[Alex Albon & George Russell](5)
Für: Sarah1893
Paar: Alex & George
Satz 5: "Ich verstehe das nicht. Wieso passiert mir das? Bin ich ein schlechter Mensch?"
+
Die Nacht war klar. Am Himmel standen unendlich viele Sterne. Mit bloßem Auge konnte man viele Sternenbilder erkennen und gedanklich malte Alex diese im Kopf nach, während sein Kopf im Nacken lag und er den klaren Sternenhimmel anblickte.
Fröstelnd rieb er sich die Hände.
Obwohl es eine schöne Nacht war, war diese auch sehr kühl. Zu seinem Pech hatte er keinen Schal mitgenommen, als er spontan beschlossen hatte, einen späten Spaziergang zu unternehmen.
Hier in diesem ländlichen Bereich war es ruhig, erholsam und eigentlich auch entspannend. Aber richtig entspannen konnte er nicht. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. War er ein so schlechter Fahrer, dass er jetzt nicht mal mehr ein Cockpit verdient hatte? Klar, er hatte Fehler gemacht. Dumme Fehler. Und er hatte bei weitem nicht das erreicht, was Max erreicht hatte, aber hatte er es deswegen verdient, seinen Platz an Sergio abgeben zu müssen? Alex hatte nichts gegen den Mexikaner. Checo war ein toller Kerl. Ehrlich, aufrichtig und wirklich sympathisch. Und trotzdem hegte er einen kleinen Groll gegen den Älteren, da dieser seinen Platz für die nächste Saison bekommen hatte.
Für ihn selbst blieb nur die Rolle des Ersatz- bzw. Testfahrers. Nicht unbedingt das, was man möchte, wenn man schon in die Formel 1 reinschnuppern durfte. Auch die Tatsache, dass er in der nächsten Saison in der DTM fahren würde, machte es nicht besser. Alex fühlte sich minderwertig.
Seufzend steckte er die Hand in seine Jackentasche und fischte nach seinem Smartphone. Ob er George schreiben sollte? Durfte er so spät noch schreiben?
Aber George sagte immer, dass er sich zur jeder Zeit melden konnte, wenn er Sorgen, Ängste oder sonst was hatte. Alex wusste, dass sich George auch mitten in der Nacht ins Auto setzen würde, um zu ihm zu kommen. Und wenn er es sich selbst auch nur minimal eingestehen würde, wusste Alex, dass er George genau jetzt an seiner Seite haben wollte.
Sein Freund war bei einer Familienfeier, zu der auch Alex eingeladen war. Jeder in der Familie wusste von George und Alex, wusste, dass sie beide ein Paar waren. So lange durfte er den hübschen Briten schon als festen Freund an seiner Seite zählen. Sie kannten sich schon so lange, schon seit Jahren und ihre Liebesstory hätte wirklich aus einem kitschigen Roman stammen können. Einst waren sie beste Freunde, bis sie bemerkten, dass da doch so viel mehr war. Angst, Unsicherheiten und Ausreden hatten sie begleitet, bis es ausgerechnet ihr Jüngster war, der ihnen die Augen geöffnet hatte.
Wobei ... Lando hatte ihnen nicht nur die Augen geöffnet. Der Jüngste hatte eine klare Ansage gemacht und ihnen mitgeteilt, dass er es sich nicht mehr mitansehen würde, dass sie beide umeinander herumschleichen und keiner den ersten Schritt machen wollte.
Und dann waren sie ein Paar. Sie waren zarte 16 Jahre alt gewesen. Und trotz des jungen Alters und ihrem Traum von der Formel 1 hatten Alex und George nie einen Zweifel an ihrer Beziehung gehabt. Es war durch ihren Berufswunsch etwas schwieriger und sie mussten viel aufpassen, dass niemand Fremdes mitbekam, dass sie mehr als beste Freunde waren, aber über die Jahre hatten sie das wirklich perfektioniert.
Babe ... störe ich dich?
Ein kurzer Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es halb eins war. Aber so wie er George und seine Familie kannte, waren die alle noch alle am Feiern. Wenn es um Partys ging, hatte Familie Russell sehr viel Ausdauer.
Natürlich nicht.
Hast du Spaß?
Geht so. Du fehlst so. Ich hätte dich gerne bei mir gehabt.
Ich weiß, Babe. Aber mir war nicht nach feiern.
Das verstehe ich. Und trotzdem vermisse ich dich. Alle fragen nach dir.
...
Alex? Alles okay? Liegst du im Bett?
Nein.
Netflix?
Nein.
???
Ich bin spazieren.
Jetzt?! Alex, ist mitten in der Nacht und es ist arschkalt. Du hast dich hoffentlich warm genug angezogen?
Mehr oder weniger.
Soll ich nach Hause kommen?
Nein. Du bleibst schön bei deiner Familie und der Feier. Ich brauchte nur frische Luft.
Ich möchte aber nicht, dass es dir schlecht geht. Und ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Dich beschäftigt das mit dem Cockpit.
Natürlich beschäftigt mich das. Immerhin habe ich keinen Sitz für die nächste Saison. Wir werden uns kaum sehen. Wie soll ich mir da keine Gedanken machen?
Alex ...
Nein! Bitte, George. Sag nicht, dass alles gut werden wird. Dass wir eine Lösung finden. Daran zweifle ich gerade sehr und ich bin nicht sicher, ob mir dein Optimismus da helfen kann.
Alex sah, dass George tippte, aber es kam keine Nachricht zurück. Dafür klingelte aber plötzlich sein Handy und er hätte es vor Schreck fast fallen gelassen.
Auch wenn seine innere Stimme danach schrie, das Gespräch entgegenzunehmen, tat Alex es nicht. Ihm war bewusst, dass George ihm niemals Vorwürfe machen würde. Oder dass dieser beleidigt war, weil Alex eben nicht so optimistisch war.
Schweren Herzens schob er das Handy wieder in die Jackentasche und machte sich langsam auf den Rückweg zur Georges Haus. Wobei das auch nicht richtig war. Es war ihr Haus. Ihr Zuhause und gerade jetzt der Zufluchtsort, den Alex brauchte.
Sein Handy brummte und summte. Es klingelte. Aber er ging nicht ran.
+
Es war fast drei Uhr morgens, als er endlich vor ihrem Haus parkte. George hatte es keine Sekunden länger auf der Party ausgehalten und hatte sich auf den Heimweg gemacht. Sein Gefühl hatte ihm von Anfang geraten, dass er nichts alkoholisches Trinken sollte. Als er Alex zurückgelassen hatte, fühlte er sich unwohl. Aber Alex bestand darauf, dass er seine Familie nicht allein lassen und Spaß haben sollte. Wie aber sollte er Spaß haben, wenn er wusste, dass Alex zu Hause allein war und sich den Kopf zerbrechen würde? George konnte es selbst nicht verstehen, dass man seinem Freund das Cockpit genommen hatte. Er war so wütend und sauer auf Red Bull, dass er sich in der Gegenwart von Dr. Marko und Christian wirklich zusammenreißen musste, um ihnen nicht die Meinung zu geigen.
Rasch entledigte sich George seiner Schuhe und Jacke. Sein Weg führte ihn direkt nach oben zum Schlafzimmer. Da es im ganzen Haus dunkel war, ging er einfach davon aus, dass sich Alex in ihrem Schlafzimmer aufhielt.
„Ich verstehe das nicht. Wieso passiert mir das? Bin ich ein schlechter Mensch?"
George würde lügen, wenn er behaupten würde, er hätte sich nicht über das leise Murmeln erschrocken. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sein Freund schlief, aber das war offensichtlich nicht der Fall.
„Ich möchte nie wieder hören, dass du denkst, ein schlechter Mensch zu sein. Die bei Red Bull sind vielleicht nicht alle schlechte Menschen, aber sie treffen schlechte Entscheidungen."
„George?!"
Ein kleines Licht erhellte mit einem Mal das Schlafzimmer. Alex hatte sich schnell zur Seite gedreht und die Nachttischlampe abgeknipst. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass George nach Hause kommen würde. Erst im Laufe des Tages hatte er mit dem Jüngeren gerechnet.
„Du glaubst doch nicht, dass ich unbekümmert weiterfeiern kann, wenn es dir mies geht. Ich hätte von Anfang hier bleiben sollen."
Und keine Minute später wurde die Bettdecke angehoben und ein großer, schlanker Körper kuschelte sich fest an. Behutsam schlang George die Arme um seinen Körper, was Alex sofort wohlig und erleichtert seufzen ließ. Minimal fühlte er sich schlecht, weil er George die Party versaut hatte, aber die Freude, dass sein Freund für ihn zurückgekommen war, überwog.
„Alex, wieso machst du so vieles immer mit dir selbst aus? Ich bin doch da. Immer."
Zärtlich glitten seine Finger durch die schwarzen Haare, während er leise kichern musste, als Alex seinen Hals und einen Teil seiner Brust küsste.
