• Twenty-eight •
► Paul ◄
Ich war so ein Idiot. Hatte ich ernsthaft geglaubt, dass Tess es nicht herausfinden würde? Gehofft hatte ich es, dass wenn ich nichts sage, sich es von alleine regeln würde. Aber es war unrealistisch gewesen und das hatte ich nun davon. Seit fast zwei Wochen war Tess weg, genau wie Jake, Leah und Seth. Meine Welt schien zu zerbrechen, ohne dass ich es aufhalten konnte. Vielleicht war Tess so sauer auf mich, dass sie nie wieder zu mir wollte. Es war wahrscheinlich, vor allem wenn wir, wie es Sam wollt, die Cullens angriffen.
Einerseits wollte ich das tun, was Tess wollte, Bella und die Cullens in Ruhe lassen, andererseits war das Kind gefährlich, also musste ich Tess schützen, oder nicht?
Ich schlug wütend auf den Tisch und riss mich so selber aus meinen Gedanken. Wie lange hatte ich am Küchentisch gesessen? War es noch hell gewesen? Jetzt war es jedenfalls dunkel und ich starrte auf meine Finger, die nur schemenhaft zu erkennen waren.
Ich vermisste Tess, ihr Lächeln, das mich immer mitriss, ihr Geruch, der, obwohl sie zwei Wochen nicht hier gewesen war, immer noch ab und an durchs Haus waberte, nur ganz leicht, aber genug, damit ich an sie dachte. Mir fehlte die Art wie sie mich ansah, nicht als wäre ich ein Monster, obwohl ich eins war, vor allem nach dem, was ich ihr angetan hatte.
Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare.
Wie es ihr wohl gerade ging? Seit Seth und Leah auch bei den Cullen waren, machte ich mir nicht mehr so große Sorgen. Ich wusste, dass beide Tess schützen würden, nicht meinetwegen, aber der Grund war ja auch egal.
Mein Magen knurrte, ich hatte schon vorhin etwas zu Essen machen wollen, doch bis jetzt war es mir entfallen.
Ein tonloses -Lachen kam aus meiner Kehle, dass ich das Essen vergessen würde. Kurz sah ich Tess, die ebenfalls Lachte, da es absurd war.
Doch sie war nicht hier, sie war bei den Blutsaugern und wahrscheinlich dachte sie gar nicht an mich.
Ich musste sie sehen. Diese Tatsache stand fest und war unabdingbar und trotzdem brauchte ich noch eine halbe Ewigkeit bis ich mich endlich erhob.
Draußen war es kalt, selbst für mich, aber wieder rein und mir etwas Warmes anziehen war Zeitverschwendung. Wenn ich etwas laufen würde, wäre die Kälte gleich weg.
Ich verwandelte mich nicht, ich war nicht in Sams Auftrag unterwegs und wollte keinen Kampf mit den Cullens, sie sollten mich heute nicht als Bedrohung sehen.
Fünfzig Meter vom Haus der Blutsauger entfernt blieb ich stehen und fragte mich, was ich eigentlich hier tat. Tess war sauer und wütend und das wahrscheinlich zu Recht, sie würde wohl kaum mit mir sprechen.
„Was machst du hier?" Leah stand mit verschränkten Armen an einen Baum gelehnt.
„Bleibst du jetzt auch hier?" Seth strahlte mich an und es fühlte sich einen kurzen Moment richtig an „ja" zu sagen, doch dann besann ich mich und schüttelte den Kopf.
„Ich denke nicht, dass Tess mit dir sprechen will." Leah klang weder sauer noch vorwurfsvoll.
„Sie spricht nicht darüber, aber es ist offensichtlich, dass sie sauer auf dich ist." Ich nickte, während mein Herz sich anfühlte, als würde es von Messern durchbohrt werden.
„Es tut mir leid." Leah sah mich mitleidig an, wieder nickte ich.
„Hat Sam dich geschickt?" Seth sah etwas besorgt aus.
„Dann wäre ich wohl kaum alleine hier."
„SETH, LEAH?" Tess, schoss es mir durch den Kopf. Auf der Veranda stand sie und schaute suchend in den Wald. In ihrer Hand erkannte ich zwei Teller mit Essen, wahrscheinlich wolltesie Leah und Seth bringen.
„Ich werde dich nicht aufhalten, aber ich glaube, es ist keine gute Idee." Sagte Leah leise, als Seth bereits nah an den Bäumen vorbei Richtung Tess lief.
„Pass bitte auf sie auf." es war schwer, es fühlte sich wie ein abschied an. Vielleicht würde es zwischen Tess und mir nie wieder gut sein, aber ich wollte wenigstens, dass sie in Sicherheit war.
Leah nickte, legte mir kurz eine Hand auf die Schulter.
„Mache ich, das wird schon wieder." doch ihr lächeln war zu gezwungen, als dass ich es für mehr als nur eine Floskel hielt.
► Tess ◄
Es war paradox, einerseits vermisste ich Paul unendlich. Ich wollte bei ihm sein und in seinen Armen liegen, andererseits wollte ich ihn nicht sehen, keine Erklärung hören und kein „Es tut mir leid." gesagt bekommen. Wenn ich im Bett lag, die Cullen hatten mir in ein Gästezimmer ein Himmelbett gebraut, weinte ich oft stumm in die Kissen und fühlte mich einsam wie nie zu vor. Ich hätte mit Bella sprechen können, doch was hätte ich sagen sollen? Ich sah zu dem Blutbeutel, der sich langsam fühlte und dann zu Dr Cullen. Es fühlte sich komisch an, dass Bella mein Blut trank, doch es schien ihr wirklich zu helfen, sie sah nicht mehr so fertig aus. Edward und sie hatten sich wieder vertragen, was es mir schwerer machte über Paul nachzudenken.
„Wie fühlst du dich?"
„Es ist okay.", ich lächelte ihn kurz an. Ich hatte bis jetzt dreimal einen halben Liter gespendet, viel zu viel für die kurze Zeit, aber es war alles, was ich beisteuern konnte, also tat ich es, auch wenn Dr Cullen protestierte.
„Wie geht es Charlie?" ich nickte und dachte an meinen gestrigen Besuch bei ihm.
Es war schwer gewesen, nichts von Bella zu erzählen und gleichzeitig glücklich zu wirken, damit er nicht ahnte, dass ich und Paul Streit hatten. Charlie dachte, dass ich die ganze Zeit bei Paul sei, da es die plausibelste Erklärung war, wo ich die ganze Zeit war.
„Es geht ihm gut, naja bis auf die Tatsache, dass er krank vor Sorge ist, aber das zeigt er nicht."
„Und wie geht es dir?", ich sah kurz zu ihm, dann auf meine Finger. Es war das erste Mal seit den vier Wochen, die ich nun hier war, dass jemand fragte, wie es mir ging.
„Es geht.", und es stimmte. Es ging, alles funktioniert noch, doch ich fühlte mich dabei miserabel. Einsam und klein, verlassen und traurig.
„Weißt du Tess, du kannst jederzeit von hier weg gehen und zum Reservat fahren, wir halten dich nicht fest und du verrätst niemanden, wenn du für ein paar Stunden wegfährst." ich nickte und lächelte, diesmal aufrichtig und nicht gezwungen. Es wäre erwachen gewesen zu fahren und mit Paul vernünftig zu reden. Aber eigentlich hatte ich ihm bereits verziehen, zumindest dass er mir es verheimlicht hatte, trotzdem war ich sauer, nicht spezifisch auf ihn, auf alle. Es Kampf lag unweigerlich in der Luft, es war nur die Frage wann Vampire und Werwölfe aufeinander losgehen würden. Dass sie sich nicht vertragen könnten, machte mich wütend und dass ich machtlos war. Das einzige, was ich tun konnte, war Blut zu spenden und selbst das war nur begrenzt möglich. Und Bella konnte ich beistehen, ihr helfen zu duschen oder ihr zuhören. Wäre ich im Reservat, wäre ich nutzlos, da ich dort gar nichts tun konnte. Am liebsten wäre ich weggelaufen und würde erst zurückkommen, wenn alles vorbei wäre. Noch besser wäre, wenn sich alle vertragen würde, doch das war wohl Wunschdenken.
„Ich weiß, ich möchte Bella helfen und es scheint jeden Tag so weit zu sein, also kann ich nicht weg." Dr Cullen ließ mein fadenscheinige Argument stehen und sagte nicht wie dumm es klang.
Ich hatte ihn und Esme in den letzten Wochen schätzen gelernt. Esme, die sich um mich wie eine Mutter kümmerte und Dr. Cullen der immer ein offenes Ohr hatte.
„Was würden Sie tun? Ich meine an meiner Stelle?"
„Du sollst mich doch nicht siezen.", er lächelte, dann schaute er nachdenklich.
„Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich würde auf mein Bauchgefühl hören und wenn deins dir sagt, dass du hier bleiben sollst, dann musst du es tun." Ich lächelte ihn dankend an.
„Danke, für alles, dass ich ihr wohnen kann und dass ihr alle so nett seid."
„Das ist selbstverständlich, du gehörst zur Familie." ich lächelte wieder, es fühlte sich gut an so angenommen zu werden, es fühlte sich fast so gut an wie bei den Wölfen, nur eben ohne Paul.
Dr Cullen oder Carlisle, wie ich ihn eigentlich nennen sollte, entfernte die Nadel aus meinem Arm und fing mich auf, als ich ein wenige wackelig auf die Beine kam.
„Du wirst ab jetzt kein Blut mehr spenden." ich wollte widersprechen, doch sein Blick ließ keine Widerrede zu.
„Ich hätte dieses Mal schon nicht zulassen dürfe." es hörte sich eher so an, als würde er mit sich selber sprechen, also antwortete ich ihm nicht. Im Wohnzimmer ließ er mich aufs Sofa nieder.
„Alles gut Tess?", ich nickte nur, doch innerlich schrie ich nein. Ich dachte wie immer an Paul und jetzt kamen noch Schwindel und Kopfschmerzen, wegen des Blut mangels dazu.
Esme stand plötzlich neben mir und reichte mir ein Glas Cola.
Ich nahm es dankend, dann verabschiedeten sich die meisten Cullens zum Jagen. Jacob wollte irgendeine Ablenkung starten, doch es war mir egal. Ich hatte gesagt, dass ich damit nichts zu tun haben wollte. Ich war für Bella hier und nicht um die Wölfe hinters Licht zu führen, vielleicht hätte ich geholfen, wenn dann Frieden wäre, doch es war klar, dass es nicht so wäre.
„Ich hab mir Namen überlegt." Bella lächelte mich an.
„Hoffentlich nichts Schlimmes.", ich grinste und Bella lachte, schaute jedoch dann wieder ernst.
„EJ, wenn es ein Junge ist." Sie musste nicht sagen, was die Buchstaben bedeuten sollten: Edward und Jacob.
„Wenn es ein Mädchen wird, wolle ich was mit unseren Müttern machen. Renesmée und" sie schwieg kurz.
„Und als zweiten Namen Teresa.", ich starrte sie kurz an, dann lächelte ich.
„Das ist nicht nötig." Doch ich freute mich wirklich.
„Doch, naja ich denke, da du so für mich und er oder sie da bist, dass es gerechtfertigt ist, dass wenn es eine Sie wird, sie auch deinen Namen trägt." ich lächelte breit.
„Danke Bella."
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