Twenty-two: Amazing breakfast
kale
Ich wachte mit pochenden Kopfschmerzen auf. Alles fing an wehzutun, dass es mir nicht leicht fiel die Augen offen zu halten. Das einzige was ich vernommen hatte war Wellenrauschen und ich hatte mir schon die Frage gestellt, woher dieses Wellenrauschen kam. Nun wusste ich es. Ich hielt die großen Kopfhörer fest, die zuvor auf meinen Ohren lagen und bemerkte das es richtige Beats waren. Wer hatte sie mir aufgesetzt und seit wann hatte ich die Kopfhörer aufgehabt?, schoss es mir in den Kopf. Mir kam die Übelkeit hoch, so dass ich mir die Hand auf dem Mund presste und direkt aus dem Bett sprang. In Windeseile strebte ich das Badezimmer an, ließ mich auf die harten Fliesen fallen und übergab mich über die Toilette. Volltreffer. Absoluter Volltreffer. Ich sah meine Niederlage an. Alkohol, Rausch und nun Kotze.
Meine Kotze hing mir bis zum Hals heraus und ein Spuckfaden klebte mir am Mundwinkel. Ich versuchte mich zu erheben, aber stattdessen packte ich das Toilettenpapier und wischte mir über den Mund. Schon als ich mich aufrichtete, sackte ich vor der Toilette zusammen und kotzte erneut. Ich ließ alles heraus, bis ich meinte endlich mich so gut zu fühlen, um aufstehen zu können. Am Waschbecken angekommen spritzte ich mir das kalte Wasser ins Gesicht und keuchte schwer. Ich traf die Entscheidung einfach auf die Schnelle in die eiskalte Dusche zu springen und bereute es nicht im geringsten das kalte Wasser auf mich prassen zu lassen. Wenn man in einer verdammten Dusche stand, hatte man so viel zeit zum Nachdenken. Was war nur passiert? Wie bin ich bitteschön zum Alkohol gekommen. Wie bin ich hier in meiner Wohnung gelandet?
Genau aus diesen Gründen trank ich kein Alkohol. Wenn man die Kontrolle verlor, es übertrieben hatte, dann bekam das Opfer es am nächsten Morgen zu spüren. Die Kopfschmerzen plagten mir und all meine Glieder fingen an zu schmerzen. Seufzend krallte ich mir das Handtuch, band es mir um die Hüften und ließ es einfach geschehen das meine wuschelige Mähne das Wasser aufsog und das kühle Nass über mein Nacken rann. Nachdem ich aus dem Badezimmer ging, suchte ich nach meinen Sachen, um irgendwie ein Hinweis auf Gestern nacht zu bekommen. Aber ein Blick zur Wanduhr genügte um mich völlig panisch werden zu lassen. 9.45am. Heilige Scheiße! 9.45am?!
»Scheiße« fluchend krallte ich mich an den Tisch und fing erneut das fluchen an. »Verdammt! Verdammt! Verdammt!« Ich hatte über 5 Stunden geschlafen. 5 Stunden, die über mein eigentliches Limit gingen. 5 Stunden, die ich mit Sport vertrieben hatte. Fluchend marschierte ich ins Schlafzimmer und war dabei mir meine Sportklamotten herauszusuchen. In Windeseile zerrte ich mir das nächstbeste Shirt über den Kopf, zwängte mich in meine Jogginghose und stülpte mir die Nikes über. Ich hatte die Nase voll ins Nichtstun zu kommen, dass es dringend geändert werden musste. Sofort klatschte ich die Sportmatte auf das Parkett, stellte mir mein Wasser neben die Ablage ab und begann mich warm zu machen. Aber bei jeder verdammten Bewegung meldete sich der Kater zu Wort und ich musste direkt stoppen. Ich trank Wasser, wischte mir mit dem Handtuch über die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Irgendwann kam ich endlich in mein Element, dass ich mich aufs Laufband schwang und begann meine Runden zu laufen. Mit Musik im Schlafzimmer joggte ich über das Laufband und atmete tief durch. Bis auf einmal ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde, ich vom Laufband gesprungen war und direkt inne hielt. Meine Wohnungstür wurde aufgezogen und in Erwartung wer hier gerade eingebrochen war, stand ich dort und sah zu wie Scott Tennessee sich mit Tüten in meine Wohnung zwängte und sein Blick nun auf mich fiel.
