❀ Kapitel 20 | Louis Pov.
𝄞 And I know it's easy to say
But it's harder to feel this way
And I miss you more than I should
But I thought I could, can't get my mind off of you
Joshua Radin - The Fear You Won't Fall
20. Kapitel "do you remember the question?"
Louis Pov.
Mein Herz raste, als Harry mir so nahe war und offenbarte, ihm gefiel, was er in mir auslöste. Unsre Nasenspitzen berührten sich hauchzart und ich hätte schwören können, es wäre zum Kuss gekommen, wenn er nicht wie von einer Tarantel gestochen aufgesprungen wäre, um seine Sachen einzupacken.
Da ich noch immer halbnackt hier saß, ging ich gleich ins Bad, um mich anzuziehen. Das Shooting war aufregend und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zumindest für meine, denn so wirklich beruhigen konnte ich mich noch nicht. In meinem Hirn spukte andauernd die Information, was ich in Harrys Hose auslöste. Und Hops, sprang mein Herzchen wieder erfreut auf seinem Platz.
Die Utensilien, die er für mich mitbrachte, verstaute ich ordentlich in dem Korb, der daneben am Boden stand und mir fiel das Gel auf, welches wir nicht benutzt hatten. Eigentlich schade drum, wobei es unserer Atmosphäre sicherlich nicht verbessert hätte. Dennoch gefiel mir der Gedanke daran, wenn ich es mir vorstellte.
Ich half Harry bei den restlichen Aufräumarbeiten, wobei wir relativ ruhig vorgingen und jeder seinen eigenen Gedanken nach ging, bis wir in unserem Zimmer standen. Harry knallte sich aufs Bett, doch ich wühlte im Korb, bis ich das gefunden hatte, wonach ich suchte. Schleichend näherte ich mich dem Bett, setzte mich auf die Kante, was das es zum Schaukeln brachte und Harry mich ansah.
Ich wedelte mit dem Fläschchen in der Hand, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. „Wir haben ja gar nicht das Gel benutzt, schade drum", merkte ich seufzend an, um meine Entäuschung zu untermalen. Eventuell trieb ich es etwas auf die Spitze, aber sollte man nicht das tun, was einem gefiel? Und mir gefiel es sehr, Harry aufs äußerste zu Reizen, im positivem Sinne.
Er nickte nur und richtete sich etwas auf, um sich mit dem Kopf ans Kissen zu lehnen. „Stimmt. Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Es hätte sicher hervorragend an dir ausgesehen."
„Mhhm. Was nicht ist, kann ja noch werden. Wie wäre es mit einer Belohnung? Allerdings wirst du dann das Gel auf deinem Körper haben."
Aus seinem Kopf sprangen Fragezeichen und sein Gesicht, was urkomisch aussah.
„Zieh' dich aus, dann zeige ich dir, was ich meine", leitete ich mein Vorhaben ein, was ihn nun große Kulleraugen bescherte und er unsicher vom Bett aufstand. „W-was?", fragte er und sah überfordert aus.
Ich tänzelte um ihn herum, was ihn offensichtlich nervös machte und mir gefiel dieses Spiel. Ich stand soeben hinter ihm, als ich in sein Ohr flüsterte und ganz langsam sein Shirt ein Stück nach oben zog, was ihn zusammenzucken ließ. „Ich gebe dir eine Massage, wenn du möchtest", kicherte ich entzückt, fuhr mit den Händen seitlich seinem Körper hinauf, packte seine Schultern und knetete vorsichtig mit meinen Händen daran.
Harry drehte sich um und schaute mich unsicher an. „Oh und wie ich das möchte. Aber du musst das nicht tun, ich habe das Shooting ja freiwillig gemacht." Unsicherheit umgab ihn, die ich ihm am liebsten abnehmen würde.
„Ich möchte es aber, Harold. Also zieh dich aus und schmeiß dich wieder aufs Bett, bevor ich es tue", scheuchte ich ihn mit einem Finger drohend durch Zimmer, bis er, mit einem grinsendem: „Okay, okay", ins Bett sprang und sich das T-Shirt vom Körper riss. Ein zweites Mal an diesem Abend und es gefiel mir zu sehr.
