Chapter 20
Kyles POV
Drew hatte den ganzen Sommer über gerade mal fünf Worte zu mir gesagt und das war in Ordnung für mich. Ein Luder seinen Bruder vorzuziehen war nicht sehr loyal. Aber Hey.
Ich vermisste ihn jedoch auf irgendeine seltsame Weise und ich dachte mir, dass wir es wieder gut machen mussten, bevor ich aufs College ging. Ich klopfte also an seine Zimmertür und wartete darauf, dass er sie öffnen würde, aber es kam keine Antwort.
Ich öffnete die Tür und fand ihn und Brian am PC sitzend vor. "Drew, kann ich eine Sekunde mit dir reden?"
"Nein." Seine Antwort war knapp und er starrte weiter auf den Computerbildschirm. Brian stupste ihn leicht an, als wollte er ihn dazu bringen, dass er sich das nochmal überlegte und stand auf.
"Es ist sowieso Zeit für mich zu Sammy zu gehen. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr helfen würde, ein paar Sachen zu packen." Er schob sich mit einem angewiderten Blick an mir vorbei.
"Packen?" Die Frage richtete ich an meinen Bruder, da Brian den Raum bereits verlassen hatte.
Er warf mir einen Seitenblick zu und sortierte ein paar seiner Schulbücher neu. "Ja, sie geht auf die NYU, erinnerst du dich?"
Nein, ich erinnerte mich nicht. Wir hatten nicht wirklich über das College und die Zukunft gesprochen. Ich meine, es war ja nicht so, als wären wir ein echtes Paar gewesen. Also ging sie Hunderte von Kilometern weg. Ich würde ihr nicht die Befriedigung geben, verärgert darüber zu sein.
"Ja, das ist richtig. Ich habe von dort auch ein Angebot." Zufällig hatte ich mich dort auch beworben. Nicht, dass es meine erste Wahl in Sachen Uni gewesen wäre.
"Aber du gehst nach San Francisco.", erwiderte Drew sachlich.
Ich zuckte mit den Schultern, ich hatte keine Ahnung, wohin ich mit diesem sinnlosen Gespräch wollte.
"Wolltest du was? Ich habe jede Menge zu tun." Er drehte seinen Stuhl von mir weg und zurück zum Schreibtisch, und öffnete ein Mathe-Textbuch.
"Also wie kann es, dass du Zeit für Brian hattest?"
"Weil er mein Freund ist. Und wenn man in einer Beziehung ist, nimmst du dir Zeit für die Person, mit der du zusammen bist und willst sie glücklich machen." Er fing an einige Gleichungen aufzuschreiben, als wäre das, das Ende der Diskussion, aber wie ich nun mal war, wollte ich das letzte Wort.
"Okay, ich sehe, wohin das führt. Wir reden über Sammy, richtig? Lassen wir irgendein Mädchen zwischen uns kommen? Das ist ziemlich lahm, wenn man bedenkt, dass du schwul bist." Ich wusste nicht, was die schwulen Sache damit zu tun hatte, aber ich dachte, etwas Humor würde die sonst so düstere Stimmung aufhellen.
"Sie war nicht nur irgendein Mädchen, sie war deine Freundin. Und du hast ihr Herz gebrochen." Er hatte schließlich seinen Stift weggelegt und sah mich an, aber sein Ton war alles andere als humorvoll.
"Ihr Herz gebrochen?", spottete ich, "Als ob. Sie war diejenige, die mich betrogen hat und als mein Bruder, denke ich, dass du zumindest auf meiner Seite sein solltest."
Drew erhob seine Stimme. "Du hast mit Candice geschlafen."
Zwei konnten dieses Spiel spielen. "Sie hat Lee geküsst."
"Weißt du was? Ich werde mich nicht einmischen, aber sie hat ihn nicht geküsst. Du liegst falsch und das weißt du."
"Du hast ihr tatsächlich geglaubt, als sie das gesagt hat? Wie blöd bist du? Ich habe sie gesehen Drew. Mit meinen eigenen Augen." Mein Bruder war der größte Dummkopf überhaupt. Ich stürmte aus dem Zimmer und schlug seine Tür heftig zu.
Ich hatte recht damit. Das musste ich einfach.
Wenn nicht, hätte ich das Beste ruiniert, was mir jemals passiert war. Und darüber war es nicht wert nachzudenken.
***
Ich musste etwas Dampf ablassen und nachdem ich ein paar der Jungs angerufen hatte, gingen wir in den Park und warfen uns den Football hin und her. Es war alles, was ich tun konnte, um nicht mehr darüber nachzudenken, was Drew gesagt hatte, aber es funktionierte nicht und die Jungs konnten das sehen.
Das einzige Plus war, dass Lee nicht da war. Ich war ihn den ganzen Sommer aus dem Weg gegangen und wollte es auch weiterhin so halten.
"Okay Leute. Auszeit." Ricky schnappte sich den Ball und kam zu mir hinüber.
Ich lag flach im Gras, hatte die Augen geschlossen und versuchte das Bild von Sammy und Lee zusammen nicht wieder in meinem Kopf abzuspielen.
"Collins." als ich sah wie Ricky sich über mich beugte, stand ich auf.
"Was?" Ich schlug mit meiner Faust auf den frisch geschnittene Rasen.
"Was ist los mit dir? Warum redest du nicht einfach mit ihr, wenn du immer noch so verrückt nach ihr bist?" Er setzte sich neben mich auf den Rasen.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich bin nur unheimlich gestresst, von all dem Packen und Zeug für San Fran.", log ich.
"Ja und ich bin ein Mädchen ... Im Ernst, war es wirklich so eine große Sache?" Plötzlich mochte ich Ricky nicht mehr so sehr. Warum dachte niemand, dass ich recht damit hatte?
"Sie hat einen anderen Kerl geküsst, als wir noch zusammen waren." Warum vergaßen das alle?
"Und? Ich wette der Kuss war bedeutungslos, selbst wenn er passiert ist. Aber nach dem, was ich von Brian und Junior höre, hat sie ihn nicht einmal geküsst." Ricky stand auf, um sich den anderen wieder anzuschließen.
"Und du glaubst das?" Was war heute nur mit allen? Hatte ich ein Tattoo mit der Aufschrift 'Komm, und leg dich mit mir an' auf der Stirn?
"Hör zu, ich kenne Sammy schon lange. Ich habe sie noch nie so glücklich gesehen wie damals, als sie mit dir zusammen war. Sie würde etwas so Gutes nicht ruinieren. Ich habe zu meiner Zeit ein paar ziemlich miese Dinge getan, aber ich habe nie mit einem Mädchen geschlafen, um jemanden zu ärgern." Er schüttelte seinen Kopf, ging weg und ließ mich mit einem schwindeligen Gefühl von dem, was gerade passiert war, zurück.
Aber ich kam nicht weit mit meinen Gedanken, als ich Lee durch die Tore auf die Jungs zugehen sah. Ich ballte und löste meine Hände fest und zählte bis zehn, bevor ich mich auf den Weg zu ihnen rüber machte. Ich würde meinen Ärger kontrollieren und zeigen, dass der Freundinnen-Ausspanner mich nicht störte.
"Hey Kumpel. Ich habe dich schon eine Weile nicht mehr gesehen und Ricky hat mir von dem Spiel erzählt, das ihr hier spielt. Was dagegen, wenn ich mich anschließe?" Er trat vor, um mir Kumpelhaft auf den Rücken zu schlagen, aber ich trat aus dem Weg.
"Du bist nicht mein Kumpel." Ich atmete weiter tief durch. Es hatte keinen Sinn, meine Coolness zu verlieren.
"Was ist ihm denn über die Leber gelaufen?", fragte Lee die anderen und pfiff leise, als er sah, dass Ricky heftig den Kopf schüttelte.
Aber Lee wusste einfach nicht, wann man aufhören sollte. "Oh, hat er immer noch diesen kleinen Streit mit Sammy? Du musst darüber hinwegkommen. Erst mal war sie gar nicht so heiß. Du bist ohne sie besser dran Kumpel, glaub mir." Er legte seine Hand auf meine Schulter.
Ich packte sein Handgelenk und schubste ihn leicht. "Fass mich nicht an."
"Meine Güte, nur weil du nicht flach gelegt wirst, heißt das nicht, dass du das an mir auslassen kannst."
Mir platzte der Kragen und ich schubste ihn zu Boden. "Halt die Klappe. Ich geh nach Hause Ricky, wir sehen uns."
"Hey Loverboy, bringst du nicht zu Ende, was du angefangen hast?" Lee wusste einfach wirklich nicht, wann man sich zurückhalten sollte. "Ich weiß nicht, was für ein Problem du mit mir hast, aber für diese kleine Nummer wirst du Scheiße fressen." Er stürmte auf mich zu.
Ich versuchte mich zu ducken, aber ich war etwas zu spät und seine Faust kollidierte mit meiner rechten Wange. Ich erstarrte für einen Moment und war verblüfft über den Schmerz, den der Schlag verursacht hatte, aber ich erlangte mein Gleichgewicht wieder.
Ich hatte Wochen gewartet, ihm die Scheiße aus dem Leib Prügeln zu können.
Ich würde jetzt keinen Rückzieher machen
Sammys POV
Wir ließen das packen und gingen am späten Nachmittag zum Einkaufszentrum. Brian, Junior und Maddie dachten, ich bräuchte etwas Aufmunterung und beschlossen, mich zum Einkaufszentrum zu schleppen, um ein neues Outfit für unseren großen letzten Abend am Donnerstag zu kaufen.
"Leute, ihr wisst schon, dass ich nichts tragen werde, was auch immer ihr für mich aussucht, oder?" Ich rückte die Baseballkappe auf meinem Kopf zurecht, als Junior sie wegriss.
"Ja. Aber das heißt nicht, dass wir es nicht versuchen werden." Er stopfte die Kappe in seinen Rucksack und ließ sich auf einen der Stühle, außerhalb der Umkleidekabinen fallen, als Maddie mit einer Ladung Klamotten auf ihren Armen zurückkam.
"Du musst eins davon mögen.", keuchte sie. Brian schubste mich in die Kabine, in die Maddie verschwunden war und zog den Vorhang zu.
"Beeil dich. Ich treffe Drew in ein paar Stunden.", schrie er durch den Vorhang.
"Hast du ihn nicht erst heute Morgen gesehen?", fragte ich, als Maddie mir half, mich in einen Rock zu kämpfen, der sich weigerte, über meine Hüften zu rutsche.
"Aber das war nur um gute Morgen zu sagen."
"Mann, ihr seid so - verdammt." Ich stolperte vorwärts und fiel durch den Vorhang aus der Kabine, mit dem Rock auf halber Höhe meiner Beine. Das Gelächter, das von allen vier von uns kam, war so laut, dass die Verkäuferin von der anderen Seite des Landens kam, um nachzusehen, worum es bei all der Aufregung ging. "Was ist hier los?"
Brian schaffte es nach ein paar Minuten zu sprechen. "Meine Freundin hat nur versucht einen Rock anzuprobieren und ist aus der Kabine gefallen. Ich schätze ihre Röcke müssen in der Größe geändert werden."
Der letzte Kommentar ließ Maddie und mich wieder anfangen zu kichern und es dauerte nicht lange, bis die beiden Jungs auch wieder anfingen. Danach wurden wir mit einer Warnung aus dem Laden gedrängt, was uns noch heftiger zum Lachen brachte.
Als wir das Einkaufszentrum verlassen hatten und uns jeweils ein Eis gekauft hatten, beschlossen wir, dass ein Spaziergang durch den Park eine gute Idee sein würde, bis Maddie das Thema ansprach, dass ich den ganzen Sommer über vermieden hatte. "Also ... hast du schon mit Kyle gesprochen?"
"Maddie.", riefen Junior und Brian gleichzeitig aus, während ich auf mein Eis starrte. Warum musste sie einen vollkommen tollen Nachmittag ruinieren?
"Was? Ihr müsst aufhören, sie wie ein Baby zu behandeln, sonst wird sie nie lernen, wieder aufzustehen und auf ihren eigenen Beinen zu stehen und ich bis es leid, um das Thema herumzuschleichen.", fuhr sie die beiden an.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, von wem du sprichst."
"Jetzt mach mal halblang, Sammy.", schnauzte sie nun auch mich an. "Ich habe in der Umkleidekabine das Medaillon in deiner Tasche gesehen. Du bist noch nicht über ihn hinweg."
"Wer hat gesagt, dass du meine Sachen durchwühlen darfst? Und nur zu deiner Information, ich hatte einfach nur noch nicht die Gelegenheit, es ihm zurückzugeben."
