Was für ein Abend!
Ich klopfte an die Tür. ,,Ja?", kam als Antwort. Langsam öffnete ich sie. Er saß mit dem Rücken zu mir an seinem Schreibtisch. ,,Was gibt's, Kitoka?", fragte er mich. Erstaunt schaute ich seinen Rücken an. ,,Woher wüsstest du, dass ich es bin?", fragte ich ihn. ,,Nun ja... Tessa klopft immer und wartet nie auf eine Antwort und mein Bruder...", er seufzte leise, ,,der klopft gar nicht an. Deswegen mach ich das bei ihm auch nicht... Aber genug davon. Was gibt's?", fragte er erneut und drehte sich, mit seinem Stuhl, zu mir um. Ich starrte ihn einige Sekunden an. Darüber schien er amüsiert zu sein, denn ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Dann brachte ich meine Frage doch noch raus. ,,Ähm... Ich wollte Fragen, ob wir alle zusammen einen Film gucken. Also, ob du vielleicht mitgucken willst..." Überrascht hob er die Augenbrauen. ,,Klar, warum nicht?" Ich hab eh nichts besseres zu tun", sagte er und stand auf. Ich stolperte rückwärts in den Flur zurück. Er kam aus dem Zimmer und ging Richtung Treppe. ,,Kommst du?", fragte er mich. ,,Ich muss noch deine Bruder fragen." Er nickte und ging die Treppe runter.
Ich machte mich auf den Weg ins andere Zimmer. Dort klopfte ich ebenfalls. Genau wie vorher kam ein Ja als Antwort.
Als ich in sein Zimmer kam, saß er auf seinem Bett und las eine Zeitschrift. Fragend schaute er mich an. ,,Ich wollte fragen, ob du mit uns einen Film gucken willst", kam ich sofort auf das Thema zu. Er dachte kurz nach und sagte dann: ,,Es gibt nichts mehr zu erledigen...also warum nicht?"
Ich jubelte innerlich.
Er legte seine Zeitschrift weg und stand auf. Zusammen gingen wir runter.
Im Wohnzimmer angekommen, staunte ich nicht schlecht. In der kurzen Zeit, die ich oben war, hatte Tessa erstaunliches geleistet. Sie hatte das gesamte Zimmer in eine Kinohafte Stimmung gebracht. Die Rolläden waren unten, sodass nur eine Lampen den ganzen Raum erhellte, das Sofa war an eine andere Wand geschoben, einige Meter vom Sofa entfernt, stand eine große Leinwand, auf die das Bild eines Laptops von einem Beamer schien.
Tessa kam gefolgt von ihrem Bruder aus der Küche. Dieser trug zwei große Schüsseln Chips und zwei ebenso große Flaschen Cola und Tessa trug zwei Schüsseln mit Popcorn.
Die zwei Brüder blieben voreinander stehen, schauten sich einen Moment ab und dann fragte Kyle mich leise: ,,Was macht der hier?", während er mit dem Finger auf George zeigte. ,,Ich gucke den Film mit", antwortete dieser und steuerte auf das Soafa zu. Kyle guckte mich mit großen Augen und offenem Mund an. ,,Er guckt den Film mit", sprach ich George nach und setzte mich neben Tessa auf das Sofa. Kyle setzte sich neben mich und fragte neugierig: ,,Und wie hast du das geschafft?" Er achtete nicht darauf, dass George direkt neben ihm saß und alles hören konnte. Diesen schien es aber auch nicht zu stören.
,,Ich habe ihn gefragt, ob er den Film mit guckt und er hat Ja gesagt", antwortete ich ihm. ,,Einfach so?", hakte Kyle nach. ,,Ja, einfach so."- ,,Wann hast du ihn denn gefragt?"- ,,Na wann wohl?", fragte ich leicht genervt. ,,Bevor ich dich gefragt habe! Wann denn sonst?"
Kyle's Kinnlade klappte so weit runter, dass ich ohne Probleme in seinen Mund gucken konnte. Seinen Kopf drehte er zu seinem Bruder. ,,Stimmt das?" George nickte. Kyle konnte das alles nicht fassen.
,,Fertig!", rief Tessa in unsere kleine Runde. ,,Okay, was willst du für einen Film gucken?", fragte sie mich. ,,Was habt ihr denn für welch?", stellte ich die Gegenfrage.
