eleven: Amazing past
Kale Byron
»Kale! Kale Mensch wo bist du denn ?!« Nathan hatte schon wieder versucht mich auf die Party einzuschleusen. Ich hob den Blick an und seufzte schwer. »Nathan ich weiß nicht, wie oft ich es dir noch sagen soll. Ich möchte nicht mitkommen.« Seitdem meine Mutter mir damit in den Ohren gelegen hatte eine Partypause einzulegen, hatte ich es mir zu Herzen nehmen wollen. Ich wollte keine Party heute schmeißen weder die von Cassidy besuchen. Cassidy. Das Mädchen was mich in ihrem Bann gezogen hatte. Seitdem ich einmal das Mädchen traf, konnte ich nicht mehr genug von ihr bekommen.
Mein Freund zog eine Schnute und blickte wieder zu Marshall. »Was meinst du denn Marshall, glaubste Byron spinnt wieder rum?« Mein Kumpel ließ den Blick über mich wandern und grinste Nathan an, als er mich im Bett liegen sah, weil ich die Decke wieder nach oben gezerrt hatte. »Ich glaube...«, zog er es in die Länge, bis er sich zu mir nach unten beugte und die Decke anhob. »Ich denke er spinnt wirklich herum.« Noch bevor er es gesagt hatte, wurde ich so aus dem Bett gestoßen, dass ich im hohen Bogen auf dem Boden knallte und mir die Stirn fasste. »Sag mal seid ihr komplett bescheuert?!«, fluchend rappelte ich mich hoch, bis Nathan mich in Schwitzkasten genommen hatte. »Du mein Lieber bist bescheuert. Versucht dich schön in Muttis Haus zu verstecken, um nicht mit uns feiern zu gehen.«
Ein Seufzer entwich mir »Weil ich nicht immer feiern gehen muss und außerdem war meine Mutter ganz schön angefressen gewesen, wie sehr ich wieder die wilde Partysau heraushängen lasse.«
Schon als ich das sagte, hatten die Jungs eine Grimasse gezogen. Nathan und Marshall hatten mich immer überall integrieren wollen, was mir immer gepasst hatte. Doch als Mutter mir ihre Ängste offenbarte, wollte ich wieder sehr auf sie hören. Also wollte ich auf Abstand gehen und die Party's ignorieren. Ich war in meinem Studentenleben und war dabei Psychologie zu studieren.
Bald würde ich es anstreben, denn ich wusste ganz genau das es mir liegen wird. Ich liebte die Psyche der Menschen und alles was uns in der Psyche ausmachte.
Nathan ließ den Blick über meine Bücher schweifen und hielt sie hoch »The Mentalist? Die Psyche des Menschen? Mensch Byron du sollst mehr Party machen als zu lesen.« Trug er dick auf und bevor ich den Mund aufmachte, hatte er im Buch herumgeblättert. »Ich denke das kann dir im Job nicht schaden.«, mischte sich Marshall ein und nun war ich derjenige gewesen, der sich ein Lachen verkneifen musste. Man musste meinen, dass der junge Polizist sehr ruppig war und deswegen ein bisschen Psychologie nicht schaden könnte. Nathan warf das Buch auf das Bett, als hätte er sich daran verbrannt. »Selbst wenn...« er atmete tief durch »Wenigstens mache ich meinen Job sehr gut. Ich bin mir sicher, dass Kale in meine Rolle schlüpfen könnte...«
»NEEEEIIIIIIINNN!« Schweißgebadet richtete ich mich auf. Der dunkle Schleier legte sich um meine Augen und meine Hände fingen an zu zittern. Panik überkam mich, dass ich vom Bett sprang und dabei den Halt verlor. »NEIIIN!«, mein Schrei wurde gedämpft durch meine schnellen Schnappatmungen. Ich spürte wie meine Lunge sich zuschnürte, als würde mich jemand mit bloßen Händen an die Kehle packen. Mein Herz raste wie verrückt und die schwarzen Punkte tanzten vor meinen Augen. Sterne ich sah Sterne.
Gas. Polizeisirenen...
Einatmen. Ausatmen.
Krankenwagen...Geschrei
E-Ei-Einat...Ein-...Einatmen K-Kale
»Bitte nein! Bitte nein! Nein lieber Gott bitte...bitte nein...«
Die Pillen...i-ich b-brauche d-die...
Mit dem letzten Atemzug hetzte ich in die Küche, drehte den Wasserhahn auf, bis ich mir das Wasser ins Gesicht spritzte. In Hoffnung es würde vorüber gehen.
Meine Kehle schnürte sich zusammen als ich das Wasser in den Rachen jagte. Tränen brannten mir in den Augen, auf den Wangen und es fühlte sich an, als spritzte ich mir Glut ins Gesicht.
»NEIN!«, entwich es mir so laut ich nur konnte. Das Bild...der Film sprang mir ins Gedächtnis. Alles, was ich zu verdränge versuchte. Ich konnte meinen Schrei nicht hören. Ich konnte nicht wissen, wie es sich anfühlte zu weinen. Ich konnte nicht mehr fühlen, wie es sein möge eine Leere in sich zu entdecken. Weinend wischte ich mir über die Wangen, bis ich zum Schluss meine Finger ans Waschbecken einhakte und mich an ihnen abstützte. So stark ich nur sein konnte, krallte ich mich immer mehr am Waschbecken fest.
»W-Wo s-sind meine P-Pillen...« mir brannte es in der Kehle und meine Stimme ertrank in de Damm der Tränen. Der Tränenfluss wollte kein Ende nehmen und ich spürte wie das Zittern sich einsetzte. »Ich muss Sport machen...« keuchend presste ich mir beide Hände auf den Augen und versuchte tief durchzuatmen.
Einatmen Kale...einatmen...ausatmen...einatmen...ausatmen...einat...Nathan...Ausatmen...Marshall...Einatmen...Mutter...aus-
»ICH KANN ES NICHT!« Wütend hatte ich die Faust gegen den Kühlschrank versenkt bis ich sie zurückzog. Meine Sicht verschleierte, weil mich die Wolke erneut einholte. Ich sah nur rotes Fließendes. »Oh Gott...«, weinend presste ich mir die Hand vorm Mund und fing an zu weinen. Mit zusammengekniffenen Augen ließ ich mich gegen die Kommode sinken, bevor ich ganz zusammenbrach. Ein neuer Nervenzusammenbruch. Einmal in der Woche. Einmal in der Nacht und das seit einer ganzen Ewigkeit. Ich konnte nicht mehr, wieso hatte ich nicht ein Ende für das Leben gefunden?
Um nicht in Trauer zu versinken, versuchte ich mich hochzuhieven, aber meine Beine zitterten so sehr, dass mir der Schock bis in den Knochen saß. Rums machte es und ich fand mich stöhnend auf dem Boden wieder. Hastig krallte ich mich an die Arbeitsplatte, bevor mein Beine erneut wegrutschten und ich so sehr gegen die Ecke krachte, das mir direkt schwarz vor Augen wurde. Die Dunkelheit holte mich sofort ein und bevor ich mich aufrappeln wollte, fühlte ich nur noch wie meine Finger, sich von ihrem Halt lösten und meine Hand auf dem Boden krachte. Ich hatte nicht einmal den Schmerz gespürt. Zu sehr, dass mein Körper in eine Müdigkeit gefallen war.
∞
Am nächsten Tag wachte ich mit dröhnenden Kopfschmerzen auf und der Laut hallte in meinen Ohren wieder. Als mein Blick beim Öffnen der Augen auf meine rechte Hand fiel, hatte ich mich zurückwerfen wollen. Meine rechte Hand war geprellt gewesen und je mehr ich sie versuchte in Takt zu bringen, umso schlimmer fing sie an zu schmerzen. Den Schmerz konnte ich nicht ausblenden, egal wie sehr ich die Schmerzen verdrängen konnte. »Scheiße...«, schwach wie ich gerade war, rappelte ich mich hoch, bis ich auf beiden Füßen stand und versuchte zur Besinnung zu kommen. Erst als ich mich ganz abstützte, zog ich rasch schmerzverzerrt meine rechte Hand vom Knauf der Kommode zurück, bis ich sie genauestens inspizierte. Mich hatte es wirklich erwischt gehabt, denn ich erkannte mit bloßem Auge die Holzsplitter, die sich unter meine Haut eingehakt hatten. »Scheiße ...« gab ich von mir wieder und bevor ich die Hand sinken ließ, hörte ich das Schloss der Haustür umdrehen. Sofort kam die Panik in mir auf und ich versuchte mir das Küchentuch auf die Hand zu schmeißen. »Byron?«, vernahm ich Scott's Stimme und ich legte den Kopf in den Nacken. »Hier...« krächzte ich schon fast und schon hatte ich den Kaffe aufgesetzt, um meine Spuren von gestern Nacht vertuschen zu können. Mein Blick wanderte direkt zur Uhr und meine Augen weiteten sich. 8am?!
»Mist ich habe gepennt!«, rasch wollte ich aus der Küche marschieren, aber Scott Tennessee stand gelassen am Türrahmen. Mit zwei Sandwiches in der Hand schenkte er mir nur einen unbedeutenden Blick, ehe er sich in die Küche mogelte. »Wo hast du dein Esstisch?«, mampfend wartete er auf meine Reaktion ab. »Wir...wir müssen los...«, setzte ich an aber mein Partner kniff die Augen zusammen. »Erst wenn wir gefrühstückt haben. Ohne Frühstück läuft mein Gedächtnis nicht.« Er hob die Mundwinkel an, während meine nach unten sackten. Wie bitte?! Wollte der Typ mich eigentlich verarschen?!«
Er sah es an meinen Blicken an, dass er genervt aufstöhnte. »Ich bin nicht wie Ryan und Michaels Kale. Ich funktioniere nur mit viel gesundem Schlaf und Essen. Also jetzt sag mir wo du dein Esstisch hast, oder wir gehen heute nicht mehr los.« Gesagt als getan hebe ich die linke Hand hoch und deutete nach geradeaus. Dadurch das ich ihm die Richtung zeigte, schleuste der Commander sich an mir vorbei, bis er ins Wohnzimmer huschte und den Blick auf den Esstisch schweifen ließ. Nickend legte er die Sachen ab, bis ich nun mit zwei Gläsern zurückkehrte. »Kaffee Commander?«
Tennessee nickte bestimmend und während er sich das Wasser einschenkte Erst als ich den Kaffee in die Tassen füllte und die Milch herausstellte, saß er bereits auf dem Stuhl. »Setze dich doch Kale.« Hörte ich ihn murmeln und Scott war dabei das Sandwich auszupacken. Seufzend und doch gleich schmollend ließ ich mich auf dem Stuhl gegenüber von ihn fallen. »Scott ich denke wir sollen wirklich-
»Ich habe einmal Käse und Bacon Sandwich. Ich weiß zwar nicht was du gerne isst, deswegen habe ich Vegetarisch und etwas mit Fleisch geholt.«
»Tennessee...«, schnaubte ich schon verächtlich und mit einem Mal wurde mir ein Sandwich in die Hand gedrückt. »Byron...« ahmte der Commander meine Stimme nach und ich rümpfte die Nase. Widerwillig nahm ich das Käsesandwich entgegen, bis ich aus meiner Tasse schlürfte. »Wieso hast du ein Geschirrtuch um deine rechte Hand?« Kam die Frage direkt aus seinem Mund geschossen und hastig richtete ich mich auf und war dabei den Stuhl wegzuschieben. »Oh also ich hatte das Geschirr gewaschen und muss noch es einräumen.« Noch bevor ich aufstehen wollte, wurde ich am Arm daran gehindert und Scott sah mir misstrauisch in die Augen. »Du magst zwar Lügen erkennen können, aber mich kannst du nicht für dumm verkaufen!«, seine Augen kniffen sich zusammen. »Also warum hast du das Geschirrtuch um deine Hand?!«
»Weil ich es vergessen hatte abzulegen...«, meine Stimme klag gepresst, weil die Wut mich erfasste, Genauso wie beim Commander. Scott kniff die Augen zusammen und lachte gespielt auf »Ach wirklich? Na dann sollten wir es mal abnehmen, findest du nicht auch?«
»Wenn du es wagst Scott dann werde ich-
Ich brach ab, als er meine Hand festgedrückt hatte. Schmerzverzerrt hatte ich die Augen zusammengepresst, dass mir fast ein Schrei entfloh. Hastig hatte Scott das Geschirrtuch an sich genommen, bis mich der Trubel von Ärger erwartete.
»HEILIGE SCHEISSE WAS HAST DU GETAN?!«
Ich war dabei meine Hand zurückziehen zu wollen, die mir aber so in seine <Seite gezerrt wurde. Scott knallte meine Hand auf die Tischplatte, bis er sie mit seinen Adleraugen inspizierte. »Tennessee wenn du nicht sofort meine Hand freigibst werde ich-
»Ich kann auch gleich den Chief anrufen, dass der Neuling sich selbstverletzt hat!«, knurrend packte er mein Handgelenk und zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. »Verdammt das muss locker behandelt werden, Byron!«
»Nichts da! Meine Hand hat nur ein paar Kratzer abbekommen und...AUA!«
»Das nennst du ein paar Kratzer?«, hörte ich ihn fluchen und er war dabei den ersten Holzsplitter herauszuziehen. Am liebsten hätte ich mich gewehrt, aber als er mir damit drohte Handschellen umzulegen, ließ ich es über mich ergehen und wartete nur, wie er mit einem Erstehilfekasten zurück kam. Schließlich legte er meine Hand auf dem Tisch, bis er sich die Pinzette schnappte und die nächsten Splitter herausholte. Commander Scott ließ sich nichts sagen, außer das er sein Ding machte und mir keine Pause gab. Während ich dabei war laut zu fluchen, hatte er nur ein "Selbst Schuld" von sich wiedergeben. Nach gefühlten Stunden hatte er meine Hand in Wasser gelegt und sie leicht abgetrocknet. Als er mit dem Tuch über meine Hand ging, sah er mir in die Augen. »Was auch immer das gewesen sein sollte, das wird und muss aufhören Kale. Das ist absolute Selbstverletzung.«
»Ich hatte mich nur über etwas geärgert.« log ich direkt und seine Mundwinkel hoben sich. »Ja genau...schon wieder eine Lüge aus dem Munde des Sergeant. Kale eines sollst du wirklich sein lassen...nämlich mich versuchen anlügen zu wollen. Egal was es sein mochte, du weichst mir aus und das wird dich nur mehr ins Verderben bringen.« Er legte die Bandage um und nahm sich die Handschuhe. »Und sollte es der Fall sein, dass so etwas nochmal passiert, werde ich ohne mit der Wimper zu zucken es dem Chief sagen müssen. Ich werde dich heute noch decken, Kale, aber auch nur weil du mein Partner bist und wir heute genug zu tun haben. Also...« er überreichte mir das Sandwich. »Versprichst du mir das?«
Und bevor ich zögerte, nahm ich das Sandwich an mich und nickte ihm zu. »Ich halte meine Wort ein.«
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