Befreit
Hi, hier kommt nun endlich das nächste Kapitel 😊 kleine Anmerkung: Ron und Hermine haben sich in dieser Geschichte in der Kammer des Schreckens nicht geküsst.
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Die Nacht schien sich ewig hinzuziehen. Severus und Hermine konnten trotz herbei gezauberter Decke und Kissen schlafen, denn sie wussten nicht, was sich außerhalb der eingestürzten Wände abspielte. Hermines Optimismus verflog langsam, sie musste an Harry denken, an Voldemort und wie das ganze ausgehen würde. Würde er es schaffen, den schwarzmagischen Zauberer endlich zu besiegen? Was, wenn es ihm nicht gelang? Merlin, sie wollte sich eine Welt ohne Harry gar nicht vorstellen. Eine Welt, in der Voldemort regierte.
Irgendwann schien sie doch eingeschlafen zu sein, denn plötzlich ertönte ein lautes Rumpeln und Krachen um sie herum, wodurch sie erschrocken die Augen aufriss.
„Hermine!", hörte sie Menschen von allen Seiten rufen.
„Professor Snape!"
Sie wurde in eine halsbrecherische Umarmung gezogen und erkannte einige Augenblicke später, dass es Ron war.
„Merlin sei dank haben wir dich gefunden!", schrie er ihr ins Ohr. „Wie haben uns solche Sorgen gemacht! Und rate mal, was los ist - Voldemort ist tot, Harry hat ihn besiegt!"
Da Hermine sich noch im Halbschlaf befand, begriff sie zunächst nicht so richtig, was los war.
„Wie bitte? Was ist los?", fragte sie verwirrt und sah sich in dem Chaos um.
Die Brocken der zerstörten Wände waren gesprengt worden und um sie herum standen nun eine Menge Leute - Harry, Ron, Ginny, Professor McGonagall, Professor Slughorn und noch einige Menschen mehr. Professor McGonagall sprach gerade ganz aufgeregt mit Severus.
„Hermine, es ist vorbei, der Krieg ist vorbei!", frohlockte Ron und presste überglücklich seine Lippen auf ihre.
Nein, das durfte jetzt nicht wahr sein! Vor einigen Stunden hatte Severus sie noch geküsst! Sie wollte das nicht! Ihre Gefühle für Ron waren seit langer Zeit vorbei! Noch dazu war Severus in der Nähe, hoffentlich hatte er das nicht mitbekommen. Sie drückte den Rothaarigen entsetzt von sich weg.
„Bitte tu das nicht, Ron, ich... ich empfinde nicht so für dich. Und es wäre auch nett, wenn du fragen würdest, ob es mir gut geht, anstatt mich so zu überfallen."
Zum Glück rettete Harry sie aus der Situation, indem er auf sie zukam und sie fragte, ob alles in Ordnung war. Erleichtert wandte sie sich von Ron ab. „Ja, mir geht es gut, Harry. Wie habt ihr Se... Professor Snape und mich gefunden?"
„Mit einem Ortungszauber, kurz nach dem Voldemort... auf jeden Fall haben wir uns sofort auf den Weg gemacht und versucht, die eingestürzten Wände wegzuzaubern, ging aber nicht sofort. Wir mussten erst herausfinden, wodurch die Wände eingestürzt sind. Mensch, wir hatten solche Angst, dass du von den Steinen getroffen wurdest! Und wir hatten keine Ahnung, dass Professor Snape am Leben ist."
Er richtete seinen Blick auf den schwarzhaarigen Mann, welcher ihn ebenfalls ansah - es war kein feindseliger Blick und Hermine wusste nun, was der Hintergrund davon war.
„Miss Granger, Merlin sei dank haben wir Sie gefunden!", rief Professor McGonagall. „Bitte kommen Sie mit in nach unten, damit Poppy Sie untersuchen kann."
„Mir geht es gut, Professor McGonagall, wirklich, ich wurde bereits..."
„Bitte tun Sie mir den Gefallen, wir haben uns alle wahnsinnige Sorgen gemacht", sagte die Lehrerin besorgt und so kam es, dass die beiden zusammen den Korridor verließen und Hermine keine Gelegenheit mehr hatte, noch mal mit Severus zu reden.
In der Großen Halle wurde nun gefeiert, die Toten und Verletzten waren in einen anderen Raum gebracht worden.
„Minerva! Miss Granger!" Madam Pomfrey kam auf sie zugelaufen, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. „Sie haben es geschafft! Kommen Sie her, ich werde Sie sofort untersuchen! Setzen Sie sich hier auf den Stuhl."
Bereitwillig setzte sich Hermine hin und während Madam Pomfrey ihre Untersuchungen durchführte, bat sie Professor McGonagall, ihr alles über die Geschehnisse in der Nacht zu erzählen. Sie erfuhr, dass Harry in den Wald gegangen war, um sich Voldemort auszuliefern, dass der schwarzmagische Zauberer den Avada Kedavra ausgeführt hatte, Harry aber nicht gestorben war - denn mit dem Todesfluch war der letzte Horkrux zerstört worden, der Harry selbst gewesen war. Danach hatte Harry so getan, als sei er tot gewesen und nur durch Narzissa Malfoy, die ihn nicht verraten hatte, hatte er überlebt. Voldemort war dann mit seinen Anhängern und Harrys „Leiche" ins Schloss zurück gekehrt, wo die Schlacht weiter gegangen war und wo das finale Duell zwischen Harry und Voldemort stattgefunden hatte.
„Was... wo ist sein Leichnam?", fragte Hermine leise.
Professor McGonagall räusperte sich. „Er wurde bereits zerstört. Voldemort sollte kein Begräbnis bekommen."
„Dem kann ich nur zustimmen", murmelte Hermine und sah sich in der Großen Halle um. Die Stimmung war gemischt - viele Menschen feierten und waren fröhlich, andere wiederum waren blass und weinten um ihre Lieben, die sie in der Schlacht verloren hatten. Hermine konnte es kaum glauben - der Krieg war vorbei. Voldemort war Geschichte und ein neues Zeitalter brach an.
„Alles in Ordnung, Miss Granger, Sie können gehen", sagte Madam Pomfrey.
Hermine stand auf. „Wir sehen uns... später", sagte sie zu den beiden älteren Frauen und ging davon, ohne zu wissen, wohin sie wollte. Alles schien surreal zu sein, sie musste nach draußen, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Die Sonne schien bereits warm auf die Ländereien hinunter und Hermine beschloss, zum See zu gehen.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du und Weasley zusammen seid?", ertönte Severus' Stimme auf einmal hinter ihr.
Erschrocken drehte sie sich um. „Sind wir nicht, Severus! Der Kuss hatte nichts zu bedeuten!"
Severus sah sie kalt an, wodurch sie erschauerte. Er ähnelte nun mehr dem Severus Snape der letzten Jahre als dem von heute Nacht. „Natürlich nicht. Du hättest es mir heute Nacht sagen sollen, anstatt meinen Kuss zu erwidern. Ich hätte niemals gedacht, dass eine Hexe wie du... so falsch sein kann."
„Verdammt, Severus, hast du nicht gesehen, dass ich Ron weggestoßen habe?", rief Hermine und raufte sich die Haare.
„Glaub mir, ich habe genug gesehen. Und ich werde mich sicher nicht auf irgendwelche Spielchen einlassen."
Mit diesen Worten drehte sich der Schwarzhaarige um und ging zurück zum Schloss. Sein letzter Blick war so abweisend gewesen, dass Hermine sich nicht traute, Severus hinterher zu laufen.
Super. Die Sache war zu Ende, bevor sie überhaupt richtig aufgegangen hatte. Hermine war zum Heulen zumute.
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