Kapitel 9 | Ashton
Ashton zog die Hände aus den Jackentaschen, als die Bar vor ihm auftauchte. Das ‚Tony's' befand sich im untersten Stockwerk eines Wohngebäudes. Auf den ersten Blick wirkte die kleine Bar unscheinbar mit der hölzernen Tür, deren Lack an einigen Stellen bereits abzublättern begann. Die umstehenden, weit in den Himmel ragenden Gebäude wirkten dagegen mit ihren flackernden Leuchtschildern und Werbetafeln wie visuelle Drogen, die jeden Besucher in den Bann der Stadt zogen und nach Größerem streben ließen. Einem Traum herbeigerufen von falschen Versprechungen.
Nur wenigen wurde das Glück zuteil, diesen tatsächlich wahr werden zu lassen. Ashton gehört zu einer dieser wenigen auserwählten Seelen, doch er war sich schnell dessen bewusst geworden, dass sein Erfolg genauso ein jähes Ende finden konnte, wie er begonnen hatte. Deshalb versuchte er sich so gut es ging an den Plan seines Managers zu halten und den Moment auszukosten, während er anhielt. Trotzdem schätzte er nach einem langen Tag die Normalität.
Genau das war es, was Ashton immer wieder hierher trieb. Ähnlich wie im Evernight überkam ihn eine Welle der Anonymität, wenn er die Türschwelle passierte. Lediglich der namensgebende Besitzer Tony Mendoza wusste über Ashtons Identität Bescheid. Zum Glück machte dieser keine große Sache daraus, wer bei ihm ein und ausging.
Geschickt schob sich der breit gebaute Schauspieler zwischen den Passanten her, die auf den Bürgersteigen, die selbst um diese Zeit noch beinahe taghell erleuchtet waren, rastlos umher stromerten. Kaum hatte er die letzten Meter überwunden, zog er die Tür schwungvoll auf. Die Zeit auf die Uhr zu schauen, hatte er sich nicht genommen, doch nun fragte er sich, wie viele Minuten er dank Clarices Auftauchen zu spät kam. Für gewöhnlich nahm ihm Erin sein Zuspätkommen nicht übel. Deshalb hoffte er darauf, dass sein Freund es verstehen würde, wenn er den Grund erfuhr. Obwohl Ashton nicht sicher war, ob seine Stimmung ein weiteres Gespräch über die Schauspielerin überstehen würde.
Als er einen Fuß in die Bar setzte, schlug ihm der Geruch von Alkohol in die Nase, der wie gewohnt in der Luft klebte. An seine Ohren drangen die melodischen Klänge der Jazz Musik, die sich als einzige Möglichkeit darstellte, um den Besitzer hinter seiner geliebten Bar hervor zulocken. Zuverlässig wie man ihn kannte, hatte sich Tony auch an diesem Abend dahinter positioniert und hielt die Stellung wie ein eiserner Ritter, der einen Schatz bewachte.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als Ashton ihn gegen die Bar gelehnt da stehen sah. In der einen Hand hielt er ein Glas, während er es mit dem Geschirrtuch, das er in der anderen hielt, polierte. Den Kopf hielt er leicht nach rechts geneigt, was sein rabenschwarzes Haar zur Seite fallen ließ. Seine gebräunte Haut glänzte mit gelbem Licht der Deckenlampen. Seine Brust bebte, während er über die Worte lachte, die sein Gegenüber von sich gegeben hatte.
Das Gesicht des Mannes, der ihm gegenüber auf einem Barhocker saß, war vor Ashton verborgen. Trotzdem erkannte er ihn zweifelsfrei. Ashton quetschte sich an zwei Männern vorbei, die sich neben der Tür positioniert hatten und so weit in ihr Gespräch vertieft zu sein schienen, dass sie ihre Umwelt vollkommen vergaßen. Nur wenige der übrigen Gäste hatten den Kopf bei seinem Eintreten gehoben, senkten ihn bei seinem Anblick allerdings wieder desinteressiert. Ein Lächeln schob sich auf Ashtons Lippen, während in ein Gefühl der Normalität, wie eine warme, sichere Decke umfing.
