❀ Kapitel 24 | Harry Pov.
𝄞 Feeling feelings, I feel about us
Try to fight it but it′s never enough
My heart is certain it′s more than a crush
'Cause I′m frozen in motion and my head tells me to stop
Joel Corry - Head and Heart (feat. MNEK)
24. Kapitel "Sleepless & Wow"
Harry Pov.
Louis und ich standen noch beisammen, als Lenya und Gemma unsere Aufmerksamkeit erregten. "Wir möchten euch etwas sagen, nun, wenn wir schon alle beisammen sind", Lenya begann zögernd, mit sanfter Stimme und zupfte an ihrem roten Schal. Gemma hielt sie davon ab, als sie ihre Hand in ihre eigene schob. Mein Herz setzte einen Moment aus, während sich die Vorfreude in meinem Magen bildete und ergriff deshalb Louis Hand. "Lenya und ich sind zusammen. Ein paar haben es vermutlich schon mitbekommen", ihre Augen wanderten zu Lottie und Liam, die sie munter anlächelten. "Jetzt wollten wir es endlich offiziell machen, nachdem wir uns selber im Klaren sind."
Mein Kopf schnellte zu Louis, der ebenso begeistert grinste, wie ich. Ich zog ihn an der Hand mit, um Gemma und Lenya um den Hals fallen zu können und unsere Freunde freuten sich ebenso mit. "Herzlichen Glückwunsch, Schwesterherz. Ihr zwei seid bezaubernd zusammen", ich gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und drückte Lenya feste an mich. "Willkommen in der Familie", was sie zum Quietschen brachte und mich drückte und puh, so zierlich sie auch wirkte, sie hatte Kräfte in ihren Armen.
Wer hätte das gedacht? Gemma hatte mir erzählt, dass sie keinen bestimmten Typ hatte. Ob Frau oder Mann, war ihr egal. Ihr war das Herz, das darin lebte, von Bedeutung. Und sie hatte verdammt nochmal recht. Sie brachte den Mut auf, sich so zu zeigen, wie sie eben war. Was ich von mir nicht behaupten konnte. Konnte ich meine Sexualität auf Männer verallgemeinern oder war ich nur in Louis vernarrt? Mir ist aufgefallen, dass ich andere Männer auch attraktiv fand und es mich neugierig machte, wenn Louis einen Mann abschleppte. Doch fühlte ich bei keinem das, was ich für Louis empfand.
Gemma und Lenya erzählten kurz, wie sich die Beziehung zwischen ihnen entwickelte. Ihre Freundschaft war schon immer feste verankert und mit der Zeit, als sie alleine unterwegs waren und das Daten anfingen, hatten sie bemerkt, dass da mehr war. Das Knistern hatte eingesetzt und ihnen war schnell klar, sie wollten zusammen sein. So einfach konnte es manchmal sein. Lottie hatte von Lenya und Gemma gewusst, da die drei seit der Kindheit unzertrennlich waren. Und Liam war mit einem Kumpel in einem Restaurant Abendessen, in dem Gemma und Lenya ihr Date verbrachten und sie damit enttarnte. Er war so lieb, ihr Geheimnis zu wahren, bis sie es uns alles gemeinsam verkünden wollten. Auch wenn sie meine Schwester war, niemals würde ich deswegen böse auf sie sein.
Mittlerweile tummelten wir im Haus umher. Die Musik lief, zu der wir tanzten und schief mitsangen, unterhielten uns und hatten einfach Spaß. Der Abend war perfekt, na gut. Fast perfekt. Zu Beginn wanderten meine Gedanken des Öfteren zur Erpresser-E-Mail, die mich die letzte Woche weiterhin in Aufruhr versetzte. Einstweilen war ich der Meinung, dass ich es verdiente. Karma schlug anscheinend hart zu und ich konnte froh sein, dass es nicht aus dem Ruder lief.
Die Person meldete sich, auf welches Konto das Geld überwiesen werden sollte. Nachdem ich das erledigt hatte, traf ich mich mit Lewis zum Mittagessen und verbrachte mit ihm meine Pause. Nebenbei befragte ich ihn, wie die Polizei bei Erpressungen vorging, damit ich einen kleinen Einblick hatte, falls erneut eine Mail mit dergleichen Bedingungen kommen sollte. Oft fragte ich mich, ob ich den Straftäter nicht doch anzeigen sollte. Allerdings kam kein Zeichen mehr und ich hakte es vorsichtig ab. Wenn, könnte ich noch immer zur Polizei oder direkt zu Lewis gehen.
Meine Unsicherheit machte mich vorsichtig und ehe ich 'die Sache' nicht geregelt hatte, wollte ich mich von Louis distanzieren. Einfach aus dem Grund, weil er gemerkt hätte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich wollte ihn nicht wieder belügen, also war das die vernünftigste Entscheidung.
Außerdem checkte ich meine Freunde ab, ob sich mir gegenüber jemand komisch verhielt. Natürlich war das nicht der Fall, weshalb ich die Theorie ganz aufgab, dass jemand von ihnen dahinter stecken könnte. Das schlechte Gewissen deswegen setzte sowieso ein. Sie waren meine Freunde und Familie, niemals würde ich etwas auf sie kommen lassen. Keiner von ihnen würde Louis und mich so ausnutzen. Allerdings sprangen einem solche Gedanken zu aller erst durch den Kopf.
Louis und Peter spielten gegen Liam und Niall Beerpong und bescherten uns den größten Lärm, was uns allerdings wenig störte. Mich störte jedoch, dass Peter Louis immer mehr auf die Pelle rückte. Doch erkannte ich, dass Louis zwar flirtete - das lag einfach in seiner Natur - allerdings kaum auf seine Annäherungsversuche einging.
Der Abend ging lange, einige waren schon zu später Stunde ins Bett verschwunden. Darunter auch Sarah, zu der ich leise ins Zimmer schlich und mich in die Bettdecke zu ihr kuschelte, und dabei war, einzuschlafen. Ich fühlte mich wohl bei ihr und wollte mir nicht vorstellen, nicht mehr neben ihr zu liegen. Im Halbschlaf bemerkte ich, wie mein Handy auf dem Nachtkästchen wie verrückt vibrierte und blinkte. Verschlafen nahm ich es in die Hand, weil es nicht aufhörte.
4 Mitteilungen
Wer zum Henker schrieb mir denn zu dieser Stunde? Ich drehte mich und robbte auf meine Seite des Bettes. Grummelnd und mit ungeschickten Fingern öffnete ich die Nachrichten.
Boo<3
Hazza?
Boo<3
Pssst, Hazza. Bist du noch wach?
Boo<3
Beachte mich, sonst komm' ich dich kitzeln.
Boo<3
HAZZA! Bring mich nicht dazu!
Mich durchzuckte ein Lachen und rieb mir die Augen, da mir das Licht in den Augen weh tat.
Ich
Du hast mich aufgeweckt. Wie unhöflich. Wieso schläfst du nicht?
Boo<3
Na endlich. Ich war schon mit einem Fuß aus dem Bett. Ich kann nicht schlafen.
Ich
Und deswegen hältst du mich davon ab? Nochmal: Wie unhöflich.
Boo<3
Ich hatte wohl zu viel Cola. Ich vertrage nicht viel Koffein. Wieso hast du mich nicht davon abgehalten? Du bist schuld, also tu was dagegen.
Ich seufzte kopfschüttelnd, jedoch blieb ein Grinsen auf meinen Lippen.
Ich
Warum nochmal bist du mein bester Freund?
Boo<3
Weil ich, ich bin. Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuund...
Ich
...uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuund?
Boo<3
Weil du mich ganz doll lieb hast. Richtig?
Mein Herz klopfte aufgeregt, währenddessen in meinem Bauch Schmetterlinge flogen. Ich schaute zur Seite und biss mir auf die Zunge. Das war nicht richtig. Wieder seufzte ich.
Ich
Richtig. Sogar sehr richtig.
Und vielleicht auch mehr als das?
Boo<3
Kommst du zu mir? Ich sitze im Lesezimmer. Lenya hat sogar ein Lesezimmer, ist das nicht verrückt?
Obwohl ich so müde war, war ich inzwischen hellwach und saß aufrecht im Bett. An Schlaf war kaum mehr zu denken, Louis hatte das gut hinbekommen. So ein Mistkerl. Sollte ich zu ihm? Noch bevor ich eine passende Antwort parat hatte, brachten mich meine Füße ins Lesezimmer. Ja, es war verrückt. Lenyas Hütte war riesig und deshalb gab es sogar ein Lesezimmer, in dem Louis auf dem gemütlichen Sofa saß.
Er trug seinen Lieblingspyjama, den er meistens anhatte, wenn er wo anderes schlief. Damit fühlte er sich am wohlsten. Unter der Decke spitzte über den nackten Füßen die rot karierte Hose hervor und auf seinem rot-grauen Oberteil das Gryffindor Wappen. Er sah bezaubernd darin aus, noch mehr, als er mich anstrahlte und die Decke beiseite schlug, unter der ich es mir bequem machte. Sofort lag er bei mir und kuschelte sich an mich. "Du bist wirklich gekommen", stellte er zufrieden fest.
Ein tiefes lachen erfüllte den Raum, das aus meiner Brust kroch. "Klar, Potter. Bevor du mich im Schlaf verfluchst. Das möchte ich nicht riskieren."
Er kicherte. "Du hast dazugelernt. Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe."
"Nein, tuts dir nicht", erwiderte ich trocken.
"Nein, tut es nicht." Er kam in den Genuss meines Schwitzkastens, rieb über seinen Kopf und ließ von ihm ab, als er sich mit einem Biss in meine Brust revanchierte.
"Louis, aus welchem Grund kannst du wirklich nicht schlafen?" Er trank nicht viel Koffein, doch deswegen würde er mich nicht wecken. Dazu kannte ich ihn zu gut. Er seufzte, entfernte sich ein Stück, sodass er mir in die Augen sehen konnte. "Deinetwegen."
Überrascht erhoben sich meine Augenbrauen. "Meinetwegen?", plapperte ich ihm nach, was ihm zum Schnauben brachte. "Ja, das sagte ich bereits", er spielte mit einer meiner Haarspitzen, drehte sie ein und wieder aus, zog an ihnen, bis ich sein Handgelenk festhielt. "Erzähle mir, warum du meinetwegen nicht schlafen kannst, Louis", brummte ich. Wenn er mich schon weckte, sollte er mich nicht so hinhalten.
"Den ganzen Abend... nein, lass mich anderes beginnen." Er seufzte und begann von Neuem. "Seitdem ich weiß, wir feiern gemeinsam Silvester, ging mir nur eine Fantasie durch den Kopf", er löste seine Hand aus meinem Griff und führte sie stattdessen an meinen Mundwinkel, der dadurch zuckte. Ich öffnete meinen Mund, um zu fragen, welche Fantasie er meinte, kam dabei nicht weit, da er mit seinen Fingern hauchzart über meine Lippen tanzte. Mein unabsichtliches Keuchen ließ ihn aufblicken. Er hielt inne und ich brachte ein krächzendes: "Welche?", zusammen.
Er richtete sich auf, bis seine Lippen meine kaum merklich streiften und die Finger ersetzten, die eben noch auf meinem Mund tanzten. Mein Herz schlug verdächtig laut, der Rest meines Körpers schien wie eingefroren. "Ich habe mir vorgestellt, wie du mich, anstatt Sarah zum Jahreswechsel küsst. Das war natürlich dumm von mir, das zu denken."
Himmel, sein warmer Atem, der meine Lippen liebkoste, machte mich beinahe verrückt.
"Louis, ich-", ich stockte, denn, was sollte ich schon sagen? Ich hätte ihn ebenso gerne einen Kuss an Neujahr gegeben, wie ich ihn Sarah gab. Und wenn uns Liam in der Küche zwischen dem Scherbenhaufen nicht unterbrochen hätte, wäre das wahrscheinlich auch passiert. Ich wollte, dass es passierte, verdammt.
Louis schaute mir eindringlich in die Augen und sah, dass sich in ihnen etwas verändert hatte. Doch was mich an seinem Blick zu dieser Erkenntnis brachte, konnte ich nicht genau sagen. Selbstbewusstsein konnte ich definitiv in seinen Augen sehen, die mir fast den Atem raubten. Er war so schön.
"Darf ich mir einen Neujahreskuss stehlen?", hauchte er mir bittersüß entgegen. Mein Hirn verabschiedete sich, konnte keine zusammenhängende Worte bilden, weshalb ich ihn einfach nur anstarrte.
Ein Neujahreskuss von Louis. Louis, meinem besten Freund. Louis, meinem Seelenverwandten. Louis, der für mich alles bedeutete und ohne den ich nicht ich sein konnte. Denn er war ein Teil von mir, hatte sich seit unserer ersten Begegnung in meinem tiefsten Inneren eingenistet. Nur er kannte mich wirklich.
