27. Folter
Nachdem wir etliche Eimer geleert hatten und ich mittlerweile schon vollkommen mit Blut beschmiert war, setzte sich Octavia auf einen kleinen Baumstumpf. Sie stützte ihre Hände auf ihre Knie und musterte mich abwertend. "Was?", fragte ich sie belustigt. Sie schüttelte nur genervt den Kopf und fuhr sich durch die Haare. Ich setzte mich nun ebenfalls auf einen umgefallenen Baumstamm und knackte mit den Fingern, als ich sie ineinander verschränkte. Octavia warf mir einen angeekelten Blick zu, sagte aber nichts, sondern ließ ihren Blick durch die Baumkronen schweifen.
"Hätte mir mal jemand vor ein paar Monaten gesagt, dass ich auf die Erde komme, hätte ich denjenigen ausgelacht", murmelte ich eher zu mir selbst, doch Octavia antwortete mir komischerweise sofort. "Ich auch. Es ist so wunderschön hier.."
"Was glaubst du, gibt's heute Abendbrot?"
"Bestimmt. John hat doch sonst auch immer so viel spaß am töten!", schnaubte Octavia. Ich begann nur zu lächeln. "Bellamy scheinbar auch."
"Was?"
"Er wird doch sicherlich nicht auf legalem Weg hier runter gekommen sein! Denk doch mal nach. Er ist doch bestimmt schon Ende 20 oder so. Warum sollten die von der Ark einen Erwachsenen mit runter schicken? Und war er nicht irgendwie Hausmeister oder so?", erläuterte ich kurz und bemerkte wie sich Octavias Gesichtszüge anspannten. "Wage es nicht, so über meinen Bruder zu sprechen! Ich weiß nicht wie er runtergekommen ist aber so, wie du denkst, ganz sicher nicht!"
Ich zuckte nur mit den Schultern und pflückte mir ein bisschen Moos aus der Erde, was ich dann zwischen den Fingern drehte.
"Hey.."
Ich blickte hoch, und sah wie sich Atom neben Octavia niederließ. "Alles gut?", fragte er Octavia, welche sichtlich wütend war. Doch ehe sie irgendetwas von sich geben konnte, setzte ich schon meinen Satz an.
"Atom, wo warst du vorhin eigentlich die ganze Zeit? Octavia und ich haben die ganze Zeit diese scheiß Eimer sauber gemacht.."
"Ich. Äh, ich war im Dropship und hab mir ein Messer gemacht.."
"Und du hieltest es nicht für Nötig uns zu helfen?", mischte sich nun auch Octavia ein. "Naja, ich hab ja.." Verlegen kratzte er sich im Nacken und sah zu Boden. "Hmpf." Eingeschnappt drehte sich Octavia weg. Eins musste ich ihr lassen. Die beleidigte Leberwurst konnte sie blenden spielen. "Ich muss mir auch mal wieder neue Messer machen", grummelte ich und stand auf, um mich auf den Weg zum Dropship zu machen.
•
"Macht das Tor auf!"
Sofort sprang Atom auf und zog das Tor zur Seite, durch welches 3 Personen schritten. Moment. Waren nicht eigentlich nur John und Bellamy jagen?
Bellamy hielt ein großes Mädchen in den Armen, welche sich wütend windete und irgendwelche komischen Sachen schrie. "Wir haben eine gefangen! Geht zur Seite", wies Bellamy mich, Octavia und Atom an. Perplex traten wir ein paar Schritte zurück und sahen zu, wie Bellamy und John dass Mädchen ins Dropship brachten.
"Das ist doch jetzt nicht dass, was ich denke oder?", brach Octavia schließlich die unangenehme Stille. "Schätze schon", murmelte ich und machte mich auf den Weg zum Dropship. Ich stolperte über die dumme Erhöhung und legte mich fast wieder hin. Fluchend konnte ich gerade so das Gleichgewicht halten, und richtete mich wieder auf. Vorsichtig schob ich dann die Vorhänge am Eingang zur Seite und schon hörte ich wie Bellamy laut rumbrüllte. Na das kann ja was werden.
Leise kletterte ich die Leiter hoch, zu meinem Glück stand sogar die Klappe offen, sodass ich schnell hoch huschen konnte. Ich stellte mich direkt hinter Murphy und Bellamy, sodass ich durch die Lücke zwischen den Beiden auf die, scheinbar junge, Grounderin gucken konnte.
"Wie lange hält der Scheiß an? Und was kann man dagegen tun?!", schrie Bellamy ihr direkt ins Gesicht. Sie zeigte keinerlei Regung sondern saß nur zusammengekauert an der Wand, an der sie gefesselt war. "Woha Bellamy, beruhig dich", raunte ich ihm ins Ohr, worauf er erschrocken herum fuhr. "Was willst du hier? Wir versuchen hier gerade ein paar Informationen aus ihr rauszubekommen."
"Was wollt ihr denn wissen? Vielleicht kann ich euch da auch helfen?", sagte ich grinsend, und wischte meine immer noch blutverschmierten Hände an meiner kaputten Hose ab. Argwöhnisch musterten mich Bellamy und John, bis Bellamy seufzend anfing zu lachen.
"Also gut, Siena. Wie länge hält die Krankheit an und was kann man dagegen tun?" Er beugte sich leicht in runter, um mir direkt in die Augen sehen zu können.
"Also, ich denke allzu lange hält die nicht an, denn sieh mich an, ich bin schon wieder gesund, und dagegen hilft wohl nur.. Äh.." Ich biss mir nachdenklich auf die Lippe. "Ruhe?" grinste ich Bellamy an. "Aye, wir haben wohl eine neue Dr. Griffin", lachte John und ließ sich auf den Holzstuhl in der Ecke fallen.
"Halts Maul, Murphy." fuhr Bellamy ihn aggressiv an. Hui, so kennt man den lieben Bellamy ja gar nicht. Immer noch grinsend ging ich auf die Grounderin zu, die mich jetzt aufmerksam musterte, als würde sie gleich aufspringen und mich angreifen. Nur leider konnte sie es ja nicht.
Ich ging ich die Hocke und lächelte sie süffisant an. "Also. Bellamy würde gerne wissen, wie lange diese fiese Krankheit anhält und was man dagegen tun kann? Wäre ganz cool von dir, wenn du uns das sagen könntest", sagte ich und äffte dabei Clarkes 2-Oktaven-zu-hoch-Stimme nach. Sie sah mich nur misstrauisch an und hielt trotzdem den Mund.
"Oh man, komm tu nicht so als würdest du uns nicht verstehen", sagte ich genervt in normaler Tonlage. "Wenn du hier wieder raus willst, wirst du wohl reden müssen", mischte sich nun Bellamy wieder ein. "Ey, ich glaube so kommen wir nicht weiter. Als ich da war, haben die auch nicht so ein nettes Verhör mit mir gemacht", sagte John und zog sein Messer aus seiner Jackentasche. Bellamy sah in warnend an, trat aber einige Schritte zurück. Ich lächelte John aufmunternd zu und richtete mich auf um mich neben Bellamy zu stellen. "So. Was kann man gegen die Scheiße machen?", zischte John ihr gefährlich zu, doch sie drehte nur ihren Kopf von ihm Weg. "Gut." Wütend umfasste John sein Messer fester und stach ihr mitten in den Bauch. Haha. Jetzt wissen die mal wie sich dass anfühlt immer was in den Bauch zu bekommen! Gehässig ließ ich mich nun wieder auf den Boden plumpsen und sah John zu, wie er immer öfter sein Messer auf das Mädchen zurasen ließ. Jedes mal kreischte sie leise auf, mehr aber nicht. "Murphy, so kommen wir nicht weiter. Wir brauchen was anderes", sagte Bellamy grimmig und ging zur Hauptstomversorgung des Dropships. Kurzerhand riss er einige Kabel aus der Box, und die Funken sprühten auf. Nun schrie das Mädchen wieder und drückte sich ängstlich gegen die Wand. "Ah gute Idee, Bellamy", lobte John ihn, der wieder auf dem Holzstuhl in der Ecke saß. Grinsend ging Bellamy auf die Grounderin zu und hielt die beiden Stromkabel zusammen, worauf noch mehr Funken sprühten.
Ängstlich begann sie zu wimmern. Ohne zu zögern drückte Bellamy ihr die Kabel gegen den Hals und schon begann sie unkontrolliert zu zittern. Er nahm die Kabel wieder weg, worauf sie kurz zusammen sackte. "Also nochmal. Was kann man gegen diese Krankheit machen und wie lange dauert sie?", fragte Bellamy sie ruhig und drückte ihr Gesicht so, dass sie ihm in die Augen schauen musste. "Ihr könnt nichts dagegen machen, aber sie hört nach ein paar Tagen auf", sagte sie leise und blickte ihm starr in die Augen. Bellamy ließ ihren Kopf los und drehte sich zu John und mir um. "Gut. Aber ich glaube sie kann uns noch ganz nützlich sein", lachte Bellamy und sah die Grounderin an. Zustimmend nickte ich und machte mich auf den Weg nach unten.
"Was ist jetzt eigentlich mit Ivy und dir?", fragte mich John als wir unten angekommen waren. Bellamy wollte noch weiter mit der Grounderin reden. Wenn Clarke da mal nicht eifersüchtig wird. "Siena?"
"Hä?", fragte ich John verwirrt. "Was mit dir und Ivy los ist?", wiederholter er und schob den Vorhang zur Seite, damit wir durchschlüpfen konnten. "Keine Ahnung? Was interessiert dich das überhaupt?"
"Naja, ich würde mich an deiner Stelle bei ihr entschuldigen, sie.."
"Dann mach das doch John", zischte ich ihm zu und ging wütend in mein Zelt.
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