Gleich würde ich ihm über seine warme, weiche Haut fahren, ihm eine Gänsehaut verpassen. Wie lange wurde mir das schon verwehrt? Ich wurde richtig ungeduldig, zappelte herum und holte ein Handtuch aus dem Bad, wobei ich mir heftig den Ellenbogen am Türrahen schieß. „Verflucht nochmal, wieso ist da ein Türrahmen?!", brüllte ich, da ich genau den Knochen traf.
Harry lag auf dem Rücken und lachte mich aus, allerdings zog er mich an sich, um mir einen Kuss auf die schmerzende Stelle zu hauchen. Und augenblicklich durchzog mich eine Gänsehaut, die nach mehr schrie: „Mehr, wir wollen mehr davon!"
Schnell wand ich mich ab und deutete auf seine Hose. „Die kannst du gleich ausziehen. Wenn ich dich massiere, dann richtig." Und wie richtig ich das machen wollte, seinen ganzen Körper durchnehmen und kneten, bis er schnurrte wie ein Löwe. Er nestelte an seinem Knopf, hob seinen Hintern an und schälte sich aus der Hose und fuck, sah das sexy aus. Da mich die Hitze einnahm, zog auch ich mein T-Shirt aus, beim Massieren würde es mir sowieso warm werden.
Harry lag bereits auf dem Bauch, nur noch mit Unterwäsche bekleidet. Sein muskulöser Rücken lockte mich an, also kniete ich mich über ihn, gab einen großzügigen Tropfen Öl auf ihn. Er zischte, als ich es mit Druck verteilte und seufzte zufrieden auf, während ich ihn ungehemmt durchknetete. Meine Finger tanzten neben seiner Wirbelsäule nach oben bis hin zu seinem Nacken, den ich in Anspruch nahm. Dann seine Schultern und immer wieder entkam ihn ein Seufzen, sogar kleines Stöhnen, von dem ich mehr hören wollte.
Mit seinem Rücken fertig, fuhr ich mit meinen Händen seitlich an ihm hinab, bis zu seinen Hüften. Er zitterte, als ich meine Hände kurz von ihm nahm und wieder auf seine Oberschenkel legte, knapp unter seinem Hintern, der nun aufgeregt wackelte. Auch dort schmierte ich genug Öl auf seine Haut und genoss die Haut, die mit weichen Haaren umrandet vor mir lag.
Ich begann mit seinen Füßen, die er kichernd zur Seite zog. „Loouu, nicht an den Füßen. Das halte ich nicht aus." Auch ich musste kichern, denn das war meine Absicht ihn kurz zu necken. „Halt endlich still, Harold", dann kniff ich ihn in seinen süßen Hintern. Das jedoch brachte ihn zum Quiecken und dazu, dass er sich noch mehr bewegte.
Seine strammen Waden brauchten dringend eine Massage, genauso wie seine Oberschenkel, in denen ich meine Daumen kräftig versenkte. Harry stöhnte und keuchte und richtete seine Hüften nach oben. „Scheiße, Lou. Das fühlt sich so gut an, deine Hände sind magisch. Wieso machst du das nicht öfter?", seufzte er, griff mit seinen Händen in die Bettwäsche und reckte mir wieder seinen Hintern entgegen.
Grinsend setzte ich mich darauf, um noch einmal seinen wunderschönen Rücken zu verwöhnen. Jedoch schien das keine gute Idee, denn Harry zischte gefährlich und stöhnte auf, so erregt, dass es mir bis ins Mark fuhr und in meine Lendne schoss. Er drehte sich halb zur Seite, ich erstarrt auf ihm sitzend, bis er mich von sich schob, ein Kissen vom Bett nahm und sich vor seine Mitte hielt. Mein Mund formte ein ‚O', denn ich kapierte, weshalb er solche Geräusche von sich gab.
Er stand nun halb hinter der Bettrückwand, ich balancierte mich eben aus, da das Bett wie verrückt von seinem Abgang wackelte. Ich stieg umständlich hinaus, sodass ich fast auf dem Boden landete. Auch in mir regte sich etwas, als ich auf seinem Hintern saß, mein Schwanz war halb geschwollen, jetzt jedoch wieder schlaff, da ich so erschrocken von Harrys Hechtsprung war.
