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Kapitel 1 | Parker

Parker Verlices Wangen glühten, als ihr die lauwarme New Yorker Nachtluft entgegen schlug. Den ganzen Tag über hatte eine drückende Schwüle schwer über der Großstadt in der Luft gehangen und ihre Bewohner von den Straßen vertrieben. Auch Parker hatte dem nicht standhalten können. Der Weg von der Universität zur U - Bahn hatte ihr bereits gereicht, um sich für den Rest des Tages in ihre kleine Wohnung in Washington Heights zurückzuziehen. 

Seither hatte sie regelrecht an ihrem Schreibtisch geklebt, während ihre Augen wie wild über die Seiten ihrer Gesetzbücher wanderten und ihre Finger über die Tasten ihres Laptops flogen. Erst als ihr Blick zufällig auf den Wecker neben ihrem Bett gefallen war, war ihr aufgefallen, wie spät es bereits war. In einer Windeseile, die sie selbst überrascht hatte, hatte sie ihre Yogahosen und das schlichte Top gegen ein knappes, rotes Kleid getauscht und die wichtigsten Dinge in die Taschen ihrer Jacke gestopft, bevor sie das Haus verlassen hatte.

Normalerweise achtete sie akribisch darauf, nicht zu spät zu kommen, doch an diesem späten Nachmittag hatte sie sich unwiderruflich in den Seiten ihrer Gesetzestexte verloren. Mit einer Hand fuhr sie sich durch das lange, blonde Haar, als sie die Straße überquerte, ohne einen Blick zur Seite zu werfen. Als sie die andere Straßenseite sicher erreicht hatte, wandte sie sich nach rechts und huschte schnellen Schrittes über den Bürgersteig.

Für gewöhnlich hätte sie sich sofort auf den Weg zur U - Bahn gemacht, um rechtzeitig in Manhattan anzukommen. Das Versprechen, das sie ihrem besten Freund gegeben hatte, zwang sie allerdings dazu, ihre Pläne zu verwerfen. Stattdessen steuerte sie auf direktem Weg auf das Gartencenter zu, in dem Linden Hart vor ein paar Wochen zu arbeiten begonnen hatte.

Bei dem Gedanken wanderte ihre Hand in ihre rechte Jackentasche, wo sie den USB - Stick beim Hinausgehen verschwinden lassen hatte. Nachdem sie Linden gegenüber von ihrem Prüfungsstress gesprochen hatte, hatte er sich ihrer erbarmt und ihr die Aufzeichnungen seiner Schwester mitgebracht. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie ihn im Laufe des Tages zurückbrachte, bevor Stacey merkte, dass er ihn ohne nachzufragen genommen hatte. Und Parker war fest entschlossen, ihn nicht zu enttäuschen. Deshalb hatte sie den Nachmittag genutzt, um Teile der Notizen abzuschreiben, bevor ihr die Chance entging.

Als das langgezogene Gebäude des Gartencenters vor ihr zwischen den Häusern auftauchte, machte sich Erleichterung in ihr breit. Nur einmal schnell rein und direkt wieder hinaus. Dann würde sie es noch pünktlich zur Arbeit schaffen, ohne rennen zu müssen. Das Herz wummerte dank ihres schnellen Schrittes, während ihre High Heels am linken Fuß zu drücken begannen.

Normalerweise nahm sie sich für den Weg zur Arbeit Turnschuhe mit und wechselte diese, sobald sie durch den Personaleingang des Evernights geschlüpft war. Heute blieb ihr jedoch keine Zeit, um sich hinter der Bühne umzuziehen. Deshalb hatte sie sich in Windeseile ihre beste Unterwäsche angezogen, war in eines der kurzen Kleider geschlüpft, die sich in ihrem Schrank zu vermehren begonnen hatten, seit sie den Job im Evernight angenommen hatte, und war in ihre Absatzschuhe gestiegen. Für etwas anderes war keine Zeit geblieben. Damit hatte sie keine andere Wahl, als ihr Bestes zu versuchen, ihre Entscheidungen nicht zu bereuen.

Der Parkplatz des Gartencenters erstreckte sich über mehrere Quadratmeter und wirkte damit kaum passend für die Großstadt, in der sie Gebäude aneinander schmiegten und ihre Mauern bis in den Himmel wuchsen, als wären sie bestrebt ihre Umgebung zu übertrumpfen. Deshalb wirkte jeder Park und jeder freie Fleck, trotz der breiten Straßen, wie ein Exot im Großstadtdschungel.

