geschrieben am 5. August

Manchmal habe ich diese bösen Gedanken. Sie vergiften mein Herz und zerreißen meine Seele.

Auch hier ist Neid mit einbegriffen, aber nicht nur.

Ich weiß nicht, wie ich sie in Worte fassen soll.

Sie sind einfach böse. Ich gehe davon aus, dass andere Menschen zu ihrem Vorteil handeln, ohne das auf Beweise stützen zu können.

Selbst, wenn das so ist, ist das nicht mein Problem. Es geht meist nicht um sehr große Dinge, weshalb es eigentlich nicht schlimm wäre, auch mal zu verzichten.

Betonung liegt auf eigentlich.

Da ist er wieder, dieser Futterneid.

Immer muss alles genau aufgeteilt sein, niemand darf mehr bekommen als ich und ich gebe auch nicht "zu viel" von mir ab.

Ich muss sagen, dass hat sich in letzter Zeit verändert. Ich kann auch mal verzichten oder etwas abgeben, eine wunderbare Freundin hat mir dabei geholfen.

Obwohl sie es wahrscheinlich nicht mal bemerkt. Aber es inspiriert mich, dass sie so freundlich und höflich ist, und vermutlich alles für ihre Freund*innen tun würde. Aber zu ihr vielleicht irgendwann anders mehr.

Ich sagte, dass es sich geändert hätte. Allerdings nur im materiellen Sinne.

Zum Beispiel mag ich es überhaupt nicht, wenn jemand bei mir abschreibt, egal ob die Hausaufgaben oder in der Klassenarbeit.

Das liegt zwar zu großen Teilen auch daran, dass ich Angst habe, etwas falsch gemacht zu haben, was bei der anderen Person dann ja auch ein Fehler ist.

Vor allem bei meiner besten Freundin mag ich es nicht, weil es ihr ja nichts bringt und sie dadurch nichts lernen wird. Ich fühle mich schuldig, weil es besser für sie wäre, wenn ich ihr helfen würde, es selbst zu tun.

Andererseits ist es ja ihre Entscheidung und ich sollte ihr meine "Erziehung" nicht überhelfen.

Der Punkt, um den es hier aber hauptsächlich gehen soll, ist, dass ich es irgendwie ungerecht finde, weil ich vielleicht stundenlang für diese Arbeit gelernt habe oder ewig an der Hausaufgabe gesessen habe, während die andere Person Freizeit hatte und jetzt trotzdem eine gute Note abstaubt.

Es kann gut sein, dass ich die einzige Person bin, die so egoistisch denkt.

Aber auch wenn es darum geht, zum Beispiel zu packen. Ich bin fertig, aber die Anderen in meinem Zimmer brauchen noch länger. Dann würden normale Menschen ihnen helfen, aber ich beschwere mich gedanklich erstmal darüber, dass ich doch nichts dafür kann, wenn die alle zu inkompetent sind.

Ich rege mich über andere auf und aus Worten (beziehungsweise eher Gedanken) folgen Taten.

Ich warte manchmal nicht auf Leute, nicht einmal auf meine beste Freundin, weil sie so langsam sind und sie ja einfach schneller laufen könnten.

Wenn ander jammern, dass ihnen etwas wehtut oder es ihnen nicht gut geht, weiß ich nicht, was ich darüber denken soll.

Vor allem, wenn ich weiß, dass diese Person auch mal simuliert. Ich erkenne dann manchmal den Unterschied zwischen Realität und Show nicht.

Und im Zweifelsfall gehe ich dann eben eher davon aus, dass es eigentlich gar nicht so schlimm sein kann.

Ich weiß, ich beschreibe mich hier sehr unsympathisch und asozial, aber so bin ich nunmal.

Das sage nicht nur ich, das sagen mir zum Beispiel auch meine Mum und meine beste Freundin.

Lucky, falls du das hier jemals liest, was ich ehrlich gesagt irgendwie nicht hoffe: Ich habe dich lieb! ♡

Und deine Ehrlichkeit ist ein Geschenk. Wenn auch zuweilen ein schmerzhaftes.

Ich hoffe, du weißt es zu würdigen, dass du ein Dumbledorezitat bekommst.

Wenn ihr mir trotzdem nicht auf einmal alle entfolgt, bedeutet mir das wirklich viel.

Ich schaffe es im Moment einfach nicht, den Unterschied zwischen Egoismus und Selbsttreue zu finden.

Und deswegen werde ich einfach erstmal versuchen, es allen anderen recht zu machen. Ich weiß, dass das nicht so optimal ist, aber es ist das einfachste, zumindest kurzfristig.

Ich halte es einfach nicht länger aus, mir sagen zu lassen, ich sei asozial, vor allem da ich weiß, dass es stimmt.