An der Theke angekommen, ließ er sich auf den freien Barhocker neben die beiden Männer sinken. Als Tony ihn entdeckte, wurde das Lächeln auf seinen Lippen breiter: "Hey, Ashton. Schön dich zu sehen."
„Hey, Tony", begrüßte der Schauspieler den Barkeeper, bevor er einen Blick zu seinem besten Freund warf, der sich ihm ebenfalls zugewandt hatte: "Hey Erin. Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Es gab ein paar Probleme."
„Hey", erwiderte Erin und ließ von seinem Glas ab, das er zuvor zwischen den Händen hin- und hergeschoben hatte: "Ist schon gut. Tony hat mich ganz gut bei Laune gehalten."
Als Ashton die Probleme erwähnte, hob sich eine von Erins dunklen Augenbrauen. Normalerweise war das sein stilles Zeichen für Ashton, um mit der Sprache herauszurücken. Darauf ging er dieses Mal jedoch nicht ein. Wenn es nach ihm ging, sollte der Abend nicht direkt damit beginnen, dass er sich beklagte.
„Kann ich einen trockenen Martini bekommen, Tony?", wandte sich Ashton stattdessen an den Barkeeper, welcher ihm mit einem energetischen Nicken seine Zustimmung gab. Dann löste er sich aus der Position, die er eingenommen hatte, und entfernte sich von den beiden Männern, um sich auf die Suche nach den Zutaten zu machen. Für einen Moment sah Ashton dabei zu, wie Tony die Flaschen durchging, die hinter der Bar auf einem erleuchteten Regal drapiert waren.
Dann wandte er sich Erin zu und hob seine Mundwinkel zu einem Grinsen: "Du glaubst gar nicht, wie froh ich über deinen Vorschlag bin, heute etwas trinken zu gehen."
Erins rechter Mundwinkel zuckte in die Höhe, während er leicht mit dem Kopf schüttelte: "Will ich wissen, was passiert ist?"
„Vielleicht", seufzte er schulterzuckend: "Ich würde aber lieber hören, wie deine Woche war. Hast du die Rolle bekommen?"
Seine Frage brachte Erins Mundwinkel zum Zucken, während er mit den Fingern auf dem massiven Holz der Bar herum trommelte. Offensichtlich sah er es darauf ab, die Spannung für seinen besten Freund bis ins Unermessliche zu steigern.
„Komm schon", drängte Ashton ungeduldig. Die ganze Woche hatte Erin über das bevorstehende Casting gesprochen und ihm immer wieder klargemacht, dass es seine zweite große Rolle wäre.
„Ich hab die Rolle", seine Mundwinkel hoben sich zu einem breiten Grinsen, das seine Augen aufleuchten ließ. Seine Finger trommelten schneller, während er Ashton gespannt ansah, als würde er seine Reaktion nicht abwarten können.
„Ernsthaft?", Ashtons Lippen spiegelten Erins Grinsen: "Darauf müssen wir anstoßen."
„Ja, wirklich", Erin fuhr sich mit einer Hand durch das kurze, dunkle Haar: "Gegen einen Drink hätte ich nichts einzuwenden."
In diesem Moment tauchte Tony mit Ashtons Drink in der Hand auf und schob ihm seine Bestellung über den Tresen hinweg zu.
„Danke, machst du Erin auch noch einen?", bat Ashton ihn und Erin schob sein mittlerweile geleertes Glas über den Tresen zum Barkeeper herüber.
„Klar. Ein Whisky zur Feier des Tages, schätze ich", Tony warf einen Blick zu Erin, während er ihm das Glas abnahm.
„Genau", Erin nickte zustimmend, bevor er sich wieder Ashton zuwandte: "Fürs Erste musst du das aber noch für dich behalten. Ein paar Rollen müssen noch gecastet werden und es soll noch nichts an die Presse kommen."
„Natürlich, du kannst dich darauf verlassen, dass ich kein Wort darüber verliere", Ashton hob in einer schwörenden Geste die Hand, als würde er seinen Worten damit zusätzlichen Nachdruck verleihen wollen.