"Ich habe deine Sachen nicht durchgewühlt. Es ist herausgefallen und ich habe es wieder in deine Tasche gesteckt. Und wann genau wirst du die Chance bekommen? Falls du es vergessen haben solltest, du reist nächste Woche ab. Du willst wirklich gehen, mit allem wie es ist?" Sie ignorierte die mörderischen Blicke, die ihr die Jungs zuwarfen, stand anmutig von der Bank auf und ging auf den Ententeich zu.
Ich wollte sie nicht gewinnen lassen. "Na schön. Ich werde es ihm geben, wenn ich ihn das nächste Mal sehe." Mir war bewusst, dass ich ihn den ganzen Sommer über nicht gesehen hatte, daher bestand nur eine minimale Chance, dass dieser Austausch jemals stattfinden würde.
"Ach wirklich?", erwiderte sie mit leicht erhobener Stimme, da eine Auseinandersetzung weiter dem Weg hinunter hitziger wurde und es klang so, als wäre eine Schlägerei im gange.
"Sammy, ich glaube nicht, dass -" Junior zeigte in die Richtung des Trubels.
"Halt die Klappe, Junior. Ich bin achtzehn. Ich bin kein Kind. Ja, ich werde es tun, habe ich doch gesagt, oder?" Aber während ich das sagte, hörte ich eine nur allzu vertraute Stimme schreien.
"WARUM HAST DU DAS GETAN? DU WARST MEIN BESTER FREUND. SIE WAR MEINE FREUNDIN ... NICHT DEINE."
Junior, Brian und Maddie sahen mich alle erwartungsvoll an.
***
"AUFHÖREN.", schrie ich lauthals.
Kyle saß auf Lee und schlug ihn ununterbrochen, erstarrte aber, sobald er meine Stimme gehört hatte. Beide drehte ihren Kopf in meine Richtung, aber Lee erholte sich schnell und schaffte es Kyle von sich hinunter zu schubsen.
Kyle stand wie angewurzelt an Ort und Stelle und starrte mich an.
Es war jetzt oder nie.
Ich schluckte schwer und warf Maddie einen Blick zu, die ermutigend nickte. Meine Stimme zitterte, aber ich schaffte es die Worte hervorzubringen. "Lee, hab ich dich auf dem Abschlussball geküsst?"
Lee berührte vorsichtig seine Nase und zuckte zusammen, bevor er antwortete: "Wovon zum Teufel redest du? Du hast mich weggeschubst und gesagt -"
"Es spielt keine Rolle, was ich gesagt habe.." Ich wendete mich wieder Kyle zu. "Ich habe nicht gelogen." Ich holte das Medaillon aus meiner Tasche, während alle da standen und starrten. Aber ich würde nicht gehen, bis ich fertig war. Ich warf es ihm zu und es landete neben seinen Turnschuhen. "Vielleicht solltest du lernen, vertrauensvoller zu sein. Du weißt schon, bevor du mit jemand anderen ins Bett springst."
Ich wusste, dass alle Augen auf mich gerichtet waren, aber ich konnte mich nicht von Kyles Blick lösen. Ich wollte einfach, dass er wusste, wie sehr er mich verletzt hatte. Die Stille im Park war für einen warmen, sonnigen Abend unerträglich und ich war Maddie dankbar für ihre Rettung.
"Ähm ... ich denke, die beiden müssen ein paar Sachen klären. Wie wäre es, wenn der Rest von uns ins Diner geht und sich ein Stück Pizza holt?" Die anderen stimmten hastig zu, schnappten sich ihre Sachen und eilten davon, ohne sich zu verabschieden.
Genau hiervor hatte ich mich gefürchtet. Ich schaute weg und seufzte, wenn er nichts sagen würde, verschwendete ich hier nur meine Energie. "Das hier war ein Fehler. Ich gehe nach Hause."
"Um zu packen?" Der sarkastische Ton in seiner Stimme ärgerte mich. Er war derjenige, der im Unrecht war, warum benahm er sich also wie ein Arsch? Ich starrte ihn nur ungläubig an.
"Du weißt schon, für New York? Oder wolltest du das einfach nie erwähnen. Vor allem davonlaufen, nicht wahr?"
"Ich habe mich vor dieser ganzen dummen Sache bei der NYU beworben. Es war immer meine erste Wahl. Vielleicht hättest du das gewusst, wenn du nicht ständig an Candcie gedacht hättest."
"Also, was wir hatten, war dumm?" Sein Gesicht war so nah, als wollte er mich einschüchtern, aber davon ließ ich mich nicht beirren.
"Wir waren nicht echt. Nichts davon war echt, Kyle." Ich wich zurück, bereit den Streit zu beenden.
"Also denkst du nicht, das es funktionieren würde? Wir? Wirklich?" Er klang verletzt.
Tränen traten mir in die Augen. Warum ließ er es so klingen, als wäre ich diejenige, die es ruiniert hatte? Mein Gesicht verzog sich vor Wut und Frustration. "Du warst derjenige, der es beendet hat."
"Ich habe gedacht, du hast Lee geküsst." Kyles Stimme war kaum ein Flüstern.
"Und wenn schon? Und um dich zu Rächen hast du mit Candice geschlafen?" Ich warf meine Hände in die Luft und presste die Zähne zusammen. "Du bist unglaublich, weißt du das?"
Für mich war es vorbei. Ich schnappte mir meine Tasche von der nahe gelegenen Bank und machte mich auf den Weg nach Hause. Aber so wie ich es tat, veränderte er alles.
Die Sonne war mittlerweile untergegangen und Wolken zogen über den Himmel hinweg, wie Schatten über meinen Herzen. Mit jedem Meter, den ich ging, zog sich mein Herz immer weiter zusammen, aber dann hörte ich ihn. Aus zehn Meter Entfernung konnte ich ihn rufen hören.
"ICH HABE NICHT MIT IHR GESCHLAFEN."
Kyles POV
Es gab kein zurück.
Ich musste ihr die Wahrheit sagen, aber während sie wieder auf mich zugelaufen kam, brachte ich die Worte einfach nicht heraus.
"Wie war das?", knurrte sie praktisch einen Meter von mir entfernt.
"Ich habe gelogen. Glaub mir ich wollte, aber ich konnte es nicht tun. Das konnte ich dir nicht antun.", versuchte ich zu erklären und griff nach ihr, aber sie schlug meine Hand weg.
Sie blieb starr stehen, während sie sprach. "Also warum hast du mir gesagt, dass du mit ihr geschlafen hast?"
"Ich weiß es nicht. Candice hat mit den größten Vergnügen mitgespielt und du hast mir wehgetan. Ich wollte nur, dass du weißt, wie sehr es weh getan hat, als ..." Ich hatte keine Zeit meinen Satz zu beenden, als ihre Handfläche mit derselben Wange kollidierte, die Lee zuvor getroffen hatte.
"SCHEIßE. Warum zum Teufel musstest du mir eine verpassen?" Ich legte meine Hand vor Schmerz auf meine Wange und blinzelte die Tränen zurück, die drohten hervorzubrechen. Verdammt, das tat weh.
Für einen Moment war es, als hätte sie alles vergessen, was passiert war und sah wirklich besorgt aus, aber so schnell wie die Sorge kam, wurde sie auch durch einen kalten Blick ersetzt. "Du hast es verdient."
"Ich weiß." Ich war bereit aufzugeben.
Sie setzte sich auf eine nahe gelegene Bank und ich folgte ihr. "Also, was passiert jetzt?"
Ich ließ meine Schultern hängen. "Ich gehe nach San Francisco und du auf die NYU und wir tun so, als wäre das nie passiert. Ist ja nicht so, dass wir uns jemals wieder sehen werden, richtig?" Ich wollte, dass sie falsch sagt, aber das tat sie nicht.
"Ja, da es das ist, was du willst." Sie versuchte mich zu provozieren.
"Ich? Du bist diejenige, die sich hochnäsig verhält, als hättest du in deinem ganzen Leben noch nie bereut, etwas getan zu haben." Meine Wut war jenseits von Gut und Böse. Wie konnte sie es wagen anzudeuten, dass ich derjenige war, der das wollte?
"Weißt du, ich bin ganz froh, was ich zu Lee gesagt habe, trifft nicht mehr zu." Sie war verärgert von meinem Ausbruch und es war ihre Verärgerung, die mich anspornte.
"Ah, diese geheime Sache, die du Lee erzählt hast, wurde bereits einige Male erwähnt, aber nicht wirklich enthüllt.", verspottete ich sie. Es war, als könnte ich nicht kontrollieren, was ich sagte.
"ES IST KEIN VERDAMMTES GEHEIMNIS. WENN DU ES WISSEN WILLST, MUSST DU EINFACH NUR FRAGEN." Wow, sie konnte extrem laut sein, wenn sie es wollte.
"Na komm ... nur zu, erzähl mir diese wichtige Sache, die du mir seit dem Abschlussball unbedingt erzählen wolltest.", forderte ich sie heraus.
"Na schön, werde ich."
"Dann leg los." Ich saß nur zwanzig Zentimeter entfernt von ihr auf der Bank und verschränkte meine Hände vor der Brust.
"Richtig ... ich habe Lee gesagt ... was ich im Grunde gesagt habe war ... ich sagte, dass ich ..." Sie stolperte über ihre Worte und begann mit ihren Fingern zu spielen.
Ich wurde langsam wieder sauer. "Du was? Hör auf zu plappern und sag es endlich."
Sie schlug mit ihrer Faust auf die Bank. "Verdammt noch mal, wenn du es mich nicht sagen lässt, dann in Ordnung, werde ich es dir nicht sagen. Das hätte sowieso nie funktioniert, Kyle, wir sind einfach zu unterschiedlich."
Sie stand auf und wollte wieder gehen, genau in dem Augenblick, als die Wolken aufrissen und der Regen zu strömen begann.
"Du bist wirklich ein Feigling, oder?" Auf eine verdrehte Weise, versuchte ich sie zum Bleiben zu bringen.
"Nicht mehr als du." Und dieses Mal ging sie.
Ich weigerte mich zuzusehen, wie sie ging und stand auf, um in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Nach zwei Metern trat ich wiederholt gegen einen der hohen Bäume. "Warum zum Teufel bin ich so dämlich? Ich hätte es nicht einfach sagen können, oder? So schwer ist das doch nicht; Sammy ich liebe dich ... siehst du, ich kann es sagen. Wenn ich es ihr ins Gesicht gesagt hätte, hätte sie es vielleicht tatsächlich -"
"Tatsächlich was?"
Ich wirbelte so schnell herum, dass ich auf dem nassen Gras ausrutsche und auf meinem Hintern landete. Sammy. Sie hatte mich gehört.
Sie streckte ihre Hand aus, um mir hoch zu helfen und fuhr fort. "Ich bin eigentlich noch mal zurückgekommen, um dir zu sagen, dass ich Lee gesagt habe, dass ich ihn nicht küssen kann, weil ich dich liebe."
SIE LIEBT MICH?
Was ich als Nächstes sagen würde, müsste sorgfältig geplant werden. "Wow, es regnet ziemlich stark."
Sammy zögerte. "Ähm ... korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber wir haben uns gerade gegenseitig gesagt, dass wir uns lieben und du redest über den Regen? Solltest du mich nicht stattdessen lieber in deine Arme ziehen und besinnungslos küssen?"
Ich lachte über den unschuldigen Ausdruck auf ihrem Gesicht. "Sammy, denkst du, wir befinden uns in einem kitschigen Roman?", neckte ich sie.
Ihr Gesicht zeigte Enttäuschung. "Wir stehen inmitten eines wunderschönen Parks, Kyle, und es regnet in Strömen. Warum musst du den Moment ruinieren? Ich meine, HALLO? Nimmst du diese romantische Situation überhaupt nicht wahr? Alles, was du hättest tun müssen, ist -"
Ich entschied, dass dies der perfekte Moment war, sie zu küssen. Ich beugte mich für einen kleinen, unschuldigen Kuss nach unten, aber Mann, hatte ich diese Küsse vermisst. Ich konnte nicht anders, als den Moment zu verstärken und es war nicht so, als wollte Sammy mich aufhalten. Tatsächlich war ich mir sicher, dass sich ihre Hände irgendwie in meinen nassen Haaren vergraben hatten, bevor wir uns lösten, um zu atmen.
Ich hielt sie immer noch nah bei mir, so, dass ich unsere Nasen fast berührten. Sie zitterte und ich musste grinsen. "Meine Küsse beeinflussen dich so sehr?"
Sie schlug mir spielerisch auf den Arm. "Mir ist kalt. Aber das war eine gute Methode, um sich warmzuhalten." Sie lächelte schelmisch. Mann, ich liebte dieses Mädchen.
Als ich mit geschlossenen Augen am Baum gelehnt stand, spürte ich, wie ihre Hand langsam nach meiner verletzten Wange griff. Sie streichelte sie mit der leichtesten Berührung und hauchte einen sanften Kuss darauf.
"Dir ist schon klar, dass die ganze 'Es besser Küssen' Sache nicht funktioniert?", teilte ich ihr mit, meine Augen immer noch geschlossen.
"Ach?", erwiderte sie mit gespielter Unschuld. "Dann schätze ich, werde ich den Rest deiner Wunden, nicht besser küssen."
Sie versuchte sich loszureißen, aber ich verschränkte meine Finger mit ihren. "Du gehst nirgendwohin, Taylor." Wieder senkte ich meinen Kopf für einen Kuss, aber als ich es tat, nieste sie laut.
Ich riss meinen Kopf zurück, stieß dabei fast mit dem Hinterkopf gegen den Baum und lachte. "Sehr attraktiv."
Sie stand mit verschränkten Armen vor mir und starrte mich finster an. Ich nahm ihre Hand und zog sie langsam in Richtung Ausgang des Parks. "Komm schon, lass uns dich nach Hause bringen."
"Du wirst mich nicht tragen? Du weißt schon? Wie im Kino, wenn das Mädchen Krank ist?"
"Sammy, ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber wir befinden uns in keinem Film. Und außerdem, hast du dir den Knöchel nicht verletzt." Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Sie war einfach nur zu süß.
Sie schlurfte mit dem Fuß auf dem Boden herum. "Aber ich wollte schon immer so getragen werden. Wie eine Braut, die über die Schwelle getragen wird."
Sie aufzuziehen war einfach zu leicht. Sie gab mir praktisch eine Vorlage nach der anderen. "Eine Braut? Nichts für ungut, aber ich will dich nicht heiraten."
Sie sah wirklich geschockt aus. "Niemals?"
Ich gab vor, darüber nachzudenken. "Vielleicht wenn du hübsch wirst und dich wie Candice benimmst." Ich steuerte auf den Ausgang zu und hörte, wie sie stehen blieb und nach Luft schnappte. "Kyle Collins. Ich hasse dich.", schrie sie mir hinterher.
Ich lachte leise vor mich hin, stellte aber sicher, dass sie mich nicht hören konnte. "Ich liebe dich auch, mein Schatz." Ich schaffte es, aus dem Park heraus, bevor sie wieder aufholte.
***
"Ich habe dir gesagt, dass du krank werden würdest.", tadelte Sammy, als ich total fertig in ihrem Bett lag.
"Ist nicht meine Schuld.", schmollte ich, "Wenn du nicht so unwiderstehlich wärst, hätte ich mich vielleicht von dir fern gehalten." Meine Worte wurden von meinen Halsschmerzen gedämpft. "Zumindest können wir so im selben Bett bleiben." Ich wackelte anzüglich mit meinen Augenbrauen. Sammy stöhnte jedoch nur auf und drehte sich in die andere Richtung.
"Kyle, wir sind beide erkältet und voller Rotze. Nein Danke. Ich denke, ich verzichte."
Trotzdem packte ich sie an der Taille und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. "Ich kann immer noch kuscheln."
Wir lagen ein paar Minuten in angenehmer Stille da, bis sie mich anstupste. "Meintest du, was du gesagt hast?"
"Was genau?", fragte ich, obwohl ich wusste, was sie meinte.
"Das du mit mir nach New York kommst?" Sie starrte mich ernst, mit diesen wunderschönen Augen an.
Wieder verspürte ich den Drang mit ihr zu spielen. "Wann habe ich das denn gesagt? Nein, ich gehe nach San Francisco. Hast du gedacht, dass ich mein Wunschcollege für dich aufgebe?"
"Nein ... nein, natürlich nicht.", antwortete sie verlegen.
"Sammy.", grinste ich, "Natürlich gehe ich mit dir nach New York. Wie soll ich sonst, dass hier tun?" Ich küsste ihren Nacken, was ihr ein Stöhnen entlockte.
"Kyle.", kicherte sie. "Ich sagte keinen ekelhaften Sex."
Ich küsste sie erneut. "Nur dieses eine Mal, da wir den Neubeginn unserer Beziehung noch nicht vollzogen haben."
"Kyle, hör auf ... Kyle ernsthaft ... Kyle." Ihr Protest ließ nach.
Die Tatsache das Lou und John nicht zu Hause waren, war wahrscheinlich eine gute Sache.
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