Ich lief auf ihn zu, er atmete angestrengt durch und streckte einen Arm nach mir aus, die Handfläche nach oben, die mir zeigte, ich solle ihm nicht näher kommen. „Meine Güte, wieso bekomme ich dauernd einen Steifen in deiner Nähe", er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und drückte das Kissen, als wäre es ein rettender Anker, an seine Mitte. „Das muss aufhören, das ist doch nicht normal, oder?", murmelte er weiter und lugte durch seinen Fingerspitzen, die seine Augen verdeckten.
Woher sollte ich das wissen? Mir ging es doch ebenso. „Hazza, beruhige dich. Massagen können so etwas auslösen und ich war nun auch nicht gerade subtil." Das wollte ich auch nicht sein. Genau das wollte ich aus ihm herauslocken, sehen, ob ich ihn erregte. Wie oft schaffte ich es, ihn zu erregen? Gott, wie ich mich anhörte, wie ein Teenager. Ich durfte ihn nicht erregen, dennoch tat ich es.
Er lachte. „Subtil? Scheiß auf Subtil. Egal wie du mich massiert hättest, die Reaktion wäre dieselbe gewesen", schimpfte er und drehte sich kurz, damit ich seine Kehrseite bewundern durfte.
„Das ist okay. Du hast wahrscheinlich an Sarah gedacht, da regt sich eben was und ich bin ja nicht der schlechteste Masseur", erklärte ich ruhig, doch ich war alles andere als ruhig. Wütend über mich selbst, verdrehte ich die Augen und schluckte den Schmerz hinunter.
„Uff!" In mein Gesicht klatschte das Kissen von Harry, was ihn eben noch verdeckte. „Quatsch keinen Blödsinn, Louis", nuschelte er, ging ins Bad und schaltet die Dusche an. „Lass uns abduschen, dann gehen wir mit in die Sauna", ließ er mich wissen, ich sichtlich verwirrt über seinen flotten Sinneswandel.
Ich schlürfte in die Dusche hinterher. Harry stand bereits in dieser, das Wasser perlte über seinen Körper und diesmal strahlte mir sein Hintern in voller Pracht, nackt entgegen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, meine Hände presste ich ins Gesicht und seufzte.
Der Kleidung entledigt stieg ich ebenfalls unter die Dusche, die groß genug für fünf Personen wäre. Mit dem Rücken zu Harry seifte ich mich schnell ein, um das Öl abzuwaschen, was auch an mir klebte. Ich lugte über die Schulter, auch er stand mit dem Rücken zu mir. Ihm hatte die Massage gefallen, das beruhigte mich schon mal. Doch das abrupte Ende ärgerte mich. Wieso setzte ich mich auch auf ihn? Gerne hätte ich ihm noch mehr von dem Gefühl gegönnt.
Wir trockneten uns ab, ich noch immer sehr darauf bedacht, ihn nicht anzusehen. Mit dem Handtuch um die Hüften gingen wir ins Zimmer. Harry packte seine Tasche und wollte sich den Bademantel schnappen.
„Du willst noch zu den Jungs nach unten?", fragte ich ihn, da ich eigentlich etwas Zeit mit ihm verbringen möchte. Ja, wir waren alleine im Shooting, was auch wirklich schön war. Nur reichte mir das nicht. Zu Hause musste ich ihn mit Sarah teilen und hier bot sich die Möglichkeit an, das nicht zu tun.
„Na ja, es war ausgemacht. Sie warten sicher schon auf uns. Was ist mit dir?"
Ich zuckte mit den Schultern, ging zur Glastüre, hinter der sich ebenfalls eine Sauna befand. „Wir haben hier eine eigene Sauna, wären wir nicht dumm, sie nicht zu nutzen? Es wäre etwas ruhiger und wir haben mehr Zeit füreinander", meine letzten Worte waren nur genuschelt, keine Ahnung, ob er mich hörte. Ein bisschen doof kam ich mir schon vor.
Als ich ihn anschaute, strahlte er mich allerdings mit seinem Harry Lächeln an, was in mir die Sonne hervorrief und ich Mitlächeln musste. „Zeit zu zweit? Die hast du am liebsten, nicht?", hauchte er liebevoll und kam auf mich zu. Himmel, mein Herz überschlug sich gerade.
„Wir wären wirklich dumm. Lass und die Ruhe genießen, die Jungs kommen ohne uns zurecht." Harry nahm meine Hand, zog mich in die Sauna und die Türe hinter uns zur. Die Jungs würden das verstehen. Oder?
Die trockene Hitze empfängt mich, lädt mich ein, in ihr zu verweilen. Wir setzten uns in der U-Förmigen Sauna gegenüber, ich versucht, nicht zu lange auf den Ausblick vor mir zu verweilen. Denn der war mein Untergang. Harrys Haare waren noch in einem lockeren Dutt zurückgebunden, dünne Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Lässig lehnte er mit den Ellenbogen auf der höheren Saunabank hinter ihm, die Augen geschlossen. Sein Körper glich dem eines Gottes aus dem Olymp.
Meine Augen wanderten in sein Gesicht und ich zuckte zusammen. Seine Augen lagen nun geöffnet auf mir, er beobachtete mich. Ich hatte gestarrt, obwohl ich genau das unterlassen wollte. Wie gerne würde ich mich selbst schellen, doch das wäre noch peinlicher. Also wanderte mein Blick in meinen Schoß, meine Wangen mussten glühen, wie tausend Glühwürmchen am Nachthimmel. Nur glühend rot, anstatt gelb.
„Fällt es dir manchmal auch schwer?", seine tiefe, unsichere Stimme brachte mich beinahe dazu, zu ihm aufzusehen. Immerhin hatte ich diesmal so viel Kontrolle, es nicht zu tun.
„Was genau meinst du?" Wie schwer es mir fiel, mich normal in seiner Nähe zu verhalten, ohne ihn ungefragt in meine Arme zu ziehen, küssen zu wollen? Dass ich meinen Blick kaum von ihm abwenden wollte? Und das größte Manko: Mich anstelle von Sarah an seiner Seite in Tagträumen zu sehen? Ja, das fiel mir mehr als schwer.
Hustend bewegte sich Harry auf seinem Platz. Die Kabine war klein genug, damit ich dies im Augenwinkel erkannte. „Ob es dir manchmal schwerfällt deinen Blick ... auf etwas anderes zu richten ... als auf ... ähm mich? Denn mir geht es so ...", murmelte er leise. Mich allerdings durchzuckte es wie ein Blitz, auf dem ein anschließendes lautes Donnergrollen folgte, was mich nun erstaunt zu ihm schauen ließ. Harry schnaufte, bevor er weitersprach. „Vergiss es, Louis. Ich weiß nicht, was ich da rede", probierte er abzulenken.
Meine Hormone schossen in sämtliche Richtungen, ich unfähig dazu, sie gediegen einzufangen. Es war an der Zeit, über Dinge zu reden, die uns betrafen. Viel zu lange zögerten wir es schon hinaus. Jedoch dachte ich, ich wäre derjenige, der irgendwann diese unangenehme Konversation startete. Wenn meine Gefühle die Überhand gewannen und ich deshalb unsere Freundschaft gar in die Traufe schickte. War es jetzt so weit?
Nervös nestelte ich an meinem Handtuch um den Hüften. Ich war eindeutig nicht bereit dazu, unsere Freundschaft gar zu versauen. Aber den Schwanz einziehen wollte ich ebenso wenig, weshalb ich darauf einging. Denn einerseits sehnte ich mich auch ein bisschen nach diesem Gespräch. Wir konnten schon immer über alles reden und es sollte wieder so werden. Vielleicht brachte es uns auch wieder zusammen, so wie es früher war?
Ich nahm meinen ganzen Mut beisammen. „Wir sollten herausfinden, was du da redest, Harry", fing ich an und atmete tief aus. „Mir geht es auch so. Verdammt. Ich frage mich, wieso du das überhaupt fragst. War mein Starren nicht offensichtlich? Es ist schwer, dich nicht anzuschauen, Hazza." So, jetzt war es raus.
Aufrecht saß er vor mir, sein Blick intensiv mit meinem verbunden. „Für mich ist nichts mehr offensichtlich, Lou. Nur, dass ich dauernd versuche, dir nicht zu nahezukommen, meinen Blick von dir fernzuhalten und ein guter Verlobter zu sein", aufgebracht seufzte er auf.