„Etwas anderes habe ich auch nicht gedacht", versicherte ihm Erin, bevor er verkündete: "Da du nun der Erste bist, dem ich davon erzähle, lade ich dich offiziell zur Premiere ein, wenn es dann soweit ist. Schließlich kann ich mich nicht immer nur von dir einladen lassen."
„Die Einladung nehme ich gerne ein", stimmte er mit einem Nicken zu.
Kaum hatte das Datum für die Premiere von Ashtons neustem Film festgestanden, hatte er Erin eingeladen. Natürlich inklusive von seinem Plus Eins. Zu diesem Zeitpunkt hatte es in seiner Beziehung mit Clarice noch gut ausgesehen. Nachdem diese jedoch zu Bruch gegangen war, war er mehr als froh, Erin so früh eingeladen zu haben. So wie er seinen besten Freund kannte, würde er ihn davor bewahren, den ganzen Abend von seinem Co – Star belagert zu werden.
„Was ist los, Ashton?", mit dieser Frage riss Erin ihn aus seinen Gedanken. Ashton blinzelte mehrmals, um seine Gedanken von Clarice zu lösen. Dabei konnte er nicht ganz entziffern, worauf Erin anspielte.
„Was meinst du?", hakte er deshalb genauer nach.
„Dein Gesicht spricht Bände", erklärte Erin, was er meinte: "Das hat es schon, als du hereingekommen bist und tut es auch jetzt wieder. Irgendwas beschäftigt dich. Also raus damit."
Ashton seufzte. Er hatte versucht, seine schlechte Laune beiseite zu schieben. Dass sich der Missmut, den die letzten Tage bei ihm verursacht hatten, bei dem Gedanken an Clarice erneut auf sein Gesicht geschlichen hatte, hatte er nicht bemerkt. Nun, da Erin es erwähnte, merkte er das allerdings auch selbst. Die Stirn hatte er in die tiefen Falten gelegt und die Kiefer krampfhaft aufeinander gepresst.
Eigentlich wollte er das Thema vermeiden. Zumindest für den Anfang des Abends, um sich endlich auf andere Gedanken zu bringen. Immer wieder wurde er jedoch immer wieder an den Grund für sein Ärgernis erinnert. Möglicherweise hatte Erin also recht und es würde ihm helfen, sich die Probleme einmal von der Seele zu reden, um danach frei davon zu sein.
Nachdenklich knirschte er mit den Kiefern, bevor er nickte.
„Na gut, du wirst schon recht haben", gab er letztendlich allerdings nach und überlegte, wie er anfangen sollte: "Ich habe mal wieder Probleme mit Clarice ..."
Kurz zögerte er unsicher, ob es das Richtige wäre, das ebenfalls anzusprechen. Doch mit wem sollte er darüber reden, wenn nicht mit Erin. Möglicherweise könnte er ihm auch sagen, was Parker gemeint haben könnte. Also fügte er hinzu: "Und mit einer anderen Frau."
Während er sprach, hörte ihm Erin aufmerksam zu. Kaum hatte Ashton eine andere Frau erwähnt, begannen Erins Mundwinkel zu zucken. Beinahe, als würde er sich zurückhalten müssen, um weiterhin ein ernstes Gesicht zu wahren.
„Es geht also mal wieder um Frauen?", seine Stimme klang, als hätte er damit bereits gerechnet: "Wie schaffst du es immer wieder dich in solche Situationen zu manövrieren?"
„Mein Problem sind nicht Frauen. Mein Problem ist Clarice. Normalerweise komme ich bei Frauen sehr gut an", er verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte dabei beinahe wie ein Kind, das nicht zugeben wollte, dass sein Gegenüber recht hatte.
Schließlich hatte er früher nie diese Probleme gehabt. Bevor er Clarice kennengelernt hatte, war er oft in Clubs ein und aus gegangen – oft in Erins Begleitung – und unverbindlich geflirtet, ohne dass sich die Dinge je verkompliziert hatten. Selbst Trennungen hatten zwar im ersten Moment Wellen geschlagen, welche dann jedoch wieder genauso schnell abgeebbt waren, wie sie aufkamen und sich letztendlich im Sand verliefen. Dieses Mal hatten sich die Dinge allerdings geändert.
