöglicher als zu den Zeiten ihrer gemeinsamen Rennen. Während er durch die Weltgeschichte reisen würde, wäre Daniel auf seiner Farm. In der Sommerpause und am Saisonende würden sie sich sehen können und vielleicht auch, wenn etwas längere Pausen zwischen den Rennen lagen.
„Wir werden eine Lösung finden."
„Hm."
„Du glaubst nicht daran, oder?"
„Nein. Wie auch? Du bist hier und ich werde durch die Welt reisen. Ich kann nicht für dich da sein, wenn du mich brauchst. Wie soll ich meine Fehler wieder gutmachen, wenn ich keine Zeit haben werde?"
„Jetzt mal so rein hypothetisch. Ich könnte mich outen. Meine Karriere ist zu Ende und ich müsste mich nicht mehr verstecken."
„Und?"
„Ich könnte meinen Freund an seinen Rennwochenenden begleiten. Die anderen Jungs haben auch öfter ihre Freundinnen mit. Auch könnte ich mir eine neue Bleibe in Monaco suchen, welche meinen Bedürfnissen entspricht. In der Sommerpause könnten wir unsere Zeit hier in Perth verbringen. Klar, ich müsste hier einiges umbauen lassen, aber das sollte kein Problem sein. Zum Saisonende könnten wir gemeinsam in den Urlaub oder unsere Eltern besuchen."
Stille umgab sie. Max war nicht direkt in der Lage zu antworten, während Daniel durch seine Haare strich. Sein Kopf ruhte auf der Brust des Älteren, so dass er dessen rasenden Herzschlag deutlich wahrnehmen konnte. Es war eine sehr große Entscheidung und Max wollte diese nicht einfach so spontan treffen, sondern sich genau überlegen, was die Worte von Daniel zu bedeuten hatten und was sich grundlegend ändern würde.
„Keine schlechte Idee. Ich würde mich auf jeden Fall besser fühlen, wenn du bei mir wärst und sei es nur in meiner Box. Bei den Farmarbeiten müsstest du mich aber schon einarbeiten. Davon habe ich nicht viel Ahnung. Ich meine, einen Traktor fahren bekomme ich sicher hin. Aber alles andere ist schon Neuland für mich. Du kennst meine Familie. Um einen Besuch zu den Weihnachtstagen werden wir nicht herumkommen. Also sollten wir danach unseren Urlaub planen. Ich werde mir auch Tipps von Michael bezüglich Massagen geben lassen und was ich sonst machen könnte, sollten die Lähmungen erneut spontan auftauchen."
Für einen kurzen Moment hielt Daniel inne, löste die Hand aus den Haaren des Jüngeren und legte sie stattdessen an Max' Wange, drehte den Kopf des Niederländers so zu sich, so dass sie sich ansehen konnten. Viel konnte Daniel nicht erkennen, da die kleine Lampe dafür nicht genug Licht spendete, aber er bildete sich ein, Max deutlich lächeln zu sehen.
„Dir ist schon aufgefallen, dass ich von einem gemeinsamen Outing spreche? Es würde sicher interessante Fragen aufwerfen, wenn ich nach meinem Rücktritt ständig bei dir und Red Bull bin."
„Ich habe schon verstanden, was du mit deiner Aussage meintest."
„Und das ist vollkommen in Ordnung für dich?"
„Ja. Ist es. Ich möchte nicht auf dich verzichten. Lange genug haben wir uns versteckt. Ich möchte gemeinsam mit dir durch den Paddock laufen – oder eben schieben. Ich möchte deine Hand halten und dich überschwänglich Kkssen, wenn ich ein Rennen gewonnen habe. Aber es gibt tatsächlich noch einen Punkt, mit dem ich nicht einverstanden bin."
„Und der wäre?"
„Wir suchen uns eine Wohnung."
„Wir."
„Ja. Ich habe es dir versprochen, als wir zusammengekommen sind und als du nach dem Sturz im Krankenhaus warst und mir andere Männern schmackhaft machen wolltest, weil du der Meinung warst, ich will nichts mehr mit einem Krüppel zu tun haben. Ich liebe dich, Daniel, und du wirst mich nicht mehr los. Ich war ein Arschloch, habe mich unmöglich verhalten und ich habe in vielen Augen sicher keine Chance von dir verdient. Aber ich bin sehr dankbar, dass du sie mir gibst. Ich werde an deiner Seite sein. Jederzeit. In jeder Situation, die uns das Leben bescheren wird."
Da er sich selbst unterhalb der Taille noch immer nicht bewegen konnte, musste eben Max herhalten. So gut es ging zerrte er an dem jungen Niederländer, bis dieser auf seinem Oberkörper lag. Mit Tränen in den Augen, aber verliebt lächelnd streichelte er über die warme Haut des anderen, stupste gegen die Nasenspitze und schob langsam die rechte Hand in den Nacken des Dunkelblonden, um diesen zu sich zu ziehen.
„Ich liebe dich, Max."
Liebevoll verband er ihre Lippen. So scheiße dieses Jahr auch gelaufen war, so viel Schmerz und Tränen er vergossen hatte, so schien nun gegen Ende des Jahres endlich wieder alles gut zu werden und er konnte mit Max gemeinsam in ein neues Jahr starten.
ENDE.
Maryletomlinson erstmal Entschuldigung.
Ich weiß leider nicht, wie lange du schon auf deinen Wunsch wartest. Mir ist nicht wirklich was eingefallen, aber nun kam mir dein Wunsch sehr gelegen und hat mir in die Karten gespielt um die FS weiter zu schreiben ^-^
Hoffentlich magst du deinen Wunsch <3
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