Und plötzlich erfasste mich mit voller Wucht eine Wärme, die mich erzittern ließ. Wahrscheinlich hätte ich gelacht, wenn mir jemand sagen würde, er erzitterte vor Wärme. Doch dieses Empfinden, dass durch mich raste, konnte ich nicht anständig verarbeiten, weshalb ich zitterte.
Wortlos saß ich ihm gegenüber und sein Blick beäugte mich neugierig und zart zugleich. Ein zaghaftes Nicken meinerseits musste genügen. Von mir aus durfte er sich von mir alles stehlen.
Stiehl mich, zerre mich mit dir. Weg von hier. Gib mir keine andere Wahl, als mit dir zu kommen. Nimm mir die Entscheidung ab.
Sein liebevoller Blick machte meine Beine zu Wackelpudding und anstatt meine Sprache wiederzufinden, erledigte das mein Herz in meiner Brust, das seine eigenen Worte sprach.
Er überbrückte die Millimeter, die unsere Lippen voneinander trennten. Sachte legte er seine warmen Lippen auf meine, die leicht geöffnet waren, noch von dem Versuch, etwas sagen zu wollen.
Er verstärkte den Druck und ich war bereit, meine Lippen gegen seine zu bewegen. Immer wieder hauchten wir uns sanfte Küsse zu, vergrub meine Hand in sein Haar. Und an alles, was ich denken konnte war: Mit so einem Kuss musste ein neues Jahr starten.
"Frohes neues Jahr, Hazza."
𖥸
Der Januar verging im schnellen Tempo, denn er hatte es ganz schön in sich. Sarah und ich waren in den vollen Hochzeitsvorbereitungen, probierten Torten und entschieden uns für eine. Drei Stöcke sollte sie haben, allerdings war meine Bedingung, ohne Fondant, also wurde es eine mit Sahne und Früchten drumherum. Die Dekoration wurde besorgt und lag nun in unsrer Wohnung gut verpackt in einem Karton, der mich gerne in innerliche Unruhe stürzte und ich ihn ein ums andere Mal im vorbeigehen kickte, damit er mich nicht so provokant anstarrte. Kartons konnten nicht starren, das wusste ich. Aber dennoch fühlte es sich so an.
Obwohl die Hochzeit gar nicht mehr so weit entfernt lag, kam es mir wie eine Ewigkeit vor, da noch einiges auf dem Plan stand. Heute war der Tag, an dem Sarah zum zweiten Mal im Brautladen einen Termin zur finalen Anprobe hatte, ob das angepasste Kleid auch hervorragend saß. Ich hingegen hatte heute meinen ersten Termin, um mir einen Anzug auszusuchen.
"Wie wäre es hiermit?", der freundlich grinsende Mitarbeiter suchte mir verschiedene Anzüge aus, die er mir vorher mit voller Begeisterung vorstellte.
"Naaa, die Farbe passt nicht zu Harry. Haben Sie einen schicken dunkelblauen oder noch besser, dunkelgrünen?", Louis vertröstete den Mitarbeiter mit dem grauen Anzug und das passierte nun schon das dritte oder vierte Mal. "Aber sicher. Lassen Sie mich weiter suchen." Der Mitarbeiter dampfte sichtlich verzweifelt ab.
"Willst du den armen Kerl einfach nur ärgern, Louis?" Niall kam aus der Kabine und schaute sich im Spiegel an. Liam pfiff durch die Zähne und wackelte ungeniert mit seinen Augenbrauen. Niall wurde rosa um die Nase. "Übertreib nicht", nuschelte er und drehte sich, um seinen hellgrauen Anzug zu betrachten. "Der macht dir einen schönen Hintern, Niall. Den solltest du dir unter die Top drei nehmen", stimmte Louis Liams Pfiff zu. Liam nickte eifrig. "Auf jeden Fall. Das solltest du!" Mit rosafarbenen Wangen reckte Niall sein Kinn hervor und bedankte sich verlegen, ehe er wieder in die Kabine verschwand.
"Da ist er schon weiter als ich. Ich hatte erst einen an, der auch noch im Schritt zwickt", jammerte ich und zog mir daraufhin die Hose zurecht, die mich kniff und Louis kicherte vergnügt. "Mit deinem Gerät in der Hose solltest du dir auch einen passenderen Schnitt suchen", raunte er und fuhr beim Vorbeilaufen mit seinen Fingerknöcheln über besagtem Schritt, was mir ein erschrockenes Wimmern entlockte. Fuck.