„Wenn du das sagst", räumte Erin ein, bevor er ernster wurde: "Aber was hat Clarice denn dieses Mal gemacht? Überhäuft sie sich weiterhin mit Nachrichten?"
„Ja und ich kriege langsam das Gefühl, dass sie damit auch nicht so bald aufhören wird", gab er zu bedenken: "Dieses Mal hat sie aber wirklich eine Grenze überschritten."
Erin hob eine Augenbraue, als sei er nicht ganz sicher, was er zu erwarten hatte.
„Sie ist vor meiner Tür aufgetaucht und wollte mich überreden, einfach alles zu vergessen, was war", ließ er den Grund für sein Zuspätkommen Revue passieren. Bei dem Gedanken musste er ein Kopfschütteln unterdrücken.
„Du hast dich aber nicht darauf eingelassen oder, Ash?", Erin hob kritisch eine Augenbraue und musterte Ashton, als würde er sich bereits auf das Schlimmste vorbereiten.
„Natürlich nicht", erwiderte er entrüstet. Hatte er in letzter Zeit tatsächlich so viele schlechte Entscheidungen getroffen, dass Erin ihm das zutraute?
„Ich kann die Probleme nicht einfach vergessen, die ich mit ihr hatte", setzte er nach, um seiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen.
„Das solltest du auch nicht so einfach", Erin sah ihn mit ernstem Blick an: "Sie wird es nie verstehen."
Ashton knirschte mit den Kiefern. Erin hatte von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass er Clarice nicht für die Richtige hielt. Damals hatte Ashton ihm versichert, dass er sich keine Sorgen machen musste, was sie betraf. Nicht zuletzt aufgrund von Attwell, der ihn immer wieder an die Strategie erinnerte.
„Ich weiß", seine Finger verkrampften sich um das Glas in seiner Hand. Obwohl er tief in seinem Inneren wusste, dass Erin richtig lag und Ashton sie sich nicht mehr an seiner Seite vorstellen wollte. Trotzdem waren da noch Attwells Pläne und diese sahen eine offizielle Trennung bis zur Premiere nicht vor.
„Allerdings bleibt mir nichts anderes übrig, als mich fürs Erste weiter auf Attwells Plan zu halten", fügte er hinzu, während er die verspannten Schultern kreisen ließ: "Ein Alleingang könnte mich die Karriere kosten."
Ashton warf einen wissenden Blick zu seinem besten Freund herüber. Sie waren gleichzeitig in die Industrie eingestiegen und hatten den ein oder anderen Skandal miterlebt, der Karrieren schlagartig beendet hatte.
„Du weißt ja, was ich von Attwells Plänen halte", Erin legte den Kopf schief und musterte ihn forschend, als würde er ergründen wollen, ob sich Ashton an Erins Rat erinnerte. Erin hatte nie viel von Attwells Agentur und dessen Strategien gehalten. Doch so ähnlich die Meinung der beiden Schauspieler über Clarice war, so sehr unterschieden sie sich, wenn es um Attwell ging. Ohne Attwells Strategien hätte Ashtons vermutlich nie die Rollen erhalten, mit denen er sich heute brüsten konnte.
Ashton hob sein Glas an die Lippen und nahm einen langen Zug der alkoholischen Flüssigkeit. Seine Lider schlossen sich und er sog den stechenden Geruch ein. So gerne er Erins Zustimmung auch erhielt, was Clarice anging, war da ein Thema, das ihm noch stärker unter den Nägeln brannte. Etwas, das ihn bereits vor Clarice Auftauchen vollkommen in Anspruch genommen hatte.