»Oh« er machte eine Bewegung, schloss die Tür hinter sich und kam in schnellen Schritten auf mich zu. »Du bist ja schon wach« er fing an zu lächeln.
In mir tobte die Wut. Was erlaubte mein Expartner sich einfach in meine Wohnung zu schmuggeln und das auch noch mit meinen Schlüsseln?
Mein Kiefer spannte sich an, was er mir anmerkte. »Bevor du mir den nächsten Vorwurf an den Kopf schleuderst, sage ich dir nur das ich nicht unfreiwillig hier bin.« Er machte eine Pause und deutete zu den Tüten. »Ich habe dir Frühstück geholt. Das beste was gegen Kater hilft«
Mit zusammengepressten Lippen kehrte ich ihn den Rücken zu und blaffte »Kein Interesse«
Scott lachte in sich hinein »Auch gut. Ich hoffe, dass die Kopfschmerzen echt schlimm sind. Damit du dir mal im klaren bist das Alkohol keine Lösung ist«
»Sagt derjenige, der selbst Alkohol trinkt!« Fuhr ich ihn an und er winkte mich zu sich. Als ich aber ihn ein bösen Blick zuwarf, nahm er knurrend die Tüte und war dabei sie auf die Arbeitsplatte abzulegen. Sofort nahm er die Brote heraus und fing an sie auf die Teller zu legen. Während er die Brote beschmierte, den Kaffee aufsetzte, sah er mir in die Augen »Der Unterschied bei mir liegt daran, dass ich mich unter Kontrolle habe. Du hingegen bist ja völlig auf die schiefe Bahn geraten und hast dich echt gehen lassen.«
Irgendwie schien er verärgert zu sein, wobei ich mir die Frage stellte, warum er so sauer sei. Doch dann stocherte er weiter herum. »Hast du eine Ahnung was für ein Scheißglück du hattest?! Max und ich wollten nach dem Feierabend etwas trinken gehen und dann hatten wir dich gesehen. Du kannst so verdammt froh sein, dass wir dich entdeckt hatten. Wenn Chief Michaels dort aufgetaucht wäre und mit angesehen hätte, wie der Neuling sich besäuft, dann wärst du im hohen Bogen geflogen!« Er kniff die Augen zusammen »Was du auch aus meiner Sicht verdient hättest.« Ich wollte den Mund aufmachen, aber er unterbrach mich ganz schnell »Die Aktion mit Harrison die werde ich nicht so einfach vergessen. Es war hinterhältig und absolut gemein von dir gewesen das zu deinem Vorteil zu machen. Umso mehr erfreue ich mich dass dir Kopfschmerzen gerade plagen...« er hielt inne und drehte den Herd auf, nur um die Eier in den Kochtopf zu geben. »Aber das du dich so gehen lässt? Das hätte ich niemals von dir erwartet« Scott's Blick fiel nun auf meine Sportkleidung, die er wohl jetzt erst zur Kenntnis genommen hatte. Danach huschten seine Augen zum Laufband und er legte die Stirn in Falten. »Normalerweise sollte ich dich einfach ins offene Messer laufen lassen. Ob ich es will oder nicht, aber wenn ich daran denke wie verdammt verloren du in Wirklichkeit bist, dann bringe ich es nicht einmal über mich dir die kalte Schulter zeigen zu können oder noch besser...« er sah mir tief in die Augen »Dich überhaupt hassen zu können.«
Bei seinen Worten weiteten sich meine Augen. Scott konnte mich nicht hassen? Ich dachte er hasste mich seit Tagen und seit Beginn an. Irgendwie brachte es mich in die Unsicherheit und ich schluckte mühselig. »Du hasst mich doch« versuchte ich es geradezubiegen. Er verneinte und schüttelte den Kopf »Ich sollte dich hassen. Ich sollte dich für alles, was du mir angetan hattest, dich nicht leiden können... ich sollte dir die Pest am Hals wünschen oder dass du rausgeschmissen wirst, aber gestern...gestern Abend ist mir klar geworden das meine Vorstellung nur eine Vorstellung bleiben wird« er atmete schwer.
Irgendwie beunruhigte mich das. Gestern Abend? Was war passiert, dass er mich nicht hassen konnte? Scott sah mir die Angst an und las alle Emotionen in mein Gesicht ab.
»Du kannst dich also nicht mehr an gestern daran erinnern?«
Obwohl ich ungern Dinge zugab, schüttelte ich benommen den Kopf. Er atmete tief durch »Soll ich dir auf die Sprünge helfen?«
Ich nickte verunsichert und er deutete an ein Teller zu nehmen, dass wir uns am Tisch setzten. Wie gesagt als getan schnappte ich mir mein Frühstück und ließ mich gegenüber von ihm auf den Stuhl nieder. Dabei musterte er mich und ich fühlte mich ziemlich beobachtet. »Was!?« Entfuhr es mir und er seufzte. »Geht es dir wirklich gut, Kale?«
Worauf wollte er hinaus?, dachte ich mir und ich starrte ihn ununterbrochen an, aber selbst nachdem ich mein Sandwich aß, hatte er den Blick nicht von mir abwenden können. Ich schnappte hörbar nach Luft »Verdammt Scott was glotzt du mich so an?!« Meine Augen starrten finster in seine Richtung, aber er wirkte gelassen und genehmigte sich ein Schluck von seiner Kaffeetasse. »Weißt du Kale? Du kannst mir nichts anhaben...« er schmunzelte und wurde wieder ernst »Du hast zwar bei einem Mentalist gearbeitet, aber du selbst kannst wirklich schlecht lügen. Als ich in der NYPD war, da hatte ich mit den Weltbesten Leuten gearbeitet. Sie hatten die mysteriösesten Mordfälle aufklären können und selbst konnten sie jedem Zeugen oder Angeklagten ins Gesicht blicken und die Antwort aus ihnen herausfiltern...« er beugte sich nach vorn und nahm mich mehr im Augenschein »Und nach so vielen Erfahrungswerten, kann ich dir sagen, dass bei dir nicht alles in Ordnung ist. Da steckt noch viel mehr dahinter«
Ich schnappte nach Luft, wollte gerade aufstehen um nach meiner Sonnenbrille zu greifen, aber er knallte die Faust auf den Tisch »Die Sonnenbrille bleibt auf dem Tisch, Byron!« Er schnalzte mit der Zunge »Sieh mich an, Kale«
Ich wollte wegschauen.
»Meine Augen sind hier, Kale« warf er erneut ein.
Ich wollte den Boden anstarren.
»Du zeigst mir immer mehr, dass dir etwas fehlt...Auch wie du gerade sitzt oder wie du gerade dich verhältst« Augenblicklich nahm ich meine Haltung ein und atmete tief durch. Erst dann machte ich den Blickkontakt zu Scott. »Bei mir ist alles in Ordnung, Tennessee!« Entwich es mir, aber er schüttelte mit den Kopf. »Siehst du mich irgendwie lachen, oder das ich dir das abkaufe?« Scott machte eine Pause und schlug die Augen erneut auf. Sie verdunkelten sich umso mehr. »Ich könnte das Gespräch auch in eine andere Richtung lenken« er erhob sich vom Stuhl, marschierte zur Küche, bis er zurückkehrte und etwas auf dem Tisch knallte. Als er die Hand löste und ich die Pillen entdeckte, weiteten sich meine Augen und schlagartig wurde mir bewusst was passiert war. Mit verschränkten Armen fiel er in den Stuhl und musterte mich. »Entweder du erzählst was der Grund hierfür ist, oder das landet noch heute alles beim Chief« und seine Augen verdunkelten sich.
Nach so vielen Monaten geht es endlich mit Tequila Sunrise weiter. Es tut mir wirklich sehr Leid, dass diese Geschichte nicht weiterging. Aber ich steckte bis Ende 2018 bei der Überarbeitung meines Buches New York's Idiot fest. Nun kann ich euch mit gutem Gewissen sagen, dass mich Tequila Sunrise so sehr fasziniert, sie weiter schreiben zu wollen. Tequila Sunrise und die Geschichte von Kale wird so anders, als die von allen anderen sein.
Ich freue mich auf die vielen Kommentare, Sternchen, die hier hinterlassen wurden <3 Ihr seid die besten <3
Wir sehen uns im nächsten Kapitel <3
Sonny
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