Eingeschlossen
Hello :) Heute ist mir beim Nachhause Fahren eine Idee für einen Oneshot durch den Kopf geschossen und ich habe sie daheim direkt aufgeschrieben! Es geht um Snape und Hermine in der Nacht der Schlacht von Hogwarts, ich hoffe, euch gefällt der Oneshot!
(Bin am überlegen, ob ich eine Geschichte daraus mache, fändet ihr das gut?)
LG Theresa
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"Harry! Ron!", schrie Hermine verzweifelt. Sie hatte ihre besten Freunde im Chaos der Schlacht aus den Augen verloren.
Tränen strömten über ihre Wangen, während sie sich durch die Kämpfenden schlängelte, wobei sie extrem aufpassen musste, nicht von einem Fluch getroffen zu werden, die in allen Farben durch die Gegend schossen.
Überall auf dem Boden lagen Verwundete und Tote, sie konnte kaum hinschauen, wen es noch getroffen hatte. Der Anblick von Remus, Tonks und Fred hatte ihr gereicht. Der Schmerz über ihren Verlust brach bereits jetzt über sie hinein, obwohl sie sich eigentlich zu 100% konzentrieren musste.
Irgendwann kam sie in einen abgelegenen fensterlosen Korridor, der von oben magisch beleuchtet war und wo niemand anderes war, was sie dazu nutzte, sich in eine Ecke zu setzen und hemmungslos zu weinen. Sie konnte die Trauer und den ganzen Schmerz nicht länger unterdrücken. Die ganze Situation war so schrecklich, dass sie körperliche Schmerzen hatte. Es fühlte sich so an, als rammte ihr jemand Messer an alle möglichen Stellen ihres Körpers. Sie schlang ihre Arme um die Brust, damit sie nicht auseinanderfiel.
Sie konnte einfach nicht mehr. Selbst wenn Voldemort heute Nacht sterben würde, er hatte schon unglaublich viel Schaden in der magischen Welt angerichtet, hatte so viele Hexen und Zauberer ermordet und gefoltert, so viele Freunde waren gestorben.
"Miss Granger", ertönte auf einmal eine vertraute Stimme, von der Hermine geglaubt hatte, sie würde sie nie wieder hören.
Ungläubig hob sie ihren Kopf. Vor ihr stand Severus Snape, der vor etwa einer Stunde von Nagini getötet worden war.
"Pro...Professor?", fragte sie mit zitternder Stimme. "Sie... Sie sind.... sind Sie ein Geist?"
"Nein", sagte der Schwarzhaarige ruhig.
"Aber Nagini... Sie... sie hat Sie getötet...", flüsterte Hermine.
"Hat sie nicht. In den letzten Wochen habe ich jeden Tag einen Trank eingenommen, der mich immun gegen jegliche Art von Schlangengift gemacht hat, auch gegen schwarzmagisches Gift. Ich wusste, dass Voldemort eines Tages auf mich zukommen würde. Ich musste so tun, als sei ich gestorben, sonst hätte er mich höchstpersönlich umgebracht. Ich musste warten, bis Sie drei weg waren, sonst wäre es zu unsicher gewesen."
Snape lebte. Hermine konnte es nicht fassen. Mühsam stand sie auf und sah den Zaubertrankmeister an.
"Die Wunde am Hals..."
"... habe ich direkt geheilt, nachdem Sie verschwunden waren."
Sie sahen sich stumm an. Es war das erste Gespräch zwischen den beiden, in dem Snape völlig normal sprach, ohne Beleidigungen und Zynismus.
"Harry... wo ist er?", fragte Snape leise, nachdem beide eine Weile geschwiegen hatten.
Doch bevor Hermine antworten konnte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall und ein Großteil der Wände stürzte ein.
Snape zog Hermine zu Boden, da sie keine Zeit für einen Schutzzauber hatten. So gut es ging, schützte Hermine ihren Kopf mit ihren Armen. Vielleicht war es nun für sie auch an der Zeit zu gehen. Vielleicht würde sie wie so viele andere in dieser Schlacht ihr Leben lassen. Ein Stein traf sie genau auf dem linken Ellbogen, ein anderer ihren Rücken und sie schrie auf vor Schmerzen. Weitere kleine fielen auf sie und Snape drauf, sodass sie irgendwann halb begraben waren.
Irgendwann war alles wieder ruhig. Hermine stöhnte vor Schmerzen, sie fühlte, wie warmes Blut an ihrem Arm und Rücken hinab lief.
"Miss Granger!", rief Snape hustend und versuchte sich aus den Trümmern zu befreien. Hermine konnte nicht sehen, ob ihm dies gelang, da sie die Augen weiterhin geschlossen hielt. Nach einiger Zeit hörte und spürte sie, wie Snape sie von den Trümmern befreite, was eine ganze Weile dauerte.
"Bei Merlin", murmelte Snape.
Stöhnend öffnete Hermine ihre Augen und versuchte sich aus ihrer Schutzhaltung zu befreien, doch sie schaffte es aufgrund der Schmerzen nicht. Snape hatte sich über sie gebeugt und löste sanft ihre Arme vom Kopf.
"Legen Sie sich auf den Bauch. Schaffen Sie das?"
"Ich weiß nicht", murmelte Hermine und versuchte es, ohne ihren linken Arm zu bewegen. Es gelang ihr nicht, sie schrie vor Schmerzen auf.
"Wingardium Leviosa", murmelte Snape.
Schon schwebte Hermine in die Luft und landete einige Meter entfernt auf einer Stelle des Bodens, die nicht mit Steinbrocken übersäht war. Sofort begann Snape damit, Heilzauber zu sprechen, die auch sofort wirkten. Hermine spürte, wie die Verletzungen am Ellbogen und Rücken heilten. Sofort ging es ihr besser und sie konnte sich wieder aufsetzen.
"Danke, Professor", flüsterte sie und strich sich wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht, um das Ausmaß des Einsturzes zu begutachten.
"Gern geschehen, Miss Granger", erwiderte Snape. "Ich fürchte, Sie werden noch eine Weile mit mir auskommen müssen, wie es scheint, sind alle Ausgänge durch den Einsturz blockiert. Und es gibt keine Fenster in diesem Korridor."
Er hatte Recht. Der Ausgang gerade aus und rechts von ihnen war komplett zugeschüttet worden. Sie saßen in der Falle. Zumindest für eine Weile, denn sie mussten alle Steine aus dem Weg zaubern. Als erstes musste sie jedoch schauen, ob ihr Zauberstab noch in Ordnung war. Sie ertastete ihn in der Tasche ihres Hoodies und stellte erleichtert fest, dass er noch ganz war. Sie holte ihn hervor und richtete ihn wie Snape auf die Trümmer.
"Defodio!", riefen beide gleichzeitig.
Nichts passierte. Die Trümmer blieben, wo sie waren. Sie versuchten es mit weiteren Zaubern wie Evanesco, Ascendio und Confringo, doch kein einziger funktionierte.
"Die Wände müssen von einem schwarzmagischen Zauber getroffen worden sein", murmelte Snape. "Welcher könnte es sein..."
Er versank in Gedanken und begann auf und ab zu gehen. Hermine dachte ebenfalls angestrengt nach, aber sie musste zugeben, dass sie sich nicht mit schwarzmagischen Flüchen auskannte, hätte sie ein Buch zu Hand, könnte sie es bestimmt schnell herausfinden, aber sie hatte ihre Perlentasche irgendwo im Schloss verloren, sodass dies keine Option war.
"Tja, wie es aussieht, sind wir erst einmal hier drin gefangen", sagte Snape ausdruckslos. "Es kann nur der 'Eversor ater' sein, übersetzt Schwarzer Zerstörer. Er kann nur von einer bestimmten Seite wieder aufgehoben werden und das ist, wie es scheint, nicht die, wo wir uns gerade befinden."
Entsetzt sah Hermine ihn an. "Wird... wird uns irgendjemand finden?"
"Nun, nach Ihnen wird man auf jeden Fall suchen, Ihre Freunde werden nicht aufgeben, da bin ich mir sicher. Was mich angeht... es weiß keiner außer Ihnen, dass ich noch am Leben bin."
Auf einmal wirkte der Professor extrem traurig. Aus einer spontanen Eingebung heraus ging Hermine zu ihm hin und umarmte ihn.
"Ich bin so froh, dass Sie leben", flüsterte Hermine und ließ ihn wieder los, denn sie hatte bemerkt, wie Snape erstarrt war. Vermutlich war er keinen Körperkontakt gewohnt, hatte es nie zugelassen.
"Sind Sie sich da sicher?", fragte Snape sarkastisch. "Nach all den Jahren..."
"Ich bin mir sicher", unterbrach Hermine ihn. "Ich weiß, wir... wir hatten es nie leicht miteinander, aber... ich habe Sie immer zu schätzen gewusst, Professor. Sie sind ein guter Lehrer. Und ein guter Mensch."
"Ich bin kein guter Mensch", widersprach Snape verbittert. "Wenn Sie wüssten, was ich alles getan habe..."
"Erzählen Sie es mir."
"Wie bitte?"
"Ich glaube, es würde Ihnen gut tun, über all die Dinge, die Sie in Ihrem Leben erlebt haben, zu reden. Außerdem wissen wir nicht, wie lange wir hier gefangen sein werden, deswegen ist es gut, zu reden."
Hermine zauberte ein Sofa herbei, setzte sich darauf und klopfte auf den Platz neben sich. Snape sah sie einen Moment lang zweifelnd an, doch dann ließ er sich langsam auf dem Sofa nieder. Es dauerte eine Weile, doch dann fing er tatsächlich an, zu erzählen. Er sprach über seine Zeit als Todesser, als Spion für Dumbledore und über Lily.
Kein einziges Mal hatte er seinen Gesichtsausdruck verändert, während er sprach, doch bei Lily konnte er sich nicht mehr beherrschen. Sein Gesicht war nun schmerzverzerrt und Tränen flossen über seine Wangen. Hermine hatte ihren Lehrer noch nie so verzweifelt gesehen. Während Snape schluchzte, nahm sie ihn wieder in den Arm und hielt ihn einfach fest. Dieses Mal erstarrte er nicht, sondern klammerte sich an sie wie an einen Rettungsring... was sie in dieser Situation irgendwie ja auch war.
Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und atmete seinen Duft ein - er roch hauptsächlich nach Kräutern, ein sehr angenehmer Duft, stellte sie fest. Behutsam strich sie über Snapes Rücken, bis er sich langsam wieder beruhigte.
"Entschuldigen Sie bitte, Miss... Hermine", sagte er leise, seine Stimme zitterte immer noch.
"Es gibt nichts, für das Sie sich entschuldigen müssten, Severus", erwiderte Hermine sanft, rückte ein Stück von ihm ab und sah in seine dunklen Augen, die sie so unendlich traurig ansahen.
"Sie haben eine geliebte Person verloren, auch wenn es lange her ist, Lily wird immer ein Teil von Ihnen sein. Es wird gute und schlechte Tage geben, Tage, an denen nicht einmal an sie denken, und solche, an denen Sie um Lily weinen. Ich... kenne das Gefühl."
"Wen... wen haben Sie verloren?", fragte Sna... Severus zögernd.
"Heute... heute habe ich Remus, Tonks und Fred verloren", flüsterte Hermine und wandte den Blick ab. "Und vor zwei Jahren meine Großmutter. Sie war eine der wichtigsten Personen in meinem Leben... wie Lily bei Ihnen."
"Das tut mir sehr leid, Hermine", erwiderte Severus sanft. Er umarmte sie zwar nicht, wie sie vorhin bei ihm, doch er strich ihr sanft über den Arm. Diese Geste rührte Hermine zutiefst, für jemanden wie Severus war es vermutlich eine große Überwindung.
"Danke", erwiderte Hermine leise. Danach herrschte eine Zeit lang Stille, beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.
"Sie sind die Erste, mit der ich über alles gesprochen habe", sagte Severus irgendwann. "Und die Erste... die mir wirklich zuhören möchte. Das... habe ich noch nie erlebt. Sie wissen gar nicht, wie gut sich das anfühlt."
Schon wieder sammelten sich Tränen in Hermines Augen. Dieses Geständnis von Severus zeigte wieder, dass er doch eine sehr verletzliche Seite hatte, dass er tief in seinem Inneren eigentlich nicht der 'Böse Snape' war, für den ihn alle hielten. Die Jahre hatten ihn zermürbt und ihn verbittert, aber innen drin hatte er einen weichen, verletzlichen Kern, an den er niemanden heran gelassen hatte. Bis jetzt.
Hermine lächelte. "Es ist schön zu hören, dass Ihnen das Reden gut tut. Ich glaube, dass es im Leben wichtig ist, sich anderen zu öffnen. Wobei Sie es all die Jahre natürlich schwer hatten, sich zu öffnen, da Sie als Spion für Dumbledore Ihr wahres Ich zeigen durften. Doch wenn... wenn heute Nacht die gute Seite gewinnt, dann... dann sind Sie frei."
"Das glaube ich nicht", wandte Severus ein. "Ich werde vermutlich einen Prozess bekommen, das Ministerium wird alles daran setzen, mich nach Askaban zu verbannen."
"Das werde ich nicht zulassen", antwortete Hermine entschlossen. "Nach alldem, was Sie mir erzählt haben, weiß ich nun mit voller Gewissheit, dass Sie ein guter Mann sind. Sollte es wirklich zu einem Prozess kommen, werde ich mich für Sie einsetzen. Sie kommen auf keinen Fall nach Askaban. Und wenn ich selbst dafür angeklagt werde!"
Mit jedem Wort, das sie sagte, wurde ihre Stimme lauter und ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Dieser Mann durfte nicht nach Askaban, das hatte er nicht verdient! Er sollte einen Neuanfang bekommen!
Severus sah sie sprachlos an. Plötzlich zog er sie zu sich und hob mit einer Hand ihr Gesicht an.
"Du bist eine unglaublich starke Frau", flüsterte er mit Tränen in den Augen. "Und noch dazu wunderschön. Du bist jemand, der mich Lily vergessen lassen kann. Ich weiß nicht, warum ich das weiß, ich fühle es einfach."
Sein Blick wanderte zu ihren Lippen, was Hermines Herz höher schlagen ließ.
"Küss mich, Severus", hauchte sie und im nächsten Moment hatte er sie auch schon in einen sehr, sehr zärtlichen Kuss verwickelt.
Es war eine schlimme, ungewisse Nacht, aber zusammen würden sie sie überstehen. Sie würden hier wieder rauskommen, alles würde gut werden, dessen war sich Hermine in diesem Augenblick sicher.
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