Meine Beine trugen mich wie ferngesteuert neben ihn. Ich setzte mich, legte meinen Kopf an seine Schulter und legte seine Hand in meine. „Du versuchst mir nicht zu nahezukommen? Was ist, wenn ich dir nahe sein möchte?" So egoistisch und unvernünftig. Für mich bedeutete die Nähe die Welt, für ihn nur die Halbe, eine Freundschaft, die uns verband.
„Und hey", ich stupste ihn an. „Du bist ein guter Verlobter. Sarah vergöttert dich und möchte dich heiraten, sonst hätte sie dir keinen Antrag gemacht", mehr schlecht als recht kam mir der Satz über die Lippen, sollte in der Tat aber motivierend sein und ich war gar nicht so schlecht darin, dass er sich auch so anhörte.
Harry grunzte zweifelnd und legte seinen Kopf auf meinen. Es wurde ziemlich heiß und diesmal meinte ich nicht Untenrum, sondern die Hitze in der Sauna die neben unserer Körperwärme stieg. „Ich versuche es, Lou. Doch klappt es nicht, dir fernzubleiben."
Ich stützte nun mein Kinn auf seiner Schulter ab, um ihn von der Seite ansehen zu können. „Aber warum willst du dich fern halten? Was hat sich geändert?" Ich hatte Angst vor der Frage und vor allem von der Antwort. Niemals hatte ich gedacht, sie an diesem Wochenende zu stellen. Eigentlich wollte ich sie gar nicht hören.
„Alles. Lou, einfach alles hat sich geändert. Wir hatten eine kurze Liebschaft miteinander. Wir sind nicht mehr nur alleine, das ist noch Sarah. Was denkst du, hält sie davon uns hier so sitzen zu sehen?" Sofort entfernte ich mich und rutschte ein Stück beiseite. Natürlich, es wäre nicht so, als hätte ich das nicht auch oft genug gedacht. Es indes aus seinem Mund zu hören, knallte wie ein Fußball, den man mit voller Wucht ins Gesicht bekam. Und das schmerzte unheimlich, wie ein fürchterliches Brennen, was rote Flecken im Gesicht hinterließ.
Eifrig nickte ich. Wie konnte ich so dumm sein? Anscheinend war es ihm unangenehm geworden, so sehr mit mir verbunden zu sein. Dafür war nun Sarah zuständig. Ich war nur eine neue Erfahrung, ein Experiment, eine Grenzüberschreitung. Vielleicht ein Kick, den er brauchte? Sicher nicht absichtlich, ich bedeutete ihm sehr viel und er wäre ohne mich verloren. Deshalb war ich noch hier bei ihm, um für ihn da zu sein, ihm auf seinem Weg zu begleiten, wie wir es uns geschworen hatten. Denn ich wäre ebenfalls ohne ihn verloren.
„Du hast recht, es hat sich alles geändert." Meine Laune sank aufs tiefste. Missmutig und verärgert über mich selbst stand ich auf und wollte aus der Sauna, um auf Abstand zu gehen. Die Hitze und das Gespräch stiegen mir zu Kopf und allenfalls wollte ich auch fliehen. Fliehen vor unserer Freundschaft, die zu kippen drohte. Ich möchte das nicht. Also verließ ich die Sauna mit der Erklärung, dass mir zu warm wurde. Im Zimmer öffnete ich die Balkontüre. Kalte, erfrischende Winterluft drang in den Raum, gab mir die Kraft tief durchzuatmen und meine Gedanken zu ordnen. Gänsehaut breitete sich angenehm auf meinem gesamten Körper aus, vertreib die Hitze.
Mit meinen Armen hinter dem Kopf stand ich da und bereute es, nicht zu den Jungs in die Sauna gegangen zu sein. Am Ende war man immer schlauer. Allmählich wurde es zu kalt, wollte mich jedoch nicht regen und in diesem Augenblick verharren, in der mich die Kälte wach rüttelte. Und urplötzlich bereute ich alles. Unsere Liebschaft, die Gefühle, die mir dadurch bewusst wurden und es ihm nicht eher gesagt zu haben. Was, wenn doch mehr aus uns geworden wäre?
Ich erschrak, als sich warme, muskulöse Arme um meinen Torso schlangen. Die erhitzte Brust und der Bauch, die sich geschmeidig an meinen Rücken drückten. Und der Kopf, der neben meinem, ein Stück höher zur Ruhe kam. Heiß und kalt prallten aufeinander, als würden sie zusammengehören, doch seltsamerweise auch nicht. So war es doch? Ich glaubte, das beschrieb uns ganz gut.
Meine Arme sanken automatisch auf seine. Er verwirrte mich, als er mir so nahekam und ich konnte nicht anders, es war wie ein altbekannter Reflex, ihn entgegenzukommen. Ließ er mich nicht eben noch wissen, dass er das nicht wollte?
„Auch wenn ich es versuche, Boo, heißt das nicht, dass ich es nicht möchte." Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Schläfe, bis er sich wieder distanzierte und sich aufs Betts setzte, was ich durch die spiegelnden Glasscheiben beobachtete. Ich schloss die Türe nach draußen und drehte mich mit verschränkten Armen vor der Brust zu ihm um.
„Du machst es einem nicht einfach. Wie soll man da noch etwas richtig machen?", fragte ich leicht gereizt. Was ist das denn für ein Quatsch? Er hält sich fern, obwohl er es nicht möchte. Und woran lag es? Oder noch einfacher gesagt, an wem lag es?
Sarah, die wundervolle Sarah, die ihn glücklich machte und die er bald heiratete. Konnte ich sie nicht einfach hassen? Stattdessen hatte ich auch noch Sympathie für sie übrig, weil sie ein lieber Mensch mit Macken war, wie wir sie alle hatten. Jedoch setzte sie sich für ihre Freunde ein und versuchte da zu sein, wenn sie konnte. Und scheiße, mir würde es an ihrer Stelle auch nicht gefallen, uns so beieinander zu sehen. Das lag wohl auch daran, da ich unsere gesamte Lage kannte und sie zum Glück nicht.
„Ä-ähm, ja. Ich weiß, jedoch machst du alles richtig, Boo. Was ich von mir nicht behaupten kann." Harry sah schuldbewusst zu Boden, knabberte an seiner Unterlippe und schaute mich an. Und so wie er mich ansah, verpuffte meine Wut. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, ihn beschützen, wie ich es bei dem Mistkerl immer tun würde, egal wie wütend ich war. Doch diesmal blieb ich stehen. Er durfte mich nicht immer und immer wieder erweichen. „Was willst du mir damit sagen, Haz?"
„Okay. Puuh. Das ist schwieriger, als ich dachte", er sprang auf, hüpfte paar Mal, was wie ein Aufwärmtraining vor dem Boxkampf aussah, bis er sich wieder setzte und sich durch die Haare fuhr, die noch immer im Dutt feststeckten. Argwöhnisch inspizierte ich sein Verhalten, was mich ultra nervös stimmte. „Du machst mir etwas Sorge, was soll der Affentanz?"
Er schluckte heftig und Tränen glänzten in seinem Grün. Augenblicklich tat mir meine Aussage leid.
„Ich muss mich kurz sammeln, Lou. Das hier wird nicht einfach und es macht mir scheiße Angst."
„Mir auch, verdammt. Was ist los?", nun erweichte ich doch und ging auf ihn zu, wollte ihn in meine Arme nehmen.
Er kam mir auf halbem Weg entgegen, griff mir mit einer Hand an die Wange, während die andere mit dem Zeigefinger auf meinen Lippen landete. „Louis. Du bist jetzt bitte für eine kurze Zeit still und sagst nichts, okay? Sonst schaffe ich das hier nicht", wies er an und ich wollte protestieren, als er mir daraufhin seinen Finger fester auf den Mund presste. Also nickte ich ergeben und platze fast vor Neugier und Sorge.
Als er merkte, dass ich kein Wort mehr verlieren würde, nahm er seine Hand von meinem Mund und legte sie stattdessen auf meine noch freie Wange. Es fühlte sich wundervoll an, so von ihm gehalten zu werden. Wenngleich auch mit bitterem Beigeschmack.
„Okay, okay, okay. Ich ... scheiße, Louis. Was ich jetzt auch sagen werde, verspreche mir bitte, dass du dich nicht von mir abwendest. Und wenn du es tust, dass du wieder zu mir zurückfindest? Bitte?" Panisch nickend streckte ich meine Hand nach ihm aus, schritt einen Fuß nach vorne und fasste ihm an die Hüfte, die ich streichelte. „Weshalb sollte ich mich abwenden?", wollte ich ihm zu gerne empört entgegenrufen, blieb dennoch still, um ihm die Chance zu geben, sich zu erklären. Für mich ergab es jedoch null Sinn.
Er klammerte sich fest, als sei ich sein Anker. Mein Kopf lag nun feste in seinen Händen, was sich allerdings nicht unangenehm anfühlte, sondern eher, als würde er mich brauchen und mich und sich in Sicherheit wiegen. „Louis, erinnerst du dich noch, als ich dir die Frage stellte, ob man zwei Menschen gleichzeitig lieben kann?" Eindringlich stach sich sein Grün in mein Blau, um die Erinnerung anzufachen. Wieder nickte ich, hauchte allerdings ein „Ja", welches ihn dem Anschein nach beruhigte. Wie sollte ich das auch vergessen?
„Gut. Das ist gut", sagte er mehr zu sich, um am Faden zu bleiben.
„Ich-, ähm", zittrig atmete er durch die Nase ein. „Mir ist es passiert. Ich habe mich ... in ..."
Indessen krallte ich mich in seine Hüften und konnte nur hoffen, dass es nicht zu feste war. Ich hielt die Spannung kaum mehr aus. „Ich habe mich in zwei Menschen verliebt. Und habe keine Ahnung ... wie ich damit umgehen soll. Wie soll ich mich entscheiden? Ich bin durcheinander, bringe dadurch vieles durcheinander", erzählte er weiter, ich sprachlos von seinem Geständnis.
Mein Herz rumpelte ungeschickt in der Brust, stolperte und wollte sich nicht wieder aufrappeln. „In wen?", presste ich hervor und war kurz vorm Nervenzusammenbruch.
Verliebt? Er hatte sich in zwei Personen verliebt? Jetzt ergab diese Frage von damals einen Sinn. Ich hielt es kaum aus, wer war die weitere Konkurrentin? Lenya, Bella, Lottie? Oh Gott. Ich will hier raus.
Erst als mir Harry besorgniserregend eine Träne aus dem Gesicht wischte, merkte ich das salzige Wasser in meinen Augen brennen. Schnell blinzelte ich die verräterischen Tränen weg, nur, damit die restlichen hinter den anderen herliefen. „Lou", sagte er liebevoll. „Hast du das nicht gemerkt?"
Ich schniefte und schüttelte meinen Kopf, da mir diesmal wirklich kein Wort über die Lippen kam, aus Bedenken wie ein Baby loszuheulen. Bitte, ließ es nun schnell hinter uns bringen.
Sein Griff um meine Wangen lockerte sich, liebkosten mich stattdessen mit seinen Fingerspitzen. „In dich, Louis. Ich habe mich in dich verliebt", hauchzart wehten die Worte zu mir, legten sich angenehm auf mein Gesicht.
Bam. Meine Venen, meine Organe, alles platzte in mir. Meine Augen weiteten sich, bis es nicht mehr ging, als ich begriff, was er mir soeben gestand. Mein Atem geriet außer Kontrolle und ich stand vor ihm und misst, inzwischen heulte ich wie ein Baby.
Verliebt, in mich?
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›3998 Wörter
Hey ihr Lieben ( ˘͈ ᵕ ˘͈♡)
Er. Hat. Es. Gesagt. (。O ω O。)
Harry hat seine Gefühle endlich offenbart und Louis kann es kaum fassen. Harry hat Nialls Ratschlag befolgt und er war ebenso der Meinung, endlich Ehrlich sein zu müssen.
Was denkt ihr, wie Louis darauf reagierten wird? Und, wie geht's es euch nach Harrys Worten? ♡
Schönes Wochenende wünsche ich euch •・゚✧
Hugs an Love, Natze ♡
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