Obwohl sie dies immer wieder aufs Neue bemerkte, fand Parker kein Missfallen daran. Ganz im Gegenteil. Sie genoss die modernen Glasfronten, die sich mit der Natur an den unterschiedlichsten Stellen vermischten und die Stadt bildeten, von der sie seit ihrer Kindheit geträumt hatte. Mit dem Umzug nach New York war für sie dieser Traum Wirklichkeit geworden. Doch wie das mit Träumen und Erwartungen so war, hatte sie schnell den Preis zu spüren bekommen, den es sie kostete. Nicht zuletzt deshalb war sie dazu gezwungen gewesen sich auf die Jobsuche zu begeben, die sie letztendlich über das Evernight stolpern ließ. Doch auch wenn sie sich einredete, dass dies der einzige Grund für ihre Schwierigkeiten war, wusste sie tief in ihrem Inneren, dass ihre Sturheit den Großteil der Schuld trug und sie immer wieder in neue Probleme verstrickte.

Sie schüttelte den Kopf, um ihre Konzentration zurück auf den Parkplatz zu richten und zu verhindern einem der Hobbygärtner vor die Windschutzscheibe zu rennen. Geschwind schlüpfte sie zwischen zwei parkenden Autos hindurch und umrundete eine alte Frau, die ihren Einkaufswagen kaum unter Kontrolle brachte. Kurz zögerte Parker und blickte über ihre Schulter zu der alten Frau, deren graues Haar zerzaust von ihrem Kopf ab stand. Als sie das Geräusch der auf gleitenden Eingangstüren vernahm, erinnerte sie sich jedoch daran, wieso sie hierhergekommen war und wie wenig Zeit ihr blieb. Sie verkniff sich ein Seufzen, bevor sie sich wieder nach vorne wandte. Gerade noch so gelang es ihr einem jungen Paar auszuweichen, bevor sie den Eingang passierte.

Augenblicklich umfing sie eine angenehme Kühle, die im ersten Augenblick Gänsehaut an ihrem Körper entstehen ließ. Erneut fiel ihr Blick auf die Uhr. Wenn sie pünktlich sein wollte, musste sie spätestens die U - Bahn um 20.00 Uhr erwischen. Ansonsten konnte sie sich auf Probleme gefasst machen. Ihr blieben also nur noch fünfzehn Minuten, um Linden zu suchen und zur nächsten Bahnstation zu sprinten.

Sie wandte sich nach links und lief über den Hauptgang, der von allerlei Bäumchen und Zimmerpflanzen gespickt war. Doch nirgends zwischen den üppigen Blättern und bunten Farben konnte sie ihren besten Freund ausfindig machen. Dabei war die grellgrüne Schürze, die zur Berufskleidung aller Mitarbeiter gehörte, für gewöhnlich kaum zu übersehen. Sie schluckte. Hatte er möglicherweise früher frei gemacht? Dann wäre sie nicht nur umsonst hergekommen, sondern hätte gleichzeitig ihr Versprechen gebrochen. Möglicherweise versteckte er sich aber auch nur in den hinteren Teilen der Halle, in der die Säcke mit Rindenmulch und Gartenerde herum lagen.

Gerade als sie um eine Ecke biegen wollte, um in einen Seitengang zu treten und ihn nach ihm zu durchstöbern, stieg ihr der seltsame Duft von Leder und Cookies in die Nase. Abrupt kam sie zum Stehen, was ihre High Heels auf den frisch gewischten Fliesen ein Stück rutschen ließ. Schnell hielt sie sich an einem der Regale fest, um sicherzugehen, dass niemand davon etwas mitbekommen hatte. Als wäre es nicht schon peinlich genug hier in einem kurzen Abendkleid, mit High Heels und mit einer Menge an Make-up, das sie für den Besuch in einem Gartencenter niemals auflegen würde, aufzutauchen. Innerlich verfluchte sie sich dafür, die Zeit so aus den Augen verloren zu haben.

Dann überwand sie sich jedoch und setzte sich wieder in Bewegung. Denn dieser penetrante Parfümgeruch konnte nur eines bedeuten. Lindens Kollege Kayden Halloway schien sich irgendwo zwischen den Pflanzen vor seinen Kunden zu verstecken.