„Clarice ist nicht der einzige Grund, wieso du so ein Gesicht machst, nicht wahr?", Erins Stimme brachte ihn dazu, die Augen schlagartig aufzuschlagen. Ashtons Kiefer knirschten. Seit dem Gespräch mit Parker auf dem Parkplatz hatte er mit Erin darüber sprechen wollen. Lediglich Clarices Auftauchen hatte ihn bisher davon abgehalten. Nun, da er die Chance erhielt, sich von seinem besten Freund Rat einzuholen, zögerte er. Parkers scharfe Worte klangen in seinem Kopf wieder. In ihren Augen gehört er zur schlimmsten Art von Mann. Eine Einschätzung, die ihm bisher keiner so direkt gegen den Kopf geworfen hatte.
„Ich war im Evernight", entschied er sich dazu, von vorne zu beginnen.
„Dieser Stripclub?", Erins Augenbrauen wanden sich in die Höhe: "Ich dachte, da würdest du nicht hin - "
Abrupt unterbrach er sich selbst, als Tony ihm über die Theke hinweg das bestellte Getränk herüber schob: "Hier ist der bestellte Drink."
Er öffnete den Mund, als würde er mehr sagen wollen, doch bevor er ein Wort herausbringen konnte, rief ein Mann über die Klänge der Jazz Musik hinweg seinen Namen. Der Barkeeper löste den Blick von den beiden Männern, die ihm gegenüber saßen und löste sich stattdessen zum ersten Mal seit Ashtons Eintreffen von der Bar.
Als er ein paar Schritte von ihnen entfernt war, lehnte sich Erin ein Stück nach vorne.
„Wieso ahne ich schlimmes?", sein Gesicht veränderte sich, als würde er sich innerlich auf etwas gefasst machen. Doch obwohl er es nicht ernst meinte, wusste Ashton, dass es nicht schaden könnte, wenn er sich für das Schlimmste wappnete.
„Ich habe dort jemanden getroffen", setzte er an. Parker als jemanden zu betiteln, traf es nicht ansatzweise. Sie war nicht einfach irgendjemand. Seit sich seine Augen zum ersten Mal auf sie gelegt hatten, war sie mehr.
„Sie arbeitet dort als Stripperin", fuhr er fort, als Erin ihn nicht unterbrach.
„Ashton!", stieß Erin warnend aus und sah ihm mit vorwurfsvollem Blick an: "Du sagst selbst, du könntest noch nicht offiziell mit Clarice Schluss machen und dass du dich unbedingt an Attwells Pläne halten musst. Und obwohl ich von beidem nichts halte, halte ich noch weniger davon, dass du dich jetzt aus Frust an eine Stripperin ranmachst. Das verkompliziert die Dinge nur. Vor allem, wenn dich jemand erkennt und Gerüchte entstehen. Dann wird das sicher nicht das letzte Mal sein, dass Clarice vor deiner Tür steht und dich beschuldigt etwas mit anderen Frauen zu haben."
Ashton schluckte schwer. Erin hatte recht, wenn man es logisch betrachtete. Die Situation mit Clarice verkomplizierte er sich damit tatsächlich. Trotzdem hatte er nicht anders gekonnt als immer wieder in den Club zurückzukehren und mit den Augen in der Menge nach Parker zu suchen.
„Willst du den Rest hören, oder nicht?", fragte er, nicht in der Lage, Erin zuzustimmen.
„Es gibt noch mehr? Ich dachte, das wäre schon alles", gab Erin zu bedenken. Ashton blickte auf den Boden seines Glases, während er es zwischen den Fingern drehte.
„Es geht mir nicht darum, welchen Job sie macht", erklärte er, bevor er zwischen zusammengepressten Kiefern hervor presste: "Außerdem hat sie mich sowieso bereits abgewiesen."
„Oh wow. Es gibt tatsächlich Frauen, die nichts von dir wissen möchten?", die Ernsthaftigkeit verließ sein Gesicht, als seine Mundwinkel amüsiert in die Höhe zuckten: "Wie kommt das denn?"
„Das versuche ich auch noch herauszufinden", erklärte Ashton, als Erin von selbst ansprach, was er mit seinem Kollegen besprechen wollte: "Zwar hat sie etwas gesagt, aber ich werde nicht ganz schlau daraus."
