Tag 5, Freitag
Ich war übermüdet, aber immerhin ging es mir im Gegensatz zum vorherigen Tag besser. Es hatte alles wieder seine Normalität gefunden. Aufstehen, Essen, Tasche packen, Zähne putzen, mit dem Bus zum Bahnhof fahren, mit dem Zug nach Ringsheim fahren, mit dem Bus zum Europapark fahren und zum Globe gehen. Dort umziehen und zum Theatro dell' Arte gehen. Proben. Mittagspause. Proben. Heimfahren. Essen. Duschen. Schlafen. Ich brachte es sogar fertig den Plan einzuhalten und keine Schwierigkeiten zu machen. Gabriella war nun wieder stolz auf mich. Die Proben verliefen problemlos. In der Mittagspause wollte ich nicht in die Cafeteria gehen und schloss mich daher Juan und James an. An ihrem Gespräch hielt ich mich eher unbeteiligt. Sie unterhielten sich über spanische Verwandte. Ich fand das nicht besonders interessant. Meine Verwandten kamen hauptsächlich aus Rumänien und ich war trotzdem keine Rumänin. Juan kam aus Spanien, daher war es verständlich, dass er sich auch so fühlte wie ein Spanier. James' Verwandten kamen aus Großbritannien. Er selbst auch. Allerdings war er drei Jahre alt, als er nach Deutschland zog. Das Gespräch setzte sich immer weiter fort und ich fing mich zu fragen, wie man so lange darüber reden konnte. Meine Gedanken entwickelten nach einiger Zeit ein Eigenleben und ich ließ es einfach zu, dass mir wirre Sätze durch den Kopf flogen. Vielleicht würde ich ein interessantes Thema zum Nachdenken finden.
'Er ist so süß.'
'Er sieht so gut aus.'
'Oh. Bitte schau mich an. Sprich mit mir.'
'Seine Augen...' schallte es durch meinen Kopf. Ich blickte zu James auf. Er und Juan sahen mich fragend an.
„Wie bitte?“ fragte ich, da ich die Konversation nicht mitbekommen hatte. Meine Gedanken waren auch sehr deutlich gewesen.
„Ob du nicht auch etwas essen möchtest?“ stellte Juan erneut die Frage.
„Ähm. Ich bin Vegetarierin außer Curry Huhn. Das esse ich und... Ich habe mein Essen dabei.“ sagte ich und wedelte mit meinen Reiswaffeln in der Luft herum. Von da an folgte ich dem Gespräch.
„Ihr werdet noch so einiges hier lernen.“ erzählte Juan. „Als ich hier angefangen habe habe ich auch so viel lernen müssen. Die ganze Choreografie und so weiter. Und heute kümmere ich mich kaum noch um die Choreografie und lasse hin und wieder die täglöichen Proben ausfallen.“ So sah es manchmal auch aus, dachte ich mir. Ich erinnerte mich daran, als er bei dem einen Finale einmal in die falsche Richtung gewunken hat oder als er einmal seinen eigenen Tanz getanzt hat bei 'When I kissed the Teacher'.
„Ja. Es ist schön täglich so viel mit der Musik zu tun zu haben und dann noch etwas dabei zu lernen.“ sagte ich zustimmend. Nun unterhielten wir uns über Musik und ich war aktiv an dem Gespräch beteiligt. Es stellte sich heraus, dass Juan den Standpunkt hatte, er würde nicht mehr viel lernen können, ich hingegen hatte den Standpunkt, man könne immer etwas lernen, und James war einerseits meiner Meinung, andererseits aber auch auf Juans Seite. Am Ende saßen wir auf einer Bank am Ende des Wasserweges und aßen unser Vesper während wir diskutierten. Wir kamen zu keiner annehmbaren Lösung, verstanden uns aber etwas besser danach. Der Schleier von Juans Anwesenheit war gefallen und ich konnte ihn richtig wahrnehmen.
Bei der Nachmittagsprobe lief alles super. Die Performance von 'Waterloo' lief fehlerfrei und vielleicht wäre der Rest annähernd fehlerfrei verlaufen, wenn Chantal nicht gewesen wäre.
„Das ist unverantwortlich!!!!“ teilte sie uns wieder ihren Lieblingssatz mit.
„Wie soll ich denn ein solches Lied singen, wenn mein Backgroundgesang zehn Oktaven höher singt wie ich?!“ Sie zeigte mit ihrem Zeigefinger aufgekratzt auf mich. Ich verdrehte die Augen.
„Was kann ich denn für meine hohe Stimme?“ fragte ich entschuldigend. Ornella schien fast zu platzen vor Aufregung.
„Dann singe einfach lauter!“ fuhr sie Chantal an.
„Siehst du, Ornella, deshalb lerne ich nichts, weil du immer gleich ausrastest, wenn ich etwas kritisiere.“ erklärte Chantal. Sie zog ihren pinken Handspiegel aus ihrer kleinen Umhängetasche, die sie immer um sich trug, und zupfte ihre Wimpern zurecht.
„Ich?! Wer meckert denn hier den ganzen Tag?“ entfuhr es Ornella.
„Schluss!“ rief Gabriella und ging zwischen die zwei.
„Wir machen es jetzt einfach so: Du singst Background und meine Elizabetha singt die Hauptstimme.“ Ich zuckte zusammen. Nein.
„Was?!“ riefen Chantal und ich gleichzeitig empört.
„Doch so machen wir es jetzt.“ bekräftigte Juan Gabriellas Vorhaben und Réka nickte heftig. Ornella nickte dankend zu Gabriella, die jetzt das Sagen übernahm. Chantal blieb trotzig stehen.
„Nein! Ich lasse mir doch nicht von einer untalentierten Streberin die Show stehlen!“ Ich verdrehte die Augen.
„Danke für das reizvolle Kompliment.“ sagte ich übermäßig ironisch zu Chantal.
„Redest du mit mir?“ kam hochnäsig von ihr darauf zurück.
„Aber sie hat Recht. Ich kann doch nicht zwei Lieder hintereinander singen.“ fügte ich in einem normalen Tonfall hinzu.
„Egal. Wir versuchen das jetzt einfach mal.“ Widerstand war zwecklos. Gabriella bestand darauf und die Anderen bekräftigten sie dabei. Als ich nun doch plötzlich vorne stand, kam Gabriella auf mich zu und flüsterte in mein linkes Ohr: „Sie soll nur merken, was Backgroundgesang bei diesem Lied bedeutet.“
Ich nickte grinsend und begann zu singen. Chantal sang wirklich fürchterlichen Backgroundgesang. Sie war zu hoch und zu tief und James fing hin und wieder an zu schweigen, weil er nicht mehr weiterwusste bei den Lauten, die Chantal von sich gab.
„Das war eine Katastrophe.“ stellte Juan fest. Gabriella, Réka und Ornella nickten zustimmend.
„Tut mir Leid, ich war hin und wieder abgelenkt von so einem schlimmen Ton in meinem linken Ohr.“ sagte James neckisch. Chantal warf ihm einen bösen Blick zu.
„An dieses Gekrächze kann man sich nicht anpassen.“ beschwerte sie sich und wies wieder auf mich.
„Sie kann nichts dafür. Das Problem liegt bei dir: Du kannst dich nicht an andere anpassen und du kannst nicht mit anderen Menschen umgehen.“ erklärte Ornella. Widerspenstig verschränkte Chantal die Arme vor ihrer Brust, nahm ihre 'Only'- Tasche vom Rand der Bühne und ging zielstrebig in die Richtung der Türe.
„Nur, dass das klar ist: Ich habe es nicht nötig, mich mit unfähigen Parasiten wie ihr herumzuschlagen und unfähige Lehrerinnen und Lehrer!“ Und schon wurde die Türe zugeschlagen, dass wir den Knall noch deutlich hörten. Mr. Hunt kam aus dem Backstagebereich heraus auf die Bühne und stand in der Mitte unserer kleinen Gemeinschaft.
„Ist sie schon wieder gegangen?“ fragte er mit erhobener Augenbraue. Wir nickten alle.
„Na gut. Heute machen wir dann wohl keine Choreografie mehr. Aber eine dringend notwendige Krisensitzung.“ schlug er vor. Wir setzten uns in einem Kreis auf das Parkett auf der Bühne und überlegten, wie wir das Problem mit Chantal lösen könnten.
„Ich kann nicht mehr. Ich komme mit ihre nicht weiter. Sie hält sich einfach für etwas Besseres und fängt schon an MICH zu beleidigen!“, erklärte Ornella ihre Situation.
Sie war vollkommen fertig mit ihren Nerven. Das konnte man ihr deutlich ansehen. Wir ließen sie einfach ausreden. Sie war verzweifelt. Nacheinander sagte jeder etwas dazu. Ich schwieg, hörte den Anderen zu und bildete mir meine eigene Meinung zu deren Meinungen. Réka schätzte die Lage als nervig, aber nicht unüberwindbar ein. Juan war auch nur genervt davon. Gabriella verstand irgendwie alle. Sie ging zuerst auf Ornella ein, dann erklärte sie, dass Chantal auch ihre Gründe haben würde, und schließlich meinte sie: „Es tut mir nur wegen Elizabetha Leid, weil Chantal es explizit auf sie abgesehen hat und sie sich nicht immer wehren kann.“ Alle schauten zu mir und erwarteten meine Meinung.
„Äh. Ich denke... Naja, also erstens tut mir Ornella besonders leid, weil sie sich den ganzen Tag mit Chantal abgeben muss. Dann bin ich nicht die Einzige, auf die sie es abgesehen hat. Außerdem bin ich es schon von meiner Klasse gewohnt mit etwas schwierigen Leuten klarzukommen. Und ich muss auch nicht mit Chantal befreundet sein, es muss einfach nur für die Show passen.“ erklärte ich meinen Standpunkt. Ich wurde verwirrt angeguckt. Als die Haupttüre des Globe Theaters geöffnet wurde und Hanna den Raum betrat, lenkte sie die unerträgliche Aufmerksamkeit – sehr zu meiner Erleichterung – auf sich.
„Hallo Leute!“ rief sie fröhlich in die Runde. Wir sahen sie böse an und sie verstand, dass wir keiner guten Laune waren.
„Hier riecht es nach Pferd.“ begrüßte Ornella sie, wie üblich. Die zwei waren schon ziemlich gut miteinander befreundet, sodass sie sich immer wieder gegenseitig aufzogen.
"Und ihr seht so aus, als hättet ihr einen Wurm gefressen... Was ist los?“ fragte Hanna, gewohnt direkt. Ich machte ihr Platz zwischen Ornella und mir.
„Krisensitzung“ murmelte ich, als sie sich neben mir auf den Boden setzte.Die Besprechung wurde fortgeführt.
„Sie ist unerträglich! Sie stört jede Probe, lässt sich nichts sagen und hält sich einfach für perfekt!“ beklagte sich Mr. Hunt.
„Und sie ist unhöflich.“ fügte Juan noch hinzu.
„Chantal?“ fragte mich Hanna flüsternd. Ich nickte.
„Ich könnte da vielleicht helfen.“ sagte sie in die Runde.
„Wie?“ fragten Ornella, Réka, Juan und Gabriella gleichzeitig. Ich hatte eine Vorahnung.
„Mit einem Pferd. Schickt sie einfach mal zu mir. Ihr werdet schon sehen.“ sagte Hanna geheimnisvoll, „Aber jetzt möchte ich auch sehen, wie sich meine beste Freundin hier so anstellt. Ich bin doch nicht grundlos hier hergekommen, obwohl ich eigentlich so gut wie keine Zeit habe. Die Pferde der Arena trainieren sich schließlich nicht von allein.“ erklärte sie und sprang auf. Sie setzte sich in die erste Reihe und machte es sich dort gemütlich. Mr. Hunt, Juan, Réka und Gabriella setzten sich zu ihr, während wir hinter der Bühne verschwanden.
„One... Two... Three.“ Auf „Four“ ertönten die ersten Töne von 'Waterloo' und wir kamen auf die Bühne.
„My, my, at Waterloo Napoleon did surrender.“ begann ich grinsend und drehte meinen Kopf schlagartig zu Hanna. Sie grinste zurück.
„The history book on her shelf is always repeating itself“ Ich ging einen Schritt zurück, während James, Sofia und Ornella nach vorne traten. Wir winkten die Hände zuerst nach links und dann nach rechts.
„Waterloo, I was defeated, you won the war“ Mit Ornellas Backgroundgesang war es viel einfacher zu singen. Dieser Song war fehlerfrei und Hanna klatschte sogar. Dann sang Sofia 'I do'. Dabei musste ich nur mit Ornella auf der Bahnhofsbank sitzen und hin und her wippen. Den Backgroundgesang zu singen war bei dem Lied einfach. Danach gingen wir von der Bühne. Da Dustin Nicolodi noch ganz in seinen täglichen Jonglierübungen im Umkleideraum der Männer vertieft war, ließen wir das einfach aus und machten weiter. Ornella betrat die Bühne und sang 'When I kissed the teacher'. Bei diesem Song musste ich am rechten Balkonfenster stehen und tanzen. Neben mir tanzte James am linken Balkonfenster. Danach sang Sofia 'When all is said and done'. Dies war eines meiner Lieblingslieder von Abba und ich war ein kleines Bisschen neidisch, weil sie es nicht singen konnte. Sie konnte es einfach nicht fühlen und das hörte man heraus. Dann führte Réka tatsächlich extra ein paar Kunststücke der Akrobatik an dem Seil vor, nur für Hanna. Schade, dass Ferenc noch nicht da war. Aber die anderen Künstler überließen das Globe Theater immer unseren Mentoren und uns Schülern, dass wir besser lernen konnten, und kamen erst eine halbe Stunde vor der nächsten Vorstellung wieder, um das Make-Up aufzutragen und die Kostüme anzuziehen. Danach kam James mit seiner Plastik-E-Gitarre auf die Bühne und begann den Song 'Money, Money' Den Backgroundgesang sang ich sehr gerne, weil ich wusste, dass die Person, für die ich sang, auch nett zu mir war. Danach kam wieder Ornella mit 'Tiger'. Hier musste ich mich besonders konzentrieren, da die hohen Töne öfter versehentlich in schiefe Töne verfallen könnten. Aber diesmal lief alles gut. Dann begann das Medley.
„So when you're near me, darling can't you hear me? SOS“ begann Sofia das Medley.
„Friday night and the lights are low“ wechselte James nach einigen Zeilen in 'Dancing Queen'. Gleich kam ich mit Fernando. Noch eine Zeile und...
„There's something in the Air tonight. The stars were bright. Fernando“ gelang es mri zu wechseln. James grinste darüber und ich zwinkerte ihm zu. Nach mir kam Ornella mit 'One of us' und schließlich wieder ich mit 'Voulez vous'. Das Medley war fehlerfrei. Danach sangen alle abwechselnd einen Teil von 'Mama Mia' und schließlich noch 'Thank you for the Music' mit Verbeugungen. Hanna klatschte für mich und Ornella. Diese Show wäre uns tatsächlich gelungen. Ich strahlte vor Begeisterung.
„WOW. Seit wann kannst du so gut singen?“ fragte Hanna begeistert.
„Ich habe keine Ahnung“ sagte ich.
„Das war großartig! Genau so muss das bei den echten Shows ablaufen!“ rief Mr. Hunt begeistert.
„Ihr wirkt nur manchmal noch etwas steif, aber das wird schon noch.“ versicherte er.
Es war recht schnell wieder 16:30 Uhr und die Probe war zu Ende. Hanna musste wieder zu ihren Pferden und James und ich gingen zu der Bushaltestelle des Europaparks.
„Das war heute lustig.“ fand James.
„Ja. Aber Chantal nervt schon ziemlich.“
„Ja. Sie hat es total auf dich abgesehen.“ Er sah mich eindringlich an. „Du scheinst das recht gut zu verkraften.“
„Ja. Ich bin doch nicht die Einzige, die sie fertigmacht.“ winkte ich ab.
„Doch, genau das bist du. Ansonsten macht sie alle nur in der Hinsicht fertig, dass sie die Proben blockt.“ widersprach er.
„Nein, dich hat sie doch bei dem Casting doch auch beleidigt.“ protestierte ich.
„Ja, aber seit dem nicht mehr.“ verteidigte er. Daraufhin sagte ich nichts mehr, weil er Recht hatte. Ich war trotzdem nicht ihr einziges Opfer.
Der Bahnhof war heute überfüllt. Wir mussten uns durch die Menge drängen, um an das Geländer zu kommen, wo wir immer saßen.
„Was ist denn heute los?“ fragte ich verwundert an Niemanden bestimmtes. James zuckte mit den Schultern.
„Deine Kette ist irgendwie komisch.“ bemerkte er stattdessen.
„Hä?“ Ach ja, an diesem konnte ich keinen Schal anziehen, da alle meine Schals in der Wäsche oder im Trockner waren. Ich blickte an mir hinab und hob den Türkis vor mein Gesicht. Er war grünlich und wirkte plötzlich durchsichtig und wies Bläschen in der Mitte auf. Wie Wasser.
„Oh. Das ist...“ sagte ich. Aber was war es? James wirkte erschrocken.
„Der Stein, das ist ein Türkis oder?“ fragte er starr.
„Ja. Wieso?“ Sein Gesichtsausdruck wurde fest und kühl.
„Der Stein. Es gibt eine Religion, die daran glaubt, dass es Menschen gibt, die eine Macht über die Natur haben. Als Zeichen dafür tragen sie Steine, die sich ihnen anpassen.“ murmelte er. Ich runzelte die Stirn.
„Glaubst du etwa daran?“ fragte ich ungläubig. Es erschien mir jedenfalls nicht plausibel.
„Vielleicht.“ sagte er. Er sah mich mit seinen unschuldigen unglaublich schönen grünen Augen an.
„Ich meine, es wäre doch gar nicht so unvorstellbar, dass du eine solche Macht hast. Du bist doch etwas Besonderes.“ Ich drehte mich wieder weg. Immer, wenn mir andere Menschen solche Komplimente machten fühlte ich mich so erdrückt. Ich hasste das. Es machte mich kaputt, weil ich darin immer nur die Ironie und den Sarkasmus hörte. Ich war schrecklich, nervig und eingebildet. Mich würde nie jemand eine längere Zeit aushalten. Und ich war allein. Eine Träne kullerte über meine Wange. Der Zug kam genau in diesem Augenblick. Wir standen auf und ich hielt mich bewusst hinter ihm. Als ich mir absolut sicher war, dass er mich nicht sah, wischte ich die Träne von meiner Wange und folgte ihm. Leider kam auch schon die nächste Träne und ich konnte es nicht aufhalten. Es war einfach zu viel passiert. Doch nach der dritten Träne riss ich mich zusammen und zwang mich zum Lächeln. Wir hatten letztendlich doch noch einen Platz gefunden, mussten allerdings nebeneinander sitzen. Ich konnte seine Wärme neben mir spüren, was meinem Herz einen Stoß gab.
„Oje. Hoffentlich komme ich da später noch heraus.“ meinte er und betrachtete die Menschenmenge die sich in den längst überfüllten Zug quetschte.
„Hmm“ murmelte ich zustimmend. Meine Haare waren offen und fingen allmählich an mich zu nerven, weshalb ich meine Bürste und mein Haargummi aus meiner Tasche holte und mir die Haare kämmte. Dann flocht ich sie zu einem lockeren Zopf und band sie unten mit einem Haargummi fest. James beobachtete mich dabei grinsend.
„Das kannst du schon ziemlich schnell. Machst du das öfter?“ fragte er amüsiert.
„Für die Schule flechte ich meine Haare täglich. Mich nerven sie sonst immer im Unterricht.“ erklärte ich. Er lachte. Ich kommentierte das einfach nicht. Nach einer Weile verstummte er wieder und das große Schweigen begann wieder. In Friesenheim verabschiedeten wir uns wieder und dann war er weg. Ich fand die Zugfahrt nach Hause immer etwas öde. Ganz allein mit einem Buch und einem MP3-Player.
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