Forty-two: Amazing Decisions
Seitdem Rachel mich in der Bar sitzen gelassen hatte, waren bereits viele Tage vergangen. Die zehn Tage, für die ich von meiner Arbeit suspendiert war, vergingen wie im Flug und es erleichterte mich zutiefst wieder zur Arbeit gehen zu können. Nicht das mir irgendwie der Kurzurlaub auf eine Art und Weise gut getan hätte, aber ich war ein Workaholic und verbrachte meine Zeit lieber mit nützlichen Dingen, die für mich oberste Priorität hätten. Ich konnte es immer noch nicht ganz abgewinnen, wie Menschen den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken und sich Serien reinziehen können. Ich zitiere: Netflix. Ich hatte mir das Ding angeschafft und doch nach einem Tag wieder gekündigt, nachdem ich merkte das meine Zeit für mich viel zu kostbar für sowas war. Vielleicht war ich wirklich ein Workaholic und war für solche Dinge nicht geschaffen, dachte ich mir und schwang mich aufs Laufband. Es war früh, viel zu früh, aber ich konnte mich mit Mühen zu Sport zwingen. Also nahm ich mir die zwei Stunden, ignorierte den Schlafmangel und kümmerte mich um eine prächtige kalte Dusche. Erst als ich völlig durchnässt ins Wohnzimmer tapste, weil ich die Handtücher vergessen hatte, klingelte mit einem Mal mein Handy. Ich schaute auf und mein Herz machte einen Satz.
Rachel: ...
Rachel: Ist es verwerflich dir zu sagen, dass du mir nicht mehr aus den Kopf gehst?
Rachel: Ist es verwerflich dir zu schreiben, und sich glücklich zu fühlen, obwohl es falsch ist?
Rachel: Ist es verwerflich an dich zu denken, wenn ich in den Armen eines anderen Mannes liege?
Rachel: Ist es verwerflich dir eine Nachricht zu schreiben, statt es dir ins Gesicht zu sagen, wie groß meine Sehnsucht nach dir ist?
Ich presste die Lippen aufeinander und bevor ich das Handy weglegen wollte, leuchtete mein Handy erneut auf.
Rachel: Du fehlst mir so.
Sechs Nachrichten hatte sie mir auf mein Handy hinterlassen und verdammt es fühlte sich so komisch an sie immer wieder zu lesen. Ich kann es nicht leugnen. Wir fühlten füreinander und doch war es nicht richtig.
Sobald ich meine Arbeitsklamotten zusammensuchte, schenkte ich mir den Kaffee ein und versuchte mir Klarheit zu verschaffen. Rachel hatte ein Freund. Sie war vergeben und sie zeigte trotzdem Interesse an mir. Was hätte ich jetzt alles dafür gegeben wieder in Alabama zu sein und mich nicht mit sowas auseinandersetzen zu müssen.
Als wenn es nicht schon genug Probleme in meinem Leben gäbe!, dachte ich genervt und kippte mir den Kaffee hinunter. Danach schlüpfte ich in meine Uniform, nahm meine Polizeimarke, Taser und alles was ich brauchte, was für mein Arbeitstag alles erleichtern würde. Aber bevor ich in die Küche kam, klopfte es an der Tür und entschlossen bat ich Scott um Einlass, der gut gelaunt in meine Wohnung stürmte und etwas auf meinem Tisch abstellte.
»Na wie sieht es aus? Bist du bereit? Ich bin sowas von bereit man!« Abrupt schlug er mir auf den Rücken und stieß ein Lachen aus »Sergeant Byron und Commander Tennessee auf Streife!« Klatschte er in die Hände.
Wie verdattert starrte ich meinen Partner an, wo ich den Glauben besaß, er würde ein Clown verdrückt haben. Wo hatte er die ziemlich gute Laune auf einmal her?
Scott hingegen musterte mich ein wenig benommen und konnte sich ein Grinsen schwer verkneifen »Was stehst du denn da noch so rum?! Los ich will Kaffee und mein Sandwich haben!«
Ich stöhnte genervt auf, schnappte mir die Tüte und fischte die Sandwiches heraus, bevor ich sie in den Toaster packte. Mit einem Grummeln wandte ich mich an die Kaffeemaschine, stellte sie an und musterte Scott, der sich lachend umschaute. Aber als er meine Sportklamotten auf der Couch liegen sah, kniff er die Augen zusammen. Oh nein nicht schon wieder dieser besagte Commanderblick!
Prüfend sah er mir in die Augen »Du lernst nicht dazu...« trotz der Ernsthaftigkeit in seiner Stimme, behielt er eine gute Laune bei sich »Was haben wir ausgemacht? Kein Sport am frühen Morgen oder am späten Abend«
»Ich brauche die Ablenkung und das Adrenalin« beklagte ich mich und machte mich daran zu schaffen die Kapsel in die Kaffeemaschine zu geben. Halb drehte ich mich zu Scott um, der die Sportsachen weiter im Augenschein behielt und mein Laufband begutachtete »Nun gut ich kann es dir nicht verbieten, aber ich kann dir nur den guten Rat geben es nicht soweit auf die Spitze zu treiben. Glaube mir Kale, du bräuchtest eher viel mehr Schlaf und Entspannung, als dich mit Sport zu begnügen« er kam wieder auf mich zu, bis er dankbar seine Tasse annahm, die ich ihn gegeben hatte. »Ich will dich auch nicht ständig zusammennehmen, aber ich mache mir allgemein Sorgen um dich und um deine Gesundheit«
»Ich ernähre mich gesund, halte mich fit mit Sport und führe ich eigenständiges Leben. Ich kann mich nicht beschweren« winkte ich mit der Hand und füllte die Sandwiches auf die Teller. Erst dann stellte ich sie auf dem Tisch, bis wir uns beide in die Küche setzten und uns ans Essen hermachten. Wir hatten nicht mehr viel Zeit, weshalb wir im Stillen aßen. Trotzdem konnte ich eine Frage einfach nicht ruhen lassen. Nämlich Rachel.
Scott sah mir den Schmerz in den Augen an, er sah es und ich konnte es nicht leugnen. Denn schon legte er sein halbes Sandwich auf dem Teller und setzte zum Reden an. »Okay Kale. Was ist vorgefallen?«
Ich schlug die Augen auf und hob den Blick an »Vorgefallen?«
»Ich sehe es dir an« sprach er weiter und dieses Mal kniff er die Augenbrauen zusammen »Kale du kannst mir nichts vormachen, das weißt du doch schon oder?«
Seufzend senkte ich den Blick und beugte mich über meine Tasse. Ich starrte den Kaffee eine Weile an, bis ich mich von seinem leckeren Anblick löste und die Augen schloss. Sie kam mir wieder in den Sinn. Ich brauchte einen Augenblick, bis ich mich wieder sammeln konnte. »Ist es verwerflich mit jemanden zusammen sein zu wollen, der offiziell zu jemand anderes gehört?« Ich musste mich zusammennehmen nicht wie eine traurige Memme zu klingen. Scott seufzte und rieb sich über das Kinn. »Es geht um dein Mädchen, oder?«
Ich nickte gekränkt »Wir...« und atmete tief durch »Sie hat mich in der Bar sitzen gelassen, nachdem ich ihr sagte, dass es nicht richtig sei sie zu treffen, wenn sie vergeben ist« ich spürte den Hass in mir aufkommen. Den Hass auf den Menschen, der sie umgarnte. Der für sie da war, obwohl sie mich wollte.
Der Commander umfasste die Tasse und hielt den Blick an ihr gefangen. Erst dann gab er mir eine Antwort »Manchmal sollte man sich das Pflaster von der Haut abziehen, damit die Wunden verheilen können...«
Meine Lippe fing an zu zittern und meine Augen weiteten sich. »Du meinst ich soll-
»Brich den Kontakt zu ihr ab, Kale. Es hat keinen Sinn sich damit abzukämpfen. Glaube mir es wird sich nichts daran ändern, dass sie mit jemandem zusammen ist«
»Und was ist, wenn es sich richtig anfühlt Zeit mit ihr zu verbringen?« Entwich es mir von den Lippen und ich spürte die Angst auf mich zukommen. Ich fürchtete mich vor seiner Antwort, die kommen würde. Und die darauf folgte.
»Willst du mit ihr in einem Streit auseinandergehen oder ist sie dir so wichtig, dass du sie freiwillig gehen lässt?«
Ich schluckte schwer »Ich kann nicht kämpfen?«
Er bedauerte es mit einem traurigen Seufzen »Wenn sie in einer Beziehung ist und nicht bereit dazu ist ihn zu verlassen, dann kannst du nicht kämpfen. Du wirst immer den Kampf verlieren Kale. Deswegen lass sie weiterziehen, lass sie gehen und vor allem schaue nach vorn« seine Augen trafen auf meine »Und das geht nur wenn du den ersten Schritt setzt« seine Augen ruhten auf mein Handy, welches neben mir lag und ich hatte die Vorahnung. Seufzend nahm ich das Handy in die Hand und schaute es eine Weile an. Ich vernahm wie Scott sich erhoben hatte und mir ein trauriges Lächeln zuwarf. »Ich warte unten« schon verschwand er aus der Tür und ließ mich allein mit meinen Gedanken zurück. Augenblicklich öffnete ich den Chat und ließ mir ihre letzten Nachrichten auf der Zunge zergehen.
Ist es verwerflich dir zu sagen, dass du mir nicht mehr aus den Kopf gehst?
Ist es verwerflich dir zu schreiben, und sich glücklich zu fühlen, obwohl es falsch ist?
Ist es verwerflich an dich zu denken, wenn ich in den Armen eines anderen Mannes liege?
Ist es verwerflich dir eine Nachricht zu schreiben, statt es dir ins Gesicht zu sagen, wie groß meine Sehnsucht nach dir ist?
Du fehlst mir so.
Was sollte ich darauf antworten, wie sehr ich sie vermisste? Sie ging mir selbst nicht aus den Kopf und selbst wenn ich ihr schrieb, fühlte ich mich für eine Zeit vollkommen, obwohl es nicht richtig war. Ich dachte ständig an sie und behielt es im Hinterkopf dass sie vergeben war. Ich war so in Versuchung ihr schreiben zu wollen, dass ich sie echt gern hatte und doch war ich ein Feigling und konnte es nicht.
Es stimmte mich traurig sie nicht bei mir zu haben. Es stimmte mich traurig nicht in sie durchsehen zu können. Es stimmte mich traurig ihre Gedanken nicht zu erfahren, wieso sie mit ihm zusammen ist. Es stimmte mich traurig, wieso ich mich zu ihr hingezogen fühlte. Es stimmte mich traurig, sie nicht vorher gekannt zu haben. Es stimmte mich traurig, dass ich ihre Nachrichten sah und mir die Worte fehlten. Es stimmt mich traurig, nicht ihre Hand halten zu können um dieses Erlebnis nahe zu sein, wie vollkommen ich mich fühlte. Es stimmte mich traurig Sehnsucht nach ihr zu haben und sie loslassen zu müssen.
Es machte mich glücklich in ihre Nähe zu sein. Es machte mich glücklich in ihre äugen zu blicken, als könnte ich in ihre Seele hindurchsehen. Es machte mich glücklich ihre Worte zu lesen und dabei mein Herzschlag zu fühlen. Es machte mich glücklich diesen einen Kuss mit ihr geteilt zu haben, weil dieser meine Seele berührte. Es machte mich glücklich sie gekannt zu haben. Es machte mich glücklich Gefühle für sie zu haben.
Es machte mich todunglücklich ihre Zeilen zu lesen, den Gedanken zu haben, wie sie in größter Hoffnung auf Antworten wartete. Und während es mich todunglücklich machte, ein letztes Mal ihr Profilbild zu sehen, die Augen zu schließen und sie in meinen Vorstellungen zu haben, drückte ich auf ihren Kontakt und sorgte dafür das dieser für alle Welt aus meinem Leben verdammt sein würde. Es wird sie todunglücklich machen von mir im Stich gelassen worden zu sein, keine Antwort auf ihre Zeilen zu haben und hoffnungslos versuchen mich irgendwie erreichen zu können. Wortlos blockierte ich die Nummer und warf das Telefon auf dem Tisch, als hätte ich mich an das Ding verbrannt.
Und so war es auch.
Ich habe mich an ihren Zeilen verbrannt. Sie trafen mich tief im Herzen. Doch es war die beste Lösung, die ich haben konnte. Es durfte nicht so weiter gehen.
Gedankenverloren nahm ich mir das Handy, schob es mir in die Jackentasche, bevor ich meine Sachen nahm, den Kaffee austrank und hinter mir die Wohnungstür ins Schloss fiel. Ich habe sie verloren.
Ich habe gerade das Mädchen verloren
Und das war alles meine Schuld.
»Ich bin bereit für den Neuanfang« wand ich mich zusagen und entdeckte schon den Streifenwagen, wo Scott mich sehnsüchtig erwartete.
»Bist du bereit wieder an die Arbeit zu gehen?« Stellte er mir belustigt die Frage. Automatisch schloss ich die Augen, atmete tief durch, bis ich sie aufschlug und mich nickend an Scott wandte.
»Ich bin bereit«
Bereit um mein beschissenes Leben auf die Reihe zu kriegen.
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