Das Unmenschliche
Jack's Sicht:
Mitten im Unterricht tippte Matt mich an. Ich sah zu ihm und er zeigte nach rechts. Ich schaute in die Richtung und traute meinen Augen kaum. Der neue Junge lag mit dem Kopf auf den Armen und dem Gesicht in meine Richtung gewandt und schlief! Er lag seelenruhig da und schlief! Mein Kinn berührte fast den Fußboden. Man könnte auch: „Kinn meets Boden“ sagen. Ich rutschte ein bisschen näher an ihn heran und flüsterte: „Hey, hey! Du kannst doch nicht einfach schlafen!“
Plötzlich öffnete er sein rechtes Auge, da man das linke nicht sehen konnte. Ich kippte vor Schreck mit meinem Stuhl um. Mein Bruder half mir hoch. Als ich wieder auf meinem Stuhl saß, hatte er das Auge immer noch auf. Es sah irgendwie total merkwürdig und unmenschlich aus. Dann fing er auch noch an total böse zu grinsen. Das machte mir Angst. Vorsichtig rüttelte ich an seinem Arm. „Komm schon, wach auf!“
Blitzschnell richtete er sich auf und schüttelte meinen Arm ab. „Fass mich nicht an!“, zischte er mit ziemlich bedrohender, tiefer Stimme. Er kniff die Augen zusammen und hielt sich für einen Moment den Kopf. Dann schaute er mich erneut an und sein Auge waren wieder normal. Ich wusste, dass mir das Entsetzten ins Gesicht geschrieben war.
„Sorry“, murmelte er leise und wandte sich wieder ab. Ich starrte ihn immer noch aus dem Augenwinkel an.
„Was ist denn bei euch da hinten los?“, fragte der Lehrer.
„Nichts!“, antwortete ich schnell. Das schien er mir zu glauben und machte mit dem Unterricht weiter.
„George“, hörte ich es leise von rechts. „Was?“, fragte ich neugierig. Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, wusste aber, dass er genervt war.
„Ich heiße George“, sagte er, sodass nur ich es hören konnte. Ich nickte langsam.
„Cooler Name“, sagte ich schließlich. George schaute mich fragend an. „Es ist ein Name! Was soll daran cool sein?!“ Ich zuckte mit den Schultern. Er wandte sich wieder von mir ab und sagte bis zur Pause nichts mehr.
Kyle's Sicht:
Ich weiß nicht woher es kam, aber irgendwie hatte ich ein komisches Bauchgefühl. Und das kam nicht davon, dass ich Hunger hatte. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich drehte mich um und fragte David: „Bis wann geht die Stunde?“ Er schaute auf die Uhr und Antwort we schließlich: „Noch zehn Minuten." Ich sackte in mich zusammen und drehte mich wieder Richtung Tafel. //So lange halte ich das hier nicht aus!... Wobei ich KEIN Wort davon verstehe, was der Typ da vorne überhaupt laberte!//, dachte ich verzweifelt.
Ich legte mein Kinn auf den Tisch und versuchte zumindest ansatzweise zu verstehen, was der Lehrer von mir wollte. Fehlanzeige!
Nach zehn horrorhaften Minuten, der Langeweile und des Verzweifelns, kam der dann endlich das erlösende Klingeln. Ich sprang sofort auf und die Anderen taten es mir nach.
Tessa's Sicht:
An unserem vereinbarten Treffpunkt wartete ich auf die Beiden.
Als Kyle mich sah, kam er direkt auf mich zu gelaufen. Er blieb vor mir stehen und rief: „Endlich bin ich frei!“ Ich musste schmunzeln. „Deine Freiheit geht aber leider nur dreißig Minuten“, sagte ich sarkastisch. Dann stand auch schon George bei uns.
„Na endlich, da bist du ja“, sagte Kyle. George nickte nur.
Ich sah rüber zu Kitoka. Sie stand bei drei Jungs und unterhielt sich angeregt mit ihnen. Daraufhin musste ich lächeln. //Naja, immerhin eine, die sich anständig mit Jungs unterhalten kann.
„Und was ist bei euch so bis jetzt spannendes passiert?“, fragte Kyle und riss mich somit aus meinen Gedanken. Er schaute mich interessiert und, also fing ich an zu reden...
Kitoka's Sicht:
Als ich das Schulgebäude verließ, kamen meine drei Brüder auf mich zu gelaufen. //Was wollen die denn jetzt von mir?//, fragte ich mich.
„Und Schwesterchen, ist bei dir heute etwas spannendes passiert?“, fragte David mich. //Das war es also.//
Ich nickte. „Wir haben eine neue Schülerin bekommen“, antwortete ich ihm. Matt schaute mich erstaunt an. „Wir auch!“, sagte er und deutete auf sich und Jack. „Da seid ihr nicht die Einzigen“, warf David ein. Wir vier guckten uns überrascht an. Dann suchte ich den Schulhof nach Tessa ab. Sie stand bei zwei anderen Jungs, die ich vorher noch nie gesehen hatte. „Da!“ Ich zeigte auf die drei. „Die Blonde mit dem Pferdeschwanz. Sie heißt Tessa!“
Die drei guckten in die Richtung, in die mein Finger zeigte. „Der Typ mit den schwarzen Haaren heißt George. Und der ist irgendwie komisch“, erklärte Jack.
„Und der Andere mit der Batman Kapuze ist Kyle“, fügte David hinzu.
In diesem Moment schauten Tessa und Kyle George total geschockt an.
George's Sicht:
„Wir hatten eine Doppelstunde Kunst und durften malen was wir wollten“, sagte Tessa. Nun meldete sich Kyle zu Wort. „Ich hatte Physik und Erdkunde und habe kein Wort von der verstanden, was der Typ da gelabert hat... Und was hast du so gemacht?“, fragte er an mich gewandt.
„Geschlafen“, war meine Antwort. Die Beiden schauten mich total perplex an und riefen dann: „Du hast WAS gemacht?!?!“ Ich nickte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das war alles so langweilig, da bin ich glatt eingeschlafen. Aber der Typ neben mir hat mich noch rechtzeitig geweckt, also konnte nicht schlimmes passieren...“
„ABER WAS?“, fragte Tessa mich todernst, da sie wusste, dass ich noch nicht fertig war.
„Er hat mein Auge gesehen.“ Jetzt guckte Kyle völlig verwirrt. „Ist doch klar, dass er dein Auge gesehen hat. Immerhin kann man ja nur eins sehen.“ Tessa schlug ihm auf den Hinterkopf. „Er meint DAS Auge, du Idiot!“ Jetzt verstand es auch Kyle. Wurde ja auch mal Zeit.
Tessa wechselte sofort das Thema. „So, jetzt muss ich euch aber erst mal jemanden Vorstellen“, sagte sie und winkte einem Mädchen, das auf der Anderen Seite des Schulhofs stand.
Kitoka's Sicht:
„Ich glaube die drei sind Geschwister“, sagte David nachdenklich. Ohne auf uns zu achten sprach er weiter. „Kyle hat gesagt, er hat zwei Geschwister. 'N Bruder und 'ne Schwester. Außerdem sagte er auch, dass er der älteste ist und ich finde, er sieht älter als die anderen Beiden aus.“ Matt nickte. „Ja, das könnte sein“, sagte er.
Als ich sah, dass Tessa mir zuwinkte, verabschiedete ich mich von meinen Brüdern und ging schnell zu ihr.
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