Kaum folgte sie dem Mief, bestätigte sich ihre Vermutung so gleich und sie erspähte ihn in einem schmalen Gang zwischen zwei weißen Regalen. Mit dem schwarzen Haarschopf und der dunklen Kleidung, mit der er sich hervorragend vor dem Hintergrund abhob, wirkte sein Versuch sich zu verstecken, vollkommen lächerlich. Die Schürze hatte er in eines der Regalfächer gestopft, während er selbst mit dem Handy in der Hand dagegen lehnte. Das dämliche Grinsen auf seinen Lippen verriet, dass er die anzüglichen Bilder seines neuesten Opfers - oder seiner „Freundin auf kurze Zeit," wie er sie nannte - begutachtete.

Sie blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen und räusperte sich hörbar. Blitzschnell ließ er das Handy in der Hosentasche verschwinden, bevor er den Blick hob. Als er sie erkannte, verengte sich seine Augen grimmig.
„Man, musst du mich so erschrecken?!", blaffte er und schüttelte den Kopf. Die hochgezogenen Schultern und die Art, auf die er sich nervös durch die langen Haare fuhr, verriet, wie ertappt er sich fühlte. Parker grinste in sich hinein. Den sonst so übercoolen, herab schätzenden Kayden so zu sehen, bereitete ihr eine Genugtuung, die vermutlich alles andere als gesund war. Doch was soll's, dachte sie.

Das Siegesgefühl verschwand augenblicklich, als sich sein Gesichtsausdruck lichtete und sein rechter Mundwinkel parallel mit einer seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe wanderte: "Ein bisschen overdressed fürs Gartencenter, nicht wahr? Parker Verlice, bist du etwa endlich da, um mir zu sagen, dass du meinem Charme nicht mehr länger widerstehen kannst und mich um ein Date bitten willst?"
Parker gab sich keine Mühe, ihr Augenrollen zu unterdrücken, während Scham in ihr hochstieg. Dieser Mann war wirklich anmaßend. Wieso ihm so viele Frauen Hals über Kopf verfielen, war ihr ein wahres Rätsel.

„Du hast also Charme?", sie machte einen gespielt überraschten Gesichtsausdruck: "Oh, na davon habe ich noch gar nichts mitbekommen."
Nun zuckte auch seine zweite Augenbraue in die Höhe und er öffnete den Mund, als würde er etwas darauf entgegnen wollen.

Sie unterbrach ihn, bevor er dazu kam einen Ton herauszubringen: "Natürlich bin ich nicht deinetwegen hier. Ich suche Linden. Sag mir einfach, wo er ist und ich lasse dich in Ruhe weiter sexten."
„Er ist hinten bei den Gießkannen", brummelte Kayden, der langsam einzusehen schien, dass sie auf eine Konversation mit ihm herzlich verzichten konnte.
„Danke", erwiderte sie, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte.

Es wäre Kayden zwar zuzutrauen, dass er sie belog, um ihr einen Dämpfer zu verpassen, nachdem sie ihn abblitzen gelassen hatte. Trotzdem waren seine Worte ihr bester Anhaltspunkt. Also schlug sie schnellen Schrittes den Weg ein, der zu den Gießkannen und anderem Gartenwerkzeug führte. Das Gespräch mit Kayden hatte sie wichtige Zeit gekostet. Sie war sich allerdings sicher, dass es noch verheerender wäre, wenn sie ziellos herumirrte.

Kaum war sie in der betreffenden Abteilung angekommen, ließ sie den Blick schweifen. Ihr Herz schlug schneller, als könnte es die Mischung aus Hetzen und Anspannung nicht ertragen. Sie machte ein paar Schritte, um in alle Winkel spähen zu können. Als sie ihren besten Freund zwischen den Regalen mit Gartenscheren entdeckte, ergoss sich ein Schwall von Erleichterung über ihr.

Dort stand er mit den braunen Locken, die langsam zu lang wurden und außer Rand und Band zu geraten drohten. Seine Größe machte es ihm leicht, die obersten Regale einzusortieren, die er mit fachmännischem Blick musterte. In einer Hand hielt er ein Klemmbrett mit mehreren Zetteln darauf und in der anderen einen Kugelschreiber, mit dem er immer wieder irgendetwas abzuhaken schien.

„Hey Linden", rief sie, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Als er ihre Stimme vernahm, löste er sich von seiner Arbeit und wandte sich in ihre Richtung. Kaum lagen seine Augen auf ihr, hoben sich seine Mundwinkel und auf seinen dünnen Lippen zeichnete sich ein freudiges Lächeln ab.
„Hey Parker", er klemmte den Stift an das Brett und legte es in eines der Regale, bevor er sie zu sich winkte und ein paar Schritte auf sie zu machte. In seinen Augen lag das regelrechte Strahlen, das sie von ihm so gewohnt war und das sie in der zehnten Klasse dazu gebracht hatte, sich in Geschichte neben ihn zu setzen.

„Na, hält dich die Inventur auf Trab?", sie konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Inventur machte keiner gerne, doch Linden betonte immer wieder, welch eine Hölle es für ihn war. Eine Tatsache, die sie kaum überraschte. Er hatte schon immer lieber Menschen geholfen, anstatt allein still irgendwo zu arbeiten.

„Ja, leider. Die anderen haben es alle irgendwie geschafft sich davor zu drücken. Deshalb bleibe es jetzt mal wieder an mir hängen", er schnaufte, bevor er mit den Schultern zuckte: "Daran lässt sich wohl nichts machen."
Kurz überlegte sie ihm von ihrem Aufeinandertreffen mit Kayden zu erzählen, entschied sich dann aber dagegen. Seit Kayden wenige Monate nach Linden hier zu arbeiten begonnen hatte, verstanden sich die beiden nicht. Auf Parker wirkte das kaum verwunderlich. Schließlich konnte sie sich genauso wenig vorstellen, mehr als ein paar Sätze mit ihm zu wechseln.

„Tut mir leid, dass ich so spät bin", sie sah ihn entschuldigend an, bevor sie in ihre Jackentasche griff und den USB - Stick seiner Schwester hervor zog: "Hier ist er wie versprochen."
„Super. Dann lege ich den morgen zurück auf ihren Schreibtisch, wenn ich Stacey besuche", erklärte er mit einem breiten Lächeln und nahm den Stick entgegen. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben, während er danach griff und ihn schnell in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

„Ach übrigens, ich hab auch etwas für dich", stieß er plötzlich aus und tippte sich an den Kopf, als wäre ihm unerwartet etwas eingefallen. Er wandte ihr den Rücken zu und lief hinter eines der Regale, wo er aus ihrem Sichtfeld verschwand. Parkers Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Was denn?", hakte sie nach. Sich gerne überraschen zu lassen, hatte noch nie zu einer ihrer Stärken gehörte.
„Warte kurz!", kam es jedoch nur von ihm, während er zwischen mehreren Dingen zu kramen schien: "Ach hier ist es."

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, tauchte er wieder vor ihr auf und streckte ihr einen kleinen weißen Blumentopf hin, in den ein knospendes Pflänzchen eingesät war. Seine ganze Erscheinung strahlte vor Enthusiasmus.
„Hier, für dich. Die Sorte haben wir neu", erklärte er sofort, bevor er zu grinsen begann: "Sie soll echt schwer totzukriegen sein. Also dachte ich, sie sei perfekt für dich."

Ein gespielt beleidigter Ausdruck zeichnete sich auf dem Gesicht der Blondine ab.
„Das liegt wirklich nicht an mir, dass die immer eingehen. Da ist irgendwas an den Pflanzen dran", protestierte sie widerwillig. Es stimmte zwar, dass ihr bisher jede Zimmerpflanze eingegangen war, doch sie weigerte sich einzusehen, dass Pflanzen in ihren Händen gefährlich lebten

„Nein, nein, vergiss es. Die Pflanzen sind vollkommen unschuldig", erwiderte er mit ernstem Blick kopfschüttelnd: "Tut mir leid, Parker, aber du hast einfach keinen grünen Daumen. Du schaffst es nicht einmal eine einzige Pflanze am Leben zu erhalten, obwohl ich sie dir direkt richtig ins Licht gestellt habe."

Sie seufzte. Vielleicht hatte sie tatsächlich mal für ein bis zwei oder vielleicht auch vier Tage vergessen, die Blume auf der Fensterbank im Wohnzimmer zu wässern. Aber das konnte doch jedem Mal passieren, nicht wahr? Sie war eben nicht in erster Linie Pflanzenmutter.
„Na gut, dann her damit", sie streckte die Arme aus und nahm den Topf entgegen. Vielleicht hatte sie dieses Mal tatsächlich mehr Glück. Linden strahlte.

Dann hob sich jedoch langsam eine seiner dunklen Augenbrauen: "Was hattest du eigentlich sonst noch vor? Oder hast du dich extra fürs Gartencenter so schick gemacht?"
Er deutete mit der Hand an ihr hoch und runter und erinnerte sie damit erneut an ihren Aufzug, den sie für einen Moment überraschenderweise vergessen hatte.

Sie gefror mitten in der Bewegung, während ihr Herz in ihrer Brust schneller zu schlagen begann. Der dicke Kloß in ihrem Hals erschwerte ihr das Schlucken. Sie hasste diesen Teil. Den Part, wo er sie fragte, was sie vorhatte und sie ihn belog. Schuldgefühle krochen in ihr hinauf, während sich ihre Finger fester um den Blumentopf schlossen.
„Ich gehe mit einer Freundin von der Uni feiern", die Lüge kam verboten schnell über ihre Lippen. Wann hatte es begonnen ihr so leicht zu fallen ihn anzulügen? Anfangs hatte sie zumindest gestottert, als sie nach einer Ausrede gesucht hatte. Mittlerweile schienen die Worte ihren Mund bereits zu verlassen, bevor sie richtig darüber nachgedacht hatte.

Doch selbst er durfte ihre tatsächlichen Pläne nicht kennen. Genau das brachte sie immer wieder in einen Widerstreit mit sich selbst. Für gewöhnlich vertraute sie ihm alles an. Jeden Fehler, jede Peinlichkeit und jede unangenehme Bettgeschichte. Doch das hier durfte selbst er nicht wissen.

Je mehr Leute in ihrem Umfeld wussten, womit sie das Geld verdiente, mit dem sie sich dieses Leben in New York leisten konnte, desto gefährlicher wurde es. Mehr Mitwisser bedeuteten eine größere Chance, dass die falschen Leute erfuhren, dass sie als Stripperin im Evernight arbeitete. Jeden Tag begleitete sie die Angst, diese Information könnte Wellen schlagen und letztendlich ihre Familie erreichen. Ein Gedanke, der sie erschaudern ließ. Nicht grundlos war sie aus der Kleinstadt weggezogen, in der sie die ersten achtzehn Jahre ihres Lebens verbracht hatte.

Die Einzigen, die davon wussten, wie sie an Geld kam, waren ihre Kollegin und Freundin Bryn und ihre Tante Abigail.

Es vor Bryn geheim zu halten, wäre in Anbetracht der Tatsache, dass sie zusammen arbeiteten sowieso unmöglich gewesen. Abigail hingegen hatte sie es eigentlich nicht erzählen wollen.

Obwohl ihre Tante ähnliche Erfahrungen mit Parkers Eltern gemacht hatte - schließlich war Parkers Mutter ihre Schwester - und ihre Abscheu gegen die Familie teilte, hatte sie Angst gehabt, es könnte ihr aus Versehen in ihrem Streit mit der Familie herausrutschen. Letztendlich hatte Abigail es allerdings zufällig herausgefunden und war seither ihre vertrauenswürdigste Mitwisserin.

Doch obwohl sie Linden für gewöhnlich auf die gleiche Weise vertraute, war das etwas anderes. Egal wie sehr sie es versuchte, sie konnte nicht überwinden, was sie zurückhielt.

„Na gut, dann wünsche ich euch viel Spaß", entgegnete er mit einem Nicken und machte einen Schritt auf sie zu, um sie in seine Arme zu schließen: "Pass auf dich auf und falls es Probleme geben sollte, ruf mich sofort an."
„Versprochen", antwortete sie nickend und erwiderte die Umarmung, in dem sie einen Arm um ihn schlang: "Mach dir keine Sorgen um mich. Ich kann auf mich aufpassen."
„Ich weiß, ich weiß. Trotzdem fühle ich mich besser, es dich einfach nochmal wissen zu lassen", sprach er in ihr blondes Haar hinein, in dem er sein Gesicht vergraben hatte.

Ein paar Sekunden lang standen sie einfach nur da, bevor er sich von ihr löste: "Dann mache ich jetzt wohl besser hier weiter und wir sehen uns morgen."
„Bis morgen", verabschiedete sie sich und musterte ihn einen Moment lang dabei, wie er sein Klemmbrett ergriff.

Dann wandte sie sich um und ging schnellen Schrittes auf geradem Weg zurück zum Ausgang. Das Herz lag ihr schwer in der Brust und sie wurde das Gefühl nicht los ihre Freundschaft betrogen zu haben.

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