Gespielt böse funkelte ich ihn daraufhin an. "Du schickst ja jeden zweiten Anzug weg. Was passt dir denn an dem grauen nicht?" Wenn Louis so weiter machte, würde ich keinen Anzug mehr finden. Niall hatte schon zwei zur Auswahl und Liam brauchte nur noch ein Hemd zu seinem, der zu Hause im Kleidersack hing.
"Dir hat er also gefallen?", Louis beäugte mich kritisch. Ich schnaubte und verdrehte meine Augen. "Nein, der war potthässlich." Er lachte und zuckte nur lässig mit seinen Schultern. "Siehst du, ich weiß doch, was du magst." Sein intensiver Blick stach mir bis in den Magen und ich musste schlucken.
"So, meine Herren. Hier habe ich zwei für Sie zur Auswahl", er hob - wie Louis in Auftrag gab - einen dunkelblauen und dunkelgrünen Anzug in die Höhe. Mir stach auf der Stelle der Grüne in die Augen. Er sah fantastisch aus. Und Louis schien ebenso hin und weg.
"Fuck, ja! Der Grüne ist der Hammer!" Louis schnappte ihn sich aus der Hand des Verkäufers, der nun stolz funkelte und sofort passende Krawatten und Fliegen holen wollte.
"Wie findest du ihn?", Louis strahlte mich wie der kleine Junge von damals an und ich war mir sicher, dieser Ausdruck kam auch noch zum Vorschein, wenn er alt und grau war. "Er sieht perfekt aus. Gib schon her, ich zieh' ihn gleich an." Er wusste wirklich, was ich wollte und anscheinend auch, was mir stand. Geschwind folgte ich seinen Worten und als ich mich im Spiegel ansah, staunte ich nicht schlecht. Hier und da müssten noch Änderungen vorgenommen werden. Aber an sich fand ich mich darin gut aussehend und fühlte mich wohl.
Ich lief aus der Kabine - die Jungs anscheinend selbst mit Ankleiden beschäftigt - um mich im Spiegel außerhalb der Kabine anzusehen, da einen das Licht in der Kabine oft austrickste, aber auch hier sah es hervorragend aus.
"Wow", hauchte Louis hinter mir, der mir nun ziemlich nahe stand. Ich grinste und drehte mich um und scheiße, mir blieb die Spucke weg. Er trug einen Burgunderroten Anzug, der an ihm unverschämt gut aussah. Erst jetzt merkte ich, dass mein Mund einen Spalt offen stand, den ich schnell schloss. Ich sammelte mich räuspernd. "Ich- du. Ebenfalls Wow." Dümmlich stand ich vor ihm, doch er grinste mich nur schüchtern an. Oh wow, den schüchternen Louis bekam man nur selten zu Gesicht und er gefiel mir mehr, als es sollte. Schnell drehte ich mich zum Spiegel.
"Oh, exzellent! Dazu bräuchten Sie noch ein Hemd mit schwarz-weißen Knöpfen. Darf ich Ihnen ein passendes bringen?", der Verkäufer schien ebenfalls begeistert. Ich nickte ihm zu und bat ihm, auch ein passendes für Louis mitzubringen. Denn er musste sich diesen Anzug kaufen, er war wie für ihn gemacht.
Liam lugte aus der Kabine, in der Niall sich umzog und schaute links und rechts und huschte hinaus, als er sich unbeobachtet fühlte. Schmunzelnd verfolgte ich seinen Blick, als er bei mir stand und mich abcheckte. Er hatte keine Ahnung, dass ich ihn gesehen hatte, als er aus Nialls Kabine kam. "Hui, Sarah wird dir den Anzug runterreißen wollen. Du siehst heiß aus."
Stolz funkelte ich ihn an. "Ich denke, der wird es."
Er klopfte mir auf die Schulter und ehe ich in die Kabine zurück verschwand, um das passende Hemd anzuziehen, drehte ich mich zu ihm. "Will ich wissen, was ihr zwei in der Kabine gemacht habt?" Liam schaute mich mit weiten Augen an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Kleidung anprobiert?", antwortete er mit hoher Stimme und ich lachte zwinkernd. "Sicher", und verschwand in meine Kabine.
Die meiste Zeit verfolgten wir die zwei stillschweigend, doch ich musste Niall wohl mal auf den Zahn fühlen, in welche Richtung es bei den beiden lief. In Windeseile zog ich mir das Sakko aus, um in das passende Hemd zu schlüpfen. Es saß wie angegossen und machte meinen Anzug perfekt, was mir ein begeistertes Grinsen entlockte. Ich trat aus der Kabine, um den Jungs das Hemd zu zeigen, doch Niall und Liam waren im anderen Eck des Geschäfts beschäftigt und probierten Krawatten und Fliegen aus. Und von Louis? Keine Spur. Also trat ich an seine Kabine. "Lou? Was brauchst du denn so lange für ein Hemd?"
"Na endlich bist du so weit. Komm rein, Hazza", flüsterte er und bevor ich durch den Kabinenvorhang trat, wisperte Louis: "Aber komm mit geschlossenen Augen rein, wehe du schummelst!"
Kopfschüttelnd ging ich mit geschlossenen Augen durch den Vorhang, der die Kabine von der Außenwelt abschirmte. "Was soll das denn? Sieht das Hemd so schlimm aus?", lachte ich fragend und japste, als mich Louis an den Schultern packte und gar in die Kabine zog. Ich fühlte samtigen Stoff um meine Augen bis hin zu meinem Hinterkopf und einen festen Knoten, den mir Louis hinten zuband. "Was tust du da?", überrascht fasste ich an die Augen, auf dem ein Stück Stoff lag und mich daran hinderte, etwas zu sehen. Ich vermutete, dass es eine Krawatte war.
Louis stand nun ganz dicht vor mir. Ich konnte zwar nichts sehen. Allerdings spürte ich umso mehr. Seine Haare kitzelten meine Wange, seine Lippen lagen an meinem Ohr und sein Brustkorb rieb sachte an meinem. Meine Haut fing vor Aufregung an zu prickeln und ich wollte keinen Mucks mehr machen, als ich seine Stimme an meinem Ohr hörte. "Wie wäre es mit einem Spiel? Zu sehen, wie ich in dem Hemd aussehe, wäre langweilig", er trat einmal um mich herum, bis er hinter mir stand und seine Hände an meine Taille legte. "Ich möchte, dass du spürst, wie sich das Hemd an mir anfühlt und sagst mir, ob es passend ist", flüsterte er weiter und hörte sein Grinsen.
Ich schluckte, denn darauf war ich nicht vorbereitet. Louis war schon immer der Spontane, der sich aufregende Dinge ausdachte und normale Beschäftigungen lustig aussehen ließ. Belustigt lächelte ich vor mich her. "Fühlen also? Auf sowas kommst auch nur du, Boo."
Bedächtig tritt er vor mich, legte meine Hände auf seine Schultern und klang vergnügt. "Bist du bereit?", sein warmer Atem prallte an meinen Lippen ab, über die ich mir leckte und nickte kurz.
Louis drehte mir den Rücken zu, dann wollten meine Hände schon auf Wanderschaft gehen. Als hätten sie ihren eigenen Kopf. Sie glitten automatisch seine Arme entlang, die leicht muskulös durch das Hemd spannten. Also schien es eng anzuliegen. Meine Gedanken formten sogleich ein eigenes Bild, was mir gefiel. So kam es, dass ich schnell Gefallen daran entwickelte und weiter über den Körper meines besten Freundes tastete. Meine Hände glitten wieder zu seinen Schultern und fanden den Weg über sein Kreuz, abwärts seiner Wirbelsäule und blieben vor der Rundung seines Hinterns stehen.
Obwohl ich nicht vorhatte, auf Tuchfühlung zu gehen, glitten meine Hände ganz kurz und hauchzart über seinen wundervollen, runden Hintern, als er sich auch schon beschwerte. "Hey, der gehört aber nicht zum Hemd!"
Ich trat einen Schritt näher an ihn ran, umfasste seine Seiten und drückte ihm neckisch meinen Schritt entgegen, der etwas Aufmerksamkeit erwartete, sich jedoch gedulden musste. Louis keuchte auf und presste sich mir entgegen, ich jedoch drehte ihn zu mir um, was ihn unzufrieden brummen ließ, das mir bis unter die Haut fuhr.
