der Auslöser vom Neuen (Prolog)
Ein weiterer gewöhnlicher Januartag im beginnenden Jahr 2046. Peter Ratri saß an seinem ordentlichen Arbeitsplatz und überlegte in dem Moment viel nach.
Seit vor einigen Monaten, Anfang November, der Elfjährige aus dem Gracefield House zur Testfarm Lambda gebracht wurde, musste man sich darauf einstellen, dass es zu komplett neuen Experimenten und Ergebnissen kommen sollte. Der Neue brachte einen weiteren neuen Schritt von Ergebnissen für diese Farm. Zumindest für zukünftige Ergebnisse.
Im Gegensatz zu den Anderen, die in Lambda lebten, wurde Er immer noch bei den fortlaufenden Experimenten getestet wann endlich die Grenzen seiner geistigen Fähigkeiten liegen. Da dieser Elfjährige nie einen Fehler machte – im Gegensatz zu den Anderen, wo es nicht mal Minuten gedauert hatte – war es eine Faszination schlichthin. Durch Ihn könnten neue Grundlagen für die Weiterentwicklung der Farmen durchgeführt werden.
Alle, die an dieser Forschung beteiligt sind, sind fasziniert von diesem Jungen aus Gracefield House. Peter war ebenfalls von Ihm fasziniert, aber auf einer anderen Art.
Was für die Forschungsbeteiligten lebende Versuchsobjekte waren, waren für Peter die, die auf dieser Farm lebten, nix weiter als irgendwelche irrelevanten Tiere. Wenn er an ihnen vorbeigelaufen wäre, wäre es für ihn so gewesen, als würde er durch einen Mastviehhof laufen, wo verschiedene Masttiere eng auf eng nebeneinander gestanden hätten. Mehr waren sie für ihn nicht. Weitere dumme Masttiere, die für viele Tests benutzt wurden.
Bis auf den Neuen. Peter hatte Ihn damals persönlich abgeholt und auch angesprochen und merkte bei ihm eins: seine komplette Art, wie er sich benahm, war eine völlig andere, als die der Anderen Subjekte.
Wenn die Anderen für Peter nur Mastviecher waren, war dieser Junge für ihn wie das Gorillaweibchen Koko, die damals durch Gebärdensprache mit den Menschen kommunizieren konnte.
Genauso hatte sich auch ihre erste Begegnung angefühlt, als Er ihm die Hand gab und Es freut mich sagte. Es freut mich war für Peter das neue Gemütlich – Höhle – Auf Wiedersehen.
Aber es war noch einen weiteren Grund, weshalb er so erstaunt von dem Jungen war.
Peter warf einen kurzen Blick auf die Unterlagen, die auf den Arbeitsplatz lagen und Daten von dem Jungen zeigten. Bei ihm waren seine Markierungen eine fünfstellige Zahlenkombination an der linken Seite vom Hals. Da die Menschen vom Gracefield House alle einen Namen besaßen, wurde er, statt mit der Kombination, mit seinen angegeben Namen angesprochen.
Peter war, als er Ihm das erste Mal begegnete, kurz davor, Ihn mit einem anderen Namen anzusprechen.
Er konnte es nicht erklären, wieso, aber diese Junge, egal was er machte, musste ihn immer an jemanden erinnern. Nicht nur war Sein Aussehen unglaublich ähnlich, auch Seine Stimme, Seine Mentalität und auch Seine Stärken mussten Peter immer wieder an seinen ehemaligen älteren Bruder James erinnern lassen; und das machte Peter einfach nur noch kirre.
James, der Ach-so-tolle große Bruder. Derjenige, der anscheinend immer in allen besser war. Der, der als 35. Nachkomme von der Familie den neuen Posten bekam. Der, der durch seine egoistischen Weltansichten fast den gesamten Namen Ratri beschmutzt hätte. Der, wodurch Peter der 36. Nachkomme wurde.
Seinen verdammten sturen Bruder, für den Peter nix weiteres empfand als Feindschaft. James war für ihn gestorben. Wortwörtlich. Die Leiche war nicht mehr zu finden, aber zumindest der Gedanke alleine, dass James niemanden mehr mit seinen heuchlerischen Tätigkeiten belästigen konnte, war schon erleichternd genug für Peter.
Nur um dann festzustellen, dass der Neue ihn daran wiedererinnert und es sich so anfühlt als würde James direkt vor ihm stehen und grinsend sagen Hey Peter, ich bin immer noch hier.
Für die Beteiligten waren es Versuchsobjekte, für Peter Mastvieh.
Für die Beteiligten war es der Junge aus Gracefield House, für Peter ein intelligentes Experiment.
Für die Beteiligten war er Norman, für Peter James.
Der Junge hatte in Peter Gedanken ausgelöst, wo er dachte, die hätte er schon vor Jahren abgeschlossen. Aber es brachte ihm wieder zum Grübeln.
Er hob seinen Kopf an und schaute ohne bestimmtes Ziel durch den Raum.
Wie... ist es eigentlich zu James gekommen?, fragte er sich, Was war der Auslöser? Wann war er so? Wie ist nochmal alles bis heute passiert?
Peter schloss die Augen. In seinen Erinnerungen drehte er die Zeit zurück, so weit er sich noch erinnern konnte.
In seinen Gedanken befand er sich am Ort und Zeit, wo er noch im großen Familienhaus lebte. Damals, wo er und sein Bruder die jüngsten Nachkommen von Ratri waren.
Die Zeit, seiner ersten Lebensjahre.
Mit ihm und seinem Bruder James.
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