,,Komödien, Liebesfilme, Actionfilme und Horrorfilme", zahlte Tessa auf.
Ich wusste sofort, welchen Film ich gucken wollte.
George's Sicht:
,,Komödien, Liebesfilem, Actionfilme und Horrorfilme", sagte Tessa. Bei dem Wort Liebesfilme zuckte ich leicht zusammen. //Ich hasse Liebesfilme! Die sind so langweilig und haben, fast immer, ein Happy End...//, dachte ich mir genervt. //Aber wenn's sein muss, guck ich auch den mit...//
Kitoka's Sicht:
,,Also...", fing ich an. ,,Komödien: da passieren keine spannenden Sachen! Liebesfilme: die sind total langweilig; Actionfilme: sie
laufen immer gleich ab, die Guten gewinnen; und Horrorfilme", ich grinste, ,,sind einfach toll! Welche Horrfilme habt ihr?" Kyle und Tessa schauten mich perplex an und George hob überrascht die Augenbrauen.
,,Ich liebe dieses Mädchen!", platzte es Kyle heraus. ,,Sie ist das erste Mädchen, was wirklich gerne Horrfilme guckt." Kyle schwebte im siebten Himmel. Ich musste noch breiter Grinsen. ,,An meinem dreizehnten Geburtstag habe ich das erste Mal mit meinen Brüdern einen Horrfilm geguckt. Seitdem gucken wir eigentlich jedes Wochenende einen."
Tessa schaute mich immer noch verwundert an. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie George Aufstand.
George's Sicht:
//Dieses Mädchen, hat doch einen besseren Geschmack, als ich dachte//, stellte ich überrascht fest.
Da Tessa sich nicht regte, stand ich auf und holte die Filme.
Als ich diese hatte, ging ich zurück zum Sofa und stellte mich vor Kitoka. ,,Wir haben: Insidious 1 und 2, Freitag der 13., Scream 4, Die Frau in Schwarz, Saw 1, 2, 3 und 4 und Final destination 5." Während ich das sagte, legte ich die Filme vor ihr auf den Tisch. Sie betrachtete sie kurz und sagte dann: ,, Die Frau in Schwarz und Saw 3 und 4 kenn ich noch nicht. Was passiert da?"
,,Die Frau in Schwarz ist gruselig und Saw, da sterben sehr viele Leute", antwortete ich ihr.
,,Hmm... Dann gucken wir Saw", sagte sie, nahm die DvD und hielt sie mir hin. Ich musste leicht lächeln, nahm die DvD und legte sie in den Laptop ein. Dann startete ich den Film und setzte mich zurück auf's Sofa.
Kitoka's Sicht:
Ich freute mich schon richtig auf den Film. Kyle war schon fleißig am Chips essen und Tessa füllte in alle Gläser Cola.
Während des Filmes schaute ich ab und zu mal nach links und rechts. Manchmal zuckte Tessa zusammen. Ich grinste den ganzen Film über, Kyle aß Chips und Popcorn und George saß mit verschränkten Armen, vor der Brust, da und nahm sich zwischendurch Chips oder Popcorn.
Der Film war ein reines Gemätzel, ohne jeglichen Hintergrund.
Nach dem Film überlegten wir, was wir als nächstes machen sollten. Es war 22:15 Uhr und somit viel zu früh zum Schlafen.
Ich legte meinen Kopf auf Kyle's Schulter und er legte seinen Arm um mich. Wir dachten alle nach und irgendwann kam von Tessa: ,,Was haltet ihr von Verstecken?" Wir brauchten zwar eine Viertelstunde, um George dazu zu überreden, schafften es aber schließlich doch. Tessa fing an zu suchen.
Um 00:45 Uhr wurde es dann langsam langweilig. George sagte, dass er keine Lust mehr hatte und verzog sich in sein Zimmer. Kyle schlug vor, dass wir doch Verstecken im Dunkeln spielen könnten. Und so ließen wir alle Rolläden runter und machten alle Lichter aus.
Kyle war mit suchen dran und ich rannte leise die Treppe hoch. Im dunklen Flur drehte ich mich ein Paar mal im Kreis und ging dann nach rechts. Dort rannte ich gegen eine Wand und taumelte umher, bis ich schließlich gegen eine Tür knallte. Erleichtert öffnete ich sie und schloss sie hinter mir. Ich schaute mich um und stellte fest, dass es Georges's Zimmer war. Ich suchte nach ihm und sah ihn auf der Fensterbank sitzen. Der Mond schien durch die Fenster in das Zimmer und umrahmte seinen Körper. Es sah einfach nur perfekt aus. //Am liebsten würde ich dieses Bild für immer in meinem Zeichenblock festhalten//, seufzte ich. Er drehte seinen Kopf zu mir und schaute mich an.
George's Sicht:
Wie jeden Abend saß ich auf der Fensterbank und dachte nach. Der Mond schien auf mein Gesicht. Die Welt da draußen schien so friedlich zu sein, aber der Schein trügt.
Eine leichte Briese wehte durch das offene Fenster und fuhr sanft durch meine Haare. Ich war mitten in meine Gedanken vertieft, als sich meine Zimmertür öffnete. Ohne hinzu sehen, wusste ich wer es war. Ich spürte ihren Blick auf mir. Einen Moment blieb ich noch so sitzen und wandte dann meinen Kopf in ihre Richtung. Wie vermutet starrte sie mich an. Ich starrte zurück, doch sie hielt meinem Blick stand. Dann wandte ich mein Gesicht wieder Richtung Fenster. Anstatt sich zu entschuldigen oder Ähnliches zu machen sagte sie: ,,Du schläfst noch nicht." Es war eher eine Frage, als eine Feststellung. Deswegen nickte ich.
,,Warum?", fragte sie weiter. ,,Ich geh immer sehr spät ins Bett. Außerdem seid ihr so laut, dass sogar ein Tauber euch hören könnte." In dem Moment kam aus dem Flur: ,,Kitoka, mach mal piiieeep!", von Kyle geschrien. Verlegen lächelte sie. ,,Tut mir leid." Ich winkte ab. ,,Wie schon gesagt, ich gehe erst sehr spät ins Bett und so habe ich Zeit zum Nachdenken." Sie nickte und sagte: ,,Okay, dann gehe ich mich mal fangen lassen und sage ihnen, dass wir es für heute lassen sollten." Sie legte ihre Hand auf die Türklinke und wollte diese rinterdrücken, als ich sie unterbrach.
,,Warte" Sie drehte sich fragend zu mir um. ,,Was ist?" Ich zögerte. //Geh nicht. Lass mich nicht allein!//, ging mir durch den Kopf, doch schließlich sagte ich nur: ,,Nichts, schon gut..." Doch anstatt zu gehen, drehte sich das Mädchen um und rutschte an der Tür runter.
,,Was ist?", fragte diesmal ich. Sie seufzte. ,,Irgendwie hab ich keine Lust mehr", sagte sie leise. Als ich keine Anstalt machte etwas zu sagen, stand sie auf und kam auf mich zu. Sehensüchtig schaute sie an mir vorbei, aus dem Fenster. Ich stand auf, öffnete die Balkontür und sagte: ,,Komm, ich zeig dir was." Sie folgte mir auf den Balkon. Er war zwar nicht sonderlich groß, dafür aber schön.
Ich setzte mich auf das steinernde Geländer und sie tat es mir nach. ,,Wow, es ist wunderschön!", brachte sie hervor.
Unter uns war der Garten und geradeaus war ein kleiner Wald, in dem leise ein kleiner Bach plätscherte. Die Gegend wurde von ein Paar Laternen erhellt; es war ruhig.
,,Nachts ist es hier am schönsten", erklärte ich. ,,Das kann ich mir gut vorstellen", sagte sie und gähnte ausgiebig. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. Diese Berührung ließ mich sofort verkrampfen. Das merkte sie und schaute mich an.
,,Es ist kalt", murmelte sie und rutschte noch näher an mich heran. Diese Nähe war so ungewohnt. //Sonst bin ich nie jemanden so nahe... Warum tut sie das? Wir kennen uns doch gar nicht! Aber...diese Nähe, sie ist nicht unangenehm... Es ist warm...//
,,Warum tust du...", ich brach meinen Satz ab. ,,Sie ist eingeschlafen", murmelte ich.
Einige Minuten blieb ich noch so sitzen und trug sie dann rein.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro