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Kapitel 17;2 - Von ungerechten Entscheidungen

Valorie stand an die Tür ihrer Bar gepresst. Ihr Atem verlor sich in der Lunge. Die Wirbelsäule drohte sich in Stein zu verwandeln; sie konnte die Anspannung an ihrem unteren Rücken fühlen.
Mit warmen Händen drückte Valorie sich enger an das Holz. Sie brauchte einen Augenblick Ruhe; selten hatte sie so viele Emotionen auf einmal gespürt.

Theodores selbstbewusste Erklärung im Hintergrund machte es nicht einfacher.
»Finch. Wie geht es Ihnen? Können Sie mir zuhören?«

»Haben wir uns schon immer gesiezt?«, war ihre Antwort.

»Wir haben einen Vorschlag für dich, den du selbstverständlich ablehnen darfst.«

Stille eroberte die Bar — nur unterbrochen durch das schwere Atmen, das Valorie nicht unterdrücken konnte. Sie blickte aus dem Fenster, auf das wilde Meer heraus, das auf einen Holzsteg bretterte. Die nervösen Wellen hatten Ähnlichkeit mit ihren eigenen, rasenden Gedanken.

Theodore fuhr kaum hörbar fort: »Du musst verstehen, dass wir deine Fähigkeiten im menschlichen Umgang sehr hoch einschätzen. Wir haben deine Persönlichkeit über die letzten Tage beobachten und erleben können. Wir fragen uns, ob du nicht ebenfalls die Rolle eines Richters einnehmen möchtest, da du dich dafür eignen würdest.«

Valorie musste die Worte von Finch raten, um sie zu verstehen: »Was? So einfach geht das?«

»Also... Nein, leider nicht. Das bedeutet, dass du deine Erinnerungen an dein Leben verlierst. Du wirst alles vergessen, was du auf der Welt lieben gelernt hast.«

»Ohne meine Erinnerungen bin ich nicht mehr die selbe Person. Sie sind doch das, was uns unsere Persönlichkeit gibt, dachte ich.«

»So ist es auch« Theodore wurde immer leiser. Valorie musste zur Bartheke vortreten, um ihn besser verstehen zu können. »Deine Erinnerungen werden verdrängt. Du wirst darauf nie wieder einen Zugriff haben können. Dein Humor, deine Persönlichkeit...  alles Allgemein bleibt erhalten.«

»Aber wenn ich alles vergesse, wie kann es sein, dass du dich an die Truman-Show erinnerst?«

»Was?« Noch nie war eine Stille so peinlich gewesen. »Allgemeinwissen bleibt auch bestehen. Ich habe keine emotionalen Verknüpfungen dazu.«

»Und ich muss mich jetzt entscheiden?«

»Ja.«

Finch seufzte laut. Das Bett knarrte. »Und was wäre die andere Wahl? Was ist mein Urteil?«

»Dein Urteil ist zu deinen Gunsten ausgefallen. Du kommst an einen guten Ort, wenn du dich entscheidest, zu gehen.« Theodore musste sich ebenfalls auf das Bett setzen, da es wieder knarrte. Er fügte hinzu: »Wenn du ein Richter werden willst, musst du bedenken, dass du jeden vergessen wirst, den du lieben gelernt hast.«

»Und das würde ich nicht, wenn ich mein Urteil entgegennehme und in den Himmel gehe?«

»Das kann ich dir nicht beantworten, Finch.«

»Das kann doch unmöglich euer Ernst sein. Ihr schweigt mich immer noch an. Was ist der Grund dafür? Es ist ja nicht so, als ob ich diese Infos ins Internet stellen kann.«

Theodore antwortete: »Wenn du ein Richter wirst, erfährst du alles.«

»Ich möchte nicht so einsam enden, hier. Woher soll ich wissen, dass ich bei euch lande? Erinnere ich mich an euch?«

»Nein, aber wir erinnern uns an dich. Und wenn du willst, werden wir dich in die Arbeit einweihen. Oder du gehst deinem Urteil nach. Niemand zwingt dich dazu, ein Richter zu werden.«

»Das Problem ist, dass ich zu jung gestorben bin, glaube ich. Alle die ich liebe leben noch. Ich habe also niemanden, der auf der anderen Seite auf mich wartet. Und...« Sie schien zu überlegen. »Hier weiß ich wenigstens, was auf mich zukommt. Wer weiß, wie es im richtigen, richtigen Tod aussieht?« Finch hielt erneut inne. »Bereust du deine Entscheidung, Richter geworden zu sein?«

»Ich kenne nichts anderes.«

Theodore stellte ihre Arbeit so schrecklich da.
Wahrheitsgemäß war es — doch ihr Dasein war definitiv nicht so einsam, wie es auf Finch wirken musste.

Valorie war einerseits dankbar, dass er dieses Gespräch mit ihr führte — weil sie wüsste, dass sie die Frau zu einer selbstsüchtigen Entscheidung bewegen würde — allerdings... Wenn sie Finch bei der Entscheidung helfen würde, hätte Valorie alles mit ihren eigenen Worten erklären können.

Theodore tauchte am Türrahmen auf, da er sich an diesen lehnte. Sein weißes Hemd biss sich mit dem Braun der Wand. »Ich weiss nicht, wieso ich mich damals dazu entschieden habe, Richter zu werden. Ich weiß bloß, dass ich mich jederzeit wieder dazu entscheiden darf, zu sterben. Wenn ich nicht mehr richten will, zwingt mich niemand dazu.«

»Also ist das hier bloß ein Länger-strecken des Lebens?«

»Genau.«

»Und wo würde ich landen, wenn ich mich jetzt für den Tod entscheide? Was passiert dann mit mir?«

Seine nächsten Worte waren ein Flüstern — doch sie donnerten in Valories Kopf. »Du gerätst da hin, wo du hin willst, Finch.«

Das hätte er ihr nicht sagen dürfen.
Valorie riss die Augen auf und rammte ihre Schulter in den Holzbalken, um in den Nebenraum zu blicken. Das Keuchen raste aus ihrer Brust. Das hätte er ihr nicht sagen dürfen. Das war verboten.

Finch ging darüber hinweg: »Wenn ich also Richter werde, kann ich jederzeit gehen? Kein Kleingedrucktes?«

»Du dürftest es theoretisch. Aber du würdest dich nicht an deine Familie erinnern, um das Nachleben mit ihnen zu verbringen.«

Du willst sie beeinflussen, dachte Valorie. Wieso willst du nicht, dass sie ein Richter wird?
Dann schoss ein Gedanke in ihren Kopf, der viel mächtiger war. Wieso wollte sie unbedingt, dass Finch ein Richter werden würde?

Sowohl Theodore, als auch sie, waren voreingenommen.

»Dann entscheide ich mich doch lieber erstmal dafür, ein Richter zu werden, oder? Ich meine, dann versteh ich auch mehr über den Tod und habe weniger Angst davor, oder?«

Theodore konnte seine Trauer in der Stimme nicht verbergen. »Dann soll es so sein.«

Valorie japste, noch bevor ihr die Bedeutung von Finchs Schicksal bewusst wurde.

Sie angelte sich an der Wand entlang zur Tür — zu verschreckt, um zu sprechen. Ihre Gefühle waren eingefleischte Gewalt; bitter wie der Tod und so zart wie das Leben.

Valorie hatte sich selbst verloren, sobald Finch die Schwelle ihrer Bar betreten hatte.

Sie verließ den Raum, um auf die Gänge des schwarzen Herz' zu treten.

Der Taktgeber wartete geduldig dort. Kenton stand desinteressiert in der Ferne und verfolgte sie mit seinem Blick.

»Sie hat sich dafür entschieden, ein Richter zu werden«, brachte Valorie erstickt hervor. Mit der Hand an der Klinke musste sie sich aufrechthalten, um nicht vor ihm auf die Knie zu krachen.

Der Taktgeber hielt inne, bis sie durchatmen konnte. Das heiße Gefühl in Valories Wangen sickerte in ihren Nacken. Sie hatte keine Ahnung, was sie fühlen sollte. Denken tat sie zu viel.

»Gut, dann rede ich auch mal mit ihr.« Der Taktgeber schob sich langsam an ihr vorbei. Seine Schuhe donnerten auf dem Holzbelag — große Schritte führten ihn innerhalb weniger Sekunden vor die Schlafzimmertür. »Darf ich eintreten, Theodore?«, fragte er dort.

Valorie hing ihm träge hinter ihm — zu benommen, um ihre eigenen Bewegungen zu spüren.

Hinter dem Vorhang kam Theodores verlegene Erklärung: »Wir haben selbstverständlich einen Arbeitgeber. Erschreck dich nicht vor ihm, er sieht etwas unheimlich aus.«

Finch flüsterte: »Dieser Taktgeber-Chef?«

„Dieser Taktgeber- Chef" schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Den Namen hatte er sich nicht selbst gegeben. Irgendwann hatte es sich zwischen den Richtern so eingebürgert — selbst Valorie hatte ihn nie unter einem anderen Namen gekannt.

Als er das Schlafzimmer betrat, konnte Valorie einen Blick auf Finch erhaschen.

Die Frau machte auf dem Bett einen Satz nach hinten und sprang auf. Ihr Kopf donnerte gegen die Decke, wo sich ein weiterer Riss bildete. »Ihr arbeitet für ein Monster«, hauchte sie. Ihre wilden Augen — voller Hysterie — fanden zu Valories.

Valorie brauchte nicht einmal zu suchen, um Enttäuschung in ihrem Blick zu finden. Finch fühlte sich von ihr verraten.

Wegen so einer lächerlichen Scheiße, wie das Aussehen ihres Chefs.

»Finch, ich weiß, dass Sie sich vor mir fürchten. Und dass Sie Ihre Unruhe nicht beeinflussen können«, begann der Taktgeber. Er hob beide Hände. »Ich bin in keiner Weise ein bösartiges Wesen, oder gar ein Monster.«

»Was ist das hier?«

»Kein Traum, befürchte ich.« Er faltete die Hände hinter dem Rücken. »Als Richter sind Sie die Repräsentanten dieser Institution. Und da wir menschliche Gäste haben, benötigen wir menschliche Richter. Ich schätze Ihre Arbeit sehr und habe viel Respekt davor, dass Sie es zu Ihrer Arbeit machen wollen.«

Valorie schaute Finch unmittelbar an. Sie konnte aus dem Blick der Mörderin nicht schließen, ob Finch bewusst war, dass das Richten tatsächlich ein Beruf war und nicht nur einen Aufenthalt im schwarzen Herz garantierte. Die Fähigkeiten, zu Richten und zu funktionieren, würde ihr noch einverleibt werden — und Finch würde davon nichts merken — doch es fühlte sich hinterhältig an, sie im Kalten zu lassen.

Sich für das Richten zu entscheiden bedeutete, sich für Arbeit zu entscheiden.
Ein Richter zu sein, bedeutete, den Tod als seinen treuesten Gefährten zu wählen.

»Du kannst uns vertrauen«, sagte Theodore — auch, wenn er eigentlich ebenso wenig wissen konnte, was die nächstem Abläufe sein würden.

Wenn Finch schon derart hysterisch auf den Taktgeber reagierte, wie würde sie dann erst auf den Seelensauger reagieren? Wie auch immer dieser aussah; schon allein der Name war schrecklich.

»Finch, Sie müssen«, begann der Taktgeber. »Einfach nur durch eine Tür gehen. Den Rest mache ich. Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihrer Seele nichts antun werde.«

»Es gibt keine Seelen«, fauchte sie lediglich.

»Dann werde ich Ihrer Persönlichkeit nichts antun, wenn Sie diese Formulierung bevorzugen.« Er drückte den Rücken durch und ging einen Schritt rückwärts zur Tür. »Das ist das selbe, wie alle anderen Gäste machen. Valorie begleitet Sie.«

Diese schaute zum Taktgeber auf. »Was muss ich machen? Welchen Weg muss sie nehmen?«

Er flüsterte seine Antwort: »Sie muss erstmal ins Verschwinden geschickt werden.«

Valorie riss die Augen noch weiter auf, bis ihre Muskeln mit Schmerz protestierten. »Was.«

»Vertrau mir. Sie bleibt nicht zu lang in der Leere.«

Ihr Herz raste dennoch. Vertrau mir. Nach der Lüge mit den Memoiren wusste Valorie nicht mehr, ob sie das konnte.

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