Teufel
Die Geister leeren sich.
Wenn man da aus dem Fenster schaute, sah man nicht viel mehr als Regen, der runter vom Himmel auf die Erde prasselte, mahnend, ungehört.
Nun schaute er aus dem Fenster, erkannte nicht, drehte sich um und setzte sich. Er vergrub den Kopf in seinen Händen, warum? Schmerzte sein Kopf? Spürte er Leid?
Wenn man ihm da ins Gesicht sah, sah man nicht viel mehr als Regen, der runter vom Gesicht ins Weinglas prasselte, mahnend, ungehört.
Niemand sonst war da, der die mahnenden Tropfen hören konnte, also nahm er sein Glas, setzte es an seine Lippen und nahm einen Schluck.
Trotzdem schien niemand zu kommen. Also nahm er die Flasche, die vor ihm stand, schenkte ein, setzte das Glas an die Lippen und nahm noch einen Schluck.
Noch immer kam niemand, auch nicht beim nächsten und übernächsten Schluck.
Später dann war es unmöglich für ihn zu erkennen, ob jemand gekommen war oder nicht, schließlich verschwamm die Welt vor seinen Augen, und so verschwanden auch die trennenden Wälle zwischen Vernunft und Unvernunft.
Das einzige, das sich zentrierte, war jenes Weinglas.
Lichter dort, Lichter da, als strahlte das Karussell Sonnenlicht aus.
Lustig war es dort, in jener Nacht, die wie ein Tag erschien, in der Faschingsnacht.
Sie war jugendlich, zu jugendlich eigentlich, um dem Teufel übermäßig Eintritt in sich zu gewähren, Satanistin war sie nicht.
Trotzdem ließ sie es zu, dass der Teufel sie innerlich verbrannte. Sie nahm das nur als feine Wärme wahr.
So jugendlich war sie, dass sie lang nicht müde wurde, durch die jugendliche Frische, die sie anscheinend aufbrauchen musste.
Sie brach dann doch auf, es schien Tag zu sein, aber sicher war sie sich da nicht, es konnte auch früher Morgen sein.
Und sie wusste, dass es unklug war, mit jemandem mitzufahren, der Teufel intus hatte, aber was sollte schon passieren?
Sie erinnert sich an diese Nacht noch immer zurück, obwohl sie verschwamm, während sie unbeweglich im Rollstuhl sitzt, knapp dem Tode entronnen.
In einem Land in unserer Zeit lebt ein Kind in einem Haus. Durch das Haus allerdings verläuft ein großer Graben.
Das Kind sitzt in ihrem Zimmer, lernt, oder versucht es zumindest, als wäre alles normal.
Mit den Kopfhörern im Ohr unterdrückt es die lauten, dennoch verblassenden Rufe, Beschimpfungen und Schreie ihrer Eltern.
Das konnten die Kopfhörer mit Leichtigkeit unterdrücken, auch die langsamen und leisen Lieder, die es am liebsten hörte.
Die schrillen Lacher des Teufel, die hörte es immer, das Kind.
Diese Teufel werden oft, sehr oft als "Sie machen doch Spaß" oder "You only live once" verharmlost, Fakt ist: in Maßen kann man sie zähmen, zügeln, wie auch immer, aber: Das Maß lassen sie vergessen, ernähren sich von Verzweiflung, Hass, Wut, Verwirrung, Leichtsinnigkeit, Unsinnigkeit, Tränen, Trauer, Unzufriedenheit und so fort.
Und in einem Zimmer sitzt auch ein junge, der ziemlich wenig mit Alkohol oder Zigaretten oder Joints zu tun hat, der schlimme und schlimmere Geschichten hört.
Mit einem Mittel versucht er seine Wut über die Teufel zusammenzufassen, allerdings kein Mittel wie der Teufel es ist, sondern mit Mitteln wie Fantasie und Textprogrammen.
Abgedroschene Gesellschaftskritik wird es gerne betitelt, was dieser Spielverderber macht, der nicht sehe, was der Teufel eigentlich ist, der ein sehr verzerrtes Bild von ihm habe.
"Schmeiß eine Flasche,
Doch du bleibst eine Flasche,
Denn der Geist aus der Flasche
Macht dich high wie ein Drache.
Aber unter den Wolken
Sind die streitenden Massen
Von allen guten Geistern verlassen"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro