18. Verbannt?
Mittlerweile war es schon dunkel, und John, Luca, drei andere Typen und ich liefen mit Fackeln durch den Wald um das kleine Miststück zu finden. Ich blickte suchend zwischen den Bäumen umher. "Können wir uns mal kurz ausruhen?", prustete einer der Typen, deren Namen ich nicht kannte.
"Klar, ruh dich aus", zischte John und setzte seinen Weg fort. Der Typ ging darauf hin nur schnaufend weiter. Nach gefühlten Stunden des umherirrens, hörten wir plötzlich von weitem ein Rufen.
"Charlotte?", brüllte John. "Komm doch einfach her, wir wollen dir nichts tun."
Schon sprinteten wir los, in die Richtung aus der wir das kleine Mädchen, namens Charlotte, schreien hörten. Da ich direkt hinter John lief, konnte ich nicht mehr rechtzeitig bremsen als er plötzlich stehenblieb und krachte voll im ihn rein. Doch er beachtete mich nicht sondern grinste nur Bellamy, Clarke, Finn und Charlotte an. Diese drängten sich dicht zusammen, doch wichen nicht zurück, da hinter ihnen eine riesige und steile Klippe aufklaffte. "Hier sind wir. Hatten wir dir doch versprochen, oder Charlotte?"
"Murphy. Lass gut sein. Sie weiß was sie getan hat. Lass uns darüber reden--" Blitzschnell zog John sein Messer aus seinem Gürtel und drückte es Clarke an die Kehle.
"Ich habe genug geredet. Mein ganzes Leben habe ich geredet, mit Therapeuten, mit meiner Mutter, mit den Wachen, aber sieh an; Es hat nichts gebracht!" Er drückte es so stark an ihren Hals, dass sie anfing zu röcheln und leicht blutete.
"Lass sie los", piepste Charlotte und kam auf Murphy zu.
"Ja, ein Tausch. Du kommst, Clarke geht", sagte John lächelnd. "Charlotte, tu das nicht", rief Bellamy und zog sie am Arm zurück.
"Oh Bellamy, hast dich schon erholt? Ich dachte ich hätte gut getroffen", grinste John und kam näher.
"Ich kann das nicht mehr", flüsterte Charlotte und riss sich von Bellamy los. Aber anders, als erwartet kam sie nicht zu John, der Clarke mittlerweile schon losgelassen hatte, sondern sie stürzte sich von der Klippe. Einfach so. Da fing Clarke mal wieder an zu heulen. Amüsiert zog ich meine Augenbraue hoch, als Bellamy auf Murphy losging, jedoch von Luca und einem anderen Typen zurückgehalten wurde.
"Bist du nun zufrieden? Sie hat sich umgebracht verdammt", schrie Bellamy wütend und raufte sich durch die nass geregneten Haare. Finn, der Clarke im Arm hielt, warf uns nur feindselige Blicke zu. "Sie hatte es nicht anders verdient. Ich sollte schließlich auch sterben, schon vergessen?" Da brüllte Bellamy wieder wütend auf.
"Ich verbanne euch! Und zwar euch alle", schrie nun Clarke, die sich mittlerweile wieder gefasst hatte. "Oh Clarke. Du hast was vergessen. Du hast nichts mehr zu sagen. Und Bellamy auch nicht", zischte ich und lächelte sie unschuldig an. "Aber wir haben die Pistole", sagte Finn schließlich und zog Bellamys Pistole aus seinem Hosenbund. "Da sind doch nur Blindgänger drin", lachte einer der Typen. Unter einem Ohrenbetäubenden Knall fiel dieser plötzlich zu Boden. Finn hatte ihn gerade erschossen. Finn! Ich blickte ihn erschrocken an.
"Ihr habt genau 10 Sekunden und wenn ihr euch auch nur in die Nähe des Camps begebt, seid ihr tot. Und zwar alle", schrie Finn wütend und fuchtelte wild mit der Pistole herum. Sofort sahen John und ich uns an und sprinteten los, da Finn scheinbar unberechenbar war. Ich stolperte direkt hinter ihm, dicht gefolgt von den anderen drein. Als wir schließlich an einer kleinen Lichtung ankamen blieben wir ausser Atmen stehen. "Wo sollen wir jetzt hin?", keuchte Luca und sah sich um. Ich tat es ihm gleich. Mitten in dieser Mini-Lichtung stand ein Baum. Moment. Es war nicht irgendeine Lichtung. Es war die Lichtung an der mich die Grounder aussetzten.
"Oh mein gott. Wir müssen hier weg! Und zwar schnell", schrie ich hysterisch und sah mich nochmals um. "Was hast du denn? Finn wird schon nicht hinterher kommen."
"Nicht Finn, aber die Grounder! Sie haben mich genau hier ausgesetzt und sie müssen ihr Quartier in der Nähe haben! Schnell kommt jetzt!!", sagte ich möglichst eindringlich. John nickte mir zu. Seitdem ich das Zelt mit Ivy verlassen hatte, hatten wir nicht mehr geredet. Oh man Ivy. Sie war nun ganz allein mit den Vollidioten. "Da lang!", nurmelte John und wir rannten wieder los. Schweigend stolperten wir durch das Geäst auf dem Boden und versuchten so dicht wie möglich beieinander zu laufen. Wir liefen schon fast im Schritttempo als einer der Typen auf eine kleine Höhle deutete. Sie war direkt unter einem Felsvorsprung, sodass man sie kaum erkennen konnte, Vorallem nicht, da es ja auch so dunkel war. Ohne zu zögern kletterten wir den lehmigen Boden herab und fanden uns kurz darauf in einer engen dunklen Nische wieder. Immer noch schwiegen wir. Nicht einmal ich sagte etwas, was echt verwunderlich war. Durchgehend musterte ich John. Er sah echt gut aus. Vorallem wenn er lächelte. Tat er ja leider nicht so oft. Seine schönen blauen Augen sind eigentlich immer aufgeweckt aber trotzdem so kalt. Langsam wandte ich meinen Blick von ihm ab und betrachtete meine Finger. Totaler Schwachsinn. Seine Augen sind ganz normal blau. Nicht besonders schön. Und wenn er lächelt sieht er auch nicht gut aus. Ich drückte meine rechte Hand fest um meine linke um so zu tun, als hätte ich etwas zu tun, denn alle anderen hatten scheinbar wirklich etwas zu tun. Durch den hellen Mond wurde unser Unterschlupf ein wenig beleuchtet und ich konnte erkennen wie einer der beiden Typen ohne Namen tatsächlich eingepennt war. Der andere Namenlose starrte hemmungslos auf meine Brüste und Luca-- Moment.
"Gefällt dir was du siehst? " fragte ich den Jungen bissig, um ihn wenigstens leicht zum erröten zu bringen. "Allerdings", murmelte er ohne seinen Blick abzuwenden.
"Würde mir wohl ohne Top noch besser gefallen", grinste er. Okay. Er hat den Spieß umgedreht. Super. "Also mir hat es besser gefallen", meldete sich nun John zu Wort. Ich konnte seine Belustigung quasi schon hören. "Ihr habt gevögelt? Oder warst du auch mit am See?" Mittlerweile war der andere Namenlose aufgewacht und folgte gebannt der Unterhaltung. "Nein, war er nicht", grinste Luca.
"Und wie ist sie denn so?", fragte nun der aufgewachte Namenlose. "Hallo?! Wir sind gerade verbannt worden? Habt ihr nichts besseres zu tun als über mein Sexleben zu reden?"
"Nein, wie du siehst haben wir nichts besseres zu tun", sagte Luca lachend. Also guckte ich nun John warnend an, doch er lächelte nur süffisant. "Sie ist gut."
"Wie gut?", hakte der andere Namenlose nach. "Besser als Roma und Harper zusammen!" Wütend hustete ich auf. Das war jetzt nicht sein ernst. "Du stellst vergleiche auf?" Er nickte nur unschuldig. "Das ist so armselig, du Dreckssack!", fluchte ich und lehnte mich fassungslos zurück. John lachte laut auf.
" Dann muss ich mich davon ja wohl selbst überzeugen", grinste Luca und rutschte an mich heran. "Wag es ja nicht!", flüsterte ich eisig. Auch John gefror sofort sein lachen, was Luca bemerkte. "Eifersüchtig?"
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