„Na jetzt hast du mich neugierig gemacht", Erin stieß ein tiefes Lachen aus: "Was hat sie denn gesagt, wieso sie dich abgeschossen hat?"
Ashton rollte gespielt genervt mit den Augen. Erin hatte viel zu viel Spaß bei der Sache. Andererseits musste sich Ashton eingestehen, dass er vermutlich ähnlich reagieren würde, wenn die Rollen vertauscht wären.
„Sie hat gesagt, sie hat kein Interesse an mir, weil ich der schlimmsten Art von Mann angehöre, die nur mit Frauen spielt", je weiter er sprach, desto schwerer fiel es ihm die Worte auszusprechen. Ihre Stimme hallte in seinem Kopf wieder, als er die Worte aussprach. Sie waren scharf wie ein Messer.
„Dann ist es doch offensichtlich, wieso sie nichts von dir will", aus Erins Mund klang es, als wäre es vollkommen klar. Dabei war für Ashton nichts klar. Sie hatten sich nur kurz unterhalten. Dass sie in dieser Zeit diesen Eindruck von ihm bekommen haben sollte, konnte er sich nicht vorstellen. Besonders da sie als nicht abgeneigt erschienen hatte, als er sie auf einen Drink eingeladen hatte.
„Nicht wenn Parker wenige Tage zuvor noch mit mir an der Bar getrunken hat", entgegnete er beinahe entrüstet darüber, wie einfach Erin das sah: "Wir hatten kaum Zeit uns zu unterhalten und nichts von meinem Beruf oder meinem Liebesleben erzählt. Deshalb verstehe ich nicht, wie sie innerhalb von wenigen Tagen solche Schlüsse zieht."
„Parker heißt sie also?", wiederholte Erin den Namen.
„Ist das das Einzige, was du gerade gehört hast?", gab Ashton zu bedenken. Er konnte nicht glauben, dass dies das Wichtigste zu sein schien, worauf Erin geachtet hatte.
„Natürlich nicht", Erin schüttelte den Kopf: "Aber meinst du wirklich, dass Parker so blöd ist und nicht herausfinden kann, wer du bist? Man muss nur deinen Namen im Internet suchen und findet unzählige Dinge über dein Liebesleben. Das ist nicht so schwierig und ich schätze nicht, dass Parker dumm ist, wenn sie dich in den Wind geschossen hat."
Ashton öffnete den Mund, um etwas darauf zu antworten. Als keine Worte herausdrangen, schloss er ihn jedoch wieder und presste die Lippen aufeinander.
„Wir wissen beide welchen Ruf du hast und daran bist du nicht unschuldig", setzte Erin nach: "Schließlich arbeitest du mit Attwell seit Beginn deiner Karriere da dran der Frauenheld und Herzensbrecher zu sein. Dass sie davon auch erfährt, sollte dich nicht überraschen. Das Internet ist voll gepflastert mit Artikeln über deine One – Night Stands."
„Das hat bisher keiner Frau, mit der ich mich getroffen habe, etwas ausgemacht", Ashton knirschte mit den Kiefern, während er fieberhaft nach Argumenten suchte: "Die Frauen stehen darauf. Das macht mich interessanter. Anziehender."
„Parker aber wohl offensichtlich nicht", entgegnete Erin jedoch standfest.
„Das glaube ich nicht", er blickte sein Gegenüber aus seinen blauen Augen fest an, während er den Inhalt seines Drinks in einem Zug hinunter kippte: "Vermutlich will sie einfach testen, ob ich tatsächlich Interesse habe."
„Okay, ich verstehe was hier abgeht", der Schauspieler stieß ein kehliges Lachen aus: "Dein Ego geht mit dir durch und vernebelt dir den Kopf, denn deine Parker will nichts von dir und das verträgst du nicht."
Ashton brummte daraufhin nur etwas Unverständliches. Möglicherweise stand ihm sein Ego im Weg. Das konnte er nicht vollkommen abstreiten. Trotzdem fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, dass jemand ihn nur wegen ein paar Klatsch Artikeln so verachtete. Besonders wenn es um eine Frau wie Parker ging, die er bereits seit dem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf bekam.
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