Thirty-seven: Amazing Excuses
Nach dem Telefonat wusste ich nicht wo mir der Kopf stand. Ich hatte einen Krieg im Kopf, den ich nicht länger ausfechten wollte. Ich wollte nichts weiter als den Frieden in mir zu finden um mit allem abschließen zu können. Wie Inanna es beschrieben hatte. Würde ich nicht endlich zur Ruhe kommen, würde meine Seele sich niemals von dem Hurrikane erholen, der droht auf sie zu zu kommen. Nun ja ich hatte schon so viele Tornados bekämpft, aber dieser drohte zu wachsen und zu wachsen. Ich durfte es nicht soweit kommen lassen.
Seufzend hob ich den Stein auf, der mir im Wege lag und schleuderte ihn zum Meer hinaus. Er fegte über das Wasser, dass die scharfe Spitze des Steines in Berührung des Meeres kam und eine Spur hinterließ. Nach sieben Sprüngen versank der Stein auf den Tiefboden des Meeres. Erleichterung überkam mich. Ich hatte über die Dinge nachdenken können und Royce hatte alle Fakten auf den Tisch gelegt. Mein bester Freund hatte mich wieder in die Richtung gelenkt, wovon ich abgekommen war. Ich war vom Weg abgekommen, hatte meine Ziele aus den Augen verloren und mein Leben an mir vorbei ziehen sehen. Ab heute sollte Schluss sein. Ohne ein weiteres Wort kehrte ich dem Strand den Rücken zu, sodass ich die Schultern straffte und mich auf dem Weg zum Pier begab. Wie zuvor beobachtete ich die Menschen um mich herum und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie viele Bilder sich vor meinen Augen abspielten. Streitende Menschen, Freunde die sich gegenseitig auf die Palme brachten, gackernde Mädels, die am Strand lagen und einen Typen Aufmerksamkeit schenkten, der ihnen ein Zaubertrick zeigte. Zugern hätte ich mich zu ihnen gesetzt, nur um einmal im Leben in den Geschmack des normalen Lebens zu kommen. Ich hatte niemals so ein Leben gehabt. Nicht mehr wie damals. Mein Leben war so kompliziert, dass ich den Job als meine einzige Hoffnung sah. Marshall hatte mir dieses Leben vorleben wollen, er hatte es vor meinen Augen geführt. Damals wusste ich, dass dieser Job niemals zu mir gehören würde und heute bestand er aus mein ganzes Leben. Dieser Job hat mich zu jemandem gemacht. Ich hatte meine Bestimmung gefunden, rutschte in dieses Polizeileben rein und bereute nichts von dem, was mich erwartet hatte. Aber wenn ich sehe wie Leute amüsierend und sorgenlos miteinander auskamen, dann beneidete ich sie mehr als darum und wünschte, ich hätte ein einziges Mal dieses Leben kennenlernen können.
Meine schweren Beine schleppten mich zur Bar, wo ich Tracy entdeckte, die gerade dabei war ihre Arme um Scott zu legen. Als sie zu mir aufblickte, versteifte sie sich und entfernte sich direkt von ihrem Freund.
»Kale« begrüßte sie mich mit einem Grinsen, welches ich prompt zurück erwiderte. Nur verschwand es auf der Stelle, als Scott sich emotionslos in meine Richtung umdrehte und mir direkt mit starren Augen ins Gesicht schaute. Wie vor wenigen Stunden hatte er diesen Blick aufgesetzt, der in mir ein schlechtes Gewissen hervorrief. Ein strenger Blick, worin ich Enttäuschung, Panik und Entsetzen herauslas. Jeder konnte diese Mimik nicht ignorieren, die er mir zeigte. Gekräuselte Lippen, leicht verengte Augen und zusammengekniffene Augenbrauen, dass sich die Furche zwischen seiner Stirn bildete? Definitiv konnte keiner es ignorieren. Und dann hatte er auch noch den Commander Blick drauf gehabt. Nein er war immer noch angepisst gewesen.
Scott legte besitzergreifend den Arm um Tracy und fixierte mich mit seinem strengen Blick. Er hatte mich wie eine Beute ins Visier genommen. Kurz gesagt: Er wollte mich wirklich in den Boden rammen. Und da sagte mal einer das dieser Mensch absolut harmlos sein würde. Jetzt wusste ich definitiv wie die armen Zivilisten sich fühlten, wenn sie in seine Quere kamen.
»Was willst du hier?« Brummte er in meine Richtung und schob Tracy leicht zu sich nach hinten. Seine Lippen hatten sich so zusammengepresst, dass sein Kiefer mahlte.
Ich setzte den nächsten Schritt nach vorn und bemerkte wie er sich langsam aufbaute. Scott Tennessee schien nicht in bester Laune für eine Plauderrunde gewesen zu sein, was ich ihm nicht verübeln konnte. Stattdessen seufzte ich schwer und knetete meine Hände »Wir...« ich versuchte ihn anzusehen, aber er brachte mich wirklich in Verlegenheit »Wir müssen reden...«
»Reden?« Entwich es ihm lachend und er gewann die Kontrolle zurück. Dabei kniff er umso mehr die Augen zusammen und drückte Tracy reflexartig an sich. »Da gibt es nichts zu reden...«
Okay, dass er in solch einer missmutigen Stimmung war, hatte ich wirklich nicht kommen sehen. Ich stieß die Luft aus, entspannte mich ein wenig und fixierte Scott, trotz der großen Angst, an. Ja, ich hatte Schiss vor meinem Partner. Er schien es mir anzumerken, wie ich aus Nervosität die Finger knetete und es zu unterdrücken versuchte. In meinem Kopf zählte ich den Countdown und bei 5 würde ich es wagen den Mund aufzumachen. Eins...zwei... Meine Finger krampften. Drei... Meine Beine schlotterten. Vier...Mein Schädel brummte...Viereinhalb...Mein Herz klopfte.
Fünf... Ich bin stark genug, um gegen ihn anzukommen. Meine Augen bohrten sich in seine und mit jedem Schritt, den ich auf ihn zumachte, verdrängte ich jeglichen Gedanken und blieb vor ihm stehen. Ich stellte mich mit ihm auf Augenhöhe, selbst wenn er mich mit ein paar Zentimeter überragen konnte, er durfte mir keine Angst machen. Er war ein Freund und nicht mein Feind.
Meine Atmung ging beinahe mit mir durch, dass ich die Augen zukniff und sie wieder öffnete. »Ich weiß du hast es so satt mit mir reden zu wollen und nachdem was bei Inanna abgegangen ist, kann ich es dir nicht verübeln...« ich senkte den Blick nach unten »Ich war ein richtiges Arschloch zu dir gewesen. Ein Ekel, der sich nicht um seinen Partner scherte« Augenblicklich trafen sich unsere Blicke und bei dem Augenkontakt machte ich mit meinem Blick es nur noch klarer, wie ernst ich das hier nehmen wollte. Ich nahm Scott ernst und ich wollte es ihm signalisieren, wie ernst mir das mit ihm war. »Und anstatt mich bei dir zu bedanken, für alles was du für mich jemals getan hast, machte ich immer weiter und sorge nur noch dafür das unser Vertrauen kaputt gemacht wird. Ich habe mich nicht wie ein Partner verhalten und nicht wie ein Freund...nein ich habe mich wie jemand verhalten, der sich um niemanden schert. Als seist du mir egal...aber...« ich schluckte mühselig den Kloß hinunter und spürte wie sich meine Kehle zuschnürte. »Fuck ich weiß nicht was mit mir los ist...aber ich kann dir nur eines sagen Scott...« Schwer trat ich ihn unter die Augen, mein Kopf hob sich und ich gab zum ersten Mal meine verletzliche Seite zum Vorschein. Die, die Leroy kennengelernt hatte. Die Seite, die zum Teil meiner Vergangenheit gehörte. »Ich brauche dich...« meine Stimme ging in ein Wispern über. Automatisch löste sich das Harte in seinem Blick und starrte mich mit einer Fassungslosigkeit an.
»H...Hast...« Scott haderte mit Worten und räusperte sich »Hast du mir gerade gesagt, dass du mich brauchst?«
Ich nickte und spürte wie meine Mundwinkel sich hoben. Traurig lächelte ich ihn an »Seit Jahren führe ich einen Kamp mit mir selbst, Scott. Und wenn ich dabei bin jemanden wegzuscheuchen, dann drohe ich diesen zu verlieren«
Sofort löste sich Tracy von Scott, dass sie seinen Arm von sich wegschob und ihn anschaute. Ihre rechte Hand lag auf seiner Wange, dass er sein Kopf zu ihr drehte und sie ihre Stirn an seine anlehnte. Sie wisperte ihm etwas zu, worauf er einging. Scott murmelte etwas vor sich hin, was kaum zu verstehen war. Es war egal. Denn er tauschte mit Tracy sich gegenseitig vertraute Blicke aus, bevor er sie gehen ließ und er sich an mich wandte. Für einen Moment glaube ich wirklich alles aufs Spiel gesetzt zu haben, aber als er langsam auf mich zu ging und mich noch einmal ins Visier genommen hatte, lag seine Hand auf meine Schulter. Es ging so schnell, als ich in seine Arme gezerrt wurde und er mich wirklich festhielt. Ich drohte fast zusammenzubrechen, schluckte die Trauer hinunter und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt. Sprachlos schob sich mein Arm in seine Richtung und ich drückte ihn seufzend so fest an mich, als würde ich beinahe zusammenbrechen. Die Traurigkeit überrollte mich beinahe, aber ich versuchte es aufzuhalten.
»Ich lasse dich nicht im Stich, Partner...« entwich es ihm und er klopfte mir auf den Rücken. Das war alles was er zu sagen hatte. Ich hatte die Initiative ergriffen mich noch mehr an Scott festzukrallen. Ich hatte diese Umarmung gebraucht.
»Ich...« ich haderte mit mir »Bei der Yogastunde wurde ich in die Vergangenheit zurückkatapultiert...« Er löste sich von mir und sah mich fragend an. »Ich weiß, du hast so viele Fragen, Scott. Aber ich...« ich schluckte mühselig »Kennst du das Gefühl das dir etwas auf der Zunge liegt und du kannst es nicht aussprechen? Es will nicht von deinen Lippen weichen?«
Scott nickte stumm und nahm mich ins Visier. Ich senkte den Blick und seufzte schwer »Genau das macht mich zu schaffen... Mich plagt meine Vergangenheit und doch bin ich zu feige es jemanden sagen zu können...«
Er sah mich immer noch sprachlos an, bis er die Augen zusammenkniff und tief durchatmete. Bei seiner Atmung lockerte er die Schultern, bevor er sich an mich wandte. »Manchmal wollen die Worte nicht herauskommen, weil dir die richtige Person fehlt...« Scott deutete nach draußen, bis er sich an mich richtete »Geh zu dein Mädchen, Kale. Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt wo du loslassen kannst, aber das kannst du nur tun, indem du sie siehst. Und wenn es soweit ist...dann tue es, aber gib nicht auf. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder braucht seine Zeit um diese Last loszuwerden. Nimm dir die Zeit« Er klopfte mir auf die Schulter, bis er sich von mir entfernte und mir zunickte. »Sie ist die Hilfe, die du brauchst...« Mit den letzten Worten drehte er mir den Rücken zu und umarmte Tracy. Wie von selbst schmiegte sich Tracy an ihren Freund an, schaute verliebt zu ihm hoch und er lächelte traurig. Mir wurde klar was er mir gesagt hatte. Langsam drehte ich mich um und verließ die Bar. Ohne weiteres lief ich zum Strand, fischte mein Handy heraus und starrte auf ihre Nummer. Sofort wählte ich ihren Kontakt. Mein Herz fing an zu rasen. Es tutete und tutete, bis ihre Stimme in mein Ohr ertönte.
»Hey...« es war ihr leises Stimmchen, welches mich direkt aus den Socken haute. Wieso hatte ich diese Stimme noch nie zuvor wahrgenommen? Sie war engelsgleich und so melodisch. Sie war die Musik in meinen Ohren.
»Hey Sunrise...« entwich es mir und bei dem Spitznamen, der mir direkt in den Sinn kam, schien sie hellhörig zu werden. »Du nennst mich Sunrise?« Kicherte sie.
»Weißt du was ich hier brauche? Ich brauche hier den Sonnenaufgang...«
»Es ist Mittags...« antwortete sie irritiert, mit dabei zu kichern. Ich seufzte schwer »Du hast es erkannt, aber für bleibt es gerade der Sonnenaufgang«
»Okay okay.« Sie machte eine Pause, um sich von ihr Gelächter zu erholen »Du bist ziemlich romantisch unterwegs, Kale Byron«
»Bin ich das? Soll ich dir noch mehr Seiten von mir zum Vorschein geben? Ich kann ziemlich romantisch sein«
»Ich weiß es nicht...« kicherte sie weiter und sie fasste sich schnell »Wie romantisch kann der Polizist denn werden?«
Ich seufzte leise »Komm in einer halben Stunde zum Pier und ich zeige dir wie viel Romantik in den Polizisten steckt«
Rachel zögerte nicht lange, dass sie zur Antwort ansetzte. »Ich bin schon auf den Weg«
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