❀ Kapitel 11 | Louis Pov.
Triggerwarnung: Drogenkonsum
𝄞 I don't wanna wait for that
It′s gotta get easier and easier somehow
But not today
Not today
Imagine Dragons - Not Today
11. Kapitel „recognize"
Louis Pov.
Lottie und ich besuchten heute spontan unsere liebe Mutter Jay. Ich brachte meinen selbstgebackenen Dreh-Dich-Käsekuchen mit. Das war so ziemlich der einzige Kuchen, den ich hinbekam und der auch noch schmeckte. Wir hatten einen schönen Nachmittag miteinander und meine Mutter hatte ziemlich viele Fragen, vor allem über Harrys Hochzeit, welche der bittere Teil an diesem Besuch waren.
„Du musst Harry mal wieder mitbringen. Ich bin ja so neugierig, was er alles geplant hat. Und du als Trauzeuge, das ist so aufregend", klatschte sie euphorisch in ihre Hände. Es wäre ja nicht so, als würden sich meine Mama und Anne kaum sehen. Aber so wie Mütter sind, wollten sie am liebsten alles aus erster Hand wissen. Zudem wusste ich, sie telefonierte regelmäßig mit Harry. Scheinbar reichte ihr das nicht.
Dass ich kein Trauzeuge mehr war, hatte ich ihr dennoch verschwiegen und nicht wirklich viel zu dem Thema beigetragen. Wieso auch? Viel zu erzählen gab es da nicht, zumindest nichts was für die Ohren meiner Mutter bestimmt war.
Harry hatte es anscheinend auch nicht an die große Glocke gehangen. Meine Mutter war alles für mich und ich suchte fast immer ihren Rat, nur war ich noch nicht imstande, mit ihr darüber zu sprechen. Sie würde sich dazu noch zu viele Sorgen machen. Und wenn ich das irgendwie umgehen konnte, tat ich das.
Mir verging der Appetit am Kuchen, würgte ihn mir allerdings noch hinunter, damit keine weiteren Fragen entstanden und mein Mund für meine Mama augenscheinlich beschäftigt war.
Hingegen war Lottie eingeweiht und nicht dumm. Sie betrachtete mich dauernd von der Seite, sagte dennoch nichts. Sie sah aus wie Thomas die Lokomotive, da ihr der Kopf vor überlegender Neugierde qualmte und ich spürte, dass sie diesen Dampf an mir ablassen wollte. Da musste sie sich allerdings noch etwas gedulden.
Sie griff ins Gespräch ein, weshalb ich ihr ein dankendes Lächeln schenkte. „Ach Mama, Harry kommt bestimmt bald wieder und wenn er bei Anne ist, dann besuchst du sie einfach. Erzähle lieber mal von eurem geplanten Wochenendausflug!"
Lottie lockte unsere Mutter mit ihrem kommenden Ausflug, was mich erleichtert Aufatmen ließ. Ich räumte nebenbei die Teller beiseite und schlich mich mit einer Thermoskanne, warmer Kleidung und Decke in den Garten. Es dämmerte bereits, die Straßenlaternen spendeten etwas Licht und der Rasen war feucht von der Kälte. Ich zog mir meine Wollmütze tiefer um die Ohren und bereute es, keine Handschuhe mitgebracht zu haben.
Mein Weg fand den prächtigen Baum, der unseren Garten im Sommer Schatten spendete und im Frühling die schönsten Blüten aus der Nachbarschaft hervorzauberte. Ich kletterte die knarzende Holzleiter hinauf, die darauf wartete, erklommen zu werden. Die Äste waren nun nackt und ich sehnte mir den Frühling herbei, da es hier oben zu der Zeit am märchenhaftesten war.
Oben angekommen, setzte sich gleich ein Lächeln auf meine Lippen. In diesem Baumhaus lagen so viele Erinnerungen aus Kindheits- und Jugendtagen, die mich mit Wärme erfüllten. Und mit jedem weiteren Gedanken hatte ich Sorge, ich würde schmelzen.
Ich legte die wollige Decke auf den Boden und schlug die freie Seite um meine Beine. Ich saß so, dass mein Blick aus dem kleinen Fenster schauen konnte und sah in die anliegenden Gärten der Nachbarn, die mit kleinen Lämpchen verziert waren und den Rasen in Glanz hüllten.
So sehr ich die Gesellschaft meiner Mutter und Schwester genoss, musste ich mich dieser entwinden. Und automatisch zog es mich an diesen magischen Ort. Und meine Gedanken riefen nach Leichtigkeit, etwas abschalten, davon driften. Deshalb hatte ich mir ein kleines ‚Schätzchen' mitgebracht, welches ich aus meiner Tasche zog.
Ich steckte mir das Tütchen in den Mund und zündete es mit dem Feuerzeug an, nahm einen kräftigen Zug und inhalierte den Rauch genüsslich, ein paar Sekunden innehaltend in meiner Lunge, bevor ich ihn entgleiten ließ. Den holzigen, dennoch süßen bekannten Geschmack hieß ich nach Langem wieder willkommen. Es war nicht das angenehmste Aroma, dafür die folgende Wirkung umso besser.
Das erste Mal, als wir uns vornahmen zu konsumieren, hatte ich die Hosen voll vor Aufregung. Wir hatten eine Anleitung aus dem Internet studiert, um das blöde Ding zu bauen. Mit zitternden Händen war das mal eine besondere Herausforderung. Harry hatte mir Anweisungen gegeben, da er den Stummel nicht selbst bauen wollte und ich eh, seiner Meinung nach, die geschickteren Hände für so etwas hatte.
Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf, als ich die Bilder in meinem Kopf hatte. Harry nahm sich oft bei neuen Angelegenheiten raus, um mich als ‚Reiseleiter' zu positionieren. Damit fühlte er sich wohler und er stieg selbstverständlich irgendwann in die ‚Reise' mit ein, wenn der Anfang getan war. Er stellte das meist sehr geschickt an mich in diese Rolle zu schmuggeln und ich fand es eigentlich ganz charmant. So zeigte er mir unter andrem sein Vertrauen in mir.
So war es auch bei unserem Sexualverkehr. Er zettelte das ganze zwar an, doch verließ sich dann ganz auf meine Anfänge, bis er genug Sicherheit und Mut hatte, die Sache selbst zu übernehmen. Doch dann war er kaum zu bremsen und holte alles aus sich raus. Er hatte sich manchmal zu viele Gedanken gemacht, ob es denn okay für mich war, wenn er sich mit und an mir ausprobierte. Das war völlig unnötig, wie ich ihm oft erklärte. Natürlich agierte er auch alleine, wenn er seine Sicherheit gefunden hatte.
Als es klapperte, zuckte ich zusammen und verrenkte meinen Kopf so, dass ich sehen konnte, woher es kam. Plötzlich flog eine Decke durch den Eingang des Baumhauses und eine Wollmütze war zu sehen, aus der blonde Strähnen fielen.
„Du hast doch nicht etwa gedacht, dich ohne mich hier nach oben stehlen zu können. Dann auch noch mit einem Joint!", empört ließ meine Schwester sich gegenüber von mir, wie ich mit der Decke am Boden, fallen.
„Es wäre ja auch zu schön gewesen, mal irgendwo Ruhe von dir zu bekommen", streckte ihr die Zunge raus und lächelte sie anschließend entzückt an. „Haha. Wie lustig Tomlinson. Und nun gib' schon her!" Sie griff nach dem Joint, ich zog ihn allerdings schnell weg und nahm gierig einen Zug und blies ihr den Rauch verführerisch um die Nase.
Mit hochgezogener Augenbraue und gerümpfter Nase nahm sie den Glimmel, zog kräftig daran und schien es zu genießen. „Das haben wir schon zu lange nicht mehr gemacht. Ich weiß gar nicht, wann wir hier oben das letzte Mal einen geraucht hatten." Lottie machte ein nachdenkliches Gesicht und reichte mir die Fluppe zurück.
„So oft war das ja auch nicht. Ich glaube aber, es war am Abschluss von Har-" Kurz musste ich innehalten. „... an seinem Abschluss."
Lottie kam mit ihrer Decke zu mir rüber gerobbt, legte meinen Arm um sich und kuschelte sich an mich. So wurde es mir gleich viel wärmer. „Es kommen viele schöne Erinnerungen hoch, hier oben, nicht?" Sie nahm einen weiteren Zug und hauchte den Rauch in die kalte Abendluft.
„Hier war immer Harrys Lieblingsplatz. Er hat sich beim Versteckspiel am liebsten hier oben verkrochen. Was eigentlich ziemlich dämlich war, da wir ihn meistens als erstes gefunden hatten", lachte meine Schwester und tippte mit ihrem Zeigefinger an ihre Stirn.
„Er wollte auch immer hier oben übernachten an den heißen Sommernächten ... mit dir. Nie alleine. Ihr wart schon immer unzertrennlich und unbesiegbar." Ihr Lachen wurde zu einem leisen Kichern.
„Lotts ... lass uns bitte über etwas anderes reden." Mein Magen zog sich verdächtig zusammen, als ich ihre Erinnerungen an mich ran ließ. Ich nahm den letzten Zug und drückte den Joint in der Alufolie aus, die ich in meiner Jacke versteckt hatte.
„Nein, Lou, du hast mich lange genug vertröstet. Was ist bei euch passiert?"
Eigentlich wollte ich meinen Trip genießen und das am besten ohne Gespräche, die mich aufwühlen könnte. Ich hatte mir die letzten Tage so viel Gedanken um das Ein und dasselbe gemacht und das war Harry.
Harry, wie er auf mich am Auto wartete.
Harry, wie er sich an mich klammerte.
Harry, verzweifelt und mit Tränen im Gesicht.
Harry, den ich einfach stehen ließ, obwohl ich ihn so nahe bei mir haben wollte.
Mein Herz brach ein Stück und meine Hand fand meine Brust, in dem es pochte, damit es nicht ganz zusammen fiel. Lottie schien es zu bemerken und legte ihre Hand auf meine und hielt sie fest.
„Ich bin da, Lou." Sie schmiegte sich näher an mich und so saßen wir einige Zeit ohne ein Wort nebeneinander. Der Schmerz ließ langsam nach und ich fühlte die Wirkung der grünen Droge.
Ob es an der Wirkung des Marihuanas oder meiner Verzweiflung lag - gut, vermutlich auch eher beides - entfuhr mir ein schallendes Lachen. Es schüttelte mich einmal durch und ich konnte mich kaum beruhigen, wischte mir dauernd Lachtränen aus den Augen.
„Oje, Lou. Ist alles okay bei dir?", stimmte Lottie mit schüttelndem Kopf in mein Lachen ein.
Bei mir setzten die ersten Wirkungen ein, die meinen Körper, Nerven und Gedanken entspannten. Mein Mund wurde zusätzlich trocken und mein Hirn neblig.
Als ich meinen Kopf etwas drehte und die Lichter außen beobachtete, verschwammen sie immerzu und nahmen andere Formen an. Ich nahm den Tee neben mir und trank ihn leer, der meinen trockenen Mund dankend befeuchtete. Zusätzlich wärmte er mich von innen, doch die Kälte um mich empfand ich weniger als zuvor.
In meinen Gedanken spukten die Szenarien der letzten Wochen umher und ichbegriff, wie schleichend sich alles angedeutet hatte. Es war zum Lachen, denn wenn es das nicht war, war es zum Heulen.
„Oh Lotts, du hast ja keine Ahnung." Ich wischte mit den Händen die restlichen Tränen weg und seufzte verzweifelt auf.
„Dann sag mir endlich, was los ist. Du musst da nicht alleine durch, Lou." Lottie kuschelte uns mehr in unsere Decken ein. Ich füllte uns nochmals heißen Tee aus der Kanne in den Trinkdeckel, aus dem der heiße Dampf und der beerige Duft stieg.
„Ich habe große Scheiße gebaut. Wir haben große Scheiße gebaut. An Bella's Geburtstag sind unsere Gefühle übergelaufen und wir haben uns verletzt. Sehr verletzt." Die Erinnerung brachte mir Scham und gleichzeitig Sehnsucht ein. Wie wir übereinander herfielen, ohne Hemmungen. Wir wollten uns, so begierig.
Ich klatschte mir mit einer Hand ins Gesicht. „Fuck. Ich kann nicht mehr sein Trauzeuge sein. Er hat mir sogar damit zugestimmt."
„Es gibt immer einen Ausweg und wenn ihr beide ihn nicht findet, dann weiß ich auch nicht mehr weiter." Sie streichelte mir meine Wange und gab mir einen Kuss auf diese. „Du weißt, ich habe Kontakt mit Gemma. Sie hat mir erzählt, Harry wollte mit dir reden und du hast ihn stehen lassen."
War ja klar, wir zwei waren anscheinend ihr liebster Gesprächsstoff. Andererseits war es auch schön zu wissen, dass beide immer ein Auge auf uns hatten.
Ihre Augen suchten meine und ließ sie gewähren. Ihre Pupillen waren größer und erinnerte mich an einen hyperaktiven Hasen, ihre roten kleinen Augen machten diese Vorstellung nicht besser.
„So kenne ich dich gar nicht, Lou. Es muss schlimm sein, was euch belastet. Du würdest ihn niemals so von dir stoßen. Außer ...", sie stockte und wollte ihren Satz nicht beenden.
Weil sie mich nicht verletzten wollte? Ich ahnte, was ihr durch den Kopf ging. Sie hatte mir es schon des Öfteren vorgehalten. Und mittlerweile ging mir derselbe Gedanke durch den Kopf. Wieso mussten andere in so einer Sache meistens recht behalten und die Schlaueren sein? Und dann noch die Schwester dazu.
Die Wirkung des Joints machten mich für dieses Gespräch entspannter, was im normalen Zustand nicht der Fall gewesen wäre.
„Außer was?", fragte ich also, auch wenn es vielleicht keine angenehme Antwort sein würde.
Lottie kaute auf ihrer Lippe und sah mich verunsichert an. „Sag du es mir, Bruderherz."
Ich atmete tief durch, legte meinen Kopf an die Holzwand und schloss meine Augen. „Nie hätte ich gedacht, dass du mit deinen Predigen recht behalten könntest. Damals, als Harry und ich den Schritt wagten, mehr miteinander einzugehen, sagtest du, 'Lou, genießt das, was ihr habt. Nur lasst euch nicht von euren Gefühlen täuschen'. Erst wusste ich nicht, was du mir damit sagen wolltest", verbittert lachte ich auf.
„Wovon täuschen lassen? Wir waren uns schon immer körperlich nahe, näher als manch andere zueinander sind. Das war doch nur ein Vorteil, der uns ausmachte ...", erzählte ich weiter.
Wir tranken von dem Tee, der mittlerweile eine angenehme Temperatur hatte und die Wärme machte sich abermals in meinem Magen breit. „Bis jetzt?", frage Lottie leise.
„Bis jetzt", bestätigte ich. „Ich weiß nicht, wann genau es anfing, Lottie. Mir hatte es noch nie gefallen, wenn Harry eine Freundin hatte. Aber das hatte ich darauf geschoben, ihn nicht gerne teilen zu wollen. Und bei Sarah, sie kam so urplötzlich. Genau in unserem intimstem Moment und erst jetzt merke ich, wie sehr ich ihn vermisse. Seine Nähe vermisse ..."
Wir saßen einfach da, genossen die Stille um uns und schlürften an unserem Getränk. Lottie war an meiner Seite, streichelte mir über den Arm, noch immer an mich gekuschelt.
„Es tut mir leid, Louis. Ich wollte nicht recht haben, wenn es euch so sehr zu schaffen macht." Ich gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Das muss dir nicht leid tun. Du bist eben ein schlaues Köpfchen. Du wusstest eher als ich, was es in mir auslösen würde." Ich klopfte ihr mit den Fingerknöcheln gegen die Stirn und sie schaute mir neugierig entgegen. „Und was löst es aus?"
Das war es, womit ich mich die letzten Tage auseinandersetzen musste. Ich versuchte mich meinen Gefühlen stellen, sie stattdessen nicht immer wieder verdrängen. Jedes Mal wenn der Gedanke so nahe kam, ihn endlich fertig zu denken oder gar auszusprechen, lenkte ich mich mit was anderem ab und ließ es nicht zu.
Hier oben, auf dem Baumhaus, war es das erste Mal, dank Lottie, dass ich mich vollkommen auf sie einließ. Und es schlug mir wieder mit voller Erkenntnis in die Magengrube, so sehr, dass es schmerzte und mir für kurze Zeit die Luft wegblieb. Ich griff nach Lotties Hand, um Halt zu finden und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre Hand umschloss feste meine, die andere lag auf meiner Wange. „Atmen, Lou."
Ich sog brünstig Sauerstoff ein und wäre gerne wieder geflohen, was diesmal eindeutig zu spät war. Das Gefühl erschlug mich bereits. „Ich ... ich ... glaube ich h-habe mehr Gefü-"
Das Klingeln meines Handys unterbrach uns. Durcheinander suchten meine Hände das Gerät, welches ich in meiner Jackentasche fand.
'Eingehender Anruf von Sarah'.
Ich schluckte und ein dumpfes Gefühl wanderte von meiner Brust bis in meinen Magen.
„Hallo, Sarah?", nahm ich den Anruf atemlos mit zitternder Stimme entgegen. Von meiner Schwester bekam ich einen aufmerksamen Blick, ihre Hand drückte meine noch immer feste.
„Hallo Louis, hast du kurz Zeit für mich?"
Nein, du störst gerade nur wieder einen intimen Moment. Und reden möchte ich eigentlich auch nicht mit dir, weil es mein Gewissen zerfrisst.
„Was gibt's denn?", waren dann meine Worte, weil ich sie auch nicht abwimmeln wollte. Sie rief nicht oft an, also würde es vermutlich etwas Wichtiges sein.
Sie redete gleich weiter. „Ich weiß, normalerweise sollte ich mich nicht einmischen. Harry weiß auch gar nichts davon, also sag bitte erst mal nichts. Ich weiß nur nicht mehr, was ich machen soll. Er ist total fertig, Lou." Sie klang verzweifelt und es machte ihr wohl zu schaffen, was mir augenblicklich leid tat. Immerhin war ich nicht unschuldig an der Sache.
Lottie schaute mich schief an. Sie konnte Sarah am anderen Ende hören. Mei Handy war laut genug und sie hatte ihr Ohr ans Telefon gepresst, um ja nichts zu verpassen.
„Louis, ihr müsst das bitte klären, was auch immer vorgefallen ist. Ohne dich als Trauzeugen kann er sich keine Hochzeit mehr vorstellen. Er ist total abwesend und fast nur noch mies gelaunt. Bald ist doch die Verlobungsfeier, er braucht seinen Seelenverwandten dabei und in seinem Leben", sagte sie mit Nachdruck.
Diese Worte aus ihrem Mund zu hören, machte die Welt nicht besser. Sie wollte, dass wir uns vertragen und uns nahe sind. Wenn sie wüsste, was passierte, wenn wir uns zu nahe kamen. Nein, das mochte ich mir nicht einmal in meinen wildesten Träumen vorstellen.
„Bitte, Lou", kams bittend aus dem Hörer und ich war am Rande der Verzweiflung.
„Ich überlege es mir, Sarah. Danke, dass du dich gemeldet hast", beendete ich knapp die Bitte, da ich zu mehr nicht fähig war. Das war nicht das, was sie hören wollte, dafür kannte ich sie zu gut. Ich wollte ihr allerdings auch keine falschen Hoffnungen machen und es war eindeutig besser für sie und uns, wenn wir uns fern hielten.
„Ich ziehe dich an den Ohren hier her, dass das klar ist!", kicherte sie laut. Allerdings würde sie das wirklich tun, wenn ich ihr den Wunsch abschlagen sollte. Sie war in allen Bereichen zielstrebig und kämpfte für das, was sie wollte.
"Gib mir Zeit, Sarah", waren meine letzten Worte zu dem Gespräch, bevor ich das Gespräch beendete und ich feuerte mein Handy zwischen uns auf die Decke.
Ich fuhr mir laut prustend übers Gesicht. „Das ist alles so absurd, Lottie. Ich kann dir gar nicht sagen, wie absurd. Sie hätte mich nicht anrufen sollen."
Am liebsten würde ich meine Siebensachen packen und davon fahren. Das wäre das Beste für alle beteiligten.
Meine Schwester war schon immer ein ehrlicher Mensch und teilte mir ihre Gedanken mit, die sie in sich trug. Ich war froh um unsere Bindung und dass sie mir so ehrlich entgegenkam. Doch ihre nächsten Worte waren Hirngespinste, die sie für sich behalten hätte können.
„Ich glaube, er hat auch mehr Gefühle für dich."
Entsetzt blickte ich den Blondschopf vor mir an. Sie hatte eindeutig zu viel geraucht.
„Er weiß es nur noch nicht. So wie du es nicht wusstest", fuhr sie ihre Gedanken fort.
Ich hatte meinen Satz vor dem Telefonat nicht beendet, jedoch war Lottie nicht dumm und konnte sich den Rest denken.
„Er hat Sarah, verdammt, die er heiratet. Ich glaube, dir steigt das Marihuana zu sehr ins Hirn", schnaufte ich ungläubig. Das war doch wohl nicht ihr Ernst.
Er wollte nur noch mal sein Ventil an mir auslassen, bevor er ein verheirateter Mann war. Er war sicher nicht so dumm wie ich.
„Das werden wir ja sehen, Tomlinson. Denn ich habe, wie eben festgestellt, fast immer recht. Lass dir doch mal alles durch den Kopf gehen. Ihr wart ja schon fast so wie ein heimliches Paar!", blieb Lottie bei ihrer Meinung.
„Charlotte, das reicht nun! Du hast keine Ahnung, es ist viel komplizierter als du denkst! Also, bitte, spare dir diese Worte. Ich kann und will sie nicht hören! Das macht es nicht besser ..." Meine Arme stießen aufgebracht in die Höhe, ehe ich Hände in mein Gesicht klatschte.
Sie sah mich erschrocken mit ihren blutunterlaufenen Augen an und ich konnte sehen, dass sie nicht mit diesem Ausbruch geahnt hatte.
„Beruhige dich doch, Lou. Es sind es auch die Drogen, die mich ungehemmt darüber reden lassen. Aber genau das muss doch mal gesagt werden. Ihr zwei tänzelt umeinander, wie zwei hilflose Welpen, die lernen müssen, mit anderen Hunden klarzukommen." Behutsam lag ihre Hand auf meiner Schulter, um mich zu beruhigen. Stattdessen fühlte ich eine Last auf mir, bis ich nach Atem rang.
Unbeherrscht schluchzte ich auf und stürzte in ein kleines Chaos.
„Oh nicht doch, komm her!" Meine Schwester nahm mich in ihre Arme, weshalb ich noch lauter schluchzte und gleichzeitig auflachen musste. Ich atmete mehrfach tief ein und aus, bis ich mich wieder so weit beruhigt hatte, um Lottie anzusehen und sie an den Schultern zu nehmen. Ich sah ihr feste in die Augen, schüttelte meinen Kopf, um ihr zu verdeutlichen, dass ich nicht verdient hatte, getröstet zu werden. Mich fraß das Thema auf und ließ den Ballast ab.
„Nein, Lotts. Verstehst du denn nicht?", rief ich aufgebracht.
Sie blinzelte mich verständnislos an und legte ihre Hand auf meine Stirn, als würde sie prüfen wollen, ob ich fieberte.
„Ich sagte, wir haben große Scheiße gebaut. Ich meinte es ernst, das das haben wir!" Ich rüttelte ihre Schultern, sodass ihr Kopf mit wippte. „An dem Abend im Club ... haben wir ... wir haben ...", ich atmete tief ein, da ich es kaum über die Lippen brachte, musste mich aber von dem Leid befreien, damit sie mich verstand.
„Nun sag schon, Louis! Was habt ihr? Du machst mir langsam Angst!", drängte sie.
„... wir haben die Kontrolle über uns verloren. Wir haben miteinander... rumgemacht ... im Club!", schniefte ich.
Sie blinzelte mich wiederholt an, bis sich ihre Augen erschreckend geweitet hatten, als sie begriff, was ich ihr eben offenbarte. Ihre Pupillen schienen noch größer zu werden, bis kaum mehr Weiß zu erkennen war. „Ihr- ihr habt was? Louis, nein. Das ist doch nicht wahr? Wie, ich meine wann? Wir haben doch zusammen gefeiert!", stammelte sie, zum Ende hin lauter werdend.
Betroffen nickte ich ihr zu, um meine Worte zu untermauern.
„Rumgemacht wie, ihr habt euch geküsst, oder was? Was soll das heißen, Louis?"
Oh Himmel, wieso verstand sie nicht, was rumgemacht hieß?
„Lottie, ja. Wir haben uns geküsst und angefasst ... ich erläutere jetzt nicht, was wir genau gemacht haben", antwortete ich leise.
Aufgebracht stand sie auf, viel zu schnell für meinen Zustand, und auch für ihren, da sie kurz schwankte und sich festhielt. Dann stolzierte sie hin und her. Soweit ihr das in dem Baumhaus möglich war. Mehr als drei Schritte weit kam sie allerdings nicht.
Sie drehte sich mit anklagendem Zeigefinger in meine Richtung. „Du und Harry haben rumgemacht. Harry ist verlobt, zum Teufel, Louis! Was ist in euch gefahren, in dich gefahren?" Sie war mit den Nerven am Ende. „Oh Schreck und Sarah war auch im Club. Habt ihr währenddessen? Oh nein, Sarah, sie weiß es nicht?" Sie raufte sich die blonden Haare. „Ich hatte immer Bedenken, dass es euch in den Ruin ziehen wird. Aber das hatte ich nicht von euch erwartet! Wie konnte Harry nur, wie konntest du nur? Scheiße, er ist ihr fremdgegangen. Sowas geht nicht!"
Sie kniete sich vor mich und sah mich mit weiten Augen an. „Sag mir nicht, ihr habt noch immer was am Laufen?"
Ich verneinte kopfschüttelnd und nahm ihre Hand, die auf meinem Knie lag. „Nein, wir sind im Streit und da wird auch nichts mehr laufen. Du glaubst nicht, wie es mein Gewissen zerfrisst. Und du darfst es auch bitte niemandem sagen. Auch nicht Lewis, das bleibt unter uns, Lotts, bitte", flehte ich sie an.
„Natürlich sage ich es niemandem, Louis. Das steht mir nicht zu. Aber verdammt, ich weiß nicht, ob ich es an Sarahs Stelle wissen wollen würde. Ihr dürft die Kontrolle nicht mehr verlieren, versprich mir das! Und Harry sollte sich überlegen, es ihr zu sagen. Ihr müsst darüber reden!"
Eigentlich müssten wir miteinander reden, doch brachte ich es nicht übers Herz. War wäre, wenn sich alles verschlimmerte? Es war besser, auf Abstand zu bleiben.
Ich zog sie neben mich und deckte sie zu, nahm einen großen Schluck vom mittlerweile kaltem Tee und schenkte nach, um ihn ihr zu reichen. „Nein, wir werden sie nicht wieder verlieren, das verspreche ich dir. Es tut mir leid, dich damit zu belasten. Ich musste es dir erzählen, sonst hätte ich es nicht ausgehalten. Danke, Lottie, wirklich."
Sie kuschelte sich an mich, während sie meine Hand hielt. „Ich bin immer für dich da, Louis. Auch wenn ich das wirklich nicht gutheißen kann. Ihr müsst das aus der Welt schaffen und du musst dir überlegen, was du in Zukunft möchtest, Louis. Tut euch das nicht an, das hat keiner von euch dreien verdient."
Sie hatte recht, keiner von uns - schon gar nicht Sarah - hatte verdient so hintergangen und verletzt zu werden. Ich musste mir gut überlegen, wie ich in Zukunft damit umgehen wollte.
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›4007 Wörter
Einen wunderschönen guten Morgen ❁
Nun ist es raus, Louis hatte Zeit sich Gedanken zu machen und endlich begriffen, dass er mehr Gefühle für Harry hat. Geahnt hatte er es schon, doch wollte sich und die Freundschaft zu Harry schützen.
Und Lottie wurde eingeweiht. Louis musste seine Last einfach raus lassen. Drogen sind definitiv dabei nicht gut - doch passte es ganz gut in das Kapitel.
Wie fandet ihr Lotties Reaktion? (◐.̃◐)
Ich möchte mich auch bei allen Lesern bedanken, die das Buch verfolgen und tüchtig mitlesen, voten ☆ und kommentieren. Ich freue mich über jeden einzelnen von euch!
୨୧(♡^▿ ^)୨୧ ♡♡♡
Schönes Wochenende ihr Lieben ❦
Hugs and love, Natze ♡(◕ᗜ◕✿)
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