"Huch. Dein Hemd ist so glatt, dass meine Hände wohl darauf ausgerutscht sind", hauchte ich kichernd und Louis zitterte, als ich mit festem Griff seine Brust erkundete und absichtlich seine Brustwarzen ein, zwei oder sogar dreimal umkreiste, bis sie sprießten und er leise überrascht keuchte. "Ich sollte dem Hemd eine Lektion erteilen", erregt wispernd reckte er sich meinen Berührungen entgegen.
Es war komisch, nichts zu sehen, jedoch aufregend, Louis nur zu hören und zu fühlen. Sich seinen Körper in dem weichen, glatten Stoff vorzustellen, seine Mimik zu erahnen. Ich stellte mir vor, wie er vor mir stand. Mit leicht rosa Wangen und halb geöffnetem Mund, der sich vor Nervosität immer wieder zwischen seine Zähne schlich und darauf knabberte. Und seine blauen Augen, die mich begeistert musterten und strahlten, wie die Sonne selbst.
"Mhhm. Böses Hemd", schnurrte ich ihm ins Ohr, griff in seine Anzughose und holte den Saum des Hemdes hervor, um es sogleich von unten nach oben aufzuknöpfen. Sein erstauntes Japsen machte mich mutiger, weshalb meine Fingerknöchel über seinen Bauch schwebten und ihm so eine Gänsehaut verpassten.
"Harry, du solltet mich im Hemd abtasten. Nicht ohne", erinnerte mich Louis tadelnd und ich konnte sein Schmunzeln hören, wie es sich auf seine Lippen festsetzte. "Ich fühle nur die Beschaffenheit der Knöpfe und prüfe, ob sie akkurat sitzen, ohne dass einer abfällt. Das wäre doch äußerst schade."
Sein atemberaubendes Lachen erfüllte die Kabine und ich war mir sicher, ebenso den Laden, der bereits in Vergessenheit geraten war. Mist, wir waren in einem Laden. Mit Leuten. Mit echten, lebenden Leuten. Die uns hören konnten, wenn das hier noch weiter außer Kontrolle geriet. Und ich schwöre, das wäre es, wenn Louis nicht so lauthals gelacht hätte.
Laute Schritte näherten sich und ich versuchte Louis das Hemd geschwind zuzuknöpfen, als dabei der Vorhang ein Stück beiseite gezogen wurde und ich erstarrte.
"Was ist hier drin denn los und so witzig?"
Uff. Erleichtert stieß ich mit klopfenden Herzen die Luft aus, die sich vor Anspannung in meinen Lungen gesammelt hatte. Es war nur Niall. "Oh Gott, was macht ihr hier?!", seine Worte drangen zischend in meinen Gehörgang und ich riss mir die Krawatte von den Augen. "Kleidung anprobieren?", versuchte ich Liams schlaue Antwort zu nutzen, die auf Niall wohl dieselbe Wirkung hatte, wie auf mich.
"Sicher", er verdrehte die Augen.
"Was habt ihr denn zusammen in der Kabine gemacht, Horan?", angriffslustig stellte ich ihm eine ähnliche Frage, die mich brennend interessierte. Niall wurde sofort feuerrot und sah mich panisch an. Er schüttelte den Kopf, schluckte und wandte sich an Louis, bevor sein Kopf verschwand.
"Zieh dich wieder an, Lou! Himmel, euch kann man keine zwei Minuten alleine lassen und ihr habt schon Blödsinn im Kopf!"
Louis und ich schauten uns an und kicherten leise in der Kabine, bis ich ihn in seinem Hemd betrachtete. "Es sieht an dir genauso gut aus, wie es sich anfühlt. Sexy und wunderschön." Bevor ich aus der Kabine trat, hauchte ich ihm einen Kuss auf die Stirn und streichelte ihm über seine warme Wange, die, wie ich bereits ahnte, ihren rosa Hautton hatte. Er war die Definition eines bezaubernden Wesens.
Nachdem wir unseren Einkauf in den Autos verstaut hatten, verabschiedeten wir uns von Niall und Liam, die zusammen gekommen waren. Angeblich wollten sie an diesem Wochenende zu Nialls Filiale fahren, um besagte Bilder für seine Website zu schießen. Ich konnte Nialls Aufregung spüren, die er mit seiner spitzen und frechen Art gegenüber Liam überspielen wollte. Nach seinem Trip würde ich ihn wohl über das Wochenende ausfragen müssen und wünschte den beiden, dass sie sich endlich näher kamen. Und Niall vor allem den Schritt wagen würde, sich Liam Stück für Stück zu öffnen.
Louis drehte am Radio, um einen geeigneten Sender zu finden, kam allerdings nicht weit, da mein Handy über die Bluetooth Lautsprecheranlage klingelte.
"Oh!" Louis drückte auf den grünen Hörer und begrüßte meine Mum freudestrahlend. "Hey Anne! Schön, dich zu hören!"
Meine Mutter kicherte fröhlich. "Hallo mein lieber Louis. Ich habe es schon vermisst, dich an Harrys Telefon zu hören." Früher kam das tagtäglich vor, dass wir unsere Mütter am Handy des jeweils anderen begrüßten. Auch das schien seltener geworden zu sein. "Hey Mum! Was gibt's?", begrüßte ich sie.
"Hallo mein Schatz. Super, dass ihr beide zusammen seid!", es raschelte in der Leitung und wir hörten die Stimme meiner Mutter lauthals brüllen. "Johannah! Du brauchst Lou nicht anzurufen, er ist mit Harry unterwegs!", es raschelte wieder und sie fuhr unbeirrt mit weicher Stimme fort. "Morgen Abend lädt uns Jo und Mark zum Essen ein, mit deiner Großmutter. Ihr zwei kommt doch auch, oder?"
Wir sahen uns an und unser stiller Blickaustausch besagte nur eins. "Auf jeden Fall! Wir bringen eine Nachspeise mit", Louis zwitscherte die Worte und ich sah ihn skeptisch an.
"Wir?", fragte ich spitz.
Er reckte sein Kinn nach vorne. "Ja, wir. Auch wenn du die meiste Arbeit damit haben wirst", er tätschelte meine Hand. Meine Mama lachte und ich sah sie in meinen Gedanken ihren Kopf schütteln. "Kommt Sarah denn auch mit?"
Louis Hand verkrampfte sich, ehe er sie in seinen Schoß zog und aus dem Fenster schaute. "Nein, sie ist mit Liam und Niall in Brighton", murmelte ich, fasste in Louis Schoß und verhakte unsere Finger ineinander. Er ließ seine Hand in meiner Ruhen. Ich riskierte einen schnellen Blick und sah, wie sich ein Mundwinkel für eine Sekunde nach oben zog.
Meine Mum redete noch etwas und verabschiedete sich, was ich kaum wahrnahm. Langsam führte ich unsere Hände an meinen Mund und küsste seine, legte sie wieder in seinen Schoß und streichelte sie. "Lou, der Tag Morgen gehört uns. Ohne Hochzeit, ohne Sarah, nur uns."
"Und unserer Familie. Also nicht ganz uns", zweifelnd sah er mich an. "Und da wird es sicher um die Hochzeit und Sarah gehen. Also stimmt das nicht so ganz." Er drückte sich in seinen Autositz und festigte den Griff um unsere Hände. "Aber hey. Wie in alten Zeiten. Nur wir zwei mit der Familie." Nun erweichte seine Miene und erfüllte mich mit Glück. "Ja, wie in alten Zeiten. Wir zwei."
»»----- ♡ -----««
❥ 4557 Wörter
Hey ihr Lieben *✧・゚♡*
Louis und Harry hatten also doch ihren Neujahreskuss, den sich Louis so sehr gewunschen hatte. ( ˘͈ ᵕ ˘͈♡)
Und wenn er ganz ehrlich ist, hat er es sogar drauf angelegt. Denn er möchte Kämpfen. ♡
Harry hat nun auch endlich seinen Hochzeitsanzug, dabei sind sich die beiden wohl näher gekommen. (>‿◠)
Im nächsten Kapitel gibt es dann wieder mehr Louis und Harry an einem ganz besonderen Ort, der beiden viel bedeutet. Wer hat eine Idee, wo der sein könnte?
(„ᵕᴗᵕ„)
Whaa und ich freue mich sooo! ᐠ( ᐛ )ᐟ
Mein Freund und ich nehmen uns mal ein Wochenende Auszeit und gehen auf ein Blink-182 Konzert. Hört von euch jemand auch noch gerne die Band?
Nun wünsche ich euch ein tolles Wochenende! ♡
Hugs an Love (っ◔◡◔)っ
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro