• Seven •
► Paul ◄
Wir liefen gerade zu Jacob, um ihn abzuholen. Er hatte, wie wir alle am Anfang unserer Verwandlung, noch Probleme mit dem Umgang ein Wolf zu sein, obwohl es immer schwer war bei starken Gefühlen sich zu beherrschen.
Sam, Jared, Embry und ich alberten etwas herum, während wir auf dem Weg zu Jake waren. Doch es war noch jemand bei ihm. Ein Auto stand bei Haus der Blacks und ein anderer Geruch lag in der Luft. Die Hintertür des kleinen Hauses vor uns schlug auf und Bella kam auf uns zu gerannt. Aus Jacobs Gedanken wusste ich, wer sie war.
Sie war aufgebracht und beschuldigte Sam irgendwas mit Jacob gemacht zu haben, was er nicht wollte. Er versuchte sie zu beschwichtigen, doch sie schimpfte weiter. Wenn sie nur wüsste, dass Sam ihm half.
Ich merkte, wie mein Puls hochschoss. Nicht genug, dass ich mich verwandelte, noch konnte ich mich beherrschen.
„Was wir getan haben? Was hat er getan? Was hat er dir erzählt?"
„Schluss, Paul, hör auf jetzt." Sam sagte es bestimmt. Ich versuche mich zu regulieren, herunterzukommen und mich nicht zu verwandeln, nicht vor ihr.
„Er erzählt mir gar nichts, weil er Angst vor euch hat." Wir lachten.
Doch bevor jemand reagieren konnte, schlug Bella mir ins Gesicht. Der Schmerz war nicht groß, aber was dachte sie sich. Sie kam hier her und bezichtigte uns Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte. Mein Gehirn schaltete sich ab und die Wut kochte über. Ich bekam nicht mehr richtig mit, dass ich anfing zu zittern und mich verwandelte. Blut rauschte in meinen Ohren und weit entfernt hörte ich die Stimmen der Jungs.
Bella wich zurück. Dann stand ich in meiner Wolfsgestalt vor ihr. Ich war so unendlich wütend, dass ich sie am liebsten zerrissen hätte. Ich knurrte und biss um mich.
Dann weit weg, jedoch klar und deutlich zu hörte: einen Schrei.
Immer noch alle Muskeln angespannt und die Zähne gefletscht, drehte ich den Kopf zu der Quelle des Rufes.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich Sie ansah. Es war keine Liebe, es war anders. Eine viel tieferes Gefühl. Die Erde verschob sich, die Scherkraft änderte sich. Es war als wäre etwas, das in mein ganzes Leben falsch gewesen war nun richtig. Es gab jetzt einen Sinn, einen Sinn, der die ganze Zeit da gewesen war und ich doch nie gesehen hatte. Es fühlte sich so natürlich an und doch so anders. Sie war es, war es immer gewesen und würde es immer sein.
Ich sah ihre Augen, obwohl sie so weit weg war, klar und deutlich. Angst verschleierte ihren Blick und ihre Hände, die über ihrem Mund lagen, zitterten.
Ich wollte, nicht dass sie Angst hatte, nicht vor mir, vor niemandem, sie sollte sich nicht fürchten müssen.
Ich würde alles für sie geben und tun, wenn es sie glücklich machte. Sie beschützen und ihr ihre Ängste nehmen. Und wenn es hieß, dass ich mich von ihr fern halten musste, dann wäre es das schlimmste und doch das beste, was ich tun konnte. Ich würde für sie da sein, wenn sie jemanden brauchte. Ich wollte sie im Arm halten, sie küssen und ihr zeigen, dass sie das Beste war, was es in dieser Welt gab, was es in meiner Welt gab.
All das fühlte ich in wenigen Sekunden. Ironisch, dass man jemanden so verbunden sein konnte, ohne ihn zu kennen oder je vorher gesehen zu haben. Ich kannte ähnliche Gefühle von Sam oder Jared, doch es selber zu spüren war anders, vielleicht besser, sicher war ich mir nicht, ob mir diese neuen Gefühle gefielen.
Dann hörte ich Jake, der Bella sagte, sie solle rennen.
Er verwandelte sich im Sprung und stand, zwischen Bella und mir.
Obwohl es erst vor ein paar Sekunden passiert war, fühlte sich an als wären bereits Stunden her, dass Bella mich geschlagen hatte. Gefangen in meinen Gedanken, den vielen neuen Gefühlen und noch immer dieser Wut, griff ich Jake nur zu gern an.
Es brachte mich runter, meine Kraft loszuwerden und mich auszupowern. Es war so schnell vorbei wie immer, ein paar Minuten, höchstens zehn. Sam folgte uns mit kurzem Abstand in den Wald und trennte uns. Es dauerte trotzdem ein paar Augenblicke bis meine Wut so weit abgeklungen war, dass ich mich zurückverwandeln konnte. Ich wusste, dass sowohl Sam als auch Jake wussten, was passiert war.
„Vielleicht bist du dann endlich etwas entspannter." Jake schlug mir auf die Schulter und grinste.
„Ach halt's Maul.", ich schlug seine Hand weg, meinte es jedoch nicht wirklich böse. Wir hörten uns auf zu kabbeln, als wir bei Sams Haus ankamen.
Bereits von außen konnte ich sie sehen. Ich spürte einen kurzen Stich in meinem Herz. Sie stand an die Wand gelehnt, nahe der Tür, ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihr Nägel bohrten sich in ihre Oberarme. Sie hatte die Schultern leicht nach oben gezogen, nicht viel, kaum merklich, aber für mich sichtbar. Ihr Kiefer war ebenfalls angespannt. Ihr ganzer Körper sprach deutlich, dass sie nicht hier sein wollte, dass sie sich unwohl fühlte. Ich fragte mich, ob sie wohl noch Angst hatte. Mein Herz zog sich zu sammeln.
Als wir hereinkamen, zuckte sie kurz zusammen.
Bella hingegen saß bereits mit am Tisch bei Embry und Jared und aß einen Muffin von Emily. Sam ging zu Emily, während Jake und ich uns zu den anderen setzten.
Ich wollte sie gerade fragen, ob sie auch etwas essen wollte, als ich ihren Blick sah. Ihre Augen waren verhängt und sie musterte uns nach einander. Kurz trafen sich unsere Blicke, doch sie sah schnell weg. Ihre Augen blieb an Bella hängen, die gerade mit Jake einen Blick tauschte.
Sie schien nun weniger Angst zu haben, auch wenn sich ihre Körperhaltung kaum geändert hatte. Aber ihre genaue Emotion konnte ich nicht lesen.
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