„Du hast schon so viel ertragen. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen. Meine Laune war teilweise unterirdisch. Aber leider muss ich mir auch eingestehen, dass ich manchmal neidisch und eifersüchtig auf dich war. Du hast dein Cockpit, während ich nur blöder Ersatz bin und in die DTM abgeschoben wurde. Liam fährt zwei Rennserien. Formel 2 und DTM. Ich habe so hart für meinen Traum gearbeitet. Und für was? Pierre war nicht gut genug. Ich bin nicht gut genug. Wird es Sergio sein? Weißt du, ich mag Max. Man kann viel mit ihm unternehmen und er ist echt lustig, aber manchmal hätte ich ihn einfach gerne geschüttelt und angeschrien, dass er nicht so perfekt sein soll. Um auch eine Chance zu haben, denen bei Red Bull zu zeigen, was ich drauf habe."
Liebevoll drückte er den jungen Thaibriten näher an sich, küsste dessen Kopf und zeichnete Muster auf den Rücken seines Freundes. George konnte die Gedankengänge sehr gut nachvollziehen, würde es ihm doch in dieser Situation nicht anders gehen. Aber er kannte Alex eben auch schon fast sein ganzes Leben und wusste, dass dieser die Schuld am wahrscheinlichsten bei sich suchen würde, obwohl dies überhaupt nicht angebracht war. Lando, Alex und er selbst hatten hart für ihre Träume und Ziele gekämpft. Sie hatten sich in so vielen Rennserien Kämpfe geliefert und Alex war dabei keineswegs schlechter als Lando oder er selbst gewesen.
„Ich würde dir so gerne mehr geben als eine Umarmung, mehr als meine Liebe, Zuversicht und meinen Optimismus. Ich glaube fest daran, dass du in der übernächsten Saison wieder dabei sein wirst."
„Es ist ja nicht nur das verlorene Cockpit. Du bist zuversichtlich für uns beide, was mir wirklich sehr viel hilft und wofür ich dir auch dankbar bin. Aber ich habe Angst, dass wir uns im nächsten Jahr verlieren werden. Im Grunde musste unsere Freundschaft und Beziehung noch nie solch eine Trennung bewerkstelligen und ich habe einfach ein ungutes Gefühl. Wir werden so wenig Zeit füreinander haben nach all den Jahren, in denen wir eigentlich immer zusammen waren. Ich weiß aktuell nicht, ob und wie ich das schaffen soll."
Die Sorgen und Ängste seines Freundes fühlte George auch, aber er wollte und würde sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen. Irgendwie mussten sie es einfach schaffen, dass ihre Beziehung nicht auf der Strecke blieb. Sie waren schon so lange zusammen, da durfte so eine Angelegenheit nicht einfach alles kaputt machen. George fühlte aber auch genau, dass jedes aufheiternde und optimistische Wort jetzt fehl am Platz wäre. Alex würde im jetzigen Moment nicht daran glauben können.
„George?"
„Ja?"
„Ich liebe dich."
„Ich dich auch."
„Danke, dass du bei mir bist. Ich weiß, es wäre angebracht, ein schlechtes Gewissen gegenüber deiner Familie zu haben, aber dafür bin ich viel zu dankbar und glücklich, dass du hier bist. Und auch wenn es mir gerade etwas schwerfällt, glaube ich an dich und deinen Optimismus. Du sagst, ich bin nur das eine Jahr weg, dann glaube ich auch daran. Du sagst, wir schaffen das mit Formel 1 und DTM, mit den wirklich krassen unterschiedlichen Terminen für Rennen, dann glaube ich auch daran. Wir kennen und lieben uns schon so lange und ich konnte mich immer auf dich und dein Bauchgefühl verlassen."
Zärtlich küsste sich Alex von der Brust über das Schlüsselbein, Kinn bis zum Mund seines Freundes. Die Nachttischlampe war noch an, so dass er das hübsche Gesicht seines Freundes sehen konnte. Die so strahlenden, schönen braunen Augen funkelten im Licht, was George noch hübscher machte. Verliebt wie am ersten Tag senkte Alex seinen Mund auf den des Jüngeren.
Einen genauen Plan hatten sie beide nicht. Aber gemeinsam hatten sie schon die eine oder andere Hürde in ihrem Leben und ihrer Beziehung gemeistert. Ihre Liebe gab ihnen die Kraft an das Positive zu glauben. Gemeinsam würden sie auch die nächste Saison meistern.
ENDE
+
Sarah1893 ...erst einmal hoffe ich, das es dich hier noch gibt OO Und dann tut es mir leid, das es länger gedauert hat, um deinen Wunsch zu schreiben. Ich hatte keine konkrete Idee, die ich hätte Umsetzen können, weswegen es wohl auch was geworden ist, was Alex schon lange hinter sich hat =) Wir dürfen ihn ja wieder in der Formel 1 begrüßen. <3
Tatsächlich fiel es mir gar nicht so schwer, diesen kleinen OS zu schreiben, als die Idee erst mal gefestigt war ^^
Hoffentlich magst du ihn auch.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro