4. Emmas Party
Bald darauf waren alle Gäste da. Der heutige Partyraum war gefüllt, die Musik lief noch immer und erfüllte jeden Winkel. Die Verbindungstür, die zu ihrem Esszimmer führte und in dem sich jetzt das Buffet befand, war noch geschlossen. Doch Emma und Jan würden das bald ändern.
Auch hier war es schaurig dekoriert. Das Licht war ausgeschaltet, an den Wänden spendeten mehrere Kürbis-Lichterketten ein gedimmtes Licht. In einer Ecke hingen zwei leuchtende Gespenster von der Decke. Aus einem Hexenkessel wanderte ein wenig Nebel durch den hinteren Teil des Raumes.
Jan verringerte die Lautstärke der Musik, sodass sie nur noch leise im Hintergrund vor sich hin plätscherte. Bereits einige Sekunden später stellte sich eine neue grundlegende Geräuschkulisse ein. Die Menschen begannen, sich zu unterhalten und ein Grundmurmeln stellte sich ein. Die beiden stellten sich vor die Verbindungstür. Bevor Emma gegen diese Mauer aus Schall keine Chance mehr hatte, begann sie nun schnell, mit erhobener Stimme zu sprechen.
„Wir freuen uns, dass es so viele hierhergeschafft haben. Und jetzt lasst uns alle unseren Alltag einmal für einen Abend vergessen. Im Nebenraum ist ein Buffet aufgebaut, von dem ihr euch nach Herzen bedienen könnt! Lasst uns einfach tanzen, Spaß haben und einmal nicht die typischen Reichen sein. Dass ihr hier seid, beweist, dass ihr das auch so seht." Emma wollte weitersprechen, doch die Tür, die sich öffnete, unterbrach sie. Und brachte sie kurzzeitig aus dem Konzept. Hatte sie sich verzählt und es waren doch noch nicht alle Gäste hier? Oder war einfach jemand kurzerhand auf die Toilette gegangen? Bestimmt war es zweiteres. Es war Freddy Krüger, der nun die Tür hinter sich schloss. Einer von dreien. Es war vielleicht Vorahnung, dass ihr Blick nun über die Anwesenden huschte.
Sie stellte fest, dass es nun vier waren. Das war einer zu viel.
Wenn sie sich zukünftig an diesen Augenblick erinnerte, würde sie denken, sie habe es bereits dort gespürt. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Denn ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass etwas falsch lief. Doch sie hörte nicht auf diese innere Stimme, sondern dachte sich, dass sie sich vorhin einfach verzählt hatte. Für den Moment vergaß Emma diese Verwirrung wieder. Er war nicht wichtig.
„Das Buffet ist eröffnet. Und nun wünschen wir euch viel Spaß!" Jan beendete ihre Rede für sie und drückte sie glänzende Klinke der zweiflügligen Tür nach unten, woraufhin sie einfach aufglitt.
Die Gäste verteilten sich. Einige liefen zügig in den Nebenraum. Andere stellten sich in Grüppchen zusammen. Jan stellte die Musik wieder etwas lauter.
Auch Emmas Weg führte sie zu dem Buffet. Sie nahm sich etwas von der Bowl. Das Auge wippte in ihrem Becher auf und ab. Selbst das konnte sie nicht davon abbringen, einen Schluck zu probieren. Auch in einen der Gespensterkekse zu beißen, ließ sie sich nicht nehmen. Heute würde sie mal nicht darauf achten, was sie aß.
Als sie wieder in den anderen Raum zurückkehrte, sah sie ein paar Menschen tanzen. Und sie sah einen der Freddys, der nun auf ihren Mann zuging. Dann blieb er abrupt stehen und schaute sich im Raum um. Als er sie erblickte und sich ihre Blicke kreuzten, erstarrte Emma. Sie erkannte die Kälte und den Hass, der in diesen Augen blitzte. Selbst über diese Entfernung.
Einen Augenblick später